Forum: Offtopic Isolationsprüfung nach DGUV3


von Mark D. (huenerschrecker)


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Hallo,

ich glaube ich bin mit meiner Frage bei euch richtig.

Ich bin seit neustem bei uns im Betrieb für die VDE701er Geschichten 
zuständig. So richtig Erfahrung habe ich damit nicht. Ist ja aber auch 
nix besonders kompliziertes.

Mich würde mal interessieren, wie ihr mit der Tatsache umgeht, das ja 
nun viele Geräte, insbesondere EDV und andere Geräte mit viel 
Digitaltechnik und feiner Elektronik, mögliche empfindlich gegen die 
Prüfspannung sind.

Das alte Gerät, was ich benutze machts mit 500V.

Auf dem Lehrgang hat man uns davon abgeraten, geräte wie PCs derartig zu 
prüfen.

Wie regelt ihr das? Ich würde mich im Zweifelsfall z.B. bei einem Klasse 
2 Gerät mit Berührungsstrom und Ersatzableitstrommessung zufrieden 
geben.

Mir ist ehrlich gesagt gar nicht klar, ob ich das so einfach weglassen 
DARF...?
(die Fragen kommen ja dummerweise immer erst nach dem lehrgang ;) )

von Sven L. (sven_rvbg)


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Mark D. schrieb:
> Auf dem Lehrgang hat man uns davon abgeraten, geräte wie PCs derartig zu
> prüfen.
Man darf bei EDV.Geräten auf eine Isolationsprüfung verzeichten.

Die Ansclussleitung kann man ja abstecken und einzeln Prüfen

>
> Wie regelt ihr das? Ich würde mich im Zweifelsfall z.B. bei einem Klasse
> 2 Gerät mit Berührungsstrom und Ersatzableitstrommessung zufrieden
> geben.

Isolationstest bei einem SKII Gerät? Geht ja nur wenn das Gerät ein 
leitfähiges Gehäuse hat wie Geräte aus dem Bereich der 
Unterhaltungselektronik. Oft hast Du das ja nicht Bspw. bei 
Steckernetzteilen.


Bei manchen Messgeräten kann man die Höhe der Prüfspannung einstellen.

>
> Mir ist ehrlich gesagt gar nicht klar, ob ich das so einfach weglassen
> DARF...?
> (die Fragen kommen ja dummerweise immer erst nach dem lehrgang ;) )

Die Fragen kommen immer nach dem Lehrgang. Solche Mesungen erfordern 
halt einiges an Wissen und Erfahrung, da sich nicht jedes Gerät nach 
Schema F prüfen lässt.

Jetzt hast Du z.B. einen Tauchpumpe diese ist SKI, hat also einen 
Schutzleiteranschluss, der Motor und alles aus Metall ist aber so im 
Kunststoff gekapselt, das man nicht ran kommt.

Oder ein hochwertiges Elektrogerät hat ebenfalls SKI, das Gehäuse ist 
hochglanzlackiert aus Metall.

Das waren nur zwei Beuspiele. Man muss sich von Fall zu Fall was 
einfallen lassen.

Aber auch eine Sichtprüfung ist ein wichtiger Teil der Prüfung.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mark D. schrieb:
> Auf dem Lehrgang hat man uns davon abgeraten, geräte wie PCs derartig zu
> prüfen.

Auch Netzteile und z.B. Wechselrichter sollte man nicht mit den 500V 
prüfen, sondern, wenn es das Messgerät erlaubt, mit z.B. 200V - 
ansonsten drauf verzichten oder im Widerstandsmessbereich mit niedriger 
Messpannung messen.

Mark D. schrieb:
> Ich bin seit neustem bei uns im Betrieb für die VDE701er Geschichten
> zuständig.

Beantrage auch mal den Kauf eines modernen Messgerätes. Recht preiswert 
und auf meinem letzten Lehrgang empfohlen wurden z.B. das M74 und M75 
von HT Instruments:
https://ht-instruments.de/produkte/vde-bgv-a3/multifunktionsgerate/

Mark D. schrieb:
> So richtig Erfahrung habe ich damit nicht. Ist ja aber auch
> nix besonders kompliziertes.

Übung macht den Meister. Je nach Unterlagen, die du auf dem Lehrgang 
bekommen hast, kannst du dir einfach mal ein paar alte Geräte vornehmen 
und die Checkliste durchgehen (a là E-Check, obwohl man ihn ja nicht so 
nennen darf).

: Bearbeitet durch User
von Mark D. (huenerschrecker)


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Danke für eure Antworten.

Sven L. schrieb:
> Isolationstest bei einem SKII Gerät? Geht ja nur wenn das Gerät ein
> leitfähiges Gehäuse hat wie Geräte aus dem Bereich der
> Unterhaltungselektronik. Oft hast Du das ja nicht Bspw. bei
> Steckernetzteilen.

Streng genommen wäre das doch nicht nur das Gehäuse, sondern irgendein 
leitfägiges Teil, wo man anpacken kann.

Z.B. ein Ein oder Ausgang mit USB Stecker oder sowas in der Art.
Oder eine Chinchbuchse.

500V drauf? Lieber nicht meine ich.


Oder irgendeine Schraube, aber das wäre ja gar nicht das Problem

von Sven L. (sven_rvbg)


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Man soll ja auch beim Prüfen alle berührbaren leitfähigen Teile mit der 
Sonde abtasten.

Klar die Prüfspannung von Fall zu Fall entsprechend auswählen.

Teilweise hast Du halt keinen richtigen Ansatzpunkt.

Nimm doch mal solche USB-Ladegeräte für's Handy, da kann man nun 
streiten wie man korrekt prüfen soll. Steckt kein USB-Kabel drinne ist 
auch nichts was man Berühren kann da. SKII und vollgekapselte SKI Geräte 
sind halt einfach Mist =)

von Mark D. (huenerschrecker)


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Sven L. schrieb:
> SKII und vollgekapselte SKI Geräte
> sind halt einfach Mist =)

Ja echt. Und davon gibts mehr als man denkt.

Was wäre sowas eigentlich per Definition:
Schukostecker mit 3 Polen aber nix mit dem Gehäuse verbunden, bzw. die 
Kiste ist vollplastik.

Ist es nun Klasse 1 oder 2? Teilweise steht ja nichtmal was dran.



Matthias S. schrieb:
> Beantrage auch mal den Kauf eines modernen Messgerätes. Recht preiswert
> und auf meinem letzten Lehrgang empfohlen wurden z.B. das M74 und M75
> von HT Instruments:
> https://ht-instruments.de/produkte/vde-bgv-a3/multifunktionsgerate/

Sinnlos, wird abgelehnt. Wir sind eine sehr kleine Firma und solange das 
alte Ding die Vorschriften erfüllt gibts nix neues.

Die 500V sind fix.


Mein Chef brüstet sich übrigens damit, das er diese Prüferei überhaupt 
machen lässt. Viele Firmen würden das gar nicht machen oder faken. Und 
als bei uns fast alle Geräte seit 3 Jahren abgelaufen waren hat es den 
Prüfer für die ISO schiessmichtot Zertifizierung überhaupt nicht gejukt.
Teilweise haben wir die abgelaufenen dann auch kurzfristig mal aus dem 
Verkehr gezogen und hinterher wieder hingestellt ;)

von Sven L. (sven_rvbg)


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Mark D. schrieb:
> Ist es nun Klasse 1 oder 2? Teilweise steht ja nichtmal was dran.

Grundsätzlich ist mal alles Mit Schukostecker als SKI zu sehen, darum 
gehört ja an eine Schlagbohrmaschine auch kein Kabel mit Schukostecker, 
da man eine falsche Schutzklasse vortäuschen würde.

Die Praxis sieht anders aus, habe auch schon Eurostecker auf 
Kaltgerätekupplung gesehen, sowas gehört verboten! Oder ist es 
wahrscheinlich eigentlich schon.

Mark D. schrieb:
> Mein Chef brüstet sich übrigens damit, das er diese Prüferei überhaupt
> machen lässt. Viele Firmen würden das gar nicht machen oder faken. Und
> als bei uns fast alle Geräte seit 3 Jahren abgelaufen waren hat es den
> Prüfer für die ISO schiessmichtot Zertifizierung überhaupt nicht gejukt.
> Teilweise haben wir die abgelaufenen dann auch kurzfristig mal aus dem
> Verkehr gezogen und hinterher wieder hingestellt ;)
Für Iso 9001 etc ist das alles unerheblich.

In meiner alten Firma hat man nach Jahrzehnten mal eine Aktion gemacht 
weils die Versicherung gefordert hat.

Beim Arbeitsschutz ist es halt so, das je nach Vorlieben der FaSi mehr 
oder weniger Wert drauf gelegt wird. und bei der BG ist auch so, das es 
nicht unbedingt interessiert, je nach Aufsichtsperson.

Leider stimmt bei den BGen der Verhältnis Aufsichtspersonen zu Betrieben 
die zu betreuen sind auch nicht.

Solange nichts passiert, kräht keine Sau danach (oder so ähnlich =), 
wenn aber was poassiert, dann stehen sie da, die selbsternannten 
Experten, Richter und Besserwisser. Da wird dann mit nackten Fingern auf 
angezogene Leute gezeigt und geurteilt und verurteilt.

Normal oder?

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