Hallo Leute, könnt ihr mir bitte sagen, ob es eine Norm gibt, die den Abstand zwischen Leiterbahnen angibt. Genauer gesagt habe ich folgendes: Ich habe ein Gerät, das an 230V betrieben wird. Die maximale Stromstärke @230V sind ca. 30mA, bzw. 5W braucht das Gerät maximal. Die Platine ist eine FR4 mit Schutzlack. Ohne Schutzlack gibt es ja die Faustregel 1mm pro 100V. Wie ist es aber mit Schutzlack? Leider gibt es in der Forum-Wiki auch nichts dazu: https://www.mikrocontroller.net/articles/Leiterbahnabstände Und dann habe ich noch eine Frage zum Wellenlöten. Aktuell habe ich einen Abstand von zwei Lötpunkten von L und N von ca. 2,3mm. Der Bestücker in China meint, dass es zu wenig ist und beim Wellenlöten sich die beiden Punkte verbinden könnten. Hat er da recht? Das Design ist eigentlich fürs Reflow-Löten mit Lötpaste gedacht.
Andreas Berg schrieb: > Aktuell habe ich einen Abstand von zwei Lötpunkten von L und N von ca. > 2,3mm. Der Bestücker in China meint, dass es zu wenig ist Das ist definitiv zu wenig, aber nicht wegen des Wellenlötens, sondern wegen der Kriechstrecke! Der Lötstopplack zählt ausserdem meines wissens nach den gängigen Normen nicht zur Isolation. Ausschliesslich das Basismaterial (FR4 z.B.) ist relevant sowie der Verschmutzungsgrad, weil beides einen Einfluss auf die Kriechstrecke hat.
Andreas Berg schrieb: > Wie ist es aber mit Schutzlack? Normaler Lötstoplack erlaubt es nicht, die Abstände von spannungsführenden Leiterbahnen zu verringern, aber es gibt Lack der die Anforderungen erfüllt http://www.glyptal.com/1201tech001.pdf Die DIN EN 50178 (VDE 0160) sagt in 5.2.15.1 Luft- und Kriechstrecken: Sind Leiterplatten mit einer solchen Lack- oder Schutzschicht versehen worden, so ist eine Prüfung nach 9.4.4.4 durchzuführen. Unter 9.4.4.4: Die Eignung der Lack- oder Schutzschicht auf Leiterplatten, unter der keine Festlegung für Luft- und Kriechstrecken gelten (siehe 5.2.15.1 Absatz 6), wird nach Abschnitt 6 von IEC 60664-3 mit dem Schärfegrad 2 geprüft. Dort werden dann eine ganze Reihe von Prüfungen, angefangen von mechanischen Ritzprüfungen über Spannungsfestigkeiten nach unterschiedlicher Vorbehandlung bis zu Löt- und Lösemittelbeständigkeit aufgelistet. http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm
Tobias P. schrieb: > Der Lötstopplack zählt ausserdem meines wissens nach den gängigen Normen > nicht zur Isolation. Ausschliesslich das Basismaterial (FR4 z.B.) ist > relevant sowie der Verschmutzungsgrad, weil beides einen Einfluss auf > die Kriechstrecke hat. Verschmutzungsgrad dürfte 1 sein, die Platine ist in einem Gehäuse verbaut und somit kommt da auch kein Schmutz rein.
Andreas Berg schrieb: > Verschmutzungsgrad dürfte 1 sein, die Platine ist in einem Gehäuse > verbaut und somit kommt da auch kein Schmutz rein. Verschmutzungsgrad 1 liegt nur vor, wenn die LP vergossen oder nach dem Löten z.B. tauchlackiert wird. Denn auch im Gehäuse musst du mit Staub rechnen. Ich habe mich da auch erst kürzlich eines besseren belehren lassen :-)
@ Andreas Berg (Gast) >Ich habe ein Gerät, das an 230V betrieben wird. Die maximale Stromstärke >@230V sind ca. 30mA, bzw. 5W braucht das Gerät maximal. Das interessiert die Spannung nicht. >eine FR4 mit Schutzlack. Ohne Schutzlack gibt es ja die Faustregel 1mm >pro 100V. Naja, ganz so viel ist es auch nicht. >Und dann habe ich noch eine Frage zum Wellenlöten. Aktuell habe ich >einen Abstand von zwei Lötpunkten von L und N von ca. 2,3mm. Was meinst du mit Abstand? Mitte-Mitte der Bohrungen? Viel zu wenig! Der Kriechweg geht von Kupferkante zu Kupferkannte, auch wenn Lötstoplack drüber liegt. Siehe Anhang! >Bestücker in China meint, dass es zu wenig ist und beim Wellenlöten sich >die beiden Punkte verbinden könnten. Wenn sich schon beim Löten Brücken bilden könnten, ist der Kriechweg sicher zu klein.
Falk B. schrieb: > Wenn sich schon beim Löten Brücken bilden könnten, ist der Kriechweg > sicher zu klein. Muss ein ziemlicher Hobbybestücker sein, wenn seine Lötwelle bei 2.3mm Pinabstand Brücken macht :-) Es gibt THT-Stiftleisten im 1.27mm Raster!
Falk B. schrieb: > Was meinst du mit Abstand? Mitte-Mitte der Bohrungen? Viel zu wenig! Der > Kriechweg geht von Kupferkante zu Kupferkannte, auch wenn Lötstoplack > drüber liegt. Siehe Anhang! Ich meine tatsächlich Kupfer zu Kuper. Denn wenn ich jetzt z.B. den Brückengleichrichter nehme, der auf der Platine genau dahinter liegt, habe ich zwischen den Pins auch nur einen Abstand von auch nur 2,3mm. http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/310353/PACELEADER/MB6F.html
Andreas Berg schrieb: > Ich meine tatsächlich Kupfer zu Kuper. Denn wenn ich jetzt z.B. den > Brückengleichrichter nehme, ..., habe ich zwischen den Pins auch nur > einen Abstand von auch nur 2,3mm. Was denn jetzt "Kupferkante zu Kupferkante" oder "Pin zu Pin". Das ist mindestens ein Unterschied von der doppelten Restringbreite. Falls die Kriechstrecke auf der Platine zu klein ist, kannst du vielleicht eine Fräsung unterbringen. Die 8mm Kriechstrecke beziehen sich IMHO auf Trennung zwischen Netz und berührbaren Kleinspannungen.
Wolfgang schrieb: > Was denn jetzt "Kupferkante zu Kupferkante" oder "Pin zu Pin". Das ist > mindestens ein Unterschied von der doppelten Restringbreite. Also.... Bei den Leiterbahnen habe ich überall einen Abstand von 2,3mm von Kupfer zu Kupfer. Bei den Pins des Brückengleichrichters habe ich ebenfalls einen Abstand von 2,3mm zwischen dein Beinchen bzw. 1,5mm von Kupfer zu Kupfer.
Außerdem verstehe ich nicht ganz, wo das Problem bei den Kriechströmen ist. Wenn ich mir jetzt z.B. andere PCB-Layouts anschaue, dann habe ich dort manchmal sogar die PCB-Surge Protection, wo ich eine Reihe Zacken zwischen L und N habe, die einen Abstand von unter einem mm zueinander haben.
Tobias P. schrieb: > Verschmutzungsgrad 1 liegt nur vor, wenn die LP vergossen oder nach dem > Löten z.B. tauchlackiert wird. Nein. Andreas Berg schrieb: > Wenn ich mir jetzt z.B. andere PCB-Layouts anschaue, dann habe ich > dort manchmal sogar die PCB-Surge Protection, wo ich eine Reihe Zacken > zwischen L und N habe, die einen Abstand von unter einem mm zueinander > haben. Es ist doch die Frage, ob Funktionsisolierung, Schutzisolierung oder Funkenstrecke. Allerdings kenne ich 230V Funkenstrecken eher mit 3mm Abstand.
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