Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromstärke versus Elektronen


von Stefan F. (Gast)


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Unter Stromfluss verstehe ich, wenn sich freie Elektronen gemeinsam in 
eine bestimmte Richtung durch einen Leiter bewegen.

Wenn ich den Strom durch einen Draht verdoppele und dabei die Elektronen 
sehen könnte, was würde ich dann beobachten:

a) Die Elektronen bewegen sich schneller
oder
b) Es sind mehr Elektronen unterwegs

Oder gar beides?

von Normalo (Gast)


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Ui, jetzt schon Prüfung???

von Der Andere (Gast)


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a)

von Pandur S. (jetztnicht)


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Es kommt darauf an, ob der Mehrstrom durch mehr Spannung, oder weniger 
Widerstand erzielt wurde.

von Stefan F. (Gast)


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> Ui, jetzt schon Prüfung???

Aus dem Alter bin ich raus. Es ist nur eine dieser Kinderfragen, die 
mein Sohn gestern stellte wo mir bewusst wurde, daß ich noch nie darüber 
nachgedacht habe.

Mir genügte bisher die Vorstellung "viel Strom" = "viele Elektronen".

Aber aufgrund seiner Frage fiel mir dann ein, daß bei einem Kondensator 
"viele Elektronen" = "viel Volt" bewirken. Was mich aber bei der Frage 
nach der Stromstärke im Leiter nicht wirklich weiter bringt.

Deswegen fand ich seine Frage gar nicht so dumm.

von Stefan F. (Gast)


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> Es kommt darauf an, ob der Mehrstrom durch mehr Spannung, oder
> weniger Widerstand erzielt wurde.

Wie kann man sich das bildlich vorstellen?

Ich meine, es sollte doch keine Rolle spielen, warum sich der Strom 
erhöht. Der Leiter weiss doch nichts davon, ob ich nun die Spannung 
erhöht habe oder ob ich irgendwo einen Widerstand verringert habe. Der 
Leiter "spürt" doch nur die Stromstärke, nicht die Spannung.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Im Endeffekt beides. Strom ist Ladung durch Zeit. Ladung ist im Fall von 
Elektronen proportional zur Anzahl (Coulomb-Konstante). Wenn du einen 
Querschnitt durch den Draht beobachtest, kommen da beim doppelten Strom 
auch doppelt so viele Elektronen durch.

Um in einer gegebenen Zeit mehr Elektronen durch einen gegebenen 
Querschnitt hindurch zu bekommen, gibt es zwei Möglichkeiten:

a) die Elektronen sind dichter beieinander
b) die Elektronen bewegen sich schneller

a) kann es nicht sein, denn das würde bedeuten, daß die Dichte des 
Elektronengases am Querschnitt größer würde. Da wir den Querschnitt an 
jede beliebige Stelle legen können, müßte die Dichte überall größer 
sein, sprich es gäbe einen globalen Elektronenüberschuß. Ergibt keinen 
Sinn.

Für b) spricht noch etwas anderes. Maßgeblich für die Geschwindigkeit 
der Elektronen ist die elektrische Feldstärke. Für einen elektrischen 
Leiter gilt das Ohmsche Gesetz: U ~ I. Beim doppelten Strom fällt 
doppelt so viel Spannung ab. Ergo verdoppelt sich auch die Feldstärke. 
Ergo bewegen sich die Elektronen schneller.

von hinz (Gast)


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Axel S. schrieb:
> a) kann es nicht sein,

Und das lässt sich über den Halleffekt beweisen.

von Nomis (Gast)


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Hier ist es auch noch schön erklärt, unter dem Punkt 
"Elektronengeschwindigkeit im metallischen Leiter"
http://elektroniktutor.de/elektrophysik/strom.html

von Der Andere (Gast)


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Axel S. schrieb:
> a) die Elektronen sind dichter beieinander
> b) die Elektronen bewegen sich schneller
>
> a) kann es nicht sein, denn das würde bedeuten, daß die Dichte des
> Elektronengases am Querschnitt größer würde.

Dazu müssten auch auf einmal mehr Elektronen im Leitungsband vorhanden 
sein. Wo sollen die auf einmal herkommen? Aus den inneren 
Elektronenorbitalen? Dazu müssten sie Energie aufnehmen. Der Leiter wäre 
dann wie ein Kondensator. Zusätzlich müsste dann auch einen Sprung im 
Innenwiderstand des Leisters zu messen sein.
All das ist nicht der Fall. Also kann es nur Punkt b) von Axel bzw Punkt 
a) des Originalthreads sein

Stefan U. schrieb:
> a) Die Elektronen bewegen sich schneller
> oder

@Axel: war etwas verwirrend das dein Punkt b) dem Punkt a) des 
Originalthreads entspricht :-)

von Achim S. (Gast)


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klar kann es beides sein.

Beispiel a): ohmscher Widerstand. Den doppelten Strom erreicht man durch 
doppelte Feldstärke und damit doppelte Driftgeschwindigkeit der 
Ladungsträger.

Beispiel b) Fotodiode. Den doppelten Strom erreicht man durch doppelte 
Einstrahlungsstärke und damit doppelte Anzahl freier Ladungsträger.

von Teo D. (teoderix)


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Der Andere schrieb:
> Dazu müssten sie Energie aufnehmen. Der Leiter wäre
> dann wie ein Kondensator.

Kondensator nein, fehlt die Ladungstrennung.
Energie Thermisch zuführen, zB. mittels Stromfluss =>
Achim S. schrieb:
> klar kann es beides sein.

von PodzBlitz (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Unter Stromfluss verstehe ich, wenn sich freie Elektronen
> gemeinsam in
> eine bestimmte Richtung durch einen Leiter bewegen.
>
Und das ist leider völlig falsch!

Ein Strom benötigt keinen Leiter, der geht sogar durch ein Vacuum....

von Klaus (Gast)


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Axel S. schrieb:
> b) die Elektronen bewegen sich schneller

Das klingt erst mal gut. Das heißt aber auch, daß nach dem Einschalten 
der Strom am Ende des Leiters schneller ankommt, wenn ein größerer Strom 
eingeschaltet wird. Aus anderen Threads hier habe ich gelernt, daß der 
Strom am Ende des Leiters mit Lichtgeschwindigkeit mal Verkürzungsfaktor 
für den jeweiligen Leiter ankommt, und das unabhängig von der 
Stromstärke.

MfG Klaus

von hinz (Gast)


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Klaus schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> b) die Elektronen bewegen sich schneller
>
> Das klingt erst mal gut. Das heißt aber auch, daß nach dem Einschalten
> der Strom am Ende des Leiters schneller ankommt, wenn ein größerer Strom
> eingeschaltet wird.

Nein, der Leiter ist ja gut gefüllt.


> Aus anderen Threads hier habe ich gelernt, daß der
> Strom am Ende des Leiters mit Lichtgeschwindigkeit mal Verkürzungsfaktor
> für den jeweiligen Leiter ankommt, und das unabhängig von der
> Stromstärke.

So ist das auch.

von Der Andere (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Beispiel b) Fotodiode. Den doppelten Strom erreicht man durch doppelte
> Einstrahlungsstärke und damit doppelte Anzahl freier Ladungsträger.

Der TO sprach aber von einem Leiter, nicht von einem unterschiedlich 
dotiertem Halbleiter mit PN Übergängen die von aussen mit Licht 
bestrahlt werden.

von Peter R. (pnu)


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Wenn Du an einer Wasserleitung den Hahn weiter aufdrehst, erhöht sich 
dann die Wassermenge in der Leitung? - oder die Fließgeschwindigkeit des 
Wassers?

In Metallen verhält sich das "Elektronengas" wie das Wasser in der 
Leitung: also als inkompressibles Medium. Die Dichte bleibt konstant.

Elektronen selbst bewegen sich in Metallen relativ langsam. Schnell, in 
Bruchteilen der Lichtgeschwindigkeit angebbar, bewegt sich die 
"Druckwelle", die durch Spannungsänderung bzw. ein Signal auf den Leiter 
gegeben wird.

(nur im Vakuum bei einer Elektronenröhre, da ist es etwas anders)

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Peter R. schrieb:
> Wenn Du an einer Wasserleitung den Hahn weiter aufdrehst, erhöht sich
> dann die Wassermenge in der Leitung? - oder die Fließgeschwindigkeit des
> Wassers?

Eine halb zugefrorener Leitung.
Ändert aber auch nichts an der Gesamtmenge. Flüssiges kann sich halt 
bewegen, das gefrorene.... kann man auftauen.

von Stefan F. (Gast)


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Vielen Dank für eure Antworten.
Ich halte fest, daß normalerweise b) zutrifft.

Das die freien Elektronen überraschend langsam fließen, wußte ich 
bereits.

von Sven B. (scummos)


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Der Andere schrieb:
> Dazu müssten auch auf einmal mehr Elektronen im Leitungsband vorhanden
> sein. Wo sollen die auf einmal herkommen? Aus den inneren
> Elektronenorbitalen? Dazu müssten sie Energie aufnehmen. Der Leiter wäre
> dann wie ein Kondensator. Zusätzlich müsste dann auch einen Sprung im
> Innenwiderstand des Leisters zu messen sein.

Der Schluss den du ziehst ist denke ich für die vorliegenden Situation 
richtig aber das Argument finde ich unplausibel. Die Energieniveaus in 
Festkörpern bilden innerhalb der Bänder ein Kontinuum -- mit Sprung 
"muss" da gar nichts sein. Energie aufnehmen müssen die auch nicht; nur 
für den kurzen Moment, in dem sie zum Beispiel von einem Atomrumpf zum 
nächsten "hüpfen". Das ist nicht notwendigerweise so einfach von außen 
zu beobachten.

> Ich halte fest, daß normalerweise b) zutrifft.

Da ihr verwirrenderweise zwischendrin die Bedeutung von a und b 
vertauscht habt weiß man jetzt nicht so genau was das heißt, aber ja, 
unter normalen Umständen heißt höherer Strom = höhere 
Driftgeschwindigkeit der Elektronen im Leitungsband.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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Sven B. schrieb:
> für den kurzen Moment, in dem sie zum Beispiel von einem Atomrumpf zum
> nächsten "hüpfen".

Das würde aber bedeuten, daß der Leitungsmechansimus wie bei einem 
dotierten Halbleiter funktionieren würde.

von Sven B. (scummos)


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Der Andere schrieb:
> Sven B. schrieb:
>> für den kurzen Moment, in dem sie zum Beispiel von einem Atomrumpf zum
>> nächsten "hüpfen".
>
> Das würde aber bedeuten, daß der Leitungsmechansimus wie bei einem
> dotierten Halbleiter funktionieren würde.

Ja, sorry -- es funktioniert nicht so. Ich wollte nur sagen, dass das 
zitierte Argument nicht ausreicht um zu begründen warum nicht.

von BlaBla (Gast)


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Wer es mal ganz genau wissen will ;-)

http://www.ate.uni-due.de/data/tet/TET1_4_Strom_HO.pdf

von kleiner Affe (Gast)


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Die Frage beschreibt ja zwei Situationen.
Erste Situation: Er hat eine Spannung ein Leiter und es fliesst ein 
Strom X.
Zweite Situation: Er hat eine Spannung einen Leiter und es fliesst ein 
Stom 2*X.

Nun kommt es darauf an, was zwischen der ersten und zweiten Situation 
verändert wurde.

-) Spannung wurde verdoppelt -> Geschwindigkeit der Elektronen wurde 
verdoppelt.
-) Querschnitt wurde verdoppelt (somit der Widerstand halbiert) -> 
Anzahl Elektronen wurde verdoppelt. (Am einfachsten zu verstehe, wenn 
man bedenkt was passiert, wenn man einen zweiten Leiter parallel 
anschliessen würde)

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan U. schrieb:
> Ich halte fest, daß normalerweise b) zutrifft.
>
> Das die freien Elektronen überraschend langsam fließen, wußte ich
> bereits.

Beides falsch.

Die Elektronen fliegen (verändern ihren Ort) mit Lichtgeschwindigkeit, 
aber ähnlich wie ein Mückenschwarm in alle Richtungen ducrheinander oder 
eben ähnliche wie brownsche Molekülbewegungen im zick-zack rundrum.

Die Stromstärke in Ampere gemessen bezeichnet aber die Verlangerung des 
Mückenschwarms, angenommen von einem Raum in den anderen durch eine Tür, 
und das ist eine statistische Grösse. So lange 100 durch die Tür fliegen 
und 100 wieder zurück ist der Strom 0, obwohl sie mit 
Lichtgeschwindigkeit die Tür passierten. Der Schwarm der Elektronen 
verlagert sich durch ein wirkendes elektromagnetisches Feld, dessen 
Ausbreitungsgeschwindigkeit nicht ganz der Lichtgeschwindigkeit 
entspricht, Stichwort Verkürzungsfaktor, also von der Impedanz 
(Induktivität und Kapazität) der Leitung abhängt.

So ähnlich wie ein Luftstoss (Schall) sich ausbreitet in dem er 
Luftmoleküle, die sonst dank Temperatur auch wild durcheinander fliegen 
aber statistisch an der selben Position bleiben, kollektiv zur Seite 
schubst, mit Schallgeschwindigkeit weil es eine Federwirkung gibt.

Wasserleitungen verhalten sich nicht in allen Belangen wie ein 
elektrischer Draht, aber auch dort fliesst merh Strom=Wasser, wenn bei 
gleichem Druck der Leistungswiderstand niedriger wird (Durchmesser 
grösser  so wie ein Fluss bei Starkregen nicht schneller fliesst weil ja 
das Gefälle des Flussbetts gleich bleibt sondern höher bzw. dadurch 
meist auch breiter wird damit er das mehr an Wasser ableiten kann) oder 
wenn man bei gleicher Leitung den Druck erhäht, dann bewegen sich die 
Wassermoleküle schneller.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> Die Elektronen fliegen (verändern ihren Ort) mit Lichtgeschwindigkeit,

Du weisst aber schon, dass Elektronen eine Masse haben?!

von Podzblitz (Gast)


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Gut gelabert mein Laberkopp...

von Sven B. (scummos)


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Michael B. schrieb:
> Stefan U. schrieb:
>> Ich halte fest, daß normalerweise b) zutrifft.
>>
>> Das die freien Elektronen überraschend langsam fließen, wußte ich
>> bereits.
>
> Beides falsch.
>
> Die Elektronen fliegen (verändern ihren Ort) mit Lichtgeschwindigkeit,

???
Nein. Die einzelnen Elektronen haben eine relativ hohe Geschwindigkeit 
mit der sie irgendwo rumfliegen, aber von der Lichtgeschwindigkeit ist 
die immer noch weit entfernt.

von Podzblitz (Gast)


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Gut gelabert mein Laberkopp...

A. K. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Die Elektronen fliegen (verändern ihren Ort) mit Lichtgeschwindigkeit,
>
> Du weisst aber schon, dass Elektronen eine Masse haben?!

Auch!

von Amateur (Gast)


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Ist eine Frage des Standpunktes.

Im Grunde genommen sind beide Antworten gültig.

a) Wird in einem angenommenen Leitungsabschnitt - fixer Querschnitt -
   die Stromstärke verdoppelt, so gehen dort auch doppelt so viele
   Elektronen durch.

b) Eigentlich nicht. Betrachtet man den Stromkreis als geschlossen,
   so wird auch eine feste Anzahl an Elektronen auf Reise geschickt.
   Eine Verdopplung des Stromes bewirkt, dass diese "schneller"
   unterwegs sind und nicht, dass sie sich Verstärkung aus der
   Nachbarschaft holen.
-) Verlängerst Du die beteiligte Leitung, so sind auch mehr Elektronen –
   bei gleichem Strom - unterwegs.

von Podzblitz (Gast)


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Dann veranstalte mal eine Elektronen Olympiade, wer zuerst ankommt der 
gewinnt die Goldmedaille. Aber bitte auch auf Frühstart achten!

von Podzblitz (Gast)


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Dann veranstalte mal eine Elektronen Olympiade, wer zuerst ankommt der 
gewinnt die Goldmedaille. Aber bitte auch auf Frühstart achten!

Podzblitz schrieb:
> Gut gelabert mein Laberkopp...
>
> A. K. schrieb:
>> Michael B. schrieb:
>>> Die Elektronen fliegen (verändern ihren Ort) mit Lichtgeschwindigkeit,
>>
>> Du weisst aber schon, dass Elektronen eine Masse haben?!
>
> Auch!

Bitte das Wort an die richtige Stelle setzen, danke.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan U. schrieb:

>> Ui, jetzt schon Prüfung???
>
> Aus dem Alter bin ich raus.

Prüfung für den Rentnerstatus? :-)

von Stefan S. (mexakin)


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ich hab nur quergelesen, interessantes thema.

Ich weiss nicht ob ich richtig denke, aber hab mich erinnert und 
folgendes dzau gefunden:

http://www.spektrum.de/quiz/wie-lange-braucht-ein-elektron-bei-gleichstrom-ungefaehr-um-vom-lichtschalter-zur-deckenlampe-zu-gel/615458

Also Elektornen an und für sich sehr schnell, aber ungerichtet, daher 
relativ zu derem Standort einfach nicht viel. Dazu folgender Text, hat 
mir zumindest geholfen.

Erklärung:
Eigentlich sind die Elektronen im Metall sehr schnell. In Kupfer bewegen 
sie sich beispielsweise mit einer (mittleren) Geschwindigkeit von rund 
1,5 Millionen Meter pro Sekunde – also rund fünf Promille der 
Lichtgeschwindigkeit. Würden sie mit dieser Geschwindigkeit durch ein 
fünf Meter langes Stromkabel rasen, dann wären sie in gut drei 
Mikrosekunden am Ziel. Doch die Bewegung der Elektronen ist ohne Feld 
ungerichtet. Zudem stoßen sie auf ihrem Weg durch den Leiter ständig mit 
dessen Atomen zusammen, prallen zurück und streuen statistisch gesehen 
in alle Richtungen, sodass sich ohne elektrisches Feld die Elektronen im 
Mittel nicht vom Fleck bewegen.

Mit Feld – also angelegter Spannung – sieht das jedoch etwas anders aus: 
Hier erfahren die Elektronen eine Kraft, die sie in Feldrichtung treibt. 
Zwar streuen sie weiterhin an Störstellen und Atomen, doch als 
Mittelwert ergibt sich eine, wenn auch sehr kleine, Driftgeschwindigkeit 
in Feldrichtung. Typischerweise liegen diese Geschwindigkeiten in der 
Größenordnung von Hundertstel Millimeter pro Sekunde. Das heißt, für 
eine fünf Meter lange Strecke zwischen Lichtschalter und Lampe braucht 
ein Elektron im Mittel fast sechs Tage.

von Geschwindigkeitskontrolle (Gast)


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Stefan U. schrieb:

> Wenn ich den Strom durch einen Draht verdoppele und dabei die Elektronen
> sehen könnte, was würde ich dann beobachten:
>
> a) Die Elektronen bewegen sich schneller

sind die nicht immer mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs?

von Geschwindigkeitskontrolle (Gast)


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Geschwindigkeitskontrolle schrieb:
> sind die nicht immer mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs?

Korrektur der Puls (und damit der elektrische Strom) ist mit nahezu 
elektrischer Geschwindigkeit unterwegs, die Elektronen selber nicht.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stefan S. schrieb:

> Ich weiss nicht ob ich richtig denke, aber hab mich erinnert und
> folgendes dzau gefunden:
>
> 
http://www.spektrum.de/quiz/wie-lange-braucht-ein-elektron-bei-gleichstrom-ungefaehr-um-vom-lichtschalter-zur-deckenlampe-zu-gel/615458
...

> für eine fünf Meter lange Strecke zwischen Lichtschalter und Lampe
> braucht ein Elektron im Mittel fast sechs Tage.

Das ist nicht korrekt. Die Netzspannung ist eine Wechselspannung. Da 
fließen die Elektronen immer nur 10ms in eine Richtung und die nächsten 
10ms wieder in die andere. Richtig weit vom Fleck kommen sie deswegen 
nicht. Sie pendeln nur ein bißchen um ihr "Heimat-Atom".

von Sven B. (scummos)


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Axel S. schrieb:
>> für eine fünf Meter lange Strecke zwischen Lichtschalter und Lampe
>> braucht ein Elektron im Mittel fast sechs Tage.
>
> Das ist nicht korrekt.

Na wenn wir schon bei Detail-Unfug sind, sind Elektronen eh 
ununterscheidbare Teilchen und das ganze Konzept dass sich ein 
bestimmtes Elektron von A nach B bewegt ist unsinnig.

von Elektrofan (Gast)


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> Sie pendeln nur ein bißchen um ihr "Heimat-Atom".

Was ihnen eigentlich gar nicht zugeordnet werden kann:
"Elektronengas"

von Peter R. (pnu)


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Noch Genauer:

Die Einzelelektronen bewegen sich entsprechend ihrer Wärmebewegung. Die 
mittlere Geschwindigkeit dabei ist nicht besonders hoch. Sie entspricht 
der sog. Thermospannung von ut (ca.27mV), die z.B in der 
Kennlinienformel einer PN-Schicht  mit "e hoch u/ut" auftaucht.
Dieser Bewegung ist dann bei Stromfluss die durch den Ladungstransport 
bedingte Bewegung überlagert.

Was sich sehr schnell (in Teilen der Lichtgeschwindigkeit) ausbreitet, 
ist das elektromagnetische Feld der Elektronen.
Seine Geschwindigkeit hat mit epsilon und mü des umgebenden Materials zu 
tun.


So ist die Ausbreitung des Feldes in einem Kabel etwa 2/3 der 
Lichtgeschwindigkeit, vorwiegend wegen des epsilon

: Bearbeitet durch User
von Master of the Universe (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Die Elektronen fliegen (verändern ihren Ort) mit Lichtgeschwindigkeit

Objekte mit Ruhemasse können sich gar nicht mit Lichtgeschwindigkeit 
bewegen.
Wenn sich ein Elektron mit Lichtgeschwindigkeit bewegen würde, so würde 
das Universum vernichtet, weil das Elektron unendlich viel Energie 
besäße und somit jede Energie des Universums in sich aufsaugen würde 
(Energieerhaltung).

von Helios (Gast)


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Hallo

das ganze scheint nicht so einfach zu sein wenn man es wirklich 
"verstehen" will- ich bezweifele das man es überhaupt tatsächlich kann, 
einzig Berechnungen und sehr gut funktionierende Theorien sind möglich.
Auch wenn es auf den ersten Blick nichts mit den Thema zu tun hat, kann 
ich dazu das Buch "Als das Licht laufen lernte" von Daniela Leitner 
empfehlen.
Der elektrische Strom, oder vielmehr die Elektronen stehen mit den 
"Licht" wenn ich es richtig verstanden habe, im einen Zusammenhang der 
bis in die Quantenmechanik reicht bzw. eben auch umgekehrt.
Obwohl die Autorin sich bemüht das alles für einen Laien (die sie 
irgendwie sogar selbst ist -war- zumindest ist sie keine Physikerin) 
verständlich zu erklären. Es ist es trotzdem recht schwierig am Faden zu 
bleiben - was aber in der Natur der Sache liegt da es Gesetzmäßigkeiten 
und gut (eigentlich sogar perfekt) passende Theorien gibt die mit 
unseren Alltagserfahrungen und menschlichen Logik absolut nicht 
vereinbar sind aber doch Grundlage dafür sind das die Physikalischen 
Gesetzte und das "Ganze" so sind wie sie sind.

Das man (auch) den Elektrischen Strom nicht so einfach erklären kann 
zeigt das das Buch 864 Seiten hat.

Für uns Praktiker ist es wohl am besten bei den recht anschaulichen Bild 
zu bleiben mit dem in der E-Technik Literatur der Elektrische Strom als 
solcher erklärt wird, vor allem weil diese Erklärungen vollkommen 
ausreichen um alle Praxis relevanten Gesetzmäßigkeiten in der 
Angewandten Elektronik zu verstehen und erklären, aber wirklich zu 
verstehen (nicht "nur" als Berechnung sondern "richtig" aus dem Bauch 
heraus)was elektrischer Strom im innersten ist dürfte sehr schwierig 
sein.

Helios

von Stefan F. (Gast)


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So tief wollte ich gar nicht in die Materie einsteigen.

Eine Rückfrage zur Kontrolle, ob ich es richtig erfasst habe.

Ich beginne mit einer Lampe die über zwei ideale Drähte an eine Batterie 
angeschlossen ist.

Nun verdoppelte ich den Leiter-Querschnitt, dadurch ändert sich:

a) Die Anzahl der bewegten Elektronen im Leiter vedoppelt sich, und
b) Ihre Geschwindigkeit halbiert sich.

Woraus sich ergibt, daß die Anzahl der Elektronen, die pro Zeiteinheit 
durch die Glühbirne fließen, gleich bleibt.

richtig?

von Sven B. (scummos)


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Ja, klingt gut.

von Thomas E. (thomase)


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A. K. schrieb:
> Du weisst aber schon, dass Elektronen eine Masse haben?!

Elektronen sind sowohl Welle als auch Teilchen. Als Teilchen haben sie 
eine Masse als Welle nicht. Wann und wo das ist, lässt sich nicht 
bestimmen. Misst man es, bekommt man genau das, was man gemessen hat, da 
die Messung das "Verhalten" beeinflusst. Nennt sich Heisenbergsche 
Unschärferelation.


"Es gab eine Zeit, als Zeitungen sagten, nur zwölf Menschen verstünden 
die Relativitätstheorie. Ich glaube nicht, dass es jemals eine solche 
Zeit gab. Auf der anderen Seite glaube ich, sicher sagen zu können, dass 
niemand die Quantenmechanik versteht.“

[Richard P. Feynman, Quantenphysiker und Nobelpreisträger]

von Sven B. (scummos)


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Thomas E. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Du weisst aber schon, dass Elektronen eine Masse haben?!
>
> Elektronen sind sowohl Welle als auch Teilchen. Als Teilchen haben sie
> eine Masse als Welle nicht.

Das ist völliger Unfug. In der Feldtheorie-Darstellung hat das zu 
Elektronen korrespondierende Feld genau so einen Term, der die Masse 
darstellt, wie im Teilchenbild.

Warum behauptest du so einen offensichtlichen Unsinn? Dann ein 
Feynman-Zitat drunterschreiben hilft auch kein Stück ...

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (thomase)


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Sven B. schrieb:
> Warum behauptest du so einen offensichtlichen Unsinn?

Was fällt dir denn ein?

Von Tuten und Blasen keine Ahnung, aber den Lauten machen.

: Bearbeitet durch User
von Sven B. (scummos)


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Thomas E. schrieb:
> Sven B. schrieb:
>> Warum behauptest du so einen offensichtlichen Unsinn?
>
> Was fällt dir denn ein?
>
> Von Tuten und Blasen keine Ahnung, aber den Lauten machen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Quantum_electrodynamics#Mathematics

"    m is the mass of the electron or positron;"

von Bernd K. (bmk)


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Ich erinnere mich an ein Vergleichsbild, was mir mehr zusagt.

Man nehme ein Rohr von 30cm Länge und fülle es prall mit Kugeln.
Das entspricht einem elektrischen Leiter, der voll mit Elektronen ist.

Drückt am am Anfang eine Kugel rein (=Elektron), kommt am anderen Ende 
eine andere Kugel raus. Das passiert nach 1ns, was der 
Lichtgeschwindigkeit entspricht. Die tatsächliche Wandergeschwindigkeit 
einer Kugel ist aber sehr viel geringer, wie auch bereits gesagt wurde. 
Das kann auch nicht anders sein, weil ein Elektron eine Masse hat, die 
bei Lichtgeschwindigkeit ins Unendliche wachsen würde.

Ist das Ende des Rohres geschlossen, ist der Widerstand unendlich und 
man kann am Anfang so viel drücken wie man will (=Spannung): Es kommt am 
Ende nichts raus.

Ist das Ende offen, haben wir einen sehr geringen Widerstand und je nach 
Druck (Spannung) wird ein Stromfluß entstehen. Da die Zeitdifferenz 
zwischen 'Einschieben' und 'Austreten' stets der Lichtgeschwindigkeit 
entspricht, muss bei höheren Strömen auch die Menge der beteiligten 
Elektronen entsprechend höher sein. Dafür spricht auch, dass die 
vermehrte Elektronenreibung (Wechselwirkung mit anderen Teilchen) den 
Leiter entsprechend erwärmt.

von Georg (Gast)


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Hallo,

die Diskussion entartet nicht nur wie üblich, sie ist von vornherein 
lachhaft. Dass Strom aus bewegten Elektronen besteht, ist nur ein 
Spezialfall, es kann sich um beliebige Ladungsträger handeln. Aber klein 
Fritzchen kennt halt nur Klingeldraht. Schon in einem Transistor ist 
alles anders.

Georg

von Wieso? (Gast)


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Georg schrieb:
> Hallo,
>
> die Diskussion entartet nicht nur wie üblich, sie ist von vornherein
> lachhaft. Dass Strom aus bewegten Elektronen besteht, ist nur ein
> Spezialfall, es kann sich um beliebige Ladungsträger handeln. Aber klein
> Fritzchen kennt halt nur Klingeldraht. Schon in einem Transistor ist
> alles anders.
>
> Georg

Es purzeln Elektronen hinein und es purzeln welche hinaus...

von Stefan F. (Gast)


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> Dass Strom aus bewegten Elektronen besteht, ist nur ein Spezialfall

Wir sind uns sicher alle einig, daß es in dieseer Diskussion um 
elektrischen Strom geht.

Vom Missisippi hat keiner geredet. Dein Beitrag ist einfach nur 
unpassend.

von Steffen (Gast)


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Georg schrieb:
> es kann sich um beliebige Ladungsträger handeln

Welche denn? Ich kenne als Ladungsträger nur Protonen und Elektronen. 
Und Protonen bewegt man in der Elektrotechnik nun eher nicht.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Steffen schrieb:
> Georg schrieb:
>> es kann sich um beliebige Ladungsträger handeln
>
> Welche denn? Ich kenne als Ladungsträger nur Protonen und Elektronen.
> Und Protonen bewegt man in der Elektrotechnik nun eher nicht.

Ionen sind ebenfalls geladen und (in Lösung oder Schmelze) auch 
beweglich. Anwendungen sind bspw. Batterien und Akkus, 
Elektrolytkondensatoren und Galvanik. Sicher noch etliche weitere. Der 
Erdkern besteht aus ionisierten Eisenatomen, die sich bewegen und 
dadurch das Erdmagnetfeld erzeugen. Ähnliche Prozesse laufen in Sternen 
ab.

Trotzdem ist der Einwurf von Georg natürlich albern. Denn die Frage 
drehte sich im die elektrische Leitung mittels Elektronen. Daß die 
(meisten) Antworten bei diesem Thema blieben und Ionenleitung außen vor 
gelassen haben, verdient keine Kritik, sondern Lob.

von M.A. S. (mse2)


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Stefan U. schrieb:
> Wir sind uns sicher alle einig, daß es in dieseer Diskussion um
> elektrischen Strom geht.
>
> Vom Missisippi hat keiner geredet. Dein Beitrag ist einfach nur
> unpassend.
Schon mal von Ionenleitung gehört?

von Steffen (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Ionen sind ebenfalls geladen

Ja und wodurch? Eben einfach nur indem sie entweder ein Elektron dazu 
bekommen haben oder ihnen eins fehlt.

von Elektrofan (Gast)


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> Welche denn? Ich kenne als Ladungsträger nur Protonen und Elektronen.

Man muss ja nicht alles kennen, was es gibt. - Beispiel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Myon

von komisch (Gast)


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Sapperlot W. schrieb:
> Es kommt darauf an, ob der Mehrstrom durch mehr Spannung, oder weniger
> Widerstand erzielt wurde. (-7)

kleiner Affe schrieb:
> Die Frage beschreibt ja zwei Situationen.
> Erste Situation: Er hat eine Spannung ein Leiter und es fliesst ein
> Strom X.
> Zweite Situation: Er hat eine Spannung einen Leiter und es fliesst ein
> Stom 2*X.
>
> Nun kommt es darauf an, was zwischen der ersten und zweiten Situation
> verändert wurde.
>
> -) Spannung wurde verdoppelt -> Geschwindigkeit der Elektronen wurde
> verdoppelt.
> -) Querschnitt wurde verdoppelt (somit der Widerstand halbiert) ->
> Anzahl Elektronen wurde verdoppelt. (Am einfachsten zu verstehe, wenn
> man bedenkt was passiert, wenn man einen zweiten Leiter parallel
> anschliessen würde) (+4)

Meinten die beiden nicht nahezu dasselbe?

von M.A. S. (mse2)


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komisch schrieb:
> Meinten die beiden nicht nahezu dasselbe?

Ja.

von M.A. S. (mse2)


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Steffen schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Ionen sind ebenfalls geladen
>
> Ja und wodurch? Eben einfach nur indem sie entweder ein Elektron dazu
> bekommen haben oder ihnen eins fehlt.

Das ist zwar richtig, trotzdem ist Elektronenleitung und Ionenleitung 
nicht das gleiche.

von Steffen (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Man muss ja nicht alles kennen, was es gibt. - Beispiel:
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Myon

Das ist völlig irrelevant, weil die Lebendauer der geladenen Leptonen 
bis auf das Elektron so klein ist, dass sie keinerlei Rolle für die 
Elektrotechnik spielen. Es bleibt da neben Protonen und Elektronen nicht 
wirklich etwas für die Elektrotechnik übrig. Bevor nun noch einer mit 
PET Scans kommt: Ja, auch Positronen sind geladen, spielen aber auch 
keine Rolle für die Elektrotechnik. Da kann man sich ruhig völlig auf 
Elektronen zurückziehen.

von Steffen (Gast)


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M.A. S. schrieb:
> Das ist zwar richtig, trotzdem ist Elektronenleitung und Ionenleitung
> nicht das gleiche.

Ich sprach auch nicht von Leitung. Es ging ursprünglich davon, dass es 
noch andere Ladungsträger geben könnte und dem ist (fast) nicht so.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Steffen schrieb:
> M.A. S. schrieb:
>> Das ist zwar richtig, trotzdem ist Elektronenleitung und Ionenleitung
>> nicht das gleiche.
>
> Ich sprach auch nicht von Leitung. Es ging ursprünglich davon, dass es
> noch andere Ladungsträger geben könnte und dem ist (fast) nicht so.

Was hast du an Ionen jetzt nicht verstanden?

Wenn du einen Teelöffel Kochsalz in ein Glas Wasser gibst, trennt es 
sich in Na+ und Cl- Ionen. Das sind frei bewegliche Ladungsträger. Und 
wenn du jetzt zwei geeignete Elektroden in die Lösung hängst und Strom 
durchschickst, dann bewegen sich die Ionen und sammeln sich jeweils an 
"ihrer" Elektrode. Es kommt zu lokalen Änderungen der Ionendichte und es 
können sogar neue Stoffe entstehen (hier: Natrium und Chlorgas). Ganz im 
Gegensatz zur Leitung im metallischen Leiter, wo es eben gerade nicht 
zu einer Änderung der Elektronendichte oder gar zu stofflichen 
Veränderungen kommt.

Siehe auch Leiter 1. und 2. Ordnung bei Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Leiter_(Physik)

von Steffen (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Was hast du an Ionen jetzt nicht verstanden?

Es ändert doch alles nichts daran, dass die eigentlichen Ladungsträger 
auch in diesem Fall Elektronen sind. Wo Du die nun ranhängst ist doch 
völlig egal. Und das es einen Unterschied zwischen Elektronen und 
Ionenleitung gibt wurde auch angesprochen und auch das ändert nichts 
daran, dass der fast ausschließlich in der Elektrotechnik vorkommenden 
Ladungsträger das Elektron ist.

von Stefan F. (Gast)


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Die Frage war:

> Wenn ich den Strom durch einen Draht verdoppele und dabei die
> Elektronen sehen könnte, was würde ich dann beobachten?

Damit ist ja wohl 100% klar, daß es nicht um Ionen geht.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Steffen schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Was hast du an Ionen jetzt nicht verstanden?
>
> Es ändert doch alles nichts daran, dass die eigentlichen Ladungsträger
> auch in diesem Fall Elektronen sind.

Nein, sind sie nicht. In der wässrigen Salzlösung von eben sind keine 
freien Elektronen. Es gibt im Wasser auch keine gerichtete Bewegung 
irgendwelcher Elektronen. Elektronen sind an der Leitung nicht beteiligt 
[1].

Die Elektronen kommen nur unmittelbar an der Oberfläche der Elektroden 
ins Spiel, wo sie die ankommenden Ionen entladen.

Die elektrische Leitung kommt durch die Ionen und nur durch diese 
zustande. Ohne Ionen und ohne die Bewegung der ganzen(!) Ionen würde da 
gar nichts gehen. Deswegen ist es auch korrekt, die Ionen hier als 
Ladungsträger zu bezeichnen.


[1] allerhöchstens in dem (trivialen) Sinn, daß zumindest negative Ionen 
Elektronen enthalten müssen. Das ist aber offensichtlich und taugt 
deswegen auch nicht dazu, Leitungsvorgänge zu charakterisieren.


PS: deine Argumentation ist auch inkonsistent. Weiter oben hast du 
Protonen als Ladungsträger genannt. Nun bestehen Protonen aber aus 
Quarks und bekommen ihre Ladung von diesen (putzigerweise in Anteilen 
von -1/3 und +2/3 der Elementarladung). Beim Elektron nimmt man zwar 
derzeit an, daß es unteilbar ist. Aber das kann in ein paar Jahren 
durchaus anders aussehen. Mich würde es gar nicht wundern, wenn die 
"eigentliche " Elementarladung +/-1/3 des derzeit geltenden Werts hätte 
und sowohl Elektronen als auch einige Quarks zusammengesetzt wären.

von Steffen (Gast)


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Axel S. schrieb:
>> Es ändert doch alles nichts daran, dass die eigentlichen Ladungsträger
>> auch in diesem Fall Elektronen sind.
>
> Nein, sind sie nicht. In der wässrigen Salzlösung von eben sind keine
> freien Elektronen. Es gibt im Wasser auch keine gerichtete Bewegung
> irgendwelcher Elektronen. Elektronen sind an der Leitung nicht beteiligt
> [1].

Ich habe auch nicht behauptet, dass sie frei sind. Sie sind aber dennoch 
Träger der Ladung. Dementsprechend sind sie sehr wohl an der Leitung 
beteiligt.

Axel S. schrieb:
> Die elektrische Leitung kommt durch die Ionen und nur durch diese
> zustande.

Und ein Ion entsteht immer noch nur dann, wenn ich entweder ein Elektron 
dran hänge oder eins dazupacke. Bei großen Ionen ist es auch möglich ein 
Proton anzuhängen, aber mehr gibt es da nicht. Wobei ich das Proton, das 
angehängt wird auch als Wasserstoff mit fehlendem Elektron 
interpretieren kann (H+).

Axel S. schrieb:
> [1] allerhöchstens in dem (trivialen) Sinn, daß zumindest negative Ionen
> Elektronen enthalten müssen. Das ist aber offensichtlich und taugt
> deswegen auch nicht dazu, Leitungsvorgänge zu charakterisieren.

So trivial scheint diese Diskussion für Dich ja nicht zu sein, ansonsten 
hättest Du verstanden, dass es mir um LadungsTRÄGER ging und nicht um 
Leitung. Das hast Du sogar selbst zitiert, aber wohl  nicht gelesen.

Wie würdest Du denn argumentieren, woher das positiv geladene Ion seine 
positive Ladung hat?


Axel S. schrieb:
> PS: deine Argumentation ist auch inkonsistent. Weiter oben hast du
> Protonen als Ladungsträger genannt. Nun bestehen Protonen aber aus
> Quarks

Warum inkonsistent? Weil ich nicht eine Ebene weiter runter gegangen 
bin? Elektronen und Protonen sind erst mal die gängigen Bausteine. Das 
man dabei das Proton noch weiter zerlegen kann ist doch völlig 
irrelevant.

von M.A. S. (mse2)


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Steffen schrieb:
> Es ändert doch alles nichts daran, dass die eigentlichen Ladungsträger
> auch in diesem Fall Elektronen sind.

Mal abgesehen davon, dass ich das genauso wie Axel S. sehe:
Axel S. schrieb:
> Nein, sind sie nicht. In der wässrigen Salzlösung von eben sind keine
> freien Elektronen. Es gibt im Wasser auch keine gerichtete Bewegung
> irgendwelcher Elektronen. Elektronen sind an der Leitung nicht beteiligt
> [1].

...ist Deine (Steffens) spitzfindige Argumentation was die positiven 
Ladungsträger angeht auch nur bedingt richtig: Ionen sind durch 
Überschuss von Protonen positiv geladen. Protonen wiederum bestehen aus 
Quarks, welche Drittel-Ladungen tragen.  ;)

von M.A. S. (mse2)


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Steffen schrieb:
> Warum inkonsistent? Weil ich nicht eine Ebene weiter runter gegangen
> bin?

Ach! Aber bei Ionen ist es für Dich OK eine Ebene weiter runterzugehen!? 
;)

Nichts für ungut, natürlich zielt die ursprünglichen Frage auf Leitung 
in Metallen, also Elektronenleitung ab, das ist, denke ich, JEDEM hier 
klar.
Trotzdem ist es schwierig, manche der obenstehenden Äußerungen 
unwidersprochen zu lassen.

von Steffen (Gast)


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M.A. S. schrieb:
> Steffen schrieb:
>> Warum inkonsistent? Weil ich nicht eine Ebene weiter runter gegangen
>> bin?
>
> Ach! Aber bei Ionen ist es für Dich OK eine Ebene weiter runterzugehen!?
> ;)

So ganz kann ich wirklich nicht verstehen was Du und Axel wollt.

Die Ursprungsfrage war ja

Stefan U. schrieb:
> Wenn ich den Strom durch einen Draht verdoppele und dabei die Elektronen
> sehen könnte, was würde ich dann beobachten:

Nach viel Gerede darum kam dann der Einwurf:

Georg schrieb:
> Dass Strom aus bewegten Elektronen besteht, ist nur ein
> Spezialfall, es kann sich um beliebige Ladungsträger handeln.

Worauf hin ich sagte:

Steffen schrieb:
> Welche denn? Ich kenne als Ladungsträger nur Protonen und Elektronen.
> Und Protonen bewegt man in der Elektrotechnik nun eher nicht.

Und für die Anschauungen hier sind Elektron und Proton auch völlig 
ausreichend. Auch um Ionen zu beschreiben. Das man dabei das Proton noch 
weiter zerlegen kann spielt ebenso keine Rolle wie die Existenz von 
Myonen usw.

Das Elektron ist in all diesen Beispielen für den Stromfluss 
verantwortlich. Auch wenn Du ein ionisiertes Gasteilchen auf eine 
Faradayplatte fliegen lässt werden dann Elektronen ausgetauscht. Egal ob 
das Ion positiv oder negativ geladen war. Entweder holt es sich eins 
oder es gibt eins ab.
Und ja, dass ist natürlich ein andere Leitungsprozess als in einem 
Metall, aber dennoch ist es kein anderer Ladungsträger.


Was genau ist denn daran ikonsistent?

von Sven B. (scummos)


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Naja, finde ich jetzt nicht, dass das dasselbe ist. Ein ionisiertes Gas 
oder Ionenleitung ist schon was anderes als Leitung im Festkörper: hier 
bewegen sich tatsächlich Protonen und bewegte Protonen sind für den 
Ladungstransport verantwortlich. Im Festkörper sind es immer Elektronen.

von Steffen (Gast)


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Steffen schrieb:
> Und ja, dass ist natürlich ein andere Leitungsprozess als in einem
> Metall

Sven B. schrieb:
> Naja, finde ich jetzt nicht, dass das dasselbe ist. Ein ionisiertes Gas
> oder Ionenleitung ist schon was anderes als Leitung im Festkörper

Steffen schrieb:
> aber dennoch ist es kein anderer Ladungsträger.



Einfach mal lesen

von Sven B. (scummos)


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Hm aber warum? Einmal ist der bewegte Ladungsträger ein Proton, einmal 
ist es ein Elektron ...

von Peter R. (pnu)


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Zur Erinnerung:

Stefan U. schrieb:
> Unter Stromfluss verstehe ich, wenn sich freie Elektronen gemeinsam in
> eine bestimmte Richtung durch einen Leiter bewegen.
>
> Wenn ich den Strom durch einen Draht verdoppele und dabei die Elektronen
> sehen könnte, was würde ich dann beobachten:
>
> a) Die Elektronen bewegen sich schneller
> oder
> b) Es sind mehr Elektronen unterwegs
>
> Oder gar beides?

Daran sollte man sich halten und nicht sogar jenseits der Quantenphysik 
enden.


Übrigens: >  "mehr Elektronen unterwegs"

Genau gesehen:  ALLE Elektronen im Stromkreis dürften in Bewegung sein.

von Stefan F. (Gast)


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> "mehr Elektronen unterwegs"
> Genau gesehen:  ALLE Elektronen im Stromkreis dürften in Bewegung sein.

Nimm es mir nicht übel, aber das verstehe ich als widersprüchlich. Da 
alle Elektronen in Bewegung sind, können nach der Verdoppelung der 
Stromstärke nicht mehr Elektronen unterwegs sein.

Alle sind alle, das kann man nicht steigern.

von Sven B. (scummos)


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Naja, alle sind es definitiv nicht, der überwiegende Teil ist in 
gebundenen Zuständen.

von Hubert G. (hubertg)


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Darüber müsst ihr euch mit einem Physiker unterhalten. Ist allerdings, 
wenn man sich nicht auf der gleichen Ebene befindet wie dieser, absolut 
sinnlos.
Dieses einfache Beispiel ist unrealistisch. Die Formel U=I*R ist nur 
eine vereinfachte Annäherung und in Wirklichkeit unbrauchbar.
Wenn man das gesagt bekommt, dann bedankt man sich recht freundlich, 
freut sich das man das Beispiel mit dem Wasserrohr, Durchmesser und 
Druck verstanden hat und verschwendet keinen weiteren Gedanken mehr an 
die Elektronen.

von Sven B. (scummos)


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Hubert G. schrieb:
> Darüber müsst ihr euch mit einem Physiker unterhalten. Ist allerdings,
> wenn man sich nicht auf der gleichen Ebene befindet wie dieser, absolut
> sinnlos.
> Dieses einfache Beispiel ist unrealistisch. Die Formel U=I*R ist nur
> eine vereinfachte Annäherung und in Wirklichkeit unbrauchbar.

Sehe ich als Physiker eigentlich anders ... die Formel funktioniert in 
weiten relevanten Bereichen super und die Proportionalität der 
Elektronengeschwindigkeit zur Stromstärke bei gleichbleibendem 
Leiterquerschnitt ist m.E. auch sehr nahe an der Realität unter normalen 
Umständen.

von Teo D. (teoderix)


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Hubert G. schrieb:
> Darüber müsst ihr euch mit einem Physiker unterhalten. Ist allerdings,
> wenn man sich nicht auf der gleichen Ebene befindet wie dieser, absolut
> sinnlos.
> Dieses einfache Beispiel ist unrealistisch.

Wenn Er ehrlich ist, gibt er aber zu, das auch Sie sich mit Krücken 
behelfen müssen. Ab da, sind nur noch Philosophen, sinnvolle 
Gesprächspartner.
Oder anders. Taucht man zu tief ein, geht die Realität gegen null. :)

von Elektrofan (Gast)


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Steffen (Gast) schrieb:

>> Man muss ja nicht alles kennen, was es gibt. - Beispiel:
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Myon

> Das ist völlig irrelevant, weil die Lebendauer der geladenen Leptonen
> bis auf das Elektron so klein ist, ...

Das hängt vom Bezugssystem ab.

> ... dass sie keinerlei Rolle für die
> Elektrotechnik spielen.

Die Teilchen kann man sogar gebrauchen (wusste ich auch nicht):

https://de.wikipedia.org/wiki/Myonentomografie

von Sven B. (scummos)


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Elektrofan schrieb:
> Steffen (Gast) schrieb:
>
>>> Man muss ja nicht alles kennen, was es gibt. - Beispiel:
>>> https://de.wikipedia.org/wiki/Myon
>
>> Das ist völlig irrelevant, weil die Lebendauer der geladenen Leptonen
>> bis auf das Elektron so klein ist, ...
>
> Das hängt vom Bezugssystem ab.

Ja, aber andersrum ist die Ruhemasse des Myons auch so hoch, dass das 
unter gängigen Bedingungen noch viel weniger als das Elektron 
relativistische Geschwindigkeiten erreicht. Die Aussage "Myonen spielen 
im Ladungstransport der Elektrotechnik überhaupt keine Rolle" ist schon 
korrekt ...

von Steffen (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Hm aber warum? Einmal ist der bewegte Ladungsträger ein Proton, einmal
> ist es ein Elektron

Ja, daran gibt es nichts zu rütteln. Ich war so darauf fixiert, was dann 
beim Übergang auf den Leiter passiert, dass ich das ausgeblendet habe. 
Somit können Ionen  natürlich Ladungen transportieren bei dem der 
Ladungsträger nicht das Elektron ist.
Damit hast Du mich eindeutig widerlegt.

von Steffen (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Das hängt vom Bezugssystem ab.
>
>> ... dass sie keinerlei Rolle für die Elektrotechnik

Das Bezugssystem wurde genannt: Elektrotechnik

von Sven B. (scummos)


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Steffen schrieb:
> Sven B. schrieb:
>> Hm aber warum? Einmal ist der bewegte Ladungsträger ein Proton, einmal
>> ist es ein Elektron
>
> Ja, daran gibt es nichts zu rütteln. Ich war so darauf fixiert, was dann
> beim Übergang auf den Leiter passiert, dass ich das ausgeblendet habe.

Schon recht, in diesen Kampf-Threads den Überblick zu behalten fällt 
glaube ich uns allen schwer :D

von Peter R. (pnu)


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Stefan U. schrieb:
>> "mehr Elektronen unterwegs"
>> Genau gesehen:  ALLE Elektronen im Stromkreis dürften in Bewegung sein.
>
> Nimm es mir nicht übel, aber das verstehe ich als widersprüchlich. Da
> alle Elektronen in Bewegung sind, können nach der Verdoppelung der
> Stromstärke nicht mehr Elektronen unterwegs sein.
>
> Alle sind alle, das kann man nicht steigern.

In einem gegebenen Stromkreis ändert sich die Zahl der beteiligten 
Elektronen doch nicht. Beim Strom Null bleiben alle, abgesehen von der 
Wärmebewegung, an ihrer Stelle.

Wenn dann eine treibende Spannung 1A verursacht, machen sich alle 
Leitelektronen des Stromkreises auf den Weg. Überall im Stromkreis 
fließt dann 1A, 1 Coulomb je Sekunde ist unterwegs.

wird z.B. der Querschnitt halbiert (durch eine Säge?) muss halt die dort 
halbe Zahl von Leitelektronen doppelt so schnell durch den verbliebenen 
Querschnitt durch, um ihn als 1 Coulomb je Sekunde zu passieren.

: Bearbeitet durch User
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