Forum: Offtopic Verschmorte Nullleiterschiene in der Verteilung


von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ab und zu mach ich mal kleinere Elektroreparaturen im Bekanntenkreis, 
aber heute war es heftig (leider kein Bild gemacht). Fast die gesamte 
Nullleiste verschmort, das Kupfer der Leitungen 2-3cm freiliegend und 
schwarz.
Das soll mal lieber ein "richtiger" Elektriker wieder in Ordnung 
bringen. Habe erstmal alle Sicherungen rausgenommen und eine 
Notsteckdose angeschlossen für die nötigsten Sachen.
Die Frage - was könnte da passiert sein? Schlamperei von Anfang an 
(Schrauben nicht fest genug?). Dagegen spricht, das die Schrauben am PE 
meiner Meinung nach völlig korrekt angezogen waren. Schlechtes Material 
der Klemmenleiste?
Haus ist ca. 20 Jahre alt, Verteilung an sich gut in Schuss.
Ich habe es schon öfter mal mit einzelnen verschmorten N-Klemmen zu tun 
gehabt (Stromkreise mit hoher Belastung). Aber das die fast alle so 
aussehen?

von Christian K. (Gast)


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Lockere Schraube an einem belasteten Stromkreis. So 50-100W 
Verlustleistung dürften fürs Verschmoren reichen. Die hast Du schnell 
bei einem Wackelkontakt.

von Einer K. (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> (Schrauben nicht fest genug?)
So ist es.

von Mani W. (e-doc)


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Christian K. schrieb:
> Lockere Schraube an einem belasteten Stromkreis. So 50-100W
> Verlustleistung dürften fürs Verschmoren reichen. Die hast Du schnell
> bei einem Wackelkontakt.

Interessant wird es bei Industrieanlagen, wo dann der 100 KW Schütz
nur mehr zur Hälfte ersichtlich ist...

von Sven L. (sven_rvbg)


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Teilweise gab es Leitungen mit angelaufenem Kupfer oder bei der 
Installation wurde eine Klemmstelle vergessen, die für eine Erwärmung 
der Schiene gesorgt hat. Schwer zu sagen ohne Bild, aber hohe Ströme und 
schlechte Klemmstellen in Verbindung mit verglostetem Kunststoff sehen 
selten schön aus.

H.Joachim S. schrieb:
> Das soll mal lieber ein "richtiger" Elektriker wieder in Ordnung
> bringen. Habe erstmal alle Sicherungen rausgenommen und eine
> Notsteckdose angeschlossen für die nötigsten Sachen.

Und das finde ich bemerkenswert. Dir würde ich sowas nach alle dem was 
ich so schon on Dir im Forum schon gelesen habe zutrauen aber Du lässt 
die Finger davon und holst jemanden der das öfter macht, ob wohl Du es 
wahrscheinlich können würdest.

Auf der anderen Seite schreiben hier Leute die oft nicht wissen wie rum 
sie eine Glühbirne reinschrauben wollen, aber der Meinung sind ihre 
komplette Verteilung selbst umbauen zu können.

von Harald W. (wilhelms)


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Sven L. schrieb:

> Leitungen mit angelaufenem Kupfer

Bei uns kommt das Kupfer nicht angelaufen; wir müssen es mühsam
selber holen. :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Christian K. schrieb:

> Lockere Schraube an einem belasteten Stromkreis.

...und zwar mit einer Wahrscheinlichkeit von 99%. Es muss sich
allerdings um einen Stromkreis für hohe Ströme, typisch Wärme-
geräte handeln.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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... Möglicherweise ist die Schraube schon festgebannt oder es war etwas 
im Gewinde, so das die Klemme nicht den notwendigen Anpressdruck erhielt 
obgleich, das Drehmoment der Schraube bereits erreicht war. Es scheint 
dann als wäre alles fest, ist es aber nicht.

 Btw auch Kupfer fliest unter druck aber lange nicht so stark wie 
ALU..... ist es eventuell eine ALCU Sammelschiene? das erklärte das 
Problem noch plausibler, obgleich ich nicht weis, ob das Zeug überhaupt 
noch neu verbaut werden darf?

Namaste

von Harald W. (wilhelms)


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Winfried J. schrieb:

>  Btw auch Kupfer fliest unter druck

Ja, vielleicht in 200Jahren.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Wenn die ganze Schiene fast glüht und die Isolierung schmilzt muss man 
das doch riechen! Wo hängt denn der Kasten?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Ja, vielleicht in 200Jahren.

Ne, ne, ich hab da schon Cu-Sammelschienen gesehen  denen hat man 
Angesehen das die alle 2 Jahre beider Revision nachgezogen wurden.
Namaste

von Feldkurat K. (feldkurat)


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Winfried J. schrieb:
> Ne, ne, ich hab da schon Cu-Sammelschienen gesehen  denen hat man
> Angesehen das die alle 2 Jahre beider Revision nachgezogen wurden.

Genau so ist das.

-Feldkurat-

von Harald W. (wilhelms)


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Winfried J. schrieb:

>> Ja, vielleicht in 200Jahren.
>
> Ne, ne, ich hab da schon Cu-Sammelschienen gesehen  denen hat man
> Angesehen das die alle 2 Jahre beider Revision nachgezogen wurden.
> Namaste

Ich habe schon Klemmschrauben gelöst, die vielleicht vor
30 oder 40 Jahren angezogen wurden. Die "knackten" noch
deutlich, was dafür spricht, das sie auch noch weitere
30 bis 40 Jahre gehalten hätten.

von Einer K. (Gast)


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Und ich glaube, wenn man alle 10 Jahre mal die Verschraubungen nach 
ziehen würde, dann würden auch viel weniger Bauernhöfe abbrennen.

von Mani W. (e-doc)


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Es schadet keinesfalls, alle paar Jahre mal nachzuziehen...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Ich habe schon Klemmschrauben gelöst, die vielleicht vor
> 30 oder 40 Jahren angezogen wurden. Die "knackten" noch
> deutlich, was dafür spricht, das sie auch noch weitere
> 30 bis 40 Jahre gehalten hätten.

Das mag daran liegen welche thermische Behandlung das CU erfahren hat

Man kann CU durch glühen härten, oder durch einen
 schnellen Heiss-->Kalttemperaturwechsel weich machen. dann lässt es 
sich leichter bearbeiten.

Namaste

von Harald W. (wilhelms)


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Mani W. schrieb:

> Es schadet keinesfalls, alle paar Jahre mal nachzuziehen...

Natürlich nicht. Als ich vor ein paar Jahren in meine neue
Mietwohnung (Bj. ca. 1975) gezogen bin, habe ich auch sämt-
liche Schrauben im Sicherungskasten nachgezogen. Nötig war
das aber nur bei zwei von fünfzig. Ich möchte wetten, diese
zwei sind von Anfang an nicht richtig angezogen worden. Es
ist wohl nur deshalb nicht aufgefallen, weil es sich um nur
schwach belastete Lichtstromkreise handelte.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Mani W. schrieb:
> Es schadet keinesfalls, alle paar Jahre mal nachzuziehen...

Dieses Tip kann aber auch tierisch nach Hinten los gehen - Fest ist, 
wenn fest ist.
Nicht, wenn bereits Wasser raus tropft!!

Soll heißen: Man kann beim Festziehen auch übertreiben - in den 
Datenblättern der verwendeten Einbaugeräte lässt sich der korrekte Wert 
jeweils entnehmen - ist aber gar nicht so viel.
Die Gefahr beim Nachziehen sollte sich aber dennoch in Grenzen halten, 
da man hier wohl von Vollkupfer ausgehen kann - bei mehrdrähtigen 
Leitern kann man sich mit 'richtig feste Anziehen' den wirksamen 
Querschnitt wieder kleiner drücken, allerdings in zumeist verplombten 
Bereichen vorhanden - da dreht auch in vierzig Jahren Keiner die 
Schrauben nach und dort gehen nicht nur die 'leichten Lichtkreise' 
drüber, sondern Alles - nur Mal angemerkt.

MfG

von Harald W. (wilhelms)


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Patrick J. schrieb:

>> Es schadet keinesfalls, alle paar Jahre mal nachzuziehen...

> Dieses Tip kann aber auch tierisch nach Hinten los gehen - Fest ist,
> wenn fest ist.

Nachdem ich in meiner Ausbildung als Elektromechaniker bei einigen
M3-Schrauben den Kopf abgerissen hatte, wusste ich, was fest ist,
und was überfest ist. Normalerweise behält man dieses Gefühl dann
für den Rest seines Lebens. :-)

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