Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Timer 40 bis 100 Millisekunden


von Stefan Û. (raserchen)


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Hallo zusammen :)
ich habe mich extra angemeldet weil ich Hilfe brauche.
Wir sind ein kleines Hobbyteam und fahren mit dem Motorrad auf der 
Rennstrecke. Es gibt von diversen Herstellen einen Quickshifter zum 
nachrüsten. Das ist einfach ein Schalter am Schalthebel der die Zündung 
unterbricht so das man ohne die Kupplung zu bedienen hochschalten kann.

So ein Quickshifter kostet schlanke 400€ und da wir ein paar Leute sind 
würden wir gerne eine andere Lösung finden.

Am Schalthebel wird ein Mikroschalter befestigt, vorzugsweise ein 
Schließer. Wenn der betätigt wird, zieht ein Relais an und ein 
Schließerkontakt schaltet die Zündung ab. Nach einstellbaren 40 bis 100 
Millisekunden muss die Zündung wieder einsetzen, auch wenn der Taster am 
Schalthebel noch betätigt ist.

Bei Conra d habe ich schon fast einen passenden Timer gefunden, der 
lässt sich aber nur auf minimal 100ms einstellen.
Optimal wäre vielleicht ein Timer ohne Relais da das ja auch eine 
gewisse Zeit zum Schalten benötigt.

Vielleicht funktioniert ja auch eine einfachen Schaltung mit einem 
Relais das von einem Elko kurz mit Strom versorgt wird.

Kann jemand helfen oder uns sowas bauen???
Danke schon mal
Gruß Stefan

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Stefan Û. schrieb:
> Bei Conra d habe ich schon fast einen passenden Timer gefunden, der
> lässt sich aber nur auf minimal 100ms einstellen.
> Optimal wäre vielleicht ein Timer ohne Relais da das ja auch eine
> gewisse Zeit zum Schalten benötigt.

Poste mal den Link dazu, vielleicht kann man den einfach modifizieren.
Sonst: das nennt sich Monoflop und wäre z.B. mit einem 555 lösbar.

Wie wird bei solchen Geräten die "Zündung unterbrochen"? Stromzufuhr zu 
Zündspule, Kurzschluss Unterbrecherkontakt, oder? Ja nach dem könnte 
statt des Relais auch ein MOSFET die "Unterbrechung" schneller und 
genauer vornehmen.

Aber: ich kenne mich in der Motormaterie kaum aus.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Da auch die Zukauf-Teile (mindestens teilweise) keine Zulassung haben, 
sollten wir einfach nur beim Thema bleiben.
Siehe auch z.B. hier, wo die oben genannten Preise ebenfalls aufgerufen 
werden:
http://mct-lohmann.de/tuning/elektronik/fsm-quickshifter-schaltautomat/verwendungsliste.html

MfG

von Stefan Û. (raserchen)


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Eine Zulassung brauchen wir nicht. Es geht um reine Sportmotorräder ohne 
StVO. Die Schaltung soll möglichst mit einer 9V Blockbatterie betrieben 
werden da wir fast alle kein Bordnetz haben.

Zum abschalten wäre es sinnvoll den Kill-Anschluss des Zündmodul auf 
Masse zu bringen oder das Pickup-Signal auf Masse zu bringen. Das sind 
geringe Spannungen und Ströme.


https://www.conrad.de/de/zeitrelais-baustein-h-tronic-12-vdc-01-s-63-h-190027.html

Das wäre evtl. interessant. Aber die kürzeste Zeit ist 100ms und die ist 
auch nur in 100ms einstellbar.

https://www.conrad.de/de/timer-bausatz-conrad-components-115975-9-vdc-12-vdc-00084-s-195-h-115975.html

Bei dem wären die 67,2ms Einstellung bestimmt brauchbar. Aber ist das 
ein Monoflop?
Die Zeit darf wirklich nur ablaufen wenn der Schalthebeltaster schaltet 
und nur dann erneut ablaufen wenn er gelöst und erneut angezogen wird.

Das beste wäre eine kleine Platine mit DIP-Schalter von 
40,50,60,70,80,90,100

Eine Platine oder zumindest ein Schaltplan wäre mir fair was wert

von Tobias K. (tkq)


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Wie wärs damit? Eigentlich für ein Stroboskop, das über eine 
Reflexlichtschranke ausgelöst wird.

Das Verhalten ist normal so: Wenn die Lichtschranke unterbrochen wird 
(oder umgekehrt) blitzen die 4 LEDs für eine kurze Zeit (eingestellt mit 
C1, R2, P1) auf. Es bleibt bei dem einen Blitz, auch wenn die 
Unterbrechung länger andauert (wg dem Differenzierglied)

Du köntest den invertierten Ausgang des Monoflops (Pin 10 statt 11) 
nutzen.
Statt dem OK1 Dein Mikroschalter an Pin 3/4, das Drumrum an Pin 1/2 und 
R9 kann weg. Eventuell musst Du noch den Taster und R8 vertauschen, 
falls die Unterberchung immer erst beim Loslassen des Tasters kommt.

Die Zeit ist mit der RC Kombination von ca. 1...5 ms einstellbar. Du 
bräuchtest einen etwas größeren C, ich würds mit 1u oder 2.2u probieren. 
Ein Oszilloskop ist dabei hilfreich.

von HildeK (Gast)


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Der erste Conrad-Link ist mit Prozessor, da müsste man das Programm 
kennen und modifizieren oder selbst eines schreiben. Dann wären deine 
Wünsche vermutlich erfüllbar. Zumindest was die Zeiten angeht.
Das zweite ist ein Monoflop, aber nachtriggerbar, was vielleicht ein 
Problem darstellt. Da kann aber den Taktoszillator modifizieren, so dass 
wesentlich kürzere Zeiten möglich sind.

Mir fehlt leider der tiefere Einblick in die Gesamtheit der 
Anforderungen und den Problematiken in deiner Anwendung. Da mussja jede 
Menge dahinter stecken, wenn die Kaufteile so teuer sind

Ich selber würde mir einen kleinen Prozesor nehmen und den passend 
programmieren.

von Werner H. (pic16)


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Stefan Û. schrieb:
> da wir fast alle kein Bordnetz haben.

Nur Kickstarter und keine Lichtmaschine?


> Kill-Anschluss des Zündmodul

Hasst du einen Schaltplan deiner Maschine?

Eine einfache Möglichkeit wäre ein Monoflop, nicht retriggernd mit zb 
einem NE555, nun ist aber die Frage Unterbrecher oder Magnetzündung, das 
ist wichtig um ein passendes Stellglied/ Schalter auszuwählen.
Zum schalthebel, die Maschine hat doch bestimmt mehr als einen Gang, 
deshalb ist die Auswertung evtl kompliziert, vlt. unterschiedliche 
Stellungen? Es gibt doch Fahrzeuge mit Ganganzeige, könnte man sowas 
evtl. verwenden?

von Stefan Û. (raserchen)


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Den Schaltplan von Stroboskop raffe ich leider überhaupt nicht.

Selber etwas programmieren auch nicht.

Strom haben wir wirklich keinen. Die Zündungen bestehen aus einer 
Ladespule, einer Pickup-Spule für den Zündzeitpunkt, einer CDI Zündbox 
und der Zündspule selbst. An der CDI ist extra ein Anschluss zum 
ausschalten, der geht im Moment nur zu einem Taster am Lenker der auf 
den Rahmen weiter geht "Killschalter"/Ausschalter. So würde ich den den 
Quickshifter gerne parallel dazu einbauen. Alternativ wird bei 
Drehzahlbegrenzern einfach die Leitung der Pickup-Spule auf den Rahmen 
gelegt um die Zündung zu unterbrechen

Mal ganz dumm gefragt, kann man einfach einen Transistor oder Mosfet zum 
abschalten benutzen und dann über eine Einschaltverzögerung dem 
Transistor den Steuerstrom wegnehmen?

Eine Ganganzeige usw. gibt es auch nicht. Unter dem Schalthebel wird 
eine Platte mit Mikrotaster gemacht. Das klingt zwar abenteuerlich, aber 
genau so funktioniert der beliebteste Quickshifter. Die 
unterbrechungszeit sit in jedem Gang gleich

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (pic16)


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Stefan Û. schrieb:
> An der CDI ist extra ein Anschluss zum
> ausschalten

Nachmessen welcher Strom beim betätigen dabei fliesst, dann kann man das 
Schaltelement auswählen.

von Stefan Û. (raserchen)


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Das müsste ich mal machen wenn der Motor das nächste mal läuft. Groß 
wird der Strom bestimmt nicht sein, schätze weit unter 1A

Leider verstehe ich hier ganz viel Bahnhof wie z.B.555. Ich kenne nur 
Relaisschaltungen und SPS.

Erstmal versuche ich jetzt das mit Relais zu machen weil es für mich 
simpler ist. Ein Schließer unterbricht die Zündung und betätigt die 
Spule von einem Öffner. Dazwischen einen Widerstand mit DIP-Schalter und 
meheren Elkos parallel. Sehen wir mal was passiert.

von Ralf L. (ladesystemtech)


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Das geht auch ohne Elektronik.

Einfach ein Relais in Reihe mit einem z.B. 100µF Kondensator über einen 
Mikrotaster am Lenker einschalten. Es dauert wenige Millisekunden, dann 
ist der Kondensator aufgeladen und das Relais schaltet sich von selbst 
wieder aus, obwohl der Mikrotaster am Lenker noch gedrückt bleiben darf.

Wenn der Taster losgelassen wird, sollte sich der Kondensator über einen 
parallel geschalteten Widerstand entladen. Der Widerstandswert sollte 
ca. 10 Mal größer sein als der Widerstand von der Relaisspule. Nach ca. 
1 Sekunde ist der Kondensator entladen und das System wieder 
einsatzbereit für den nächsten Schaltvorgang.

von Stefan Û. (raserchen)


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Ralf L. schrieb:
> Das geht auch ohne Elektronik.
>
> Einfach ein Relais in Reihe mit einem z.B. 100µF Kondensator über einen
> Mikrotaster am Lenker einschalten. Es dauert wenige Millisekunden, dann
> ist der Kondensator aufgeladen und das Relais schaltet sich von selbst
> wieder aus, obwohl der Mikrotaster am Lenker noch gedrückt bleiben darf.
>
> Wenn der Taster losgelassen wird, sollte sich der Kondensator über einen
> parallel geschalteten Widerstand entladen. Der Widerstandswert sollte
> ca. 10 Mal größer sein als der Widerstand von der Relaisspule. Nach ca.
> 1 Sekunde ist der Kondensator entladen und das System wieder
> einsatzbereit für den nächsten Schaltvorgang.



Danke! Das ist noch einfacher :)
Manchmal sind die einfachsten Ideen die besseren. Relais habe ich eben 
bestellt und die haben auch nur 5ms Ansprech- und Abfallzeit. Das sollte 
gehen.
Ein Versuchsaufbau wird's zeigen.

von Stefan Û. (raserchen)


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Der Versuchsaufbau funktioniert ziemlich gut.
Das Relais hat 167ohm und als Entladewiderstand funktioniert es mit 
1,6kohm nicht. Das Relais braucht ewig zum abfallen. 2,0kohm klappt 
schon super und schön schnell. 2,4 habe ich vorsichtshalber dann 
verbaut.

von Ralf L. (ladesystemtech)


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Stefan Û. schrieb:
> Der Versuchsaufbau funktioniert ziemlich gut.

Danke für Dein Feedback. Der Entladewiderstand kann auch 4k7 Ohm groß 
sein, dass ist nicht so wichtig. Wenn er allerdings zu hoch 
dimensioniert wird (10K oder mehr), dann ist das System eventuell nicht 
schnell genug wieder einsatzbereit für den nächsten Schaltvorgang.

Am Besten, alles so lassen wie es jetzt ist.

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