Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unterschied Ringkerntrafo zu Trafo mit eckigem Eisenkern


von Maxim (Gast)


Lesenswert?

Ich benötige einen Trafo für 220V auf 24V zum Erwärmen eines 
Widerstandsdrahtes. Die Anwendung benötigt ca. 150W und soll an normalen 
16A Haushaltssicherungen funktionieren. Ist dafür einen Ringkerntrafo 
(z.B. 200W) oder ein Trafo mit eckigem Eisenkern besser geeignet?

von Ei der Daus (Gast)


Lesenswert?

Feldlinien mögen keine Ecken...

von Maxim (Gast)


Lesenswert?

Zusatzfrage: Kann die Sicherung auch bei einem unbelasteten 300 W 
Ringkerntrafo schon rausfliegen?
Auf Wikipedia steht zu Ringkerntrafo: "Haushalts-Netzsicherungen können 
beim Einschalten von Ringkerntransformatoren ab einer Trafo-Größe von 
ca. 300 VA ausgelöst werden."

von Maxim (Gast)


Lesenswert?

Also Ringkerntrafo bevorzugen, da besserer Wirkungsgrad?!

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Maxim schrieb:
> Also Ringkerntrafo bevorzugen, da besserer Wirkungsgrad?!

Ja. Überlege doch: kein Mensch würde sich den Aufwand zum Wickeln eines 
Ringkerntrafo machen, wenn er nicht deutliche Vorteile hätte.

von Maxim (Gast)


Lesenswert?

Manche Ringkerntrafos werden z.B. mit 2x 12V bzw. 1x 24V Ausgang 
beschrieben. Müssen für eine 24V Ausgangsspannung dann beide 12V 
Ausgänge parallel zusammengeschalten werden?

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Maxim schrieb:
> Müssen für eine 24V Ausgangsspannung dann beide 12V
> Ausgänge parallel zusammengeschalten werden?

Nein, in Reihe. Wie bei jedem anderen Trafo auch.

von Maxim (Gast)


Lesenswert?

Ja, macht Sinn sonst gibts kein 24V ;-)

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Maxim schrieb:
> Ja, macht Sinn sonst gibts kein 24V ;-)

Eben. Und wenn du eine Wicklung vertauscht, gibt es dann statt 12V+12V 
eben 12V-12V, das merkst du aber gleich :-).
Beim Parallelschalten kann man den doppelten Strom entnehmen, allerdings 
ist das ein wenig kritisch, weil dann die beiden Teilspannungen wirklich 
gleich sein müssen, was in der Praxis eher nicht anzutreffen ist - das 
führt dann zu einem dauerhaften Ausgleichsstrom.
Bei Kleinleistungstrafos könnte man sich das ggf. erlauben.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

HildeK schrieb:
> Beim Parallelschalten kann man den doppelten Strom entnehmen, allerdings
> ist das ein wenig kritisch, weil dann die beiden Teilspannungen wirklich
> gleich sein müssen, was in der Praxis eher nicht anzutreffen ist - das
> führt dann zu einem dauerhaften Ausgleichsstrom.
> Bei Kleinleistungstrafos könnte man sich das ggf. erlauben.

Das macht man sogar bei Winztrafos mit 500kVA.

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Maxim schrieb:
> Also Ringkerntrafo bevorzugen, da besserer Wirkungsgrad?!

Nicht nur, auch das magnetische Streufeld ist geringer, auch daher ja 
der gute Wirkungsgrad. Das kann z.B. bei Audioverstärkern von Bedeutung 
sein.

HildeK schrieb:
> weil dann die beiden Teilspannungen wirklich
> gleich sein müssen, was in der Praxis eher nicht anzutreffen ist

Deswegen wickelt man sowas bifilar. Es gibt Millionen von Trafos aller 
möglicher Grössen mit z.B. 12-0-12V, die für Parallel- oder 
Seriellschaltung ausdrücklich vorgesehen sind. Das ist absolute 
Standardtechnik.

Georg

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Maxim schrieb:
> Ist dafür einen Ringkerntrafo
> (z.B. 200W) oder ein Trafo mit eckigem Eisenkern besser geeignet?

Egal, nimm den billigeren.

Maxim schrieb:
> Kann die Sicherung auch bei einem unbelasteten 300 W
> Ringkerntrafo schon rausfliegen?

Nicht wenn der Trafo die alleinige Bealstung darstellt. Wenn aber schon 
10A Dauerstrom fliessen, kann es passieren. Einschaltstrombegrenzer 
verbaut man erst ab 500VA.

Maxim schrieb:
> Manche Ringkerntrafos werden z.B. mit 2x 12V bzw. 1x 24V Ausgang
> beschrieben. Müssen für eine 24V Ausgangsspannung dann beide 12V
> Ausgänge parallel zusammengeschalten werden?

In Reihe, richtigrum siehe Anleitung bzw. Beipackzettel.

Georg schrieb:
>> Also Ringkerntrafo bevorzugen, da besserer Wirkungsgrad?!
>
> Nicht nur, auch das magnetische Streufeld ist geringer, auch daher ja
> der gute Wirkungsgrad. Das kann z.B. bei Audioverstärkern von Bedeutung
> sein.

Nicht unbedingt. Bei Ringkerntrafos spart man gern dermassen am Eisen, 
daß das Streufeld genau so gross wird wie beim E-Kern Trafo.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Bei Ringkerntrafos spart man gern dermassen am Eisen,

Märchen!

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Maxim schrieb:
> Ich benötige einen Trafo für 220V auf 24V zum Erwärmen eines
> Widerstandsdrahtes. Die Anwendung benötigt ca. 150W und soll an normalen

Ein Schaltnetzteil ist leichter und wirtschaftlicher.
Noch günstiger wird es, wenn man den Widerstandsdraht auf 12V 
Betriebsspannung auslegt.

 HildeK schrieb:
> Ja. Überlege doch: kein Mensch würde sich den Aufwand zum Wickeln eines
> Ringkerntrafo machen, wenn er nicht deutliche Vorteile hätte.

Vorteile:
besserer Wirkungsgrad
geringere magnetische Streufelder
lässt sich flacher bauen
man kann nachträglich noch weitere Wicklungen aufbringen

Nachteile:
teurer
schwieriger zu fertigen
nur einphasig möglich.

heute nimmt man aber meist ein Schaltnetzteil, außer wenn man 
Wechselstrom (oder Drehstrom) benötigt

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Schreiber schrieb:
> heute nimmt man aber meist ein Schaltnetzteil,

Wenn ich dran denke, dass sich bei meinem Laptop innerhalb von 5..6 
Jahren schon das zweite Schaltnetzteil (230V auf 20V) in die ewigen 
Jagdgründe verabschiedet hat, dann spricht auch das generell für einen 
Trafo.

von tarahafoho (Gast)


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Bei Ringkerntrafos spart man gern dermassen am Eisen,
>
> Märchen!

Bei Ringkerntrafos braucht man weniger Eisen.

Daraus "zu wenig" abzuleiten, spricht für
eine Art "gute, alte, eckige Trafos"-Liebe.

Kann man ja, aber solche Behauptungen...

von Bastler (Gast)


Lesenswert?

Hallo

für ein Schaltnetzteil spricht das man es öfter auch mit großer Leistung 
als Restposten, gebraucht oder mit ein wenig Glück auch "ganz Normal" 
sehr preiswert bekommt - für die Anwendung braucht die Spannung auch 
nicht besonders "sauber" zu sein, somit auch kein Problem.
Die preiswerten Schaltnetzteile in dieser Leistungsklasse sind aber oft 
in einer mehr oder weniger "offenen" Ausführung und somit für einen 
absoluten Laien nicht unbedingt optimal.
Wer aber einen "normalen" Trafo richtig und sicher anschließen kann der 
kann auch mit solchen "offenen" Schaltnetzteilen umgehen.

Nachteilig ist bei Schaltnetzteilen das eine auch kurzzeitige 
Überlastung nicht möglich ist - die "immer" eingebaute Schutzschaltung 
schaltet schon bei geringer Überlast gnadenlos ab wie schon so mancher 
Bastler bemerkt haben wird der einen "größeren" Motor (und dazu gehört 
auch schon ein Scheibenwischermotor) mit einen scheinbar locker 
ausreichenden Schaltnetzteil betreiben wollte (Anlaufstrom).
Ähnliches kann auch bei einen Heizdraht vorkommen.
Aus diesen Grund kann ein "normaler" Trafo manchmal besser geeignet sein 
- diesen kann man, insbesondere in der Ringkernausführung und hoher 
Nennleistung kurzzeitig kräftig überlasten, wobei kurzzeitig, abhängig 
von der Überlastung, auch durchaus einige Minuten sein können.

Bastler

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

tarahafoho schrieb:

> Bei Ringkerntrafos braucht man weniger Eisen.

Bei der Bemessung von Trafos wird gern vergessen, das
es keinen direkten Bezug zwischen Kernquerschnitt und
übertragbarer Leistung gibt. Vom Kernquerschnitt her
kann die übertragbare Leistung beliebig gross werden.
Für die übertragbare Leistung ist allein die entste-
hende Verlustleistung zuständig und wie der Trafo diese
loswerden kann. Deshalb kann man Trafos auch problemlos
zehnfach überlasten solange diese kurzzeitig ist und
dem Trafo genügend Zeit zur Abkühlung gegeben wird.
RKTs haben m.W. grundsätzlich einen kleineren Querschnitt
als "eckige".

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> RKTs haben m.W. grundsätzlich einen kleineren Querschnitt
> als "eckige".

...bei gleicher Nennbelastbarkeit.


Nicht grundsätzlich, aber meistens.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.