Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromsensor für KFZ Anwendung


von MercuryChris (Gast)


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Hallo Ihr wissenden.
Ich bin Chris und beschäftige mich seit ein paar Monaten hobbymäßig mit 
verschiedenen elektronischen Schaltungen und einen Arduino Uno.
Grundsätzlich habe ich keine weiterführenden Kenntnisse von Elektronik, 
das ist bei mir sehr rudimentär. Ich aber bin gelernter 
Veranstaltungstechniker, Elektrotechnik ist also kein Fremdwort.
Ich beschäftige mich hauptsächlich mit praxis bezogenen Anwendungen im 
KFZ, da ich einen Oldtimer restauriere und mir da ein paar Sachen 
überlegt habe.

Nun zu meinem aktuellen Problem:
in meinem Fahrzeug werden die beiden Blinkkontrollleuchten Masseseitig 
über ein Relais gesteuert, welches mit der Spule in der Hauptzuleitung 
der Blinker hängt. Die Richtung der Kontrollleuchte wird über die 
jeweilige Plusseite bestimmt, die Taktung übernimmt das Relais. Dieses 
öffnet ab einem bestimmten Strom (ca 7A) und lässt so das Lämpchen 
ausgehen.
Man muss dazu sagen: es handelt sich um eine sequentielle Blinkanlage 
aus 3 Kammern hinten und einem vorderen Blinker: die 7 A werden also 
erst erreicht wenn alle 3 Lampen hinten + vorn an sind. Die Sequenz 
hinten läuft addierend von innen nach außen (L; L+LL+VL; L+LL+LLL+VL). 
Somit ergibt sich durch das Stromsensitive Relais ein Blinkimpuls an der 
Kontrolleuchte. Gleichzeitig hat man somit eine Ausfallkontrolle, ist 
eine der Lampen kaputt wird der Stromschwellwert nicht mehr erreicht und 
die Kontrolllampe leuchtet dauerhaft. Die Sequenz entsteht durch einen 
Motor mit versetzten Schleifkontakten, das Relais hängt aber in der 
Zuleitung und bekommt somit kein gepulstes Signal.

Nun sind diese Relais anfällig und schwer zu bekommen, noch dazu kann 
ich die Blinkanlage wenig variieren (keine LED´s, keine Zusatzblinker). 
Meine erste Idee war ein stinknormales lastunbahängiges Blinkrelais zu 
verwenden, hab aber keins gefunden was Masse schaltend ist. Am liebsten 
hätte ich eine Schaltung mit einem Stromsensor und einem Relais, das 
nach einen einstellbaren Strommschwellwert schaltet. Es gibt sowas in 
fertig: 
http://www.ziehlshop.de/epages/61634730.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61634730/Products/S225694
ist aber sehr Teuer und bedarf weiterer Elektronik da Betriebsspannung 
24V.

Hat einer von euch eventuell genau sowas schonmal gebaut oder hat nen 
Schaltplan den man ggf. nur noch anpassen müsste? Messbereich des 
Stromsensors müsste bei ca. 0-10A liegen. Die Last des Relais sind max 
1A @ 12V.

Danke und LG
Chris

von Roland E. (roland0815)


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Da (selbst Originale) Lauflichtblinker für historische US-Kfz aktuell 
immer noch verboten sind, wie eigentlich für alle in DE zuzulassenden 
KFZ (hat sich aber zu VAG noch nicht rumgesprochen), wirst du für deine 
recht spezielle Bastelei kein Kochrezept oder gar fertige Teile außer 
den US-Originalen finden.

Gangbar wäre, hier mittels MuC selber das Teil kompatibel nachzubauen. 
Legal wäre es aktuell so oder so nicht.

Die technischen Hürden sind damals wie heute:
- Betriebsspannung 9 - 30 Volt
- Umpolschutz für Ein- und Ausgänge und Versorgung

: Bearbeitet durch User
von MercuryChris (Gast)


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Hallo Roland,
das mit der legalität ist mir bewusst, grad deswegen möchte ich etwas 
einstellbares bauen, so kann man auf Treffen etc auch mal wieder den 
Sequencer anschmeißen. (lässt sich bei mir mit nem Schalter von "TÜV 
gültig" auf "Originool" umschalten ;-))

Das komplette Sequentielle Blinksystem habe ich bereits programmierbar 
nachgebaut (mit nem Arduino + Relaiskarten und ner Opto 
Eingansschaltung).
Das funktioniert auch ganz gut und ist auch den im Fahrzeug auftretenden 
Spannungspitzen gewappnet und hat einen Verpolungsschutz. Grundsätzlich 
ist es auch kein Problem die Kontrollleuchten mit über den Arduino zu 
steuern, jedoch sitzt der Originale Sequencer im Kofferaum und das 
Relais für die Kontrollleuchten unter dem Armaturenbrett. Und ich möchte 
keine Strippen quer durchs Fahrzeug ziehen, weil meine Arduino Kiste 
nahezu Plu&Play im Originalkabelbaum ist. Deswegen möchte ich das 
Kontrollleuchten Relais auch an Ort und Stelle austauschen.

Ich habe auch gesehen das es beim China Mann solche kleinen Platinen 
gibt, die genau das machen was ich beschrieben hab. Natürlich kann ich 
auch einfach son Ding bestellen, aber die haben leider auch nicht den 
exakten Messbereich.
Letztendlich ist es ja ne Schaltung, die grob aus nem Hallsensor, nem 
OPV und nem Relais besteht. Was ich nicht hinbekomme ist die 
Einstellbarkeit des Schwellwertes...

LG
Chris

von Roland E. (roland0815)


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Wenn im Armaturenbrett nur Relais stecken, reicht es doch den Sequenzer 
nachzubilden. Ansonsten halt jeweils jedes Relais speziell nachbauen. 
Sind ja wohl eh drei verschiedene.

Ob Ardunio das Richtige dafür ist, stelle ich in Frage. Ein 8-Bitter 
reicht da dicke. STM8, PIC oä.

von hinz (Gast)


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Roland E. schrieb:
> Ob Ardunio das Richtige dafür ist, stelle ich in Frage. Ein 8-Bitter
> reicht da dicke.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Arduinoboards

von MercuryChris (Gast)


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Ja ich würde gerne dieses eine Relais mit den o.g. Funktionen 
nachbilden.

Das ein Arduino zu viel des guten ist mag sein, ich hab aber Spaß dran 
mich damit zu beschäftigen und es ist I/O mäßig auch ganz gut voll. 
Derzeit ist es noch das große UNO, wird aber gegen ein NANO getauscht.

LG

von hinz (Gast)


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ICS712

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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von Wolfgang (Gast)


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MercuryChris schrieb:
> Letztendlich ist es ja ne Schaltung, die grob aus nem Hallsensor, nem
> OPV und nem Relais besteht. Was ich nicht hinbekomme ist die
> Einstellbarkeit des Schwellwertes...

Dann zeig doch mal deine bisherige Schaltung. Was fehlt dir denn zu 
Einstellbarkeit der Schwelle?

von rfvgy (Gast)


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MercuryChris schrieb:
> keine LED´s,

Die gehoeren auch nicht an einen

MercuryChris schrieb:
> Oldtimer

rfvgy

von Harald W. (wilhelms)


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MercuryChris schrieb:

> Nun sind diese Relais anfällig und schwer zu bekommen,

Solche Relais sind recht  "tricky", da sie nicht nur den Strom
ansich, sondern auch den erhöhten Anlaufstrom der Glühlampen
berücksichtigen. M.E. wäre es deshalb sinnvoller, ein defektes
Relais zu reparieren, anstatt ein neues zu konstruieren. Das
Problem bei der Benutzung einer Elektronikschaltung wäre u.a.
das diese normalerweise einen deutlich höheren Spannungsabfall
am Meßshunt benötigen würde.

von Roland E. (roland0815)


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Da eine kaputte Lampe eher einen zu kleinen Strom aufweist, ist ein 
x-facher Anlaufstrom irrelevant. Es wird ein trivialer Komparator im 
Relais sein. Evtl sogar nur ein Reed-Relais in Reihe zu den Lampen.

von hinz (Gast)


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von MercuryChris (Gast)


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Roland E. schrieb:
> Da eine kaputte Lampe eher einen zu kleinen Strom aufweist, ist ein
> x-facher Anlaufstrom irrelevant. Es wird ein trivialer Komparator im
> Relais sein. Evtl sogar nur ein Reed-Relais in Reihe zu den Lampen.


Das originale Relais ist einfach nur ne Spule mit sehr dickem Draht (ca 
3qmm), ich denke hier ist durch die Windungszahl und den Kern die 
"Auslösestromstärke" fest vorgegeben.


Im Anhang mein Versuch einer Schaltung. Den Stromsensor tausche ich 
eventuell noch gegen einen Kontaktlosen wie diesen

Matthias S. schrieb:
> https://www.pollin.de/p/aktiver-stromsensor-vacuum...


Ich denke das man die Einstellung des Schwellwertes über die Widerstände 
R1 und R2 macht und die so dimensioniert, dass (angenommen der 
Stromsensor liefert bei Ip = 7A ca 3V) die Verstärkung des OPV aus den 
3V die Mindestschaltspannung vom Relais macht. Und je nach R1/R2 passt 
man die Verstärkung so an, das beim gewünschten Ip die 
Mindestschaltspannung des Relais erreicht wird. Man müsste die Spannung 
jetzt Ausgangsseitig am OPV noch begrenzen, damit die Relaisspule nicht 
gegrillt wird wenn doch mal höhere Ströme fließen.

Bin ich auf dem richtigen Weg oder ist das kompletter nonsens?
LG

von MercuryChris (Gast)


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Hab grad gesehen das die Diode in der Spannungsversorgung verpolt war..
hier nochmal das Bildchen

von Roland E. (roland0815)


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Fast Nonsens. Mache mit dem OPV eine saubere Verstärkung und werte das 
Ergebnis über einen Komparator aus.

PS: In meinem Warti war die Anhängererkennung über ein rein mechanisch 
funktionierenden Umschalter gelöst. War eine Blinkerbirne hinten dran, 
leuchtete die Hängerkontrolle mit. Das Teil war wimre ein Umschalter, so 
dass auch das Gegenteil abgreifbar war. Es löste exakt bei einer 
Blinkerbirne aus. Drin war auch nur ein weitmaschiger Drahtwickel um 
etwas papierisoliertes zu sehen. Ca 0,14qmm würde ich heute schätzen.

PPS: Der ACS gibt selbst genug Bums aus, um danach gleich einen 
Komparator zu setzen.

: Bearbeitet durch User
von Roland E. (roland0815)


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Was mir gerade einfällt:
Ganz sicher, dass dort nicht jeder Blinker einzeln überwacht wird? Alles 
andere widerspricht amitypischer Rationalisierung.

Mach oder poste doch mal den originalen Stromlaufplan der Blinker.

von hinz (Gast)


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Roland E. schrieb:
> Mach oder poste doch mal den originalen Stromlaufplan der Blinker.

Beitrag "Re: Stromsensor für KFZ Anwendung"

von MercuryChris (Gast)


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Hi Roland,
Danke fürs mitdenken! Wie gesagt, für mich ist das alles relativ neu..

Das mit dem Komparator ist ein guter Hinweis, du hast auch recht das aus 
dem Sensor eigentlich genug dampf kommt, so das man den OPV direkt durch 
den komparator ersetzen könnte.

Im Anhang der relevante Teil des Original Schaltplans, rot eingekreist 
das Relais welches ich ersetzen möchte. Im Schaltplan ist es allerdings 
Plusschaltend gezeichnet, in Wirklich schaltet es aber die Masse auf 
Klemme 77. (Habe ich gemessen)

Kurze Erklärung dazu:
auf Klemme 458/459 liegt Spannung an sobald der Blinker betätigt wird 
(L/R egal)
Die Spule des original Relais liegt also zwischen 458 und 459 und nimmt 
also den Strom Richtung Blinksystem war. Die Ganze Schaltung ist auf das 
Anwesend sein von 4x21W ausgelegt, beim normalen Blinken 3x hinten 1x 
vorn und bein Warnblinken gehen nur die mittleren Kammern, somit 2x 
hinten 2x vorn.

Klemme 77 ist die gemeinsame Masse der beiden Kontrolllämpchen.
Klemme 440 und 441 sind die Leitungen für die Richtungen, also jeweils 
eine von beiden führt Spannung und schaltet die Richtungsrelais.

von MercuryChris (Gast)


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hinz schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Mach oder poste doch mal den originalen Stromlaufplan der Blinker.
>
> Beitrag "Re: Stromsensor für KFZ Anwendung"


Hi Hinz,
beim 67er ist die Ansteuerung der Kontrollleuchten anders gelöst...hier 
gibts noch ein weiteres relais, welches es 68 nicht mehr gab. Und das 
betreffende Relais ist 67 tatsächlich Plusschaltend, weshalb man besser 
keine 67er Relais in 68er einbaut...

von hinz (Gast)


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von Roland E. (roland0815)


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Sicher, dass das Teil wirklich auch auslöst, wenn nur eine oder zwei 
Birnen kaputt sind?

Es könnte im originalen Relais eine Zeitkonstante per Eigenerwärmung 
versteckt sein. In dem Fall würde es aber beim warnblinken auch 
auslösen.

Ohne jetzt zu werten, warum man das tun solle...
Warum Zusatzblinker? Braucht doch keiner.
Bei LED geht es um die Optik, dann verbaut man halt noch einen 
Heizwiderstand...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ein Grund, warum ich den Sensor von Pollin vorgeschlagen hatte, ist, das 
er auch gleich seine Referenzspannung mitliefert, negative Differenz 
zwischen REF und OUT bedeutet Strom in die eine, und positive Differenz 
bedeutet Strom in die andere Richtung - das macht die Auswertung des 
Sensors recht einfach.
Durch die Wahl der Windungen durch den Sensor kann er in 5A Schritten 
eingestellt werden, wobei in der hiesigen Anwendung vermutlich die grobe 
Variante (alle 3 Durchführungen parallel) ausreicht. Der einzige Haken 
ist, das der Sensor, wie auch der von Allegro, eine 5V Betriebsspannung 
braucht, während man für alles andere darauf verzichten könnte.

hinz schrieb:
> https://voyageforum.com/images/posts/medium/1479108823-DF7hzoIWZmtCLRa.jpg

Allerdings. Die Amis haben es mal wieder geschafft, eine an sich gar 
nicht so komplizierte Schaltung so aufzumalen, als wäre es der 
Hauptcomputer vom Raumschiff Enterprise - die spinnen, die Amis.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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MercuryChris schrieb:
> da ich einen Oldtimer restauriere
> ...
> kann ich die Blinkanlage wenig variieren (keine LED´s, ...

Abgesehen von der Benutzung des Deppenapostrophs: sorry aber sowas nennt 
man nicht "restaurieren", sondern "verbasteln".

von Stefan F. (Gast)


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Der Stromlaufplan von meinem Motorrad sieht auch so aus. Kein Wunder, 
daß viele gute Handwerker mit der KFZ Elektrik nicht klar kommen.

Wer ist eigentlich auf die behämmerte Idee gekommen, daß der 
Stromlaufplan eher die Struktur der Kabelbäume als die Funktion 
darstellen soll?

Wenn schon, sollten sie wenigstens die Farben der Kabel dran schreiben. 
Aber das fehlt ja meistens. Und die ganzen Klemmen-Nummern stehen an den 
Bauteilen nicht dran, also darf man vor allem bei Steuergeräten mit 20 
Anschlüssen raten, was nun wo dran gehört.

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