Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analogtechnik vs Digitaltechnik


von IFeelHappy (Gast)


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Hallo.
Ich bin noch auf dem Gymnasium und werde nächste Woche ein Referat in 
Physik halten. Wir hatten uns die letzten zwei Monate mit Elektrotechnik 
beschäftigt.
Da die Klausur nicht so gut lief, hat mir mein Lehrer die Möglichkeit 
angeboten meine Note mit einem Referat aufzubessern.
Das Thema ist: Unterschiede zwischen Analogtechnik und Digitaltechnik 
und ich soll diese Fragestellung hier in meinem Referat abarbeiten:

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Erläutere und begründe die Unterschiede der Digitaltechnik gegenüber der 
Analogtechnik hinsichtlich der folgenden Aspekte:

a) Definition der Signalpegel bzw. Rauschen

b) Erforderliche Genauigkeit der Werte bzw. erlaubte Toleranzen der 
verwendeten elektronischen Elemente

c) Herstellbarkeit komplexer Schaltungen bzw. Datendichte.

d) Wodurch wird die Signaltreue beim Digitalisieren beeinflusst?
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Aber wir hatten überhaupt nichts davon im Unterricht, nur Spulen, 
Kondensatoren und Widerstände und Schwingkreise, aber halt nicht genau 
was der Unterschied zwischen Analog und Digital ist und dass soll ich 
dann jetzt machen.

Also ich schreibe einfach mal was ich bis jetzt habe:

a)

Analogtechnik:
Das Signal wird von zufälligen Fehlern, die man Rauschen nennt, 
überlagert. Je größer die Abweichung vom Signalpegel ist, desto stärker 
ist das Rauschen.

Digitaltechnik:
Rauschen führt in der Regel zu keiner Beinträchtigung des Signals, da 
dass Rauschen unterhalb einer Toleranzgrenze bleibt. In der 
Digitaltechnik gibt es nur zwei Werte: 0 und 1.

b)

Analogtechnik:
- Große Ungenauigkeiten
- Widerstände mit bis zu 10 % Ungenauigkeit

Digitaltechnik:
-Erfordert analoge Bauteile mit einer sehr hohen Genauigkeit als 
Referenz.

c)

Analogtechnik:
-Benötigt meist nur einfache und wenige elektronische Bauteile wie 
Widerstände, Spulen und Kondensatoren.
-Komplexe Schaltungen sind fehleranfälliger aufgrund physikalischer 
Eigenschafter der Bauteile und Leitungen und wegen kapazitiver und 
induktiver Kopplung zwischen verschiedenen Bauteilen.

Digitaltechnik:
-Man kann mehrere Bauteile pro Fläche zusammenbauen und braucht weniger 
Energie, weshalb mit der Digitaltechnik komplexere Schaltungen möglich 
sind.

d)

Hier verstehe ich nicht mal die Frage :(

Was bedeutet das?
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Ist aber das andere bis jetzt richtig?
Wäre nett wenn jemand drüberschauen könnte und vielleicht sogar eine 
Ergänzung wüsste :)

von Ralf L. (ladesystemtech)


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IFeelHappy schrieb:
> -Erfordert analoge Bauteile mit einer sehr hohen Genauigkeit als
> Referenz.

Das mit der Genauigkeit ist in der Digitaltechnik nicht immer richtig, 
manchmal benötigt man nur Pull-Up Widerstände und da ist es egal ob der 
Widerstand 10k Ohm oder 8,2k Ohm hat.

Die Analogtechnik wird es aber immer geben, weil die Umwelt analog ist. 
Wenn eine Digitalschaltung mit der Außenwelt kommuniziert, sind die 
Sensoren analog (Helligkeit, Temperatur, Schall ...).

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Bisher klingt das fast alles falsch.

An Deiner Stelle würde ich mich erst mal mit Frage a) ausgiebig 
beschäftigen und es Dir selbst klar machen. Der Rest kommt dann fast von 
alleine.

Die Antwort zu a) ist bei Dir bisher noch am Besten. Ich würde auch 
nicht versuchen analog vs. digital als konkurrierende Techniken zu 
sehen. Es sind eher zwei Gebiete. Sicher gibt es Dinge die man sowohl 
digital als auch analog lösen kann. Aber in den meisten Fällen sind die 
Probleme eigentlich relativ fest einem Gebiet zugeordnet.


Gerade Deine Antworten zu c) sehe ich ganz anders.
Digitaltechnik ist von den Bauelementen doch viel einfacher. Das macht 
es auch möglich komplexe Systeme sehr leicht zu beschreiben. Analoge 
Bauelemente sind deutlich komplexer in ihrer Beschreibung.

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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IFeelHappy schrieb:

> Ich bin noch auf dem Gymnasium und werde nächste Woche
> ein Referat in Physik halten.

Du schreibst wenigstens ehrlich, dass es um eine Schulaufgabe
geht. Löblich.

> Aber wir hatten überhaupt nichts davon im Unterricht,

Naja, genau DESWEGEN sollst Du ja ein Referat halten.

Wenn das Referat gut wird, hast Du drei Dinge bewiesen:
1. Du hast verstanden, wovon Du redest.
2. Du hast bewiesen, dass Du Dir selbständig Wissen
   aneignen kannst.
3. Du hast bewiesen, dass Du Dein Wissen für andere
   verständlich darstellen kannst.

Ein ehrenhaftes Ziel :)

> Ist aber das andere bis jetzt richtig?

Hmm. Nein.

> Wäre nett wenn jemand drüberschauen könnte und vielleicht
> sogar eine Ergänzung wüsste :)

Mein Rat: Handele das Thema am konkreten Beispiel ab. Vorschlag:
Schallplatte und CD. (Nimm NICHT "analoge" und "digitale"
Fotografie; das geht schief.)

Bei Detailfragen sind sicher viele (auch ich) bereit, zu helfen,
aber Deine Arbeit wird Dir hier niemand abnehmen.

Viel Erfolg.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Mit dem Stoffgebiet hätte ich früher einen ganzen Tag ausgefüllt... Da 
kann man so viele Beispiele finden, anhand derer man das elementar 
erklären kann. Ich versuch das mal anzureißen um Ideen zu liefern, ohne 
daß es zuviel wird.

- A/D- und D/A-Wandler
Wie funktioniert die Digitalisierung und später die Zurückwandlung in 
ein analoges Signal, welche Verzerrungen treten dabei auf? Das braucht 
man ja nicht hoher Genauigkeit machen, da reichen 4 Bit um das zu zeigen 
und man hat ein schönes Bild wie analoge und digitale Signale aussehen.

- Rauschen
Hat man bei analogen Signalen immer im Nutzsignal enthalten. Bei 
analogem Audio hört man es mal mehr und mal weniger stark und ein zu 
hoher Rauspegel führt zum Informationsverlust (man versteht z.B. einen 
Sprecher nicht mehr).

Bei digitalen Informationen bzw. der Übertragung digitaler Signale über 
analoge Medien (z.B. ein Kabel) tritt auch Rauschen auf (das digitale 
Signal wird von einem analogen überlagert) und bei zu starkem Rauschen 
treten Bitfehler auf (der Empfänger kann nicht mehr sicher unterscheiden 
ob eine 0 oder 1 gesendet wurde). Das führt ebenfalls zu 
Informationsverlust bzw. am Beispiel einer nachfolgenden D/A-Wandlung zu 
einem Ergebnis, das sehr weit vom ursprünglichen Signal entfernt liegt.

- Genauigkeit der verwendeten Bauelemente
Großes Thema und hängt davon ab, was man als Entwickler möchte. 
Grundsätzlich (und wenn man das Thema anhand eines Audio-Signalweges 
erklären möchte) würde ich sagen, daß die Analogtechnik die genaueren 
elementaren Bauelemente benötigt, da jedes Bauteil immer Einfluß auf die 
Signalqualität hat. Entweder wird das Signal schwächer oder es wird 
verzerrt, könnte man bspw. an einem einfachen RC Hoch- oder 
Tiefpassfilter erklären. Wenn R oder C vom Sollwert abweicht verschiebt 
sich die Trennfrequenz. Bei großen Abweichungen ist das sehr schön zu 
hören weil das Nutzsignal deutlich verschlechtert wird.
  Bei der Digitaltechnik ist das alles egal, solange der Empfänger die 
übertragenen Signale sicher als 0 oder 1 erkennt kann man bauen was man 
möchte ohne daß das Nutzsignal (die Daten) verschlechtert wird. Das 
bedeutet, die Bauteiltoleranzen haben in weiten Bereichen überhaupt 
keinen Einfluß auf das Nutzsignal.
  Wenn man noch etwas Zeit totschlagen muß: Referenzwerte müssen immer 
sehr genau sein. Am Beispiel des A/D-Wandlers kann man das mit der 
Referenzspannung zeigen. Wenn die nicht stimmt, erhält man aus dem 
analogen Signal völlig andere digitale Daten, die bei der Zurückwandlung 
im D/A-Wandler zu einem Ausgangssignal führen, welches weit vom Ursprung 
entfernt liegt. Richtig schön wird das, wenn die Referenzspannung weit 
unter der maximal zu wandelnden Eingangsspannung liegt (Übersteuerung 
des A/D-Wandlers), dann kommt am Ende nur noch Müll raus (Signal ist 
nicht nur bspw. schwächer, sondern Informationsverlust).

- Herstellbarkeit komplexer Schaltungen
Hier würde ich nochmal fragen was eine komplexe Schaltung ist. Man kann 
Beispiele in beide Richtungen finden. So etwa besteht ein RC-Hochpass 
für ein analoges Signal aus nur zwei elementaren Bauteilen. Möchte man 
so einen Hochpass digital nachbilden, wird eine sehr viel komplexere 
Schaltung daraus, die aber vom Aufbau viel kleiner ist als ein 
elementarer Widerstand und Kondensator (Integration in einen z.B. 
DSP-IC).
  Das Gegenbeispiel wäre eine rein analoge Schaltung, auf der sich z.B. 
Crysis zocken läßt - sowas halte ich für praktisch nicht realisierbar. 
Hier ist die Digitaltechnik deutlich im Vorteil.

- Datendichte
Klarer Vorteil für die Analogtechnik, denn egal wie hoch man die 
Auflösung ("Anzahl Bit") und Abtastfrequenz einer A/D-Wandlung wählt, es 
gibt immer Bereiche, die sich nicht digital darstellen lassen. Bei einer 
praktischen A/D-Wandlung geht also immer Information verloren, die 
Datendichte ist immer höher als ich sie digital auch mit noch so großem 
Aufwand darstellen könnte.

- Signaltreue beim Digitalisieren
Siehe A/D- und D/A-Wandlung, Stichworte Auflösung, Abtastfrequenz, 
Quantisierungsfehler. Zu letzterem findest Du auf Wikipedia einen sehr 
guten Artikel.

von Peter D. (peda)


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IFeelHappy schrieb:
> b)
>
> Analogtechnik:
> - Große Ungenauigkeiten
> - Widerstände mit bis zu 10 % Ungenauigkeit
>
> Digitaltechnik:
> -Erfordert analoge Bauteile mit einer sehr hohen Genauigkeit als
> Referenz.

Genau umgekehrt.

IFeelHappy schrieb:
> d)
>
> Hier verstehe ich nicht mal die Frage :(

Digitalisierung meint die Eigenschaften von AD-Wandlern.

Versuche die Redezeit gleichmäßig auf die 4 Punkte aufzuteilen.

von Andre (Gast)


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Hey

Zu Punkt D)

Die Signaltreue wird beeinflusst beginnend mit der Abtastung. Ein Signal 
muss mit mindestens der doppelten Grenzfrequenz (fg) abgetastet weerden.

Weiterhin erfolgt danach die Quantisierung und darstellung in endliche 
und diskrete Werte. Um so feiner deine Abstände zwischen d_n und d_n+1 
bei der Quantisierung gewählt werden, um so höher die Datendichte aber 
auch die Signaltreue.

von asdasd (Gast)


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Auf dem gymnasium bist du ganz sicher nicht. und die aufgaben brauchst 
du nicht für ein refferat sondern für das blatt 10 beim prof s. in 
elektrotechnik.. du schlawiner

von Martin (Gast)


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Irgendwie kann ich nicht ganz glauben daß  ein
Gymnasiallehrer solche Fragen stellt.

a) Definition der Signalpegel bzw. Rauschen

b) Erforderliche Genauigkeit der Werte bzw. erlaubte Toleranzen der
verwendeten elektronischen Elemente

c) Herstellbarkeit komplexer Schaltungen bzw. Datendichte.

d) Wodurch wird die Signaltreue beim Digitalisieren beeinflusst?

Gib zu, das ist ein Seminar  im 3. Semester FH.

Bei d) weiß doch nicht mal der Pauker die Antwort
es sei denn er ist HIFI-Bastler

von Michael B. (laberkopp)


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IFeelHappy schrieb:
> Analogtechnik:
> - Große Ungenauigkeiten
> - Widerstände mit bis zu 10 % Ungenauigkeit
>
> Digitaltechnik:
> -Erfordert analoge Bauteile mit einer sehr hohen Genauigkeit als
> Referenz.

Nee.

Analog kann man genauer als 0.01% werden, nur billig ist das nicht mehr.

Digitaltechnik kommt eben gerade mit Bauteilen hoher Ungenauigkeit aus 
(es reicht so lange 0/1 unterscheidbar bleiben), weswegen man es gut 
hoch integrieren kann und nicht abgleichen muss.

IFeelHappy schrieb:
> d) Wodurch wird die Signaltreue beim Digitalisieren beeinflusst

Beim Digitalisieren geht es um den Übergang eines Analogsignals "alle 
Werte (in dem Fall Spannungen) sind möglich und relevant" hin zu 
Digitalsignalen (nur eine Unterschiedung wzischen 0 und 1 wird bei der 
Spannung gemacht).

Dabei spielt die Auflösung eine Rolle, die Genauigkeit und die 
Abtastgeschwindigkeit.

Ein guter A/D-Wandler kann sogar das Rauschen des Analogsignals digital 
erfassen :-)

Für Audio beispielsweise braucht man nur hohe Auflösung (16 bis 24 bit), 
die Genauigkeit ist egal und die Abtastrate liegt bei handlichen 
44000-192000 pro Sekunde.
Für Video tun es weniger Bits (so 8) aber höhere Abtastrate (so 5 bis 50 
Millionen pro Sekunde).
Für Messgeräte will man hohe Genauigkeit "0.01%", die Auflösung ist 
meist höher als die Genauigkeit und daher eher irreführend, die 
Abtastrate kann meist niedrig sein, man muss das Ergebnis ja ablesen 
können, manchmal nur 3 po Sekunde.

von Marek N. (Gast)


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d) Diksretisierung im
* Zeitbereich: Aliasing bei Verletzung des Abtastheorems
* Werteberich: Quantisierungsfehler

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