Forum: Offtopic Unötiges Unfallrisiko beim Fahrradfahren


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

nachdem ich eben mal wieder um Haaresbreite auf die Fresse geflogen bin, 
möchte ich hier mal einen Punkt ansprechen, der mich beim Fahrradfahren 
schon lange nervt.

Beim Motorrad befindet sich der Bremshebel für das Vorderrad am Lenker 
rechts. In den Zeiten, wo eine Rücktrittbremse für das Hinterrad die 
Regel war, war der Bremshebel für das Vorderrad ebenfalls am Lenker 
rechts.

An einem "normalen" Motorrad kann man vorne richtig gut (scharf) 
bremsen, vorausgesetzt, die Straße ist trocken und griffig. Dass sich 
dabei das Hinterrad hebt, war bei den von mir bisher gefahrenen 
"normalen" Motorrädern nicht zu provozieren. Dies gilt ebenfalls für 
mein "normales" ca. 5 Jahre altes Fahrrad.

Das Problem: Bei einer Gefahrenbremsung mit meinem Fahrrad steht sofort 
das Hinterrad (auch bei trockener Fahrbahn), so dass ich die Wahl habe 
zwischen Bremsen loslassen (und wertvollen Bremsweg verschenken) - oder 
eben auf die Fresse fliegen. Natürlich lasse ich los und bremse erneut, 
was ein erneutes Blockieren des Hinterrades zur Folge hat. Dadurch 
verschenke ich min. 50% Bremsweg - eher weit mehr.

Wer kam auf die irrige Idee, bei allen heute angebotenen Fahrrädern 
mit dem rechten Bremshebel das Hinterrad zu bremsen ?

Wollte man dauerhaft den Umsatz der Unfallmedizin ankurbeln ?

Es grüßt euch Gustav

von Luca E. (derlucae98)


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Vertausche doch einfach die beiden Bowdenzüge, dann ist es wie bei 
(d)einem Motorrad.

von Guido B. (guido-b)


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Gustav K. schrieb:
> Wer kam auf die irrige Idee, bei allen heute angebotenen Fahrrädern
> mit dem rechten Bremshebel das Hinterrad zu bremsen ?

Andersrum werden wahrscheinlich die Linkshänder diskriminiert, denen
dann die Kraft zur Vollbremsung mit der Vorderradbremse fehlt. Und
das geht garnicht! Also müssen alle Rechtshänder umlernen. So ein
bisschen PC ist doch wirklich nicht zu viel verlangt.

von Carl D. (jcw2)


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<Ironie>Werde morgen mit dem Fahrrad eventuell nass werden. Was soll ich 
tun?</Ironie>

Ist Sonntag eigentlich das dicke Ende vom Freitag?

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Ich kann mich da jetzt irren, mein letztes Fahrrad hat mich wohl vor 
über 20 Jahren verlassen, aber dort war die Vorderradbremse rechts.

Allerdings verstehe ich Dein Problem nicht wirklich.
Wenn Du 'rechts bremst' und statt rasch Geschwindigkeit abzubauen, steht 
das Hinterrad - was spricht dagegen, mit der anderen Hand die andere 
Bremse ebenfalls zu bedienen?
Gerade, da es sich um Dein Fahrrad handelt, solltest Du doch - 
irgendwann - mitbekommen, an 'welchem Rädchen man drehen muß, um das und 
das zu erreichen' - oder Du wechselst öfter das Fahrrad - da kann Das 
dann schon böse enden (wobei ich dann wohl eh immer beide Bremsen 
bedienen würde ... gerade bei einem fremden Rad).

Dagegen sind meine Probleme ja geradezu lächerlich - seit jeher 
Schaltwagen gefahren, mein Jetziger ist ein Automatik - jetzt rate Mal, 
was pasiert, wenn man damit schalten will.
Ok, man fliegt nicht auf die Fresse, dafür bremst man aber 'wie hulle' 
und von dem blöden Pedal wieder runter ist gar nicht so einfach, wenn 
'die Kupplung' gerade flockig getreten wurde ... man will ja nicht 
stundenlang mit Schalten beschäftigt sein ...

MfG

von U. B. (Gast)


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> Wer kam auf die irrige Idee, ...

Wahrscheinlich ein Einradfahrer, der hat gewürfelt     ;-)

von Ralf L. (ladesystemtech)


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Luca E. schrieb:
> Vertausche doch einfach die beiden Bowdenzüge, dann ist es wie bei
> (d)einem Motorrad.

Da ich ebenfalls sowohl Motorradfahrer als auch Radfahrer bin, habe ich 
auch bei all meinen Fahrrädern die beiden Bowdenzüge vertauscht und ich 
brauche mich nicht umzugewöhnen. Das klappt sehr gut.

Für Nichtmotorradfahrer ist es aber besser wenn die Vorderradbremse 
links ist, weil die meisten Meschen Rechtshänder sind. Denn wer aus 
Reflex mit Rechts zu stark bremst, fliegt evtl. über den Lenker.

von Hubert M. (hm-electric)


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Ich bekomme es an jedem Fahrrad hin, die Bremse so zu bedienen, dass sie 
kurz vor dem blockieren ist, dadurch fast maximale Bremswirkung ohne zu 
schleudern. Hast du kein Gefühl in deinen Fingern?

von Thomas (kosmos)


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vielleicht liegt es daran das dein Sattel höher als der Lenker 
positioniert ist (Bergauf-Radler)oder aber du hast einer sehr kurzen 
Rahmen. Ich bekomme zwar aus einer sitzenden Position eine Vollbremsung 
mit blockieren hin dann rutscht aber eher das Vorderrad weg als das es 
mich überschlägt, im Stand läßt sich das schon eher provozieren, da hier 
der Schwerpunkt höher liegt.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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da sind schrauben dran, die kann man per Schraubendreher lose machen und 
wieder fest ziehen
zwischendrin nehmen man die Bremshebel ab und tausche die Seiten und 
stecke sie wieder ran

von Gustl B. (-gb-)


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Also ich fahre viel Rennrad und bremse eigentlich immer mit beiden 
Bremsen und zwar so, dass da nichts blockiert. Anfangs habe ich das noch 
nicht gekonnt, da ist mir ein paarmal das Hinterrad weggerutscht zur 
Seite, aber gestürzt bin ich dadurch noch nie.

von Matthias L. (limbachnet)


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Gustav K. schrieb:
> Wer kam auf die irrige Idee, bei allen heute angebotenen Fahrrädern
> mit dem rechten Bremshebel das Hinterrad zu bremsen ?

Wenn's wirklich bei allen Fahrrädern wäre, dann könnte ich dem ja noch 
folgen, es ist aber noch bekloppter: Bei Fahrrädern mit Rücktrittbremse 
für das Hinterrad gibt's nur einen Handbremshebel, und der sitzt oft 
wieder rechts. Also wie beim Motorrad. Nur bei Fahrrädern mit 
Handbremshebeln für vorne und hinten ist die Vorderradbremse links...

Ich habe bei meinem Fahrrad auch einfach die Handbremshebel anders herum 
montiert, habe die Haupt-, also Vorderradbremse rechts und bin 
zufrieden. Für maximale Bremswirkung werden aber ohnehin beide Bremsen 
simultan benutzt.

von Thomas W. (thomas_v2)


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Für mich war das noch nie ein Problem. Mit dem Motorrad nach Hause 
gekommen und direkt aufs Mountainbike ohne Pause, ohne Umstellung. Dafür 
sind die Unterschiede zwischen Motorrad und Fahrrad nun doch zu groß, 
als dass das Gehirn meint da könnte etwas übernommen werden.

von Wolfgang S. (ws01)


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Gustav K. schrieb:
> Hallo,
>
> nachdem ich eben mal wieder um Haaresbreite auf die Fresse geflogen bin,
> möchte ich hier mal einen Punkt ansprechen, der mich beim Fahrradfahren
> schon lange nervt.

Dann ist es ja gut, daß Du Dein Problem jetzt offen ansprichst, auch 
wenn die Wahl eines Elektronikforums für dieses Thema doch etwas, wie 
soll ich es ausdrücken, bizarr wirkt. Erst recht, wenn das Problem 
"schon lange nervt".

Normalerweise lernt man das Radfahren, wozu normalerweise auch 
versiertes Bremsen mit unterschiedlichen Fahrrädern gehört, als Kind und 
verlernt das, ein wenig spätere Praxis vorausgesetzt, auch nie wieder. 
Aber besser spät als nie.  Daß Spätzünder erfahrungsgemäß mit dem 
Radfahrenlernen sehr viel mehr Schwierigkeiten haben als Kinder, weil 
sie zunächst eine Reihe von Fehlern bewußt wieder verlernen müssen, das 
ist bedauerlich, aber nicht zu ändern.

>
> Beim Motorrad befindet sich der Bremshebel für das Vorderrad am Lenker
> rechts. In den Zeiten, wo eine Rücktrittbremse für das Hinterrad die
> Regel war, war der Bremshebel für das Vorderrad ebenfalls am Lenker
> rechts.

Und bei Rennrädern wurde (und wird) die Vorderradbremse mit dem linken 
Hebel bedient. So what? Wer Radfahren kann, dem bereitet der Wechsel 
zwischen Hollandrad mit nur einem auf die Vorderradbremse wirkenden 
Handbremshebel rechts und einem Rennrad mit Vorderradbremse links nicht 
die geringsten Schwierikeiten.  Wer nicht Radfahren kann, sollte es 
lernen oder es sein lassen.

>
> An einem "normalen" Motorrad kann man vorne richtig gut (scharf)
> bremsen, vorausgesetzt, die Straße ist trocken und griffig.

Grundlagen, die man kennen sollte:

Motorräder haben eine grundsätzlich andere Lastverteilung als Fahrräder.

Motorräder wiegen nahezu immer deutlich mehr als die Fahrer, selbst mit 
der Nebenbedingung, das Motorradfahrer typischerweise deutlich 
fettleibiger sind als Radfahrer.

Ein Leichtmotorrad, z.B. eine Honda Wave wiegt knapp 100 kg, eine Gold 
Wing irgend etwas oberhalb von 400 kg. Ein aktuelles einfaches Rennrad 
von der Stange bringt es auf unter 9 kg, ein gutes Normalrad liegt bei 
ca 15 kg, ein billiges, also schweres Hollandrad bei gut 25 kg.

Aus diesem Umstand und ein paar anderen Details, die hier zu weit 
führten, ergibt sich, daß bei Fahrrädern - anders als beim Motorrad - 
beim Bremsen die Last beim Bremsen um so mehr auf das Vorderrad 
verlagert, je stärker gebremst wird und dies - das ist Mittelstufe 
Physik - unabhängig davon, mit welcher Bremse, vorne oder hinten, rechts 
oder links - die Verzögerung bewirkt wird.  Beim Rennrad ist es unter 
normalen Bedingungen (s.o, Geradeausfahrt, trockener Asphalt) so, daß 
das Hinterrad völlig entlastet wird, lange bevor die sich aus dem 
Reibungskoeffizienten Gummi/Asphalt ergebende maximal mögliche 
Verzögerung erreicht ist. Aber auch bei typischen Gebrauchsrädern, die 
ohne Heckgepäck gefahren werden, ergibt sich daraus die Erkenntnis, daß 
bei einer Vollbremsung vornehmlich die Vorderradbremse relevant ist.

Und natürlich auch, daß der Versuch, nur mit der Hinterradbremse eine 
Vollbremsung hinzulegen, fast immer nur scheitern kann. Die Last 
verlagert sich auf das Vorderrad, das Hinterrad blockiert und schmiert 
zur Seite weg, statt zu bremsen.


>Dass sich
> dabei das Hinterrad hebt, war bei den von mir bisher gefahrenen
> "normalen" Motorrädern nicht zu provozieren.

Hängt wohl auch hier vom Können ab

<http://farm5.static.flickr.com/4052/4415477809_6491bd29e8.jpg>;

Ohne dies jemals mit einem Motorrad versucht zu haben, mutmaße ich, daß 
dergl. nicht ohne heftigen Körpereinsatz und mithilfe der vorderen 
Federung klappt.


>Dies gilt ebenfalls für
> mein "normales" ca. 5 Jahre altes Fahrrad.

Mit einem 50 Jahre oder zwei Wochen alten Rennrad hingegen ist es auch 
ohne Körpereinsatz kein Problem, das Hinterrad abheben zu lassen, wenn 
man genügend gefühlvoll mit der Vorderradbremse (egal ob links oder 
rechts) bremst.  Bei schwereren Rädern mit längerem Radstand wird es mit 
Körpereinsatz auch hinzubekommen sein, ohne diesen rutscht aber einfach 
das Vorderrad weg.

>
> Das Problem: Bei einer Gefahrenbremsung mit meinem Fahrrad steht sofort
> das Hinterrad (auch bei trockener Fahrbahn),

Nein, nicht "auch", sondern gerade dann.  Wenn man auf trockener 
Fahrbahn den Fehler macht, eine Gewaltbremsung überwiegend oder 
ausschließlich mit der Hinterradbremse zu versuchen, passiert genau das, 
was ich weiter oben schilderte: das Gewicht verlagert sich auf das 
ungebremste Vorderrad und das entlastete Hinterrad blockiert und rutscht 
weg.


>so dass ich die Wahl habe
> zwischen Bremsen loslassen (und wertvollen Bremsweg verschenken) - oder
> eben auf die Fresse fliegen.

Tja, wenn man einen Fehler macht, muß man mit den Konsequenzen leben.

Richtig wäre, überwiegend oder ausschließlich mit der Vorderradbremse zu 
bremsen, um nicht wertvollen Bremsweg zu verschenken oder auf die Fresse 
zu fliegen.  Wann genau man nur vorne oder in welchem Verhältnis mit 
beiden Bremsen bremst, hängt erheblich von einer Reihe von Faktoren ab 
(Radgeometrie, Untergrund, Lastverteilung durch evtl. Gepäck, eigene 
aktuelle Sitzposition, ...), über die man sich anhand der eher simplen 
physikalischen Grundlagen zwar so seine Gedanken machen kann, die in der 
Praxis aber einfacher durch Ausprobieren zu erlernen als theoretisch 
herzuleiten sind. Wie gesagt, am besten und leichtesten lernt man das im 
Alter von vier Jahren aufwärts.


>Natürlich lasse ich los und bremse erneut,
> was ein erneutes Blockieren des Hinterrades zur Folge hat.

Nun, ein wenig Lernfähigkeit sollte auch im Alter vorhanden sein.  :-)

>Dadurch
> verschenke ich min. 50% Bremsweg - eher weit mehr.
>
> Wer kam auf die irrige Idee, bei allen heute angebotenen Fahrrädern
> mit dem rechten Bremshebel das Hinterrad zu bremsen ?

Wer kommt auf die Idee, ein Leerzeichen vor ein Satzzeichen zu stellen?

Spaß beiseite, was spricht dagegen, mit situationsbedingt richtigen 
Bremse zu bremsen, statt sich darauf zu versteifen, es wiederholt falsch 
zu machen?

Mein erstes Rennrad habe ich vor Jahrzehnten zu einer Zeit erworben, als 
Rahmenschalthebel üblich und die einzige Option waren. Man schaltete mit 
der rechten Hand und hatte die linke Hand frei für die wichtige, weil 
wirksame Bremse. Bei später erworbenen Rädern mit anderen Hebeln 
(Lenkerendschalter, Bremsschaltgriffe), die allesamt zwei Bremshebel 
hatten, war die Anordnung der Bremsen identisch und das war auch gut so. 
Hingegen hatten alle anderen Räder mit nur einem Handbremshebel (i.W. 
Hollandräder mit Rücktritt) den einzigen Bremshebel rechts.  Und auch 
das war gut so, denn erstens war das somit genau so wie bei den 
Motorrädern, die ich bei anderen Gelegenheiten gefahren bin und zweitens 
ist der Wechsel zwischen unterschiedlichen (!) Radtypen (z.B. Rennrad 
und Hollandrad) keineswegs so schwierig, wie manche Leute anscheinend 
glauben.  M.E. ist das ein Kopfproblem (man entscheidet sich bewußt "ich 
will das so haben wie ich es beim Motorrad gewohnt bin" und versteift 
sich darauf.   Jedenfalls hatte ich nie Schwierigkeiten beim Wechsel 
zwischen Rennrad und Hollandrad, selbst wenn ich an einem Tag mehrfach 
wechselte (morgens die Brötchen mit dem Hollandrad holen, dann mit dem 
Rennrad zur Arbeit, abends mit dem Hollandrad zum Kino in der 
Innenstadt) habe ich ganz instinktiv immer die richtige Bremse benutzt.

>
> Wollte man dauerhaft den Umsatz der Unfallmedizin ankurbeln ?

Bullshit.

Aber zur Abrundung noch ein Tipp: auf rutschigem Untergrund - Schnee 
z.B. - oder wenn man mit viel Gepäck unterwegs ist, ist es anzuraten, 
gefühlvoll mit beiden Bremsen zu bremsen, entsprechend der 
Lastverteilung auf den beiden Rädern. Wenn nicht viel Verzögerung geht 
und man von halbe/halbe ausgeht, ändert sich an der Verteilung beim 
Bremsen nicht viel. Hier braucht man beide Bremsen.

von Wolfgang S. (ws01)


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Ralf L. schrieb:
> Luca E. schrieb:
>> Vertausche doch einfach die beiden Bowdenzüge, dann ist es wie bei
>> (d)einem Motorrad.
>
> Da ich ebenfalls sowohl Motorradfahrer als auch Radfahrer bin, habe ich
> auch bei all meinen Fahrrädern die beiden Bowdenzüge vertauscht und ich
> brauche mich nicht umzugewöhnen. Das klappt ebenfalls sehr gut.

Da ich ebenfalls sowohl Motorradfahrer als auch (Renn-, Touren- und 
Holland-)radfahrer bin ... verkneife ich mir das.

Je nach Fahrradtyp und Lenkerbreite führt das nämlich zu einer recht 
merkwürdigen, um  nicht zu sagen unvorteilhaften Zugführung, die dem 
sicheren Bremsen nicht gerade förderlich ist.

>
> Für Nichtmotorradfahrer ist es aber besser wenn die Vorderradbremse
> links ist, weil die meisten Meschen Rechtshänder sind. Denn wer aus
> Reflex mit Rechts zu stark bremst, fliegt evtl. über den Lenker.

Ganz schlechte Empfehlung.

Etwa auf dem Niveau von "für Nichtfahrradfahrer ist es aber besser, bei 
Motorrad etwas Luft in die Hydraulik der Vorderradbremse zu geben. Denn 
wer aus Reflex mit Rechts zu stark bremst, fliegt evtl. über den 
Lenker".

von Wolfgang S. (ws01)


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Gustl B. schrieb:
> Also ich fahre viel Rennrad und bremse eigentlich immer mit beiden
> Bremsen und zwar so, dass da nichts blockiert. Anfangs habe ich das noch
> nicht gekonnt, da ist mir ein paarmal das Hinterrad weggerutscht zur
> Seite, aber gestürzt bin ich dadurch noch nie.

Viel Rennrad fahre ich zwar leider nicht mehr, eigentlich kaum noch, 
jedoch bin ich mehrere Jahrzehnte lang über eine recht anspruchsvolle 
Route (Euphemismus für "grauslicher Hindernisparcour") mit dem Rennrad 
zur Arbeit gefahren. Dergleichen bietet sehr viel mehr Gelegenheit für 
schwierige Bremszenarien als die typischen, kilometerfressenden 
Trainingsfahrten.  Mit der Vorrede: ich bin schon vor Jahren davon 
abgekommen. I.d. R. braucht man bei einer Gewaltbremsung nur die 
Vorderradbremse, der Versuch, die Hinterradbremse zusätzlich dosiert 
einzusetzen führt nur zu vorzeitigem Blockieren des Hinterrades und hält 
von der Konzentration auf die Dosierung der Vorderradbremse ab.  Ist es 
keine Gewaltbremsung, braucht man die Hinterradbremse sowieso nicht. 
Geht es um Bremsen und Ausweiche, spielt das Erreichen der 
Maximalverzögerung und somit der Beitrag der Hinterradbremse auch keine 
Rolle.

Interessant wird das Hinterrad erst dann, wenn der Untergrund 
unzuverlässig wird: Nässe, Schnee, Schotter, Sand, Gras, Laub, ...

In dem Fall aber, so jedenfalls meine Erfahrung, ist es oft genau so 
wichtig, den richtigen Gang zu wählen. Auf Schnee, der zu tauen beginnt, 
ist es beispielsweise möglich, aber anspruchsvoll, beim Treten nicht das 
geringe Drehmoment zu überschreiten, oberhalb dessen der Reifen in 
Gleitreibung übergeht.  Natürlich bremst man in solchen Situationen dann 
im Rahmen desselben Limits mit beiden Bremsen, wie auf Eiern. :-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Bei Fahrrädern mit zwei Brems- (und Schalt-)hebeln ist es schon immer 
so, daß die rechte Hand den Umwerfer und die Bremse hinten und die linke 
Hand den Umwerfer und die Bremse vorn bedient. Gewöhn dich einfach dran. 
Oder laß das Fahrradfahren halt sein. Ein Fahrrad ist nun mal kein 
Motorrad. Na und?

Ich wüßte jetzt auch gerade keinen Grund, warum Fahrräder die Anordnung 
der Hebel ausgerechnet vom Motorrad übernehmen sollten. Die Bedienlogik 
ist einfach ganz anders. Z.B. brauchen Fahrräder keinen Kupplungshebel. 
Oder Gasgriff. Und ein Bremspedal haben auch die allerwenigsten.

Genauer gesagt nur die, die mit vorsintflutlichen Rücktrittbremsen 
unterwegs sind. Eine Technik, die gottseidank im Verschwinden begriffen 
ist. Rücktrittbremsen sind der letzte ScheiXX. Niemand, der mal eine 
richtige Bremse gehabt hat (egal ob Felgen-- oder Scheibenbremse) will 
danach wieder zum Rücktritt zurück. Natürlich wird es immer Ewiggestrige 
geben, die schlicht nichts anderes als die Rücktrittbremse kennen und 
sie deshalb zu verteidigen müssen glauben. Ist ein bißchen wie mit 
Windows. Oder Schallplatten.

von Matthias L. (limbachnet)


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Axel S. schrieb:
> Und ein Bremspedal haben auch die allerwenigsten.
>
> Genauer gesagt nur die, die mit vorsintflutlichen Rücktrittbremsen
> unterwegs sind.

Und genau bei denen ist die Vorderradbremse meist - tadaa - rechts. 
Konsequent wäre es, wenn bei ALLEN Fahrrädern die Vorderradbremse an der 
selben Stelle wäre - dann meinetwegen wegen der tatsächlich besseren 
Zugführung auch auf der linken Seite.

Axel S. schrieb:
> Eine Technik, die gottseidank im Verschwinden begriffen
> ist. Rücktrittbremsen sind der letzte ScheiXX. Niemand, der mal eine
> richtige Bremse gehabt hat (egal ob Felgen-- oder Scheibenbremse) will
> danach wieder zum Rücktritt zurück. Natürlich wird es immer Ewiggestrige
> geben, die schlicht nichts anderes als die Rücktrittbremse kennen und
> sie deshalb zu verteidigen müssen glauben. Ist ein bißchen wie mit
> Windows. Oder Schallplatten.

Ich mag meine Felgenbremsen auch lieber, aber was ist an der 
Rücktrittbremse so schlimm? Bremsen kann man damit auch.

von Thomas E. (thomase)


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Axel S. schrieb:
> Bei Fahrrädern mit zwei Brems- (und Schalt-)hebeln ist es schon immer
> so, daß die rechte Hand den Umwerfer und die Bremse hinten und die linke
> Hand den Umwerfer und die Bremse vorn bedient. Gewöhn dich einfach dran.
> Oder laß das Fahrradfahren halt sein. Ein Fahrrad ist nun mal kein
> Motorrad. Na und?

Na und? Immer diese Dogmen. Das muß doch jeder selber wissen.

Bei meinen Fahrrädern sind die Bremshebel da, wo sie meiner Meinung nach 
hingehören.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Tja, ich fahre einfach Auto. Da hab ich die Probleme nicht. Außer die 
ganzen Radfahrer mit ihren Bremsproblemen, die einem da ständig vor die 
Haube purzeln.

https://www.youtube.com/watch?v=Yiu1uLgwF1E

von Robert L. (lrlr)


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Bin früher auch Motorrad und Fahrrad gefahren,
fand das auch immer Blöd.

hab mir die Bremsen am Fahrrad deshalb auch "verkehrt" montiert.
Ist aber extrem ungut wenn man es verleiht.

Inzwischen fahre ich schon lange kein Motorrad mehr (da ist mir "auf 
Fresse fallen" zu tatsächlich zu gefährlich..)

deshalb am Fahrrad wieder umgewöhnt.. (das geht recht schnell)

von Daniel F. (df311)


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Thomas W. schrieb:
> Für mich war das noch nie ein Problem. Mit dem Motorrad nach Hause
> gekommen und direkt aufs Mountainbike ohne Pause, ohne Umstellung. Dafür
> sind die Unterschiede zwischen Motorrad und Fahrrad nun doch zu groß,
> als dass das Gehirn meint da könnte etwas übernommen werden.

same here
vom motorrad aufs rad (10 minuten pause zum umziehen), in einen pkw mit 
automatik, gleich danach (5 minuten) schaltgetriebe innerhalb von ca 30 
minuten und keinerlei umstellungsprobleme (trotz unterschiedlicher 
blaulichtsteuerung in den pkws).

von Mikro 7. (mikro77)


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Diese Diskussion gibt es wohl regelmäßig, auch schon hier im Forum: 
Beitrag "(Fahrrad-)Bremse: links/rechts -> vorne/hinten oder hinten/vorne ?".

Die Frage die bleibt: Wäre es sinnvoll die Zuordnung (zumindest für die 
Auslieferung) vorzuschreiben?! Würden sich Unfälle dadurch reduzieren?

von Robert L. (lrlr)


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nur 13% der Rad-Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit.
im "Schock" bremst man wohl mit beiden bremsen (zu) stark.

vorschreiben die Bremsen verkehrt zu montieren würde aber ganz sicher zu 
mehr Unfällen führen..

von Uhu U. (uhu)


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Matthias L. schrieb:
> Bei Fahrrädern mit Rücktrittbremse
> für das Hinterrad gibt's nur einen Handbremshebel, und der sitzt oft
> wieder rechts.

Meins hat 2 Felgenbremsen + Rücktritt.

von Thomas E. (thomase)


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Uhu U. schrieb:
> Meins hat 2 Felgenbremsen + Rücktritt.

Hat mein Stadtrad auch. Ob die Rücktrittbremse funktioniert, weiß ich 
allerdings nicht.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Axel S. schrieb:
> Genauer gesagt nur die, die mit vorsintflutlichen Rücktrittbremsen
> unterwegs sind. Eine Technik, die gottseidank im Verschwinden begriffen
> ist. Rücktrittbremsen sind der letzte ScheiXX.

Das ist totaler Unsinn, der auch durch dauerndes Wiederholen nicht 
wahrer wird. Die Rücktrittbremse reicht für normale Bremsungen im 
täglichen Betrieb meistens völlig aus und totzukriegen ist sie nicht, 
Verschleiß gibts auch über 100.000 km keinen spürbaren.

Nabenschaltungen gibts mit und ohne Rücktritt - ganz nach Wunsch...

: Bearbeitet durch User
von A. S. (Gast)


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Uhu U. schrieb:
> Die Rücktrittbremse reicht für normale Bremsungen im
> täglichen Betrieb meistens völlig aus und totzukriegen ist sie nicht

Und zudem habe ich mich trotz blockierendem Hinterrad mit Rücktritt noch 
nie lang gemacht.

Gut, geht halt nicht mit Kettenschaltung, daher vermutlich die 
Ressentiments. Aber fehlende Bremsleistung, längere Zeit, schlechtere 
Kontrolle, ... die Argumente habe ich nie nachvollziehen können.

Was ich anerkenne ist, dass manche Leute es nicht gewohnt sind oder 
lieber einen Freilauf der Pedale (nach hinten) haben möchten.

von Abel H. (abel)


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Uhu U. schrieb:
> Meins hat 2 Felgenbremsen + Rücktritt.

Sicher ist sicher. Ich setze vor der Fahrt Badekappe und Mütze auf und 
schnalle Gürtel und Hosenträger um.

Abel

von Thomas E. (thomase)


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Abel H. schrieb:
> Ich setze vor der Fahrt Badekappe und Mütze auf und
> schnalle Gürtel und Hosenträger um.

Damit siehst du bestimmt besser aus als ohne.

von U. B. (Gast)


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>> Niemand, der mal eine
>> richtige Bremse gehabt hat (egal ob Felgen-- oder Scheibenbremse) will
>> danach wieder zum Rücktritt zurück.
Doch, ich. Bei meinem Fahrradanhänger (bis 100 kg) ist die 
Vorderradbremse sowieso die wichtige.

> Die Frage die bleibt: Wäre es sinnvoll die Zuordnung (zumindest für die
> Auslieferung) vorzuschreiben?! Würden sich Unfälle dadurch reduzieren?
Versuchsweise könnte man ja mal bei Autos das Gaspedal nach links, die 
Bremse nach rechts und die Kupplung dorthin setzen, wo man sonst die 
Handbremse vermutet ...

'Nur ein paar Minuten, und man hat sich daran gewöhnt!'
---
Gab es auch nur ein Röhrenradio, bei dem "Abstimmung" links und 
"Lautstärke" rechts war?

von Le X. (lex_91)


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Thomas E. schrieb:
> Abel H. schrieb:
>> Ich setze vor der Fahrt Badekappe und Mütze auf und
>> schnalle Gürtel und Hosenträger um.
>
> Damit siehst du bestimmt besser aus als ohne.

Paule als Hipster?
Interessante Vorstellung.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ob es damit weniger Probleme gibt,
wenn man die Bremse am Fahrrad ganz entfernt?

von Abel H. (abel)


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Thomas E. schrieb:
> Damit siehst du bestimmt besser aus als ohne.

Auf jeden Fall. Das ist der eigentliche Grund: Ich bin zu schön für 
diese Welt.
:)
Abel

von Thomas E. (thomase)


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Abel H. schrieb:
> Ich bin zu schön für
> diese Welt.

Achso. Ich dachte du wärest der von den Vorher-Fotos.

von Abel H. (abel)


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Thomas E. schrieb:
> Achso. Ich dachte du wärest der von den Vorher-Fotos.

Na gut -eine Nummer kleiner: Mein Fahrrad ist auf jeden Fall schöner als 
ich und es hat 3 Gang Nabenschaltung. Ich hingegen habe immer den 
gleichen Gang drin.
;)
Abel

von Uhu U. (uhu)


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Abel H. schrieb:
> es hat 3 Gang Nabenschaltung

Ich das noch eine uralte von Fichtel&Sachs? Die waren unverwüstlich...

von Abel H. (abel)


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Uhu U. schrieb:
> Ich das noch eine uralte von Fichtel&Sachs?

Nein, ich nicht eine uralte von Fichtel&Sachs
Das Fabrikat ist Sturmey-Archer. (Extra hingegangen und nachgesehen)

> Die waren unverwüstlich...

So wie ich auch...

Abel

von Thomas E. (thomase)


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Abel H. schrieb:
>> Die waren unverwüstlich...
>
> So wie ich auch...

Du warst unverwüstlich? Und was bist du jetzt?

von Abel H. (abel)


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Thomas E. schrieb:
> Du warst unverwüstlich? Und was bist du jetzt?

Wüst. Nur noch wüst.

Abel

von Thomas E. (thomase)


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Abel H. schrieb:
> Wüst. Nur noch wüst.

Und deswegen trägst du beim Fahrrad fahren eine Badekappe und eine 
Zipfelmütze?

https://www.amazon.de/oob100-L%C3%BCmmelt%C3%BCte-Zipfelm%C3%BCtze/dp/B0029MXS3I

von Abel H. (abel)


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Thomas E. schrieb:
> Und deswegen trägst du beim Fahrrad fahren eine Badekappe und eine
> Zipfelmütze?

Nicht schlecht für den Winterbetrieb. Es gibt heute wirklich gute 
Ausrüstung.

Abel

von Richard H. (richard_h27)


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Abel H. schrieb:
> Sicher ist sicher. Ich setze vor der Fahrt Badekappe und Mütze auf und
> schnalle Gürtel und Hosenträger um.

und gegen das Umfallrisiko Stützräder

von Ron L. (flessa)


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von Wolfgang S. (ws01)


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Uhu U. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Genauer gesagt nur die, die mit vorsintflutlichen Rücktrittbremsen
>> unterwegs sind. Eine Technik, die gottseidank im Verschwinden begriffen
>> ist. Rücktrittbremsen sind der letzte ScheiXX.
>
> Das ist totaler Unsinn, der auch durch dauerndes Wiederholen nicht
> wahrer wird.

In der Tat. Es ist barer Unsinn, vergleichbar mit einer genau so 
absurden Behauptung, viele Motorradfahrer seien mit vorsintflutlichen 
Fußbremsen unterwegs, die der letzte Scheiß seien.  Das verwechselt die 
Betätigungsmechanik mit der unabhängig davon unvermeidlichen Eigenschaft 
einer Hinterradbremse, weit weniger wirksam zu sein als die 
Vorderradbremse.

Diese Verwechselung ist ein so grundlegender Irrtum, daß es schon 
sonderbar erscheint, dergleichen Blödsinn von einem Vielschreiber in 
einem technisch orientierten Forum zu lesen.

> Die Rücktrittbremse reicht für normale Bremsungen im
> täglichen Betrieb meistens völlig aus und totzukriegen ist sie nicht,
> Verschleiß gibts auch über 100.000 km keinen spürbaren.

Das liegt auch daran, daß sie bei vernünftigem Gebrauch nur für sparsame 
Bremsungen verwendet wird. Wenn man will, kann man eine Rücktrittbremse 
in einer längeren Abfahrt innerhalb kürzester Zeit durch Überhitzung 
zuschanden fahren. Aber das kann man überall dort, wo die Schilder 
"Motorbremse verwenden" am Straßenrand stehen, beim Auto auch haben.

Aber das - Dauerbremsen und Gewaltbremsungen - ist auch nicht gerade das 
Anwendungsfeld von Rücktrittbremsen. Eine Rücktrittbremse hat man z.B. 
an einem Hollandrad, das man für Transportzwecke benutzt. Manchmal ist 
es hilfreich, wahlweise die eine oder andere Hand freizuhaben und 
trotzdem noch dosiert bremsen zu können.


>
> Nabenschaltungen gibts mit und ohne Rücktritt - ganz nach Wunsch...

Außerdem kann man, falls man das braucht, durchaus eine Felgenbremse 
hinten mit einer Rücktrittbremse kombinieren.

von Wolfgang S. (ws01)


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Mikro 7. schrieb:
> Diese Diskussion gibt es wohl regelmäßig, auch schon hier im Forum:
> Beitrag "(Fahrrad-)Bremse: links/rechts -> vorne/hinten oder hinten/vorne ?".
>
> Die Frage die bleibt: Wäre es sinnvoll die Zuordnung (zumindest für die
> Auslieferung) vorzuschreiben?! Würden sich Unfälle dadurch reduzieren?

Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass hier überhaupt 
ein Problem vorliegt?  Die Zahl der Motorradfahrer, die aus Versehen ein 
Rennrad kaufen und dann jahrelang daran scheitern, daß dort die 
Vorderradbremse links betätigt wird, dürfte ziemlich überschaubar sein. 
:-}

von Uhu U. (uhu)


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Wolfgang S. schrieb:
> Außerdem kann man, falls man das braucht, durchaus eine Felgenbremse
> hinten mit einer Rücktrittbremse kombinieren.

Das dürfte bei heutigen Fahrrädern mit Rücktritt die Regel sein...

von Abel H. (abel)


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Uhu U. schrieb:
> Das dürfte bei heutigen Fahrrädern mit Rücktritt die Regel sein...

Meines ist jetzt ca. 3 Jahre alt und mit Rücktritt ausgerüstet. Es hat 
vorn eine Felgenbremse und hinten keine Möglichkeit, eine solche zu 
installieren. Ich habe sie auch noch nie vermisst.

Sicher ist: Eine Rücktrittbremse ist gefühlvoller dosierbar und zeigt 
reproduzierbares Verhalten. Ein Felgenbremse bei Nässe nicht. Da 
beschreibt der Fahrer eine ballistische Kurve und holt sich mit Glück 
die sog. Pflasterflechte in sein Antlitz.

Abel

von Uhu U. (uhu)


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Abel H. schrieb:
> Meines ist jetzt ca. 3 Jahre alt und mit Rücktritt ausgerüstet.

Wars ein Billigrad?

von Mikro 7. (mikro77)


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Wolfgang S. schrieb:
>> Die Frage die bleibt: Wäre es sinnvoll die Zuordnung (zumindest für die
>> Auslieferung) vorzuschreiben?! Würden sich Unfälle dadurch reduzieren?
>
> Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass hier überhaupt
> ein Problem vorliegt?

Da die Thematik wiederkehrend ist, handelt es sich wohl um mehr als ein 
"Gerücht". Mein Bestreben war, die Diskussion etwas zu versachlichen. 
Auch in der Hoffnung, dass vielleicht jemand belastbare Quellen kennt 
und aufzeigen kann. Wunschdenken halt. ;-)

von Abel H. (abel)


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Uhu U. schrieb:
> Wars ein Billigrad?

Nein -für mich war es nicht billig. Ich bin aber auch nicht der 
"Krösus von Wolkenau".

Das Sprichwort sagt es ja schon: "Gutes Rad ist teuer!"

Abel

von Uhu U. (uhu)


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Bei den Felgenbremsen ist der Anschluss für den Zug rechts. Wenn man den 
Vorderbremsgriff ebnenfalls rechts montiert, dann muss der Zug eine 
abenteuerliche Kurve machen - das erhöht Reibung und Verschleiß.

von Abel H. (abel)


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Uhu U. schrieb:
> Wenn man den
> Vorderbremsgriff ebnenfalls rechts montiert, dann muss der Zug eine
> abenteuerliche Kurve machen - das erhöht Reibung und Verschleiß.

Bei meinem Fahrrad war und ist der Bremshebel für die Vorderradbremse 
rechts. Das war schon ab Werk so und ginge auch gar nicht anders, weil 
sonst die Befestigungsschraube davon nach oben zeigen würde.

Abel

von Thomas W. (thomas_v2)


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Beim Motorrad wird mit der rechten Hand nicht nur die Bremse sondern 
auch der Gasgriff betätigt. Wenn gebremst wird, wird üblicherweise kein 
Gas gegeben. Bei meinem Motorrad bringt der Motor ein recht anständiges 
Bremsmoment beim Herunterschalten auf, und mit etwas Gefühl lässt sich 
zwar auch beim Bremsen ein kurzer Gasstoß geben wenn man nicht will dass 
das Hinterrad stempelt. Auf unebener Straße ist das aber nichts, da die 
Hand den Griff nicht mehr wirklich gut umschließt.

Mit der gleichen Hand kuppeln und während des Kuppelns immer den 
Gasgriff betätigen dürfte auf Dauer sehr unpraktisch werden.
Das wäre zumindest meine Erklärung dafür, warum es beim Motorrad so ist 
wie es ist.

Gasgriff links habe ich aber bei einer alten Ducati Rennmaschine auch 
schon gesehen. Kann auch sein dass sich das jemand wegen einer 
Verletzung o.Ä. so umgebaut hatte.

von Robert L. (lrlr)


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die engländer haben das scheinbar "verkehrt"

also nächsten mal Bike auch UK (oder IT?) kaufen ;-)

https://janheine.wordpress.com/2015/06/05/which-hand-for-which-brake/

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang S. (ws01)


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Uhu U. schrieb:
> Wolfgang S. schrieb:
>> Außerdem kann man, falls man das braucht, durchaus eine Felgenbremse
>> hinten mit einer Rücktrittbremse kombinieren.
>
> Das dürfte bei heutigen Fahrrädern mit Rücktritt die Regel sein...

Eher nicht. Verbreitet ist der Rücktritt immer noch an Hollandrädern, 
bei denen der Platz der hinteren Felgenbremse i.d.R. schon von einem 
Rahmenschloss besetzt ist.  Nehmen wir z.B. dieses hier
https://www.hollandrad.de/gazelle-tour-royal-edition-transport-damen.html
das im Übersichtsbild zeigt, daß da gar kein Platz für die Felgenbremse 
ist und der Blick auf den Lenker
https://www.hollandrad.de/media/catalog/product/cache/1/image/9df78eab33525d08d6e5fb8d27136e95/l/_/l_003034_887.jpg 
bestätigt, daß nur ein Bremsgriff vorhanden ist.

Mein eigenes, vor ein paar Jahren vor Ort gekauftes zweites Hollandrad - 
das erste wurde mir geklaut, war in diesem Punkt gleich aufgebaut - 
sieht nicht so überdreht aus, war nur ein Viertel so teuer und hat 
ebenfalls nur eine Bremse vorne, hier eine V-Brake statt der bei Gazelle 
verwendeten, mit dem Nabendynamo kombinierten Rollenbremse. Nahezu alle 
via Amazon im Preisbereich 200-300 EUR vertickten Holllandräder haben 
Nabenschaltung, Drehgriff und Bremshebel für V-Brake vorne, sowie 
Rücktritt

Man kann einiges an solchen Rädern bemängeln, das Bremsvermögen gehört 
i.d.R. aber eher nicht dazu. Als Einkaufsrad für den Supermarkt um die 
Ecke sind sie bestens geeignet.

Ausgerechnet die unwirksame Hinterradbremse auch noch redundant 
auszuführen halte ich für eine eher abwegige Idee. Ausnahmen mag es 
geben, i.d.R. wäre das an die hintere Zweitbremse verschwendete Geld 
besser investiert, wenn man es für eine bessere Vorderradbremse 
verwendete.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Robert L. schrieb:
> die engländer haben das scheinbar "verkehrt"

... und bestimmt in Zoll :)

Wie oben bereits geschrieben, war 'meine' Vorderradbremse rechts.
Ebenso, wie der Umwerfer für Hinten - Das hatte mich Mal gedanklich 
beschäftigt, warum Bremse und Umwerfer jeweils vorne/hinten 'gedreht' 
waren (glaube 3x6 Kettenschaltung, mit zwei Hebeln zum hoch/runter 
schalten, eine Tortur beim Einstellen)

Und seit dem Kinderrad nie wieder Rücktritt - aber halt auch seit 
bestimmt 25 Jahren auch keinen Freilauf mehr.
... außerdem wohne ich 'am Berg' - da biste doch platt, wennde da hoch 
musst ...

MfG

von Wolfgang S. (ws01)


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Mikro 7. schrieb:
> Wolfgang S. schrieb:
>>> Die Frage die bleibt: Wäre es sinnvoll die Zuordnung (zumindest für die
>>> Auslieferung) vorzuschreiben?! Würden sich Unfälle dadurch reduzieren?
>>
>> Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass hier überhaupt
>> ein Problem vorliegt?
>
> Da die Thematik wiederkehrend ist, handelt es sich wohl um mehr als ein
> "Gerücht".

Nein. Auch der Yeti wird immer wieder gesichtet und viele Leute glauben 
felsenfest an Dr. Bachs Notfalltropfen oder irgend eine andere Sorte 
Schlangenöl.

> Mein Bestreben war, die Diskussion etwas zu versachlichen.
> Auch in der Hoffnung, dass vielleicht jemand belastbare Quellen kennt
> und aufzeigen kann. Wunschdenken halt. ;-)

Belastbare Quellen sollte derjenige liefern, der eine Behauptung 
aufstellt. Auch dann, oder erst recht dann, wenn die Behauptung als 
Frage verkleidet reingeschummelt wird.

von Wolfgang S. (ws01)


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Uhu U. schrieb:
> Abel H. schrieb:
>> Meines ist jetzt ca. 3 Jahre alt und mit Rücktritt ausgerüstet.
>
> Wars ein Billigrad?

Ist knapp 1000 EUR (siehe separates Posting weiter oben) teuer genug?

Meine Güte, als ob der Preis in diesem Zusammenhang ein Garant für 
Funktion oder Qualität wäre.  Man sollte nicht jedem Modetrend hinterher 
rennen, und schon gar nicht entlang von "es kann gar nicht teuer genug 
sein".

von Abel H. (abel)


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Patrick J. schrieb:
> Ebenso, wie der Umwerfer für Hinten...

Der ist besonders tückisch, weil man ihn nicht kommen sieht. So etwas 
Hinterlistiges kommt bei mir nicht dran.
;)
Abel

von Uhu U. (uhu)


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Wolfgang S. schrieb:
> im Preisbereich 200-300 EUR

Das läuft bei mir unter Billigrad - da ist natürlich nur das absolute, 
von der StVZO geforderte, Minimum dran.

Für was vernünftigens muss man schon wenigstens das Dreifache anlegen.

> Ausgerechnet die unwirksame Hinterradbremse auch noch redundant
> auszuführen halte ich für eine eher abwegige Idee. Ausnahmen mag es
> geben, i.d.R. wäre das an die hintere Zweitbremse verschwendete Geld
> besser investiert, wenn man es für eine bessere Vorderradbremse
> verwendete.

Das sehe ich nicht so. Unwirksam ist die Hinterbremse nicht, die reicht 
für normale Bremsungen in der Ebene in aller Regel völlig aus - 
zumindest bei mir und wenn die Kette runter geflogen ist, ist nichts 
mehr mit Rücktritt. Da ist Redundanz keine schlechte Idee. Gleichzeitig 
entlastet die Rücktrittbremse die Beläge der hinteren Felgenbremse.

Ich will beide nicht missen.

Allerdings nutze ich mein Rad auch nicht unbedingt typisch: wenn ich 
durch hohes Gras irgendwo einen Hochwasserdamm runter rumple, brauche 
ich definitiv hinten und vorne eine Bremse.

von Uhu U. (uhu)


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Wolfgang S. schrieb:
> Man sollte nicht jedem Modetrend hinterher
> rennen, und schon gar nicht entlang von "es kann gar nicht teuer genug
> sein".

Eben das tue ich nicht. Keine Gimmics, keinen Firlefanz, dafür einen 
soliden Stahlrahmen (was unsolides habe ich schon zusammengeritten), 
Nabenschaltung mit Rücktritt, Nabendynamo, ordentliche 
Dioden-Lichtanlage mit Standlicht und vor allem Schutzbleche, die sich 
nicht schon nach 10.000 km als Konfetti verabschieden.

Und dann muss das Teil natürlich auch noch zu meinen Körperproportionen 
passen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wolfgang S. schrieb:
>>> Genauer gesagt nur die, die mit vorsintflutlichen Rücktrittbremsen
>>> unterwegs sind. Eine Technik, die gottseidank im Verschwinden begriffen
>>> ist. Rücktrittbremsen sind der letzte ScheiXX.
>>
>> Das ist totaler Unsinn, der auch durch dauerndes Wiederholen nicht
>> wahrer wird

Du mußt mir das nicht glauben. An meiner Meinung wirst du trotzdem 
nichts ändern. Ich habe genügend Erfahrung mit jeglicher Art von Bremsen 
am Fahrrad.

> Es ist barer Unsinn, vergleichbar mit einer genau so
> absurden Behauptung, viele Motorradfahrer seien mit vorsintflutlichen
> Fußbremsen unterwegs, die der letzte Scheiß seien.  Das verwechselt die
> Betätigungsmechanik

Kannst du mir zeigen, wo ich geschrieben habe, die Art der Betätigung 
wäre das Problem der Rücktrittbremse? Habe ich nämlich gar nicht.

Abgesehen davon ist der Vergleich auch Unsinn: ein Motorrad hat ein 
dediziertes Bremspedal. Das ist immer in der gleichen Position und man 
erreicht beim Betätigen immer die gleiche Kraft und Bremswirkung 
(intakte Bremse vorausgesetzt). Für den Rücktritt wird hingegen das 
Antriebspedal genutzt. Das sich nicht immer in der gleichen Position 
befindet. Insofern gibt es hier tatsächlich schon mal einen Nachteil der 
Rücktrittbremse. Der ist aber IMHO nicht entscheidend, denn:


Wolfgang S. schrieb:
> Das liegt auch daran, daß sie bei vernünftigem Gebrauch nur für sparsame
> Bremsungen verwendet wird. Wenn man will, kann man eine Rücktrittbremse
> in einer längeren Abfahrt innerhalb kürzester Zeit durch Überhitzung
> zuschanden fahren.

So ist das.

> Aber das - Dauerbremsen und Gewaltbremsungen - ist auch nicht gerade das
> Anwendungsfeld von Rücktrittbremsen.

Mit anderen Worten: die Rücktrittbremse erfüllt ihre Funktion (ihre 
einzige Funktion) nur mangelhaft. Komische Art von Vorteil.

von Wolfgang S. (ws01)


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Uhu U. schrieb:
> Wolfgang S. schrieb:
>> im Preisbereich 200-300 EUR
>
> Das läuft bei mir unter Billigrad - da ist natürlich nur das absolute,
> von der StVZO geforderte, Minimum dran.

Von solch klischeehaften Beurteilungen sollte man sich lösen, sie sind 
selten von Vernunft getragen.

>
> Für was vernünftigens muss man schon wenigstens das Dreifache anlegen.

Niemand hindert Dich, mehr Geld auszugeben, als für einen konkreten 
Einsatzzweck erforderlich ist. Die Vernunft sollte Dir allerdings sagen, 
daß Deine Kriterien wahrscheinlich nicht jedermanns Sache sind.

Lass es mich deutlicher sagen. Ein seinen Einsatzzweck erfüllendes 
Reiserad ist in dieser Preislage nicht zu bekommen, keine Frage, einfach 
weil all die notwendigen zusätzlichen Komponenten - verwindungssteifer, 
aber leichter Rahmen, Ösen für Anbauteile, Gepäckträger, robuste und 
leistungsfähigere Schaltung ... jede einzeln und in der Summe deutlich 
mehr Geld kosten.  Umgekehrt ist aber bei einem "Hollandrad", welches 
nur in der Ebene und auf Kurzstrecken als sog. "Bahnhofsrad" oder zum 
Einkaufen verwendet wird, jeder Euro, der die obige Preisspanne 
nennenswert überschreitet, herausgeworfenes Geld.

>
>> Ausgerechnet die unwirksame Hinterradbremse auch noch redundant
>> auszuführen halte ich für eine eher abwegige Idee. Ausnahmen mag es
>> geben, i.d.R. wäre das an die hintere Zweitbremse verschwendete Geld
>> besser investiert, wenn man es für eine bessere Vorderradbremse
>> verwendete.
>
> Das sehe ich nicht so. Unwirksam ist die Hinterbremse nicht, die reicht
> für normale Bremsungen in der Ebene in aller Regel völlig aus -

Ja doch. Aber habe ich nicht gerade erst ausführlich erklärt, unter 
welchen Umständen die Hinterradbremse mehr oder weniger wirksam ist? 
Diese relative Unwirksamkeit, relativ zur Vorderradbremse, basiert auf 
der Verlagerung der Last auf das Vorderrad, in Abhängigkeit von der 
Verzögerung,  und das so verursachte Limit ist durch eine zweite Bremse 
am Hinterrad um keinen cm/s^2 zu verbessern.  Ist das so schwer zu 
verstehen? Ernsthaft?


> zumindest bei mir und wenn die Kette runter geflogen ist, ist nichts
> mehr mit Rücktritt.

Ah, das ist ja doch noch ein Kaninchen im Hut.  :-}

Was genau sprach noch mal dagegen, mit der Vorderradbremse zu bremsen, 
wenn es auf deutliche Bremswirkung ankommt? Und woher kommt der Glaube, 
daß dann, wenn der zusätzliche Gebrauch der Hinterradbremse sinnvoll 
wird - etwa bei Fahren auf nassem Schnee - eine plötzlich runterfallende 
Kette noch handhabbar ist? Oder daß in dem Fall eine Felgenbremse besser 
dosierbar ist als ein Rücktritt?


> Da ist Redundanz keine schlechte Idee.

Doch, da ist Redundanz eine schlechte Idee.  Eine bei einer 
Nabenschaltung - von der man bei einem Rücktritt ja ausgehen kann 
abspringende Kette deutet auf einen Defekt hin, der behoben werden 
sollte. Ein Rad, das einen solchen Defekt hat, ist kein Billigrad, auch 
kein Teuerrrad, sondern schlicht und einfach ein kaputtes Rad. Man 
sollte es reparieren, statt den Defekt mit einer ebenfalls defekten 
Lösung zu kaschieren zu versuchen.

Man könnte natürlich auch auf die Idee kommen, die ungepflegten 
Bremszüge, bei denen schon ein, zwei Fasern gerissen sind, durch eine 
zweite Bremse pro Laufrad zu kompensieren.  :-}


>Gleichzeitig
> entlastet die Rücktrittbremse die Beläge der hinteren Felgenbremse.

Ersthaft? Ich glaub's nicht.

>
> Ich will beide nicht missen.
>
> Allerdings nutze ich mein Rad auch nicht unbedingt typisch: wenn ich
> durch hohes Gras irgendwo einen Hochwasserdamm runter rumple, brauche
> ich definitiv hinten und vorne eine Bremse.

Das mag sein. Und hoffentlich hält der Damm das aus.

Aber ok, ursprünglich war von Straßenfahrzeugen die Rede*), nicht von 
Spielzeug, mit dem die Landschaft zuschanden gefahren wird.

*) "vorausgesetzt, die Straße ist trocken und griffig" im OP

von Da D. (dieter)


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Abel H. schrieb:
> Der ist besonders tückisch, weil man ihn nicht kommen sieht. So etwas
> Hinterlistiges kommt bei mir nicht dran.
> ;)
> Abel

Warum bist du hier eigentlich unter neuem Namen unterwegs, Paul?

von Wolfgang S. (ws01)


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Axel S. schrieb:
> Wolfgang S. schrieb:

>> Es ist barer Unsinn, vergleichbar mit einer genau so
>> absurden Behauptung, viele Motorradfahrer seien mit vorsintflutlichen
>> Fußbremsen unterwegs, die der letzte Scheiß seien.  Das verwechselt die
>> Betätigungsmechanik
>
> Kannst du mir zeigen, wo ich geschrieben habe, die Art der Betätigung
> wäre das Problem der Rücktrittbremse? Habe ich nämlich gar nicht.

Ich hatte es doch direkt davor zitiert. Aber ich zitiere es gerne noch 
einmal.

>>> Genauer gesagt nur die, die mit vorsintflutlichen Rücktrittbremsen
>>> unterwegs sind. Eine Technik, die gottseidank im Verschwinden begriffen
>>> ist. Rücktrittbremsen sind der letzte ScheiXX. Niemand, der mal eine
>>> richtige Bremse gehabt hat ...



> Abgesehen davon ist der Vergleich auch Unsinn: ein Motorrad hat ein
> dediziertes Bremspedal. Das ist immer in der gleichen Position und man
> erreicht beim Betätigen immer die gleiche Kraft und Bremswirkung
> (intakte Bremse vorausgesetzt).

Der Vergleich ist insofern relevant, als daß in beiden Fällen ein 
spezieller Betätigungmechanimus (Fußpedal) mit einer Bremsposition 
(nämlich hinten) gekoppelt ist, während man bei den meisten Zweirädern 
die Bremshebel fast beliebig positionieren und tauschen kann, bei vielen 
Fahrrädern auch praktisch, bei Motorrädern zumindest theoretisch.

Auch wenn der Effekt beim Motorrad durch das hohe Fahrzeuggewicht und 
tiefe Schwerpunktlage weniger ausgeprägt und durch elektronischen 
Schnickschnack auch weitgehend der Kontrolle und dem Verständnis der 
Motorradfahrer entzogen wird, ergibt sich die Minderwirkung der 
Hinterradbremse bei einer Vollbremsung auch dort.

Auch wenn ich das jetzt schon zum zweiten oder dritten Mal schreibe, es 
müsste doch begreiflich zu machen sein, daß der Effekt beim Fahrrad 
erheblich größer ist und die (Un-)Wirksamkeit der Hinterradbremse (und 
damit des Rücktritts und jeder anderen auf das Hinterrad wirkenden 
Felgen, Trommel, Rollen oder sonstwas-Bremse) keine Frage von "intakt" 
oder vor- oder nachsintflutlich ist, sondern eine grundsätzliche 
Eigenschaft eines konventionellen Fahrrades ist, die nur durch einen 
oder zwei Sandsäcke auf dem Gepäckträger oder eine völlig andere 
Radgeometrie (Liegerad z.B., mit eigenen Vor. und Nachteilen) 
beeinflusst werden könnte.


> Für den Rücktritt wird hingegen das
> Antriebspedal genutzt. Das sich nicht immer in der gleichen Position
> befindet.

Mehr noch, die Rücktrittbremse wird beim Fahrrad in anderen Situationen 
genutzt als die Fußbremse beim Motorrad.

Auch das ist ein Unproblem. Die Rücktrittbremse ist eine Behelfs- und 
Feststellbremse für unkritische Situationen, die dort, wo man sie 
braucht, unersetzlich ist. Etwas pauschal gesagt, wer mit ihr umgehen 
kann, hat immer eines der beiden Pedale in der richtigen Position. Wer 
bremsbereit für eine Notbremsung sein will, hat die Hand an der 
Vorderradbremse. Wer bloß reaktionsschnell und/oder präzise, aber nicht 
gewaltsam bremsen will, rollt einfach nur und hat die Pedale in der 
richtigen Position.

> Insofern gibt es hier tatsächlich schon mal einen Nachteil der
> Rücktrittbremse.

Der wesentliche Nachteil der Rücktrittbremse besteht darin, daß sie auf 
das Hinterrad wirkt. Aber ich wiederhole mich.

>Der ist aber IMHO nicht entscheidend, denn:
>
>
> Wolfgang S. schrieb:
>> Das liegt auch daran, daß sie bei vernünftigem Gebrauch nur für sparsame
>> Bremsungen verwendet wird. Wenn man will, kann man eine Rücktrittbremse
>> in einer längeren Abfahrt innerhalb kürzester Zeit durch Überhitzung
>> zuschanden fahren.

> So ist das.

So what? Niemand macht das. Und deshalb sind - darauf bezog sich meine 
Bemerkung - Rücktrittbremsen ziemlich dauerhaft.

>
>> Aber das - Dauerbremsen und Gewaltbremsungen - ist auch nicht gerade das
>> Anwendungsfeld von Rücktrittbremsen.
>
> Mit anderen Worten: die Rücktrittbremse erfüllt ihre Funktion (ihre
> einzige Funktion) nur mangelhaft. Komische Art von Vorteil.

Quark. Du verwechselst also doch den Bedienungsmechanismus mit der 
jeweils betätigten Bremse. Interessant, daß Du Dir nach dem lauten 
Protest diesen Schuh dann doch noch anziehst.

von John D. (Gast)


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Da D. schrieb:
>
> Warum bist du hier eigentlich unter neuem Namen unterwegs, Paul?

Beitrag "Paul Baumann gesucht"

von Thomas E. (thomase)


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Wolfgang S. schrieb:
> Auch wenn ich das jetzt schon zum zweiten oder dritten Mal schreibe, es
> müsste doch begreiflich zu machen sein

Das kannst du auch hundert Mal schreiben. Es deckt sich nicht mit den 
Erfahrungen, die viele gemacht haben.

Es gibt auch ältere Radfahrer, die noch Stempelbremsen kennen. Dabei 
wird eine kleine Gummiplatte, der Stempel eben, auf das Vorderrad 
gedrückt. Damit erreicht man ungefähr zwei Bremswirkungen: "Nicht der 
Rede wert" und "Salto vorwärts". Da lernst du die vergleichsweise feinst 
dosierbare Rücktrittbremse dann zu schätzen.

Genauso gibt es Motorradfahrer, vor allem ehemalige Motorradfahrer, die 
nicht letzte Woche aufgehört haben, sondern schon vor Jahrzehnten.

Bist du mal mit einer alten BMW mit Trommelbremsen gefahren? Da kannst 
du vorne ziehen, bis der Bowdenzug fast reisst, ja Bowdenzug, nix 
Hydraulik. Während man hinten richtig schön bremsen kann. Man hat ja 
auch nichts anderes und im Grunde genommen ist das heutzutage 
gemeingefährlich.  Das ist eben was anderes als ein Yoghurtbecher mit 
Kaugummireifen, bei dem die beiden Scheiben gerade noch ins Vorderrad 
passen.

Das sind aber alles Erfahrungen, die so mancher gemacht hat und bis 
heute daran festhält. Vielleicht solltest du einfach mal etwas weniger 
arrogant und oberlehrerhaft auftreten, denn recht hast du ja, was das 
Bremsen angeht. Theoretisch und mit auch nur halbswegs modernem Gerät 
auch praktisch.

von Uhu U. (uhu)


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Wolfgang S. schrieb:
> Von solch klischeehaften Beurteilungen sollte man sich lösen, sie sind
> selten von Vernunft getragen.

Bei Elektronik bekommst du, was du bezahlst - warum sollte das bei 
Fahrrädern anders sein?

> Umgekehrt ist aber bei einem "Hollandrad", welches
> nur in der Ebene und auf Kurzstrecken als sog. "Bahnhofsrad" oder zum
> Einkaufen verwendet wird, jeder Euro, der die obige Preisspanne
> nennenswert überschreitet, herausgeworfenes Geld.

Über "Bahnhofsräder", die in ihrer Lebenszeit eh nur ein paar 1.000 km 
gefahren werden, zerbreche ich mir nicht den Kopf. Interessant wirds 
erst, wenn man damit wirklich ordentliche Strecken fährt. Bei mit sind 
es z.Zt. deutlich über 1.000 km pro Monat.

Mein derzeitiges hat jetzt 70.000 auf der Gabel.

von Robert L. (lrlr)


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>Bei Elektronik bekommst du, was du bezahlst - warum sollte das bei
>Fahrrädern anders sein?

es gibt 2 Punkte: Gewicht und Funktion
je leichter desto teurer
heißt aber nicht, dass dadurch die Funktion besser wird (eher im 
Gegenteil)

natürlich bekommt man auch für 1000€ vernünftige Fahrräder, die wiegen 
dann aber dementsprechend viel.

von Uhu U. (uhu)


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Robert L. schrieb:
> natürlich bekommt man auch für 1000€ vernünftige Fahrräder, die wiegen
> dann aber dementsprechend viel.

Na ja, auf 3 kg mehr oder weniger kommts mir als Flachlandfahrer nicht 
an und "um die Wette" fahre ich eh nicht. Das Gepäck ist bei mir der 
größere Gewichtsfaktor: Getränke, Regenschutz, Werkzeug, ... Da kommen 
schon noch ein paar kg zusammen.

von Gustav K. (hauwech)


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Patrick J. schrieb:
> Allerdings verstehe ich Dein Problem nicht wirklich.
> Wenn Du 'rechts bremst' und statt rasch Geschwindigkeit abzubauen, steht
> das Hinterrad - was spricht dagegen, mit der anderen Hand die andere
> Bremse ebenfalls zu bedienen?

Es geht um eine Gefahrenbremsung oder besser Notbremsung - und da wird 
spontan scharf gebremst und nicht erst überlegt, welches Rad man gerade 
fährt und welcher Bremshebel nun welches Rad bremst. Das mag bei harten 
Bremsübungen auf einem Parkplatz noch angehen, wenn im Straßenverkehr 
der Sensenmann nach deinem Arsch greift, sieht die Sache etwas anders 
aus.

In meinem 1. Beitrag ging es um einen PKW, der mich erst links vom 
Radweg überholt hat, um dann ohne Vorwarnung rechts abzubiegen. Wäre im 
Prinzip noch kein Problem gewesen, aber ich vergesse immer, dass ich das 
Bike nicht mal auf gerade Stecke und guter Fahrbahn aus 20 kmh 
NOTbremsen kann, ohne dass das Rad hinten blockiert und hinten 
wegrutscht. Würde ich rechts das Vorderrad bremsen, wäre eine 
Notbremsung kaum ein Problem, da ich auf einem Bike eher mit mäßiger 
Geschwindigkeit unterwegs bin.

Luca E. schrieb:
> Vertausche doch einfach die beiden Bowdenzüge ...

Das ist leichter gesagt als getan, denn:

Wolfgang S. schrieb:
> Je nach Fahrradtyp und Lenkerbreite führt das nämlich zu einer recht
> merkwürdigen, um  nicht zu sagen unvorteilhaften Zugführung, die dem
> sicheren Bremsen nicht gerade förderlich ist.

Genau das ist der Punkt, da kann ich gleich einen Knoten in die 
Bowdenzüge machen. Wenn es dann mal kracht, möchte ich mir im 
Schadensfall nicht eine Mitschuld anhängen lassen, weil ich durch eine 
Veränderung der Bremsen (unvorteilhafte Bremsseilführung) den Unfall 
mitverschuldet habe.

von Matthias L. (limbachnet)


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Najaaa, also, so groß ist das Problem nun auch wieder nicht...

Gustav K. schrieb:
> Es geht um eine Gefahrenbremsung oder besser Notbremsung - und da wird
> spontan scharf gebremst und nicht erst überlegt, welches Rad man gerade
> fährt und welcher Bremshebel nun welches Rad bremst.

Ist ja richtig, aber für maximale Bremswirkung zieht man doch ohnehin 
beide Bremsen. Und kritisch bezüglich der ggf. zu großen Bremswirkung 
ist doch eher die Vorderrad-Bremse?! Wenn das Vorderrad eine Verzögerung 
entwickelt, die dem Fahrer den eleganten Salto über den Lenker abnötigt, 
dann ist das kritisch. Wenn das Hinterrad blockiert, ja nun, dann 
blockiert's halt?!

Gustav K. schrieb:
> ich vergesse immer, dass ich das
> Bike nicht mal auf gerade Stecke und guter Fahrbahn aus 20 kmh
> NOTbremsen kann, ohne dass das Rad hinten blockiert und hinten
> wegrutscht.

Wenn du bei blockierendem Hinterrad selbst auf gerader Strecke und guter 
Fahrbahn seitlich wegrutscht, dann stimmt irgendwas nicht; überprüfe 
doch mal die Geometrie des Rades oder die Gewichtsverteilung von 
Satteltaschen oder anderen Anbauten. Ein geübter Radfahrer müsste ein 
Fahrrad mit blockiertem Hinterrad schon ein paar Meter gerade halten 
können.

Gustav K. schrieb:
>> Je nach Fahrradtyp und Lenkerbreite führt das nämlich zu einer recht
>> merkwürdigen, um  nicht zu sagen unvorteilhaften Zugführung, die dem
>> sicheren Bremsen nicht gerade förderlich ist.
>
> Genau das ist der Punkt, da kann ich gleich einen Knoten in die
> Bowdenzüge machen.

Ach Quark. Der einfache Bogen des Bowdenzuges wird oben etwas schärfer 
und bildet unten ein leichtes "S" aus, aber das ist doch kein 
ernsthaftes Problem. Die Zugführung zum Hinterrad ist wesentlich 
unvorteilhafter, und die Hinterradbremse tut's trotzdem.

Ich kann die Unzufriedenheit mit der Inkonsequenz der 
Bremshebel-Anordnung zwar gut nachvollziehen, aber dass mit einem 
ungewohnten Fahrrad keine Notbremsung möglich wäre, das finde ich doch 
etwas übertrieben.

von Thomas E. (thomase)


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Gustav K. schrieb:
> Genau das ist der Punkt, da kann ich gleich einen Knoten in die
> Bowdenzüge machen. Wenn es dann mal kracht, möchte ich mir im
> Schadensfall nicht eine Mitschuld anhängen lassen, weil ich durch eine
> Veränderung der Bremsen (unvorteilhafte Bremsseilführung) den Unfall
> mitverschuldet habe.

Ihr habt doch nicht alle Speichen an der Felge.

Es ist scheißegal, wo die Bremshebel sitzen. Gefährlich sind nur die, 
bei denen der Bowdenzuganschluß in der Mitte ist.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wolfgang S. schrieb:
> Axel S. schrieb:

> Der Vergleich ist insofern relevant, als daß in beiden Fällen ein
> spezieller Betätigungmechanimus (Fußpedal) mit einer Bremsposition
> (nämlich hinten) gekoppelt ist, während man bei den meisten Zweirädern
> die Bremshebel fast beliebig positionieren und tauschen kann, bei vielen
> Fahrrädern auch praktisch, bei Motorrädern zumindest theoretisch.

Nichts desto trotz bezog sich meine Kritik an Rücktrittbremsen nicht 
darauf, daß sie mit dem Fuß bedient werden. Und auch nicht darauf, daß 
sie am Hinterrad wirken. Sondern darauf, daß sie sogar am Hinterrad 
jeder Felgen- oder gar Scheibenbremse weit unterlegen sind. Und zwar in 
jeder Hinsicht. Sei es Dosierbarkeit, Verzögerung oder Standfestigkeit.

> Auch wenn ich das jetzt schon zum zweiten oder dritten Mal schreibe, es
> müsste doch begreiflich zu machen sein, daß der Effekt beim Fahrrad
> erheblich größer ist und die (Un-)Wirksamkeit der Hinterradbremse (und
> damit des Rücktritts und jeder anderen auf das Hinterrad wirkenden
> Felgen, Trommel, Rollen oder sonstwas-Bremse) keine Frage von "intakt"
> oder vor- oder nachsintflutlich ist, sondern eine grundsätzliche
> Eigenschaft eines konventionellen Fahrrades ist

Und das ist in dieser Allgemeinheit schlicht falsch. Ja, die 
Bremswirkung der Hinterradbremse ist geringer. Bedingt durch den hohen 
Schwerpunkt und die dadurch erfolgende Entlastung des Hinterrads bei 
einer Bremsung. Aber das bedeutet nicht, daß die Hinterradbremse 
nutzlos oder ihre Funktion bedeutungslos wäre.

Wenn man mit dem Rad nur im ebenen Gelände unterwegs ist, wenn man nur 
mal zur Eisdiele oder zum Bäcker rollt, dann vielleicht. Dann braucht 
man eigentlich auch gar keine Bremsen. Aber schon bei nasser Fahrbahn 
oder gar auf losem Boden braucht man beide Bremsen, wenn man das Rad 
aufrecht und in der Spur halten will. Womöglich gar noch in einer Kurve 
bremsen muß. Ich glaube du bist noch nie ernsthaft Fahrrad gefahren. 
40-50km/h in der Gruppe mit dem Rennrad. 1000 Höhenmeter bergab mit 
Gepäck auf alpinen Straßen. Oder mit dem MTB bergab auf einer Kies- oder 
Schotterpiste.

von Wolfgang S. (ws01)


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Thomas E. schrieb:
> Wolfgang S. schrieb:
>> Auch wenn ich das jetzt schon zum zweiten oder dritten Mal schreibe, es
>> müsste doch begreiflich zu machen sein
>
> Das kannst du auch hundert Mal schreiben. Es deckt sich nicht mit den
> Erfahrungen, die viele gemacht haben.

Und Du solltest Dir dieses verstümmelnde Zitieren verkneifen, dann 
kannst Du Dir und anderen auch Ergüsse über Stempelbremsen und andere 
tatsächlich obsolete und unbrauchbare Konstruktionen ersparen.

Zur Erinnerung, es ging um die bei einer starken Bremsung veränderte 
Lastverteilung, durch die das Hinterrad entlastet wird und so unabhängig 
von der Bremsmechanik nur noch wenig zur Verzögerung beitragen kann. In 
diesem (!) Kontext schrieb ich den folgenden Absatz:

"Auch wenn ich das jetzt schon zum zweiten oder dritten Mal schreibe, es
müsste doch begreiflich zu machen sein, daß der Effekt beim Fahrrad
erheblich größer ist und die (Un-)Wirksamkeit der Hinterradbremse (und
damit des Rücktritts und jeder anderen auf das Hinterrad wirkenden
Felgen, Trommel, Rollen oder sonstwas-Bremse) keine Frage von "intakt"
oder vor- oder nachsintflutlich ist, sondern eine grundsätzliche
Eigenschaft eines konventionellen Fahrrades ist, die nur durch einen
oder zwei Sandsäcke auf dem Gepäckträger oder eine völlig andere
Radgeometrie (Liegerad z.B., mit eigenen Vor. und Nachteilen)
beeinflusst werden könnte."

Du kannst gerne behaupten, daß Du jenseits der Physik auf magische Weise 
durch die Art der Bremsbetätigung mehr Gewicht aufs Hinterrad bringen 
kannst. Erlaube mir dann aber, das in die selbe Kategorie wie 
sauerstofffreie Lautsprecherkabel oder magnetische Wasserenthärtung 
einzusortieren.

>
> Es gibt auch ältere Radfahrer, die noch Stempelbremsen kennen. Dabei
> wird eine kleine Gummiplatte, der Stempel eben, auf das Vorderrad
> gedrückt. Damit erreicht man ungefähr zwei Bremswirkungen: "Nicht der
> Rede wert" und "Salto vorwärts". Da lernst du die vergleichsweise feinst
> dosierbare Rücktrittbremse dann zu schätzen.

Ja danke, so alt bin ich dann doch noch nicht.  Aber ich bin, wie 
ebenfalls schon mal erwähnt, jahrzehntelang mit dem Rennrad zur Arbeit 
gefahren und auch tausende Kilometer im Urlaub und das überwiegend nicht 
im Flachland. Also versuch' lieber nicht, mir einen vom Pferd zu 
erzählen. :-}

>
> Genauso gibt es Motorradfahrer, vor allem ehemalige Motorradfahrer, die
> nicht letzte Woche aufgehört haben, sondern schon vor Jahrzehnten.

Und es gibt junge und alte Motorradfahrer, die gerade erst angefangen 
haben und die dank ABS & Co. kaum noch wissen oder verstehen, wie man 
eine hand- oder fußbetätigte Bremse dosiert oder wovon hier die Rede 
ist.  Dein Punkt war ...was?

>
> Bist du mal mit einer alten BMW mit Trommelbremsen gefahren?

Nein, aber u.a. eine alte MZ ETS 250 mit Trommelbremsen, die ich sogar 
mal bis auf das letzte Kugellager zerlegt und dann in besserem Zustand 
als vorher auch wieder zusammengebaut habe.  Ist aber rund vierzig Jahre 
her und heute würde ich mit so einem Ding nicht mehr fahren wollen, 
jedenfalls nicht regelmäßig.

> Da kannst
> du vorne ziehen, bis der Bowdenzug fast reisst, ja Bowdenzug, nix
> Hydraulik. Während man hinten richtig schön bremsen kann.

Nun, wenn man vorsichtig und vor allem langsam genug fährt, mag das eine 
Weile gutgehen. Da ich aber auch damals die physikalischen Zusammenhänge 
bereits begriffen hatte - so schwer ist das ja auch nicht -, habe ich 
meine Zeit nicht mit der Hinterradbremse verschwendet, die war, so wie 
sie war, gut genug, sondern - im Rahmen des Möglichen - die 
Trommelbremse vorne wieder auf Vordermann gebracht.  Was genau das 
Problem war und welche Abhilfen es gab, würde hier zu weit führen.


> Man hat ja
> auch nichts anderes und im Grunde genommen ist das heutzutage
> gemeingefährlich.  Das ist eben was anderes als ein Yoghurtbecher mit
> Kaugummireifen, bei dem die beiden Scheiben gerade noch ins Vorderrad
> passen.

Gemeingefährlich sind Leute, die glauben, mit Motorfahrzeugen auf 
öffentlichen Straßen Rennen fahren zu müssen. Kein Reifen ist so breit 
und klebrig, keine innenbelüftete Scheibenbremse so gut, daß sich nicht 
doch irgend ein Idiot fände, der bei dem Versuch, deren Limits 
auszureizen, sich und - bedauerlicherweise manchmal auch andere - dabei 
himmelt.

>
> Das sind aber alles Erfahrungen, die so mancher gemacht hat und bis
> heute daran festhält. Vielleicht solltest du einfach mal etwas weniger
> arrogant und oberlehrerhaft auftreten,

Die Bitte gebe ich mit Zinsen zurück. Aber wenn ich mir etwas wünschen 
dürfte, ja? Bleib bitte so arrogant und oberlehrerhaft wie hier 
demonstriert, aber laß' die Ignoranz und die Versuche weg, vom konkret 
diskutierten Sachverhalt abzulenken, indem Du persönlich wirst. Danke 
für Dein Verständnis.


> denn recht hast du ja, was das
> Bremsen angeht. Theoretisch und mit auch nur halbswegs modernem Gerät
> auch praktisch.

Weiß ich, theoretisch wie praktisch. Und spezifisch in Bezug auf die 
Hinterradbremse beim Fahrrad, um die es hier ja ging, auch mit Gerät, 
das schon ein halbes Jahrhundert alt ist.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Gustav K. schrieb:
> aber ich vergesse immer, dass ich das Bike nicht mal auf gerade Stecke
> und guter Fahrbahn aus 20 kmh NOTbremsen kann, ohne dass das Rad
> hinten blockiert und hinten wegrutscht.

Dann lass es doch einfach etwas rutschen. Das ist immer noch besser als
sich vorsichtig an die Blockiergrenze heranzutasten und damit die volle
Bremswirkung nur zeitverzögert zu entfalten. Die perfekte Bremsung
(leichtes Rutschen bei gleichzeitigem Weiterrotieren der Räder) bekommst
du als Gelegenheitsradfahrer sowieso nicht hin. Selbst ein Profi schafft
das reproduzierbar nur unter Laborbedingungen.

Wenn wenn das Hinterrad etwas zu Seite ausbricht, ist das bei 20 km/h
auch überhaupt kein Problem, denn bei dieser Geschwindigkeit sind
Bremsweg und -dauer so kurz, dass dein Gefährt schon steht, bevor es
sich nennenswert aus der Geradeausrichtung wegdrehen kann.

Gustav K. schrieb:
> Würde ich rechts das Vorderrad bremsen, wäre eine Notbremsung kaum ein
> Problem, da ich auf einem Bike eher mit mäßiger Geschwindigkeit
> unterwegs bin.

Doch, das wäre genauso ein Problem, da du nur das Bremsen auf deinem
Motorrad gewohnt bist und sich das Bremsen auf dem Fahrrad davon um mehr
als nur die Anordnung der Bremshebel unterscheidet.

Gustav K. schrieb:
> Luca E. schrieb:
>> Vertausche doch einfach die beiden Bowdenzüge ...
>
> Das ist leichter gesagt als getan, denn:
> ...

Wenn das wirklich ein Problem für dich darstellt, dann kauf doch einfach
– wie oben von Robert vorgeschlagen – ein englisches Fahrrad. Da sind
die Bremsen für dich "richtig" herum, bei einem australischen ebenso.

von Falk B. (falk)


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von Wolfgang S. (ws01)


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Gustav K. schrieb:
> In meinem 1. Beitrag ging es um einen PKW, der mich erst links vom
> Radweg überholt hat, um dann ohne Vorwarnung rechts abzubiegen.

Aber laß' mich raten: Du hältst Radwege für wünschenswert und 
erforderlich, weil nur dort die Radfahrer endlich rundum sicher sind.

Ein fundamentaler Irrtum kommt nämlich selten allein.

von Wolfgang S. (ws01)


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Matthias L. schrieb:

> Ist ja richtig, aber für maximale Bremswirkung zieht man doch ohnehin
> beide Bremsen.

Das ist unzutreffend.

von Le X. (lex_91)


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Axel S. schrieb:
> Ich glaube du bist noch nie ernsthaft Fahrrad gefahren. 40-50km/h in der
> Gruppe mit dem Rennrad. 1000 Höhenmeter bergab mit Gepäck auf alpinen
> Straßen. Oder mit dem MTB bergab auf einer Kies- oder Schotterpiste.

Na da ist ne Rücktrittbremse natürlich sinnfrei.
Hat jemand das Gegenteil behauptet?
Aber geht es überhaupt um dieses Szenario?

Kleiner Tipp: einigt euch mal auf ein konkretes Szenario, dann kann man 
auch sinnvoll über die Ausrüstung diskutieren. Ansonsten ist das fürn 
Popo.

Daseinsberechtigung hat grundsätzlich erstmal alles, meine Herren. Es 
kommt wie immer auf das Einsatzgebiet und die eigenen Ansprüche an.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang S. (ws01)


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Axel S. schrieb:
> Wolfgang S. schrieb:
>> Axel S. schrieb:
>
>> Der Vergleich ist insofern relevant, als daß in beiden Fällen ein
>> spezieller Betätigungmechanimus (Fußpedal) mit einer Bremsposition
>> (nämlich hinten) gekoppelt ist, während man bei den meisten Zweirädern
>> die Bremshebel fast beliebig positionieren und tauschen kann, bei vielen
>> Fahrrädern auch praktisch, bei Motorrädern zumindest theoretisch.
>
> Nichts desto trotz bezog sich meine Kritik an Rücktrittbremsen *nicht*
> darauf, daß sie mit dem Fuß bedient werden.

Ernsthaft? Es ging Dir also darum, daß man die Rücktrittbremse besser 
nach vorne verlegen sollte?


>Und auch nicht darauf, daß
> sie am Hinterrad wirken. Sondern darauf, daß sie sogar am Hinterrad
> jeder Felgen- oder gar Scheibenbremse weit unterlegen sind.

Also doch genau das, was ich sagte: Du glaubst also doch irrtümlich, daß 
die beschränkte Wirkung der Rücktrittbremse eine Folge einer 
mangelhaften Konstruktion sei und nicht einer Folge der Tatsache, daß 
sie am Hinterrad angreift.


>Und zwar in
> jeder Hinsicht. Sei es Dosierbarkeit, Verzögerung oder Standfestigkeit.

Eine Rücktrittbremse ist unter den Bedingungen, in denen das eine Rolle 
spielt - Nässe z.B. - mindestens so gut dosierbarer wie z.B. eine am 
Hinterrad angreifende Felgenbremse. Und dann erheblich zuverlässiger.

Ihre begrenzte Verzögerung liegt, wie inzwischen bis zum Erbrechen 
erläutert, an der Physik und nicht an der Konstruktion.

Standfestigkeit spielt im gegebenen Zusammenhang überhaupt keine Rolle.


>
>> Auch wenn ich das jetzt schon zum zweiten oder dritten Mal schreibe, es
>> müsste doch begreiflich zu machen sein, daß der Effekt beim Fahrrad
>> erheblich größer ist und die (Un-)Wirksamkeit der Hinterradbremse (und
>> damit des Rücktritts und jeder anderen auf das Hinterrad wirkenden
>> Felgen, Trommel, Rollen oder sonstwas-Bremse) keine Frage von "intakt"
>> oder vor- oder nachsintflutlich ist, sondern eine grundsätzliche
>> Eigenschaft eines konventionellen Fahrrades ist
>
> Und das ist in dieser Allgemeinheit schlicht falsch. Ja, die
> Bremswirkung der Hinterradbremse ist geringer.

Nein, das ist Unsinn. Die Bremswirkung ist nicht geringer, sie ist je 
nach Geometrie des Fahrrads nach oben begrenzt.

Die übliche Reibpaarung Gummi auf Asphalt läßt eine Verzögerung von 
knapp einem g zu, wenn die Radgeometrie mitmacht. Bei einem Rennrad 
kommt schon deutlich früher das Hinterrad hoch, sobald die Resultante 
oberhalb des vordern Reifenaufstandspunkts liegt. Bei der Verzögerung 
trägt das Hinterrad überhaupt nichts mehr bei, weil es den Boden gar 
nicht mehr berührt.  Bei Rädern mit längerem Radstand wird ebenfalls bei 
einer Vollbremsung das Hinterrad soweit entlastet, daß der Versuch, den 
theoretisch möglichen zusätzlichen Beitrag auch noch zu nutzen, dieses 
dann zum Blockieren und/oder Wegrutschen bringt, was dann typischerweise 
zu einem instinktiven Lockern der Vorderradbremse und somit einer 
insgesamt geringeren Gesamtverzögerung führt. Auch hier ist also 
zweckmäßiger, den Versuch gar nicht erst zu machen, man gewinnt nicht 
viel, kann aber einiges verlieren.

> Bedingt durch den hohen
> Schwerpunkt und die dadurch erfolgende Entlastung des Hinterrads bei
> einer Bremsung.

Eben.

> Aber das bedeutet nicht, daß die Hinterradbremse
> nutzlos oder ihre Funktion bedeutungslos wäre.

Niemand hat behauptet, daß die Hinterradbremse nutzlos sei. Oder daß 
ihre Funktion bedeutungslos sei, was immer das bedeuten soll.

Der Punkt ist, daß sie bei einer Vollbremsung auf trockener Straße 
nahezu funktionslos ist, bei manchen Fahrrädern komplett, bei den 
meisten Fahrrädern immer noch so weit, daß ihr Beitrag deutlich 
überschätzt wird.

Möglicherweise liegt dies auch daran, daß viele Radfahrer eine 
Vollbremsung gar nicht beherrschen.  Bei Autofahrern ist das Phänomen 
bekannt, bei Radfahrern nicht so sehr.

Ok, überzeugt, ich gebe klein bei.  Wer glaubt, daß die Hinterradbremse 
bei einer unkontrollierten Vollbremsung eine wesentliche Funktion hat, 
hat vermutlich recht - er braucht sie.

>
> Wenn man mit dem Rad nur im ebenen Gelände unterwegs ist, wenn man nur
> mal zur Eisdiele oder zum Bäcker rollt, dann vielleicht. Dann braucht
> man eigentlich auch gar keine Bremsen.

Das sieht mir jetzt aber sehr nach Trotzphase aus. :-)


> Aber schon bei nasser Fahrbahn
> oder gar auf losem Boden braucht man beide Bremsen, wenn man das Rad
> aufrecht und in der Spur halten will.

Eine Randbedingung, die ich in  meinem ersten Beitrag zum Thema gleich 
mehrfach erwähnt habe.


> Womöglich gar noch in einer Kurve
> bremsen muß.

Auch in der Kurve beschränkt man sich unter Normalbedingungen - 
trockener Asphalt, vernünftige Reifen - besser auf die Vorderradbremse.

>Ich glaube du bist noch nie ernsthaft Fahrrad gefahren.

Ich bin jahrzehntelang mit dem Rad zur Arbeit gefahren, einen großen 
Teil davon 25 km und rund 150 Höhenmeter pro Tag, im Sommer wie im 
Winter, nach der Anfangsphase mit einem regelmäßigen Gesamtschnitt von 
ca 25 km/h, trotz recht ungünstiger Bedingungen, was Straßen und Verkehr 
angeht.  Auch habe ich einige Jahre lang den Bedarf meiner Familie an 
Lebensmitteln usw. mit Fahrrad und Anhänger herangekarrt und dabei eine 
Reihe von unterschiedlichen Optionen durchprobiert.

Es steht Dir frei, das als "nicht ernsthaft" abzutun.  Gestatte mir 
aber, das im Gegenzug (s.w.u.) ebenfalls zu tun. Vielen Dank für Dein 
Verständnis.


> 40-50km/h in der Gruppe mit dem Rennrad. 1000 Höhenmeter bergab mit
> Gepäck auf alpinen Straßen. Oder mit dem MTB bergab auf einer Kies- oder
> Schotterpiste.

Ah, Themawechsel, Fahren unter Rennbedingungen, Fahren im Gelände, 
Fahren mit Gepäck, das Fahrrad als Sport- und Spielgerät.

Ich werte das mal als verbrämte Zustimmung zu dem, was ich wirklich 
geschrieben habe und dieses zu der usprünglich aufgestellten Behauptung.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wolfgang S. schrieb:
>> Nichts desto trotz bezog sich meine Kritik an Rücktrittbremsen *nicht*
>> darauf, daß sie mit dem Fuß bedient werden.
>
> Ernsthaft? Es ging Dir also darum, daß man die Rücktrittbremse besser
> nach vorne verlegen sollte?

Ach leck mich doch. Du hast Recht und ich meine Ruhe.

von Matthias L. (limbachnet)


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Wolfgang S. schrieb:
>> Ist ja richtig, aber für maximale Bremswirkung zieht man doch ohnehin
>> beide Bremsen.
>
> Das ist unzutreffend.

Warum?

von Michael W. (Gast)


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Luca E. schrieb:
> Vertausche doch einfach die beiden Bowdenzüge, dann ist es wie bei
> (d)einem Motorrad.

Der Händler meines Vertrauens hat mich VOR Auslieferung meines MTBs 
gefragt, ob Ich hinten rechts oder vorne rechts bremse. Der hat es dann 
so gebaut, wie Ich wollte. Ich kann auch meine Bremskraft am Hebel 
einstellen und der Fahrbahn anpassen.

Kauf Dir ein gutres Rad!

von Bernd S. (bernds1)


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Wolfgang S. schrieb:
> Matthias L. schrieb:
>
>> Ist ja richtig, aber für maximale Bremswirkung zieht man doch ohnehin
>> beide Bremsen.
>
> Das ist unzutreffend.

Also kann man (deiner Meinung nach) mit einer Bremse mehr Bremswirkung 
erzielen als mit beiden Bremsen?
Das kannst du sicherlich auch erläutern.

von Wolfgang S. (ws01)


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Alten Thread wieder ausgegraben, ohne ihn aber zu lesen und zur Sache 
etwas beitragen zu können? Schwaches Bild, das.

Bernd S. schrieb:
> Wolfgang S. schrieb:
>> Matthias L. schrieb:
>>
>>> Ist ja richtig, aber für maximale Bremswirkung zieht man doch ohnehin
>>> beide Bremsen.
>>
>> Das ist unzutreffend.
>
> Also kann man (deiner Meinung nach) mit einer Bremse mehr Bremswirkung
> erzielen als mit beiden Bremsen?

Auch das ist unzutreffend.

> Das kannst du sicherlich auch erläutern.

Klar kann ich und habe ich. Vor reichlich einem Monat in diesem Thread 
hier.

Was genau hast Du an der ausführlichen Erläuterung z.B. in
Beitrag "Re: Unötiges Unfallrisiko beim Fahrradfahren" denn 
nicht verstanden?

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Ralf L. schrieb:
> Für Nichtmotorradfahrer ist es aber besser wenn die Vorderradbremse
> links ist, weil die meisten Meschen Rechtshänder sind. Denn wer aus
> Reflex mit Rechts zu stark bremst, fliegt evtl. über den Lenker.

Da stecken jetzt aber gleich mehrere falsche Annahmen drin:

Erstens hat die Position der Bremse nichts mit deren optimalen Wirkung 
zu tun, weil maximal für den Rechtshänder ein Genauigkeitsvorteil 
bestünde, dieser aber nicht auf der Bremshand benötigt wird (s.u.).

Zweitens wird auch nicht reflexartig falsch gebremst. Gibt es in der 
Praxis nicht. Ist alles eine Gewöhnungssache.

Einen Überschlag gibt es in aller Regel auch nicht, wenn man richtig auf 
dem Rad sitzt, weil der Schwerpunkt tief genug liegt. Eher rutscht der 
Reifen.

Die meisten Motorradfahrer haben da kein Problem, wie Ich mal in einem 
Projekt lernen durfte, auch wenn sie es vom Rad her anders gewöhnt 
waren. Erstaunlich, ist aber so.

Mit welcher Hand wo gebremst wird, ist reine Tradition und letztlich 
Geschmackssache. Rennräder waren immer schon so gebaut, dass die HRB 
rechts ist und die VRB links. Daher müsste man eigentlich fragen, warum 
man beim Motorrad umgedacht hat und die Bremse mit der falschen Hand 
bedient, denn Kuppeln erfordert mehr Gefühl, als Bremsen und bei den 
Meisten ist Rechts die Haupthand. Somit wäre es mit Bezug auf die 
Aussage oben, sinnvoller gewesen, die Kupplung nach rechts zu montieren.

Es gibt demgemäß auch Motorräder, die genau aus diesem Grund auf links 
gebaut werden, weil die Fahrer es so möchten, womöglich auch, weil sie 
es vom Fahrradfahren so gewöhnt sind :-)  Auch um z.B. Verletzungen der 
rechten Hand zu umgehen, lassen sich einige die Bremse umbauen - 
desweiteren gibt es Überlegungen, den oft überflüssigen Kupplungshebel 
durch einen HR-Bremshebel zu ersetzen. Das Ganze ist also eine "weiche" 
Angelegenheit.

Wer da Probleme hat, kann es sich beim Fahrrad umbauen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Zu der anderen Frage, ob man mit einer oder beiden Bremsen besser 
bremst:

Es ist sicher einfacher, die Bremswirkung mit einer Bremse zu 
kontrollieren und schnell aufzubauen und damit ist die VRB im Fokus. 
Allerdings ist zu Beginn des Bremsmanövers beim Fahrrad und auch 
überwiegend beim Motorrad das HR stärker belastet und verkraftet somit 
mehr Bremskraft. Also beginnt der optimale Bremsvorgang mit 2 Bremsen 
immer mit der HR-Bremse.

Wie schnell man das umverteilen kann und sollte, hängt von der Balance 
und den Federmomenten ab: Bei einem Motorrad kommt die Fahrzeugmasse 
recht rasch nach vorn - gemäß der Härte VR-Feder. Eine Harley ist da 
sicher anders zu bewerten, als eine Suzuki mit aktiver Federgabel.

Beim Fahrrad wiederum hängt es davon ab, was der Fahrer mit den Armen 
bewusst oder unbewusst macht und wieviel er Druck gibt. Bei einer 
Vollbremsung geradeaus kommen erst die Arme, dann der Druck. Bei einer 
Bremsung in einer Kurve lässt man die Arme manchmal durchsacken, um 
nicht zuviel Druck zu erzeugen, weil noch Seitenkräfte fürs Lenken 
benötigt werden.

Beim normalen Bremsen lässt man die Bremskraft daher schnell von hinten 
nach vorne rutschen, beim Kurvenbremsen entsprechend langsamer und dann 
auch wieder nach hinten gleiten. Umgekehrt erzeugen MTB-Fahrer beim 
downhill-Rennen gerne mal einen harten Bremsimpuls mit dem Hinterrad, um 
eine Drehung des Rades in die Kurve einzuleiten und dafür braucht man 
das meiste Gefühl und daher ist die HRB beim MTB völlig richtigerweise 
auf der Gefühlshand und die ist bei den meisten Rechts.

Passt also alles. :-)

von Gustav K. (hauwech)


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Habe vor kurzem jemanden gesprochen, der mit dem Rad gestürzt ist: Der 
hat bei einer Notbremsung zu fest zugelangt und sich noch vor der 
Kollision hingelegt. Der "Verursacher" ist weitergefahren, schließlich 
ist es nicht seine Schuld, wenn sich jemand in den Dreck schmeißt ...

Was mich etwas wundert: Oft wurde geschrieben, man würde über das 
Vorderrad absteigen. Kann ich nicht nachvollziehen, bei meinem Fahrrad 
würde eher der Reifen vorne durchrutschen, ebenso bei meinem Motorrad. 
Möglicherweise hat das was mit der Lage des Schwerpunktes und der 
Geometrie des Fahrwerks (Rahmen + Gabel) zu tun. Möchte mal eine fette 
Harley oder eine 6-Zylinder Goldwing sehen, die hinten hoch geht.

Yalu X. schrieb:
> Wenn wenn das Hinterrad etwas zu Seite ausbricht, ist das bei 20 km/h
> auch überhaupt kein Problem ...

Ich glaube, manch einer hier verwechselt eine unmittelbare Notbremsung 
mit irgendwelchen Bremsübungen auf einem Parkplatz ...

Für mich ist das sehr wohl ein Problem, denn mein "Notfallprogramm" 
sagt: Beide Bremsen loslassen, um nicht zu stürzen! Fahrzeug 
stabilisieren und erneut bremsen. Wäre soweit OK, wenn man dadurch nicht 
gewaltig Bremsweg verschenkt und man u.U. kollidiert, obwohl es 
eigentlich noch gereicht hätte.

von Christian B. (luckyfu)


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Jürgen S. schrieb:
> Zweitens wird auch nicht reflexartig falsch gebremst. Gibt es in der
> Praxis nicht. Ist alles eine Gewöhnungssache.
>
> Einen Überschlag gibt es in aller Regel auch nicht, wenn man richtig auf
> dem Rad sitzt, weil der Schwerpunkt tief genug liegt. Eher rutscht der
> Reifen.

Das hab ich aber schon anders erlebt: Ich war mit meinem Rad (Rechts 
Vorderradbremse) beim Radhändler der wollte eine kleine Probefahrt 
machen und musste dazu wenige Meter nach dem Aufsteigen gleich scharf 
abbiegen. Er hat es nicht geschafft und lag dann am Boden. Fazit: Wenn 
man es weiß, kann man sich sicherlich entsprechend darauf einrichten. 
Der Händler hat nicht damit gerechnet und ich hab nix gesagt, weil es 
für mich der Normalzustand war.

Gustav K. schrieb:
> Was mich etwas wundert: Oft wurde geschrieben, man würde über das
> Vorderrad absteigen. Kann ich nicht nachvollziehen, bei meinem Fahrrad
> würde eher der Reifen vorne durchrutschen, ebenso bei meinem Motorrad.
> Möglicherweise hat das was mit der Lage des Schwerpunktes und der
> Geometrie des Fahrwerks (Rahmen + Gabel) zu tun.

Wenn der Reifen genug Grip hat ist es mit einer vernünftigen Bremse kein 
Problem, das Hinterrad beim Bremsen hochzubekommen. Bei meinem Rad geht 
das sogar dann noch, wenn ich mit dem Arsch hinter dem Sattel bin, der 
Schwerpunkt also noch weiter hinten liegt als normal. Bei losem Schotter 
geht das natürlich eher nicht, wer dort voll an der Bremse zieht macht 
das aber auch nur einmal. Auf Asphalt oder trockenen Wald- / Feldwegen 
indeß hab ich genug Biss daß das Problemlos möglich ist.

: Bearbeitet durch User
von Mike J. (linuxmint_user)


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Hubert M. schrieb:
> dadurch fast maximale Bremswirkung ohne zu
> schleudern. Hast du kein Gefühl in deinen Fingern?

Nachdem ich meine Bremsen und das Hinterrad gegen neue gewechselt hatte 
gab es für mich auch das Problem dass ich entweder nur blockierend 
bremsen konnte oder eben gar nicht.

Ich hatte natürlich versucht den Bremshebel ganz vorsichtig zu ziehen 
und den optimalen Punkt zu finden, aber da war nichts zu machen.
Nach einiger Zeit hatte sich das dann so weit eingeschliffen dass es 
wirklich eine Gleitreibung gab.
Ich muss jetzt wieder meine Bremsbacken wechseln weil die schon so weit 
abgeschliffen sind, mal sehen ob ich wieder dieses Problem habe.

von Michael B. (alter_mann)


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Jürgen S. schrieb:
> Daher müsste man eigentlich fragen, warum
> man beim Motorrad umgedacht hat

Nun, man hat beschlossen, daß die vermeintlich gefühlvollere rechte Hand 
ans Gas soll. Mit einer Hand gleichzeitig Gas geben und einkuppeln zum 
Anfahren hat sich dann als nicht praktikabel erwiesen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Nun, man hat beschlossen, daß die vermeintlich gefühlvollere rechte Hand
> ans Gas soll. Mit einer Hand gleichzeitig Gas geben und einkuppeln zum
> Anfahren hat sich dann als nicht praktikabel erwiesen.
Stimmt, das plausibel.

Christian B. schrieb:
> Das hab ich aber schon anders erlebt:
Da sass Dein Händler schlecht auf dem Rad :-)

> Wenn der Reifen genug Grip hat ist es mit einer vernünftigen Bremse kein
> Problem, das Hinterrad beim Bremsen hochzubekommen
Sicher, wenn du erst bremst und Dich dann von dem nach vor kommenden 
Körper überraschen lässt. Da holt man ja richtig Schwung zum Überschlag.

von Stefan M. (derwisch)


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Gustav K. schrieb:
> nachdem ich eben mal wieder um Haaresbreite auf die Fresse geflogen bin

Hier würden mich die näheren Umstände interessieren.
Ich fahre auch gern Fahrrad, allerdings nicht 1000+ km pro Jahr.

Bist Du einer von den Fahrradkurieren, die unter Missachtung sämtlicher 
Verkehrsregeln durch die Stadt heizen?

Obwohl ich auch zügig unterwegs bin, kann ich mich an keine derartige 
Notbremssituation erinnern.
Was ist Dir denn genau passiert?

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Was soll schon passiert sein? Er hat panisch in die Hebel gegriffen und 
dabei festgestellt daß sich die Bremstechnik beim Fahrrad seit 30 Jahren 
deutlichst verbessert hat. Ein typischer Anfängerfehler, ähnlich wie der 
Umfaller an der Ampel mit Klickpedalen.

von Mike J. (linuxmint_user)


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Stefan M. schrieb:
> Was ist Dir denn genau passiert?

Ich würde mal sagen dass er bestimmt ein Mountainbike fährt, normale 
Fahrräderreifen haben nicht so viel Haftung auf der Straße.

Wenn der Untergrund sandfrei ist und der Reifen nicht zu einem Slick 
runter gefahren ist, so wie es bei meinem Vorderreifen der Fall ist, 
dann ist es leicht möglich nach vorn überzuschlagen wenn der Reifen 
blockiert.

Er hat vielleicht neue Bremsbelege oder zu weiche drauf ... es gibt da 
ja verschiedene Härten, das muss man ganz individuell entscheiden.
Für meine Alufelgen habe ich weichere drauf, es gibt für Stahlfelgen 
auch welche die richtig fest sind, die fühlen sich fast wie Keramik an.

von Gustav K. (hauwech)


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Michael X. schrieb:
> Er hat panisch in die Hebel gegriffen und
> dabei festgestellt daß sich die Bremstechnik beim Fahrrad seit 30 Jahren
> deutlichst verbessert hat.

Unsinn: Ich habe - wie vom Motorrad gewohnt - vorne rechts beherzt 
zugegriffen, was unmittekbar zu einem blockierendem Hinterrad und 
Ausbrechen hinten führte. Die für eine Notbremsung erforderliche 
Verzögerung hat sich zudem nicht eingestellt.

Stefan M. schrieb:
> Bist Du einer von den Fahrradkurieren, die unter Missachtung sämtlicher
> Verkehrsregeln durch die Stadt heizen?

Nö !

Aber guter Einwand: Wenn man wie Opa nur mit doppelter 
Schrittgeschwindigkeit unterwegs ist, reduziert sich auf dem Radweg das 
Unfallrisiko dramatisch.

von Gustav K. (hauwech)


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Mike J. schrieb:
> ... dann ist es leicht möglich nach vorn überzuschlagen wenn der Reifen
> blockiert.

Also soll jede Notbremsung mit einem Überschlag und anschließendem 
Genickbruch enden. Diesen technischen Fortschritt muss ich dann nicht 
haben.

von Stefan M. (derwisch)


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Gustav K. schrieb:
> Aber guter Einwand: Wenn man wie Opa nur mit doppelter
> Schrittgeschwindigkeit unterwegs ist, reduziert sich auf dem Radweg das
> Unfallrisiko dramatisch.

Stimmt, so langsam bin ich zum Glück auch nicht unterwegs...

von Uhu U. (uhu)


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Stefan M. schrieb:
> Stimmt, so langsam bin ich zum Glück auch nicht unterwegs...

Kommt noch, kommt noch... (wenn du das Alter denn erreichen solltest...)

von Lutz H. (luhe)


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Uhu U. schrieb:
> Kommt noch, kommt noch... (wenn du das Alter denn erreichen solltest...)

Damit ich das Alter erreiche, habe ich mein Fahrrad in den Container 
geworfen. Jetzt habe ich kein Problem mit den Fahrradbremsen mehr.

von Christian B. (luckyfu)


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Gustav K. schrieb:
> Also soll jede Notbremsung mit einem Überschlag und anschließendem
> Genickbruch enden. Diesen technischen Fortschritt muss ich dann nicht
> haben.

Zwischen Überschlag und Genickbruch sind noch einige Stufen, zum Glück. 
Aber wenn man MTB fährt braucht man in kritischen Situationen, abseits 
vom Asphaltierten Radweg eben genau den Grip der es ermöglichen würde 
über den Lenker abzusteigen. Daß das dann nicht passiert liegt an dem 
technischen Können des Fahrers, inwieweit er in der Lage ist, die 
Bremswirkung zu dosieren und so das maximale ohne Umfallen 
herauszuholen. Sowas kann z.B. passieren, wenn man, wie ich vor kurzem, 
einen unbekannten Waldweg entlangfährt der Berg ab geht. Wenn dieser 
dann plötzlich zu einer Bauschuttpiste wird, weil irgendein Bauer vom 
Traktor hinterlassene Furchen eben damit auffüllte und dann noch eine 
steile Kurve kommt ist man über jedes quentchen Grip dankbar. Ja, ich 
war deutlich über doppelter Schrittgeschwindigkeit, aber dafür fahre ich 
eben auch ein Sportrad und kein Hollandrad. Mich hat's gottseidank nicht 
hingelegt, wer weiß, wann dort wieder jemand vorbei gekommen wäre aber 
mit anderer Technik wäre das sicher anders ausgegangen. (Dann wäre ich 
möglicherweise aber auch nicht so schnell gewesen und hätte nicht soviel 
Spaß dabei gehabt, bis zu dieser Stelle war das nämlich eine sehr schöne 
Abfahrt)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Leute, die beim Anhalten öfter über den Lenker absteigen, sollten über
den Kauf eines solchen Fahrrads nachdenken:

  http://birdofpreybicycles.ning.com/

Der Gesamtschwerpunkt liegt recht tief und sehr weit hinten. Ich
schätze, dass das Hinterrad je nach Gewicht und Statur des Fahrers bei
einer Bremsbeschleunigung von etwa 1,2g abhebt, die mit gewöhnlichen
Fahrradreifen kaum erreicht werden.

Die Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterrrad dürfte bei etwa 3:7
liegen, so dass auch das Hinterrad auch bei einer Vollbremsung noch
seinen Teil beitragen kann. Und falls es dennoch blockieren sollte, hat
man durch die niedrige Sitz- bzw. Liegeposition ganz schnell beide Füße
auf dem Boden.

Allerdings ist es auf Grund des geringen Luftwiderstands so schnell,
dass dieser Sicherheitsvorteil ganz schnell wieder aufgezehrt ist ;-)

von Mike J. (linuxmint_user)


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Yalu X. schrieb:
> http://birdofpreybicycles.ning.com/

Da sehe ich ein paar Probleme.

Erst mal lasse ich meine Füße auf den Pedalen ruhen, bei dem Gefährt 
musst du sie entweder irgendwie befestigen oder mit einem unangenehmen 
krampfhaften Kraftaufwand in der Position halten.

Wenn man über Stock und Stein fährt, dann kann ich bei meinem Fahrrad 
mal kurz den Hintern aus dem Sattel nehmen und mit den Beinen abfedern.
Bei diesem Fahrrad geht das nicht, man merkt dann die Krafteinwirkung in 
der Hüfte und auch in Armen und Oberkörper.

Es fehlen de Schutzbleche. Eine Weile habe ich das ohne Schutzbleche 
probiert, aber man schleudert doch manchmal Dreck mit auf oder wenn es 
regnet hat man einen nassen, dreckigen Strich an Po und Rücken.


Die Natur hat uns so geschaffen dass wir gut und relativ gemütlich eine 
Weile auf dem Po sitzen können. Mit der Hüfte wird das nicht klappen.

Der Frau da auf dem Bild würden alle in den Ausschnitt starren oder auf 
den Hintern glotzen und da kann niemand was dafür, das Fahrrad ist eben 
so gebaut.

von Gustav K. (hauwech)


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Lutz H. schrieb:
> Damit ich das Alter erreiche, habe ich mein Fahrrad in den Container
> geworfen. Jetzt habe ich kein Problem mit den Fahrradbremsen mehr.

Früher waren die Bremsen von der Bremsleistung schon beinahe kriminell, 
heute muss man scheinbar übers Ziel hinausschießen. Eine Vorderradbremse 
muss bei beherztem Zugreifen und optimalem Straßenbelag maximal 
verzögern, mehr nicht. Wenn sich schon der Fahrradhändler bei der 
Probefahrt hinlegt, kann irgendwas nicht stimmen. Extrembiker mit ihren 
Extrembikes mal ausgenommen.

Mein Hauptproblem ist, dass ich seit vielen Jahren hauptsächlich 
Motorrad fahre und Fahrrad eher selten. Die Gewichtung wird bei 95 zu 5% 
liegen. Also sind meine Sinne eben auf die Verhältnisse bei meinem 
Motorrad geeicht.

Nebenbei: Mein erstes Moped (3 Jahre gefahren) war eine Italienerin, 
dort war ab Werk Fußbremse und Gangschaltung vertauscht. Man staunt 
nicht schlecht, wenn man Jahre später (nun mit einem normalen Motorrad 
unterwegs) bei einer Notbremsung auf den Ganghebel tritt.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Mike J. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> http://birdofpreybicycles.ning.com/
>
> Da sehe ich ein paar Probleme.
> ...

Ich glaube auch, dass das Fahrrad ziemlich unbequem ist. Aber wer sich
auf einem konventionellen Fahrrad jedesmal beim Anhalten das Genick
bricht, nimmt das vielleicht in Kauf ;-)

> Wenn man über Stock und Stein fährt, dann kann ich bei meinem Fahrrad
> mal kurz den Hintern aus dem Sattel nehmen und mit den Beinen abfedern.
> Bei diesem Fahrrad geht das nicht,

Du macht stattdessen einen Liegestütz.

> man merkt dann die Krafteinwirkung in der Hüfte und auch in Armen und
> Oberkörper.

Damit trainierst du beim Radeln auch andere Körperteile als nur die
Beine.

von Uhu U. (uhu)


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Mike J. schrieb:
> Der Frau da auf dem Bild würden alle in den Ausschnitt starren oder auf
> den Hintern glotzen und da kann niemand was dafür, das Fahrrad ist eben
> so gebaut.

Das dürfte das aller kleinste Übel sein.

von Uhu U. (uhu)


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Gustav K. schrieb:
> Mein Hauptproblem ist, dass ich seit vielen Jahren hauptsächlich
> Motorrad fahre und Fahrrad eher selten. Die Gewichtung wird bei 95 zu 5%
> liegen.

Dann wirst du auch kaum so extrem fahren, dass der Unterschied zwischen 
Vorder- und Hinterbremse eine merkliche Rolle spielt...

von Lutz H. (luhe)


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Uhu U. schrieb:
> Dann wirst du auch kaum so extrem fahren, dass der Unterschied zwischen
> Vorder- und Hinterbremse eine merkliche Rolle spielt

Bremsen muss man, manchmal auch in der Stadt, extrem. ABS- Bremse könnte 
helfen.

von Uhu U. (uhu)


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Lutz H. schrieb:
> Bremsen muss man, manchmal auch in der Stadt, extrem. ABS- Bremse könnte
> helfen.

Oder einfach mit ausreichend Vorausschau fahren - dann braucht man 
solchen Firlefanz nämlich nicht...

von Matthias L. (limbachnet)


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Gustav K. schrieb:
> Ich habe - wie vom Motorrad gewohnt - vorne rechts beherzt
> zugegriffen, was unmittekbar zu einem blockierendem Hinterrad und
> Ausbrechen hinten führte. Die für eine Notbremsung erforderliche
> Verzögerung hat sich zudem nicht eingestellt.

Warum greifst du eigentlich nicht beherzt in beide Bremshebel, wie es 
außer Wolfgang S. so ziemlich alle Fahrradfahrer tun?

Beim Auto ist es auch sinnvoll, bei einer Vollbremsung auszukuppeln, 
macht man das bei Motorrad nicht (ich kenn' mich da nicht aus)? Wenn man 
nämlich auch beim Motorrad bei einer Vollbremsung auskuppelt, dann solle 
man den antrainierten Reflex haben, in beide Handhebel zu greifen - und 
der ließe sich dann 1:1 auf das Fahrrad übertragen.

Aber nochmal - überprüfe bitte deine Fahrradgeometrie. Ein halbwegs 
symmetrisches Fahrrad sollbe bei blockierendem Hinterrad auf gerader 
Strecke nicht so ausbrechen, dass man als einigermaßen geübter Fahrer 
das nich ausbalancieren könnte. In der Kurve, ja, da kann das allerdings 
zu einem Extrem-Peeling führen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wow. Da ist ja mal wieder die geballte Fachkompetenz am schreiben ...

Stefan M. schrieb:
> Gustav K. schrieb:
>> nachdem ich eben mal wieder um Haaresbreite auf die Fresse geflogen bin
>
> Hier würden mich die näheren Umstände interessieren.
> Ich fahre auch gern Fahrrad, allerdings nicht 1000+ km pro Jahr.

Wenn du weniger als 3km am Tag fährst, dann fährst du praktisch nicht

> Obwohl ich auch zügig unterwegs bin, kann ich mich an keine derartige
> Notbremssituation erinnern.

Klar. Wer nicht fährt, muß auch nicht bremsen. Aber immer schön zu 
hören, wenn die Blinden von Farben erzählen.


Mike J. schrieb:
> Ich würde mal sagen dass er bestimmt ein Mountainbike fährt, normale
> Fahrräderreifen haben nicht so viel Haftung auf der Straße.

Ah ja. Du hast ja mal auch gar keine Ahnung. Bei trockener Fahrbahn 
hat ein schmaler Rennradreifen mehr Grip als ein breiter MTB-Reifen. 
Bei losem Untergrund sieht das allerdings anders aus.

> Wenn der Untergrund sandfrei ist und der Reifen nicht zu einem Slick
> runter gefahren ist, so wie es bei meinem Vorderreifen der Fall ist,
> dann ist es leicht möglich nach vorn überzuschlagen wenn der Reifen
> blockiert.

Du hast noch nie eine Notbremsung machen müssen, stimmts? Das ist dann 
keine Laborsituation, wo man sich an die optimale Bremskraft rantasten 
kann, bei der das Rad gerade so noch nicht blockiert. Da zieht man an 
beiden(!) Hebeln mit allem was geht und hofft, daß die Verzögerung 
reicht. Aber es gibt auch viele Dinge, die man schlicht nicht unter 
Kontrolle hat. Wenn z.B. der Fahrbahnbelag wechselt - und da reicht 
schon der Unterschied zwischen nacktem Asphalt und Fahrbahnmarkierung - 
dann wechselt die Bremskraft u.U. abrupt und du steigst im Zweifelsfall 
über den Lenker ab.

Gustav K. schrieb:
> Früher waren die Bremsen von der Bremsleistung schon beinahe kriminell,

Was meist du damit? "kriminell schlecht"?

> heute muss man scheinbar übers Ziel hinausschießen. Eine Vorderradbremse
> muss bei beherztem Zugreifen und optimalem Straßenbelag maximal
> verzögern, mehr nicht.

Das wäre dann ein ABS und so etwas gibt es am Fahrrad nicht. Bis dahin 
gilt, daß jede Bremse, die das Rad nicht notfalls bis zum Blockieren 
bringen könnte, schlicht zu lasch ist.

Und selbst wenn man eine Fahrradbremse so auslegen könnte, daß sie das 
Rad bei idealen Bedingungen nicht blockieren würde, dann würde es immer 
noch alle anderen Radfahrer treffen, die auf nichtidealen Straßen (oder 
mit dito Reifen) unterwegs sind. Was genau der Grund dafür ist, warum 
man ABS überhaupt erfunden hat.

Uhu U. schrieb:
> Lutz H. schrieb:
>> Bremsen muss man, manchmal auch in der Stadt, extrem. ABS- Bremse könnte
>> helfen.

Für Gelegenheitsfahrer wäre ABS sicher hilfreich. Bei hinreichend 
ekligen Bedingungen (Nässe, Kopfsteinpflaster) auch für Profis.

> Oder einfach mit ausreichend Vorausschau fahren - dann braucht man
> solchen Firlefanz nämlich nicht...

Albern. Du kannst ein Kind, das hinter einen geparkten Auto hervor 
rennt, nicht vorhersehen. Genauso wenig wie den Sturz des Fahrer 5m vor 
dir im Feld bei einem Straßenrennen.

Klar, man kann das Radfahren ganz sein lassen. Aber dann sollte man auch 
keine Reden darüber schwingen ...

von Wolfgang S. (ws01)


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Matthias L. schrieb:
> Gustav K. schrieb:
>> Ich habe - wie vom Motorrad gewohnt - vorne rechts beherzt
>> zugegriffen, was unmittekbar zu einem blockierendem Hinterrad und
>> Ausbrechen hinten führte. Die für eine Notbremsung erforderliche
>> Verzögerung hat sich zudem nicht eingestellt.
>
> Warum greifst du eigentlich nicht beherzt in beide Bremshebel, wie es
> außer Wolfgang S. so ziemlich alle Fahrradfahrer tun?

Mag sein, daß "so ziemlich alle Fahrradfahrer" diesen Fehler machen. 
Irgendwoher müssen ja die Märchen kommen, daß man sich beim einer 
heftigen Bremsung unweigerlich überschlägt, oder daß dabei das Vorder- 
oder Hinterrad unkontrollierbar wegrutscht, etc. pp.

Ganz sicher macht diesen Fehler aber kaum jemand, der schnell und sicher 
radfahren und bremsen kann.  Jedenfalls nicht mit einem Rennrad oder 
einem anderen konventionell gebauten Fahrrad mit ähnlicher Geometrie und 
unter Normalbedingungen, also Geradeausfahrt in der Ebene, auf trockenem 
Asphalt.

Ich finde es immer wieder erstaunlich und z.T. regelrecht bizarr, mit 
welcher Chuzpe Leute von ihren begrenzten Erfahrungen mit dem Motorrad 
oder dem Auto auf das Fahrrad schließen und von diesem Standpunkt aus 
dann frei erfundene Verhaltensregeln produzieren und weitererzählen, die 
schon mit ein wenig Erfahrung oder ein wenig Herumrechnen als 
ausgemachter Unsinn erkennbar sind.

Oder, was ich als gelernter Naturwissenschaftler nur empfehlen kann: 
Nachlesen, was andere dazu geschrieben haben*), was die Physik dazu 
sagt, eine Hypothese aufstellen, ein wenig herumrechnen und die 
Vermutungen dann experimentell überprüfen. Ich habe das vor fast auf den 
Tag genau 22 Jahren für den mich damals interessanten Fall: wie sieht 
das bei meinen Rennrad aus, wie erziele ich damit unter den oben 
genannten Bedingungen kontrolliert den kürzestmöglichen Bremsweg? 
durchgerechnet und das dann auch ausprobiert.

Die Rechnung - und die ihr zugrundeliegenden Schätzungen, was 
Schwerpunktlage, Radgeometrie usw. anging - waren offenbar hinreichend 
genau und das Resultat war wie erwartet.  In den Jahren danach habe ich 
mich an das Rezept gehalten: bei einer Notbremsung (unter den genannten 
Bedingungen, ich bin's zwar leid, das jedesmal wiederholen zu müssen, 
jedoch scheint's hier ja nötig zu sein) mit der Vorderradbremse kräftig, 
aber dosiert (!) bremsen, bis zu dem Punkt, bei dem das Hinterrad 
hochzukommen droht.

Gebraucht habe ich das nur extrem selten (typischerweise: 
Vorfahrtverletzung durch andere Fahrzeuge, durchaus auch Radfahrer), 
funktioniert hat es immer und ansonsten habe ich mich mit dem Rad zwar 
häufiger mal hingelegt, aber kein einziges Mal infolge eines 
verunglückten Bremsvorgangs.

Mit beiden Bremsen - dann aber ganz bestimmt nicht beherzt, sondern sehr 
verhalten dosiert bremst man, wenn keine Gewichtsverlagerung 
stattfindet.

Beispielhaft dafür sind zwei spezifische Fahrsituationen:

Bremsen in einer in Maximalschräglage durchfahrenen Kurve. Hier ein 
Großteil der Traktion in die Querkraft und der verbleibende Rest 
verteilt sich ganz grob halbe/halbe auf beide Reifen.

Glatteis, Schnee, nasses Herbstlaub, etc, also alles, bei dem der 
Reibungskoeffizient nicht um die 1, sondern eher bei 0.1 liegt.

In beiden Fällen (ge-)braucht man beide Bremsen, um überhaupt eine 
nennenswerte Verzögerung zu erreichen.

Exotische Fahrzeuggeometrien (Liegerad), Lastverteilungen (Reiserad mit 
viel Gepäck hinten, Anhänger) etc. sollte man separat diskutieren, statt 
die Konfusion zu vergrößeren, indem man alles durcheinanderwirft.


>
> Beim Auto ist es auch sinnvoll, bei einer Vollbremsung auszukuppeln,
> macht man das bei Motorrad nicht (ich kenn' mich da nicht aus)?

Beim Auto wie beim Motorrad ist es sinnvoll, bei einer Notbremsung 
möglichst schnell mit ihr zu beginnen, statt seine Zeit mit Weisheiten 
vom Ralleyfahrerstammtisch zu verplempern.   Beim Fahrrad ist das 
grundsätzlich auch nicht anders, jedoch ist hier noch wichtiger der 
Reflex, bei einer Vollbremsung den Lenker festzuhalten bzw. sich gegen 
ihn zu stemmen.

Denn was nützt eine theoretisch gelungene Vollbremsung nahe an 1 g, wenn 
der Fahrer, der nicht damit rechnet, eine Armkraft wie bei einem 
Handstand aufbringen zu müssen, den Lenker losläßt, über den Lenker geht 
und diesen dann beim dem völlig unnötigen Abflug mit den Beinen 
mitnimmt, wodurch sich dann erst (!) das Fahrrad überschlägt.  Die 
weitaus meisten Stories vom Typ "hab mich mit dem Fahrrad überschlagen, 
weil meine Bremse zu giftig ist" dürften von dem Typ sein, weit 
unterhalb dessen, was eine Bremsung mit dem Vorderrad an Verzögerung 
leisten könnte.


> Wenn man
> nämlich auch beim Motorrad bei einer Vollbremsung auskuppelt, dann solle
> man den antrainierten Reflex haben, in beide Handhebel zu greifen - und
> der ließe sich dann 1:1 auf das Fahrrad übertragen.

Wenn das so wäre - was ich nicht glaube, sondern es für ein 
adhoc-Argument halte, grad im Moment dafür erfunden - dann sollte man 
sich diese schlechte Angewohnheit schnellstmöglichst abgewöhnen.

Wer das Fahrrad nicht nur als Verkehrsmittel für den Weg in die Kneipe 
kennt, lernt mit der Zeit, die unterschiedlichsten Betätigungsmittel im 
Wechsel zu benutzen.  Hebelschaltung mit allen möglichen Orientierungen 
am Unterrohr, am Vorbau, in den Bremsgriffen, an den Lenkerenden. 
Drehschalter wie Gasdrehgriff, angeflanschte Drehschalter,  Bremsgriffe 
unterschiedlicher Art (MTB-Style, Rennrad-Aerogriffe, Doppelhebel 
zusätzlich zu den Aero-Griffen), Rücktrittbremse ...

Das ist bei Motorrädern und anderen Kfz auch nicht so viel anders. Der 
Unterschied ist nur: wer seinen Leihwagen nur mit lautem Krachen aus dem 
Getriebe vom Parkplatz bekommt oder sich bei der ersten Ausfahrt mit dem 
neuen Motorrad fast auf die Schnauze gelegt hätte, weil die Schaltung da 
doch ein wenig anders funktioniert als bisher gewohnt, der schreibt 
nicht als erstes empörte OT-Postings in mikrocontroller.net. Sondern der 
versucht erst mal ganz fein leise herauszufinden, was er falsch gemacht 
hat und es besser zu lernen.



*) Aus http://www.sheldonbrown.com/brandt/descending.html)
Braking

    Once the basics of getting around a corner are developed, doing it 
fast involves careful use of the brakes. Besides knowing how steeply to 
lean in curves, understanding braking makes the difference between the 
average and the fast rider. When approaching a curve with good traction, 
the front brake can be used almost exclusively, because it is capable of 
slowing the bicycle so rapidly that nearly all weight transfers to the 
front wheel, at which point the rear brake is nearly useless. Once in 
the curve, more and more traction is used to resist lateral slip as the 
lean angle increases, but that does not mean the brakes cannot be used. 
When banked over, braking should be done with both brakes, because now 
neither wheel has much traction to spare, and with lighter braking, 
weight transfer diminishes. A feel for how hard the front brake must be 
applied for rear wheel lift-off can be developed at low speed.

von Wolfgang S. (ws01)


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Uhu U. schrieb:
> Gustav K. schrieb:
>> Mein Hauptproblem ist, dass ich seit vielen Jahren hauptsächlich
>> Motorrad fahre und Fahrrad eher selten. Die Gewichtung wird bei 95 zu 5%
>> liegen.
>
> Dann wirst du auch kaum so extrem fahren, dass der Unterschied zwischen
> Vorder- und Hinterbremse eine merkliche Rolle spielt...

Noch so ein Fahrradmärchen.

"Extrem fahren", das tun nicht die geübten, schnellen Alltagsradfahrer 
oder Radreisenden, sondern das ist ein Phänomen, das man vorzugsweise 
bei Herrn oder Frau "ich fahr ja auch Rad, aber ..." antrifft.

Ich habe bei einigen Gelegenheiten, bei denen ich bei der Heimfahrt von 
der Arbeit der sicheren, übersichtlichen, breiten, sauberen und 
trockenen Fahrbahn den Vorzug vor dem saugefährlichen 
straßenbegleitenden Zwangsradweg - der eigentlich ein Geh- und Reitweg 
ist - gegeben habe, im dortigen 5%-Gefälle das Verhalten von auf dem 
Radweg fahrenden Radfahrern beobachtet, indem ich von meinen knapp 60 
km/h auf ihr Tempo abgebremst habe und eine Weile nebenher gefahren bin. 
Beim bloßen Zuschauen ist es mir immer wieder kalt den Rücken 
runtergelaufen.

Typisch wurden da um die 40 km/h gefahren, das ist ungefähr das, was 
z.B. ein mäßig korpulenter Radfahrer auf einem Hollandrad fährt, wenn er 
bei 5 % Gefälle rehakompatible 80 W tritt.

Ich hätte auf dem  besagten Radweg nicht mal mit 20 km/h den Berg 
herunterrollen wollen.

Insofern, "extrem" ist ganz erheblich eine Frage der Perspektive. 
Richtig ist allerdings, daß spezifisch hier der Unterschied zwischen 
Vorder- und Hinterradbremse tatsächlich eine geringe Rolle spielt, da 
verrottendes Herbstlaub glatt wie Schmierseife sein kann. Und wo man eh 
kaum bremsen kann, findet auch keine Gewichtsverlagerung statt.

von Wolfgang S. (ws01)


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Yalu X. schrieb:
> Mike J. schrieb:
>> Yalu X. schrieb:
>>> http://birdofpreybicycles.ning.com/
>>
>> Da sehe ich ein paar Probleme.
>> ...
>
> Ich glaube auch, dass das Fahrrad ziemlich unbequem ist.

Es hat augenscheinlich alle Nachteile eines Liegerades, aber keinen 
seiner Vorteile.

Das Aufsteigen muß ja ein ziemlicher Akt sein. Das Filmchen versucht das 
durch geschickte Schnitte zu verkleistern. Am besten läßt man sich 
anschieben oder steigt nur im Gefälle auf. :-}

Was passiert wohl, wenn man auf so einem Ding durch ein Schlagloch 
fährt? Oder eine enge Kurve?


...

> Damit trainierst du beim Radeln auch andere Körperteile als nur die
> Beine.

Da dürfte dieses Spaßvehikel auch schlecht aussehen, im Vergleich mit 
einem konventionellen Rad. Die dort erzwungende gestreckte und starre 
Körperhaltung mit Fixierung des Beckens läßt nahezu keinen Körpereinsatz 
zu.

von Mani W. (e-doc)


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Aber mal etwas anderes:

Beim Motorrad ist immer die Kupplung links, die Vorderbremse rechts
am Lenker...

Die Fußhebelschaltung ist links und die Fußbremse rechts, aber nur
bei wenigen Modellen ist das nicht so...

Mein Bruder hatte eine Laverda 1300, da ist die Fußbremse links und
die Schaltung rechts, das wurde mir damals (TM) fast zum Verhängnis...

von Stephan S. (outsider)


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Axel S. schrieb:

> Das wäre dann ein ABS und so etwas gibt es am Fahrrad nicht.

Rettung naht (zunächst mal für Pedelecs):

https://www.google.de/amp/s/pedelec-elektro-fahrrad.de/news/weltneuheit-bosch-ebike-abs-praesentiert/121154/amp/

von Uhu U. (uhu)


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Axel S. schrieb:
> Albern. Du kannst ein Kind, das hinter einen geparkten Auto hervor
> rennt, nicht vorhersehen. Genauso wenig wie den Sturz des Fahrer 5m vor
> dir im Feld bei einem Straßenrennen.
>
> Klar, man kann das Radfahren ganz sein lassen. Aber dann sollte man auch
> keine Reden darüber schwingen ...

Wer solch konstruierten Scheiß absondern muss, um Recht zu behalten, der 
hats nötig...

Gegen plötzlich aus dem Hinterhalt vorpreschende Kinder  Radfahrer  
Hausfrauen / hirnlose Großmäuler auf Mountainbikes hilft kein ABS, 
sondern vorausschauende und vorsichtige Fahrweise.

Ich habe es jedenfalls auf diese Weise geschafft, auf den 200.000+ km, 
die ich mittlerweile auf dem Buckel habe, nur zweimal so schwer gestürzt 
zu sein, das ein Besuch im Krankenhaus fällig war. In beiden Fällen 
hätte ein ABS rein gar nichts geholfen.

von Gustav K. (hauwech)


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Stephan S. schrieb:
> Rettung naht ...

Habe den Artikel mal überflogen, einige Aussagen verwundern:
https://pedelec-elektro-fahrrad.de/news/weltneuheit-bosch-ebike-abs-praesentiert/121154/

"Die meisten Pedelec- und E-Bike-Fahrer bremsen nicht richtig. Viele 
Leute nutzen beim Abbremsen mit ihrem Pedelec oder E-Bike verstärkt die 
Hinterradbremse und vernachlässigen dabei die weitaus höhere 
Bremswirkung der Vorderradbremse."

Wissenswert wäre nun, ob die Leut nur aus Gewohnheit vorne rechts 
zugreifen oder ganz bewusst hinten bremsen wollen. Habe schon einige 
Senioren gesprochen, die wollen keinen Nabenmotor vorne, weil hier das 
Rad vorne durchdrehen könnte. Möglicherweise wollen viele Leut vorne in 
erster Linie eine stabile Führung, wollen also das Vorderrad weder 
antreiben, noch bremsen.

"... in der zweiten Studie, welche Daten von mehr als 5.400 
Fahrradkollisionen und -stürzen berücksichtigte, gelangte man zu der 
Erkenntnis, dass bei bis zu drei von vier Kollisionen keine Bremsung 
erfolgte. Hierin liegt also ein großes Potential für die Erhöhung der 
Sicherheit verborgen, welches ABS-Systeme lösen können."

Also wenn die Leut vor Schreck nicht bremsen, dann hilft ein ABS ??

Möglicherweise ist den Leuten aber auch bewusst, dass eine Kollision das 
kleinere Übel darstellt, im Gegensatz zum oft zitierten Abflug über den 
Lenker mit anschließender Landung auf der Birne.

"Anders als im Motorrad oder PKW wirkt das neue ABS-System für eBikes 
aber nicht auf alle Räder, sondern in der ersten Stufe nur auf das 
Vorderrad, welches maßgeblich die Stabilität beim Bremsen beeinflusst. 
Dieses kombiniert Bosch eBike Systems mit einer Hinterrad-Abheberegelung 
und nimmt so die Hauptgefahren beim Abbremsen heraus: Blockieren und 
Überbremsen."

Hmm, wenn ich also vorne rechts zugreife, damit das Hinterrad blockiere 
und hinten wegrutsche, dann rettet mich dieses ABS ?

M.E. weder Fleisch noch Fisch. Wenn ABS, dann vorne und hinten.

: Bearbeitet durch User
von Gustav K. (hauwech)


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Uhu U. schrieb:
> hilft kein ABS, sondern vorausschauende und vorsichtige Fahrweise.

Sicherlich richtig. Wenn ich aber an sandige und z.T. schotterige 
Radwege denke und dazu noch an die heute besonders giftigen Bremsen, 
dann wäre ein ABS vorne und hinten durchaus angezeigt.

Dann: Mein Auto hat ABS, mein Motorrad nicht.
Welches Fahrzeug hätte ABS nötiger ?

von Uhu U. (uhu)


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Gustav K. schrieb:
> Wenn ich aber an sandige und z.T. schotterige
> Radwege denke und dazu noch an die heute besonders giftigen Bremsen,
> dann wäre ein ABS vorne und hinten durchaus angezeigt.

Auf solchen Wegen muss man sich eben dem Untergrund angemessen 
verhalten. Wenn nicht, gibts eben eine schmerzhaft Lektion und wem das 
nicht hilft, dem ist auch mit ABS nicht zu helfen.

von Feadi F. (feadi)


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Der Hinterradbremshebel ist rechts weil manch ein unerfahrener Radfahrer 
schon beim Linksabbiegen(Arm raus als Blinkerersatz) +Bremsen heftig 
gestürzt ist. Betätigt man mit der rechten Hand die Hinterradbremse, ist 
die maximale Verzögerung doch sehr limitiert.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Was passiert aber, wenn der unerfahrene Radfahrer nach rechts abbiegen
möchte?

von Paul B. (paul_baumann)


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Yalu X. schrieb:
> Was passiert aber, wenn der unerfahrene Radfahrer nach rechts abbiegen
> möchte?

Dann muß er beim Herunterschalten Zwischengas geben.

SCNR
:)
MfG Paul

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Gerade gesehen: Wer sein Fahrrad nicht umbauen möchte, um zum Motorrad
kompatible Bremshebel zu haben, kann auch den umgekehrten Weg gehen. Du
gehst einfach zu diesem Mann hier

  http://www.yamaha-kostner.de/main/inhalte/?d=304

und sagst ihm, mit welchem Körperteil du welches Feature des Motorrads
(Vorderrad-, Hinterradbremse, Gas, Kupplung, Seitenständer usw.)
bedienen möchtest, und er baut dein Motorrad entsprechend für dich um.

Es scheint kaum etwas zu geben, was nicht geht. Ganz sicher bekommt er
es auch hin, dass du mit deinem linken Ohrläppchen den Seitenständer
rechts aus- und einklappen kannst :)

von Feadi F. (feadi)


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Yalu X. schrieb:
> Was passiert aber, wenn der unerfahrene Radfahrer nach rechts abbiegen
> möchte?

Nunja, dann stürzt er tendenziell näher am Bürgersteig, als auf der 
Mitte der Fahrbahn.

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