Moin moin, Ich verwende immer mal wieder Baustahl in Form von Rohren und Walzprofile für diverse Kleinigkeiten an Haus & Hof. Geschweißte und gezogene Stahlrohre sind da ja unproblematisch, aber wie bekommt man bei den Walzprofilen am elegantesten die Zunderschicht ab? Für Quick&Dirty-Lösungen ist mir das ja noch egal, wenn es mal 10cm Flacheisen sind isses auch nicht wild. Das ist flott mechanisch entfernt. Aber was wenn man mal mehr zu verarbeiten hat und das danach eben lackiert oder verzinkt werden soll? Gibt es eine Methode neben Winkelschleifer und runterschruppen die einigermaßen flott von der Hand geht? Bandschleifer - habe ich versucht, da habe ich aber nur so einen kleinen Heimwerker-Schleifer und der ist vermutlich auch eher für Holz gedacht. Das geht, aber die Abtragsleistung (K80) war überschaubar, und am Ende leider auch nicht schneller als wenn man es frei schruppt. Allerdings mit schönerer Oberfläche. Sandstrahlen - Das gibt mein Equipment leider nicht her. Strahlen für Kleinteile ist kein Problem, klappt bei Farbe und Rost auch super. Die Zunderschicht war da aber hartnäckiger. Wie machen das die Profis?
Halbzeug OHNE Zunder kaufen Oder Zunder mit Salzsäure entfernen, Gründlich spülen, mit Natronlauge neutralisieren.
Geiler Sch...! Ich fürchte nur dass so eine Anlage mein Hobbybudget minimal überschreiten dürfte. Es gibt keine Listenpreise online, und wenn es sie gäbe würde ich sie vermutlich nicht sehen wollen :(
Das Problem liegt nächstens auch bei mir an. Ich überlege mir, solche 3-in-1-Farbe zu verwenden, steht "Direkt auf den Rost" drauf. Aber ob das was taugt? Aber bei solchen Flächen kriegst ja sonst die Krise! Gruss Chregu
Christian M. schrieb: > solchen Flächen Zunder? Nur wirklich gut entfetten, dann geht das prima auch ohne Speziallack. Tri, Bremsenreiniger, Silikonentferner, Waschbenzin... Nur kein Aceton, verflüchtigt sich zu schnell. Transportiert dadurch weniger Fett ab, nur geeignet für relativ glatte Flächen. Zunder ist da eher sows wie ein Schwamm, wo das Fett raus muss.
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P. W. schrieb: > danach eben > lackiert oder verzinkt werden soll? Beim verzinken kümmert sich der Verzinker und wenn du lackieren willst behandle die Teile vorher mit Phosphorsäure. Teo D. schrieb: > Tri Besser nicht!
Teo D. schrieb: > Bremsenreiniger, Silikonentferner, Waschbenzin... > Nur kein Aceton Ich dachte, Bremsenreiniger und Silikonentferner gibt es mit unterschiedlichsten Zusammensetzungen je nach Hersteller, eine davon ist einfach Aceton. Christian M. schrieb: > Ich überlege mir, solche > 3-in-1-Farbe zu verwenden, steht "Direkt auf den Rost" drauf. > > Aber ob das was taugt Nein. Diese Farben versuchen ähnlich einer Pulverbeschichtung das Rosten durch Luftabschluss zu verhindern. Eine kleine Beschädigung und es rostet wieder. Zudem erfordert ein bekanntes Produkt, Hammerite, 3 mal lackieren bzw. 5 mal spritzen damit sie dick genug wird - und das geht bei der teuren Farbe ins Geld und spart keine Arbeit gegenüber einem richtigen Schichtaufbau.
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Werner H. schrieb: > Teo D. schrieb: >> Tri > > Besser nicht! Bin halt schon ein "Alter Sack". ;) Michael B. schrieb: > Ich dachte, Bremsenreiniger und Silikonentferner gibt es mit > unterschiedlichsten Zusammensetzungen je nach Hersteller, > eine davon ist einfach Aceton. Na, ich kenn halt nicht ALLE. Und das gute Zeug ist in DE, glücklicher weise verboten. Das ist das noch billigere "Crystal Meth". Unter den USERN auch "Limo" genannt. DIE Saufen das! 8-0 Dann doch lieber Tri verkaufen!?
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P. W. schrieb: > Gibt es eine Methode neben Winkelschleifer und runterschruppen die > einigermaßen flott von der Hand geht? Ja. Nasstrahlen. Im Prinzip ein kräftiger Hochdruckreiniger mit Sandzumischung. Fast wie Sandstrahlen, nur halt Staubfrei.
Also zum Warum: Um für eine Farbe einen stabilen Untergrund zu haben auf dem die haftet und nicht abplatzt? Wenn der Verzinker sich im Fall von verzinktem Stahl darum kümmert: Umso besser. Nasstrahlen hab ich mal probiert. Das braucht genau wie Trockenstrahlen richtig Dampf auf Seite des Trägermediums. Der Haus&Hof-Kärcher ist da gerade an der Grenze dass es überhaupt geht.
P. W. schrieb: > Ich verwende immer mal wieder Baustahl in Form von Rohren und > Walzprofile für diverse Kleinigkeiten an Haus & Hof. Kannst Du mal ein Foto reinstellen. Wenn das eine richtige Zunderschicht ist bekommst Du die nur mechanisch entfernt. Das Zeug ist hart wie Sau.
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P. W. schrieb: > wie > bekommt man bei den Walzprofilen am elegantesten die Zunderschicht ab? Gib mal das Wort Kaliber Trennmittel ein. Wie giftig es wirklich ist und wo man es herbekommt und wie man es wieder entsorgt, weiß ich allerdings nicht.
Meinst Du mit "Zunder" die, auch Walzhaut genannte, blau-schwarze Oberfläche? Wenn ja, bleibt nur die rein mechanische Entfernung, wenn Du auf die Eigenschaften des Stahls angewiesen bist. Denn die Walzhaut hat leider ganz andere mechanische Eigenschaften. Blackbird
Frag mal einen Schlosser deine Vertrauen, der hat da Täglich mit zu tun!
Teo D. schrieb: > Frag mal einen Schlosser deine Vertrauen, der hat da Täglich mit zu > tun! Vieleicht sagt ja Bernd (Funk) was dazu. Beim Verzinken ist das Problem keines, da vor dem Verzinken die Teile in Salzsäure von allen Oxiden gereinigt werden.
P. W. schrieb: > Aber was wenn man mal mehr zu verarbeiten hat und das danach eben > lackiert oder verzinkt werden soll? Verzinkereien haben üblicherweise entsprechende Vorbehandlungsbäder, in denen Rost und Zunder entfernt werden. Lackieren ist bei Zunder aber kein Problem - hier hat sich zumindest noch nie irgendetwas gelöst. Zunder entferne ich wirklich nur, wenn er extrem dick und schon teilweise abgeplatzt ist und man das später nach der Lackerung sehen würde. > Gibt es eine Methode neben Winkelschleifer und runterschruppen die > einigermaßen flott von der Hand geht? Strahlen, aber da fehlen wohl meist die Möglichkeiten. Ein guter Winkelschleifer, 60er Fächerscheibe, dann geht das eigentlich recht flott, auch ohne großen Druck. Wichtig ist eine vernünftige Fächerscheibe (bspw. von der Firma Pferd). Es gibt da große Unterschiede! Bei schlechten Scheiben würgst Du rum und es passiert nichts während bei guten Scheiben sich das Teil praktisch durch Auflegen entschichtet. Wenn man täglich mit Quadratrohr etc. zu tun hat, dann gibt es meist eine Bandschleifmaschine mit automatischer/manueller Führung, die dann vier Mal über die 6m-Stangen huscht - fertig.
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P. W. schrieb: > Nasstrahlen hab ich mal probiert. Das braucht genau wie Trockenstrahlen > richtig Dampf auf Seite des Trägermediums. Der Haus&Hof-Kärcher ist da > gerade an der Grenze dass es überhaupt geht. Durchaus. Farbbeschichtungen, Lacke u.ä. kann man auch ohne Strahlgutzusatz nur mit Wasser entfernen. Geht wunderbar, allerdings ist die Technik "etwas" teurer wie ein normaler Hochdruckreiniger. Bei 200MPa Wasserdruck verschwinden selbst fest haftende Farbschickten und Dreck aller Arten in Rekordzeit
Zunder (Walzhaut) kann extrem fest sitzen und auch mal 1mm dick sein. Abschleifen ist nur bedingt möglich und zu aufwändig. Strahlen mit Stahlgries (kein Sand) hilft, wird aber nur in speziellen Betrieben gemacht. Dieses Verfahren lassen wir nur machen, wenn wir schönen "Rost" haben wollen. (Zunder hat ja schon mit Sauerstoff reagiert, der rostet nicht mehr). Beim Verzinken wird Zunder auch nicht immer entfernt. Die Säure reduziert etwas die Oberfläche, das reicht dem Zink zur Verbindung. Also was tun? Zum Lackieren bleibt der Zunder einfach drauf. Diese Zunderschicht kann halt extrem unterschiedlich sein. Hauchdünn und fest haftend auf einem kräftigen Vierkantrohr. Dick und schlecht haftend auf einem Träger. Die einfachste Möglichkeit den Zunder zu lösen ist Zeit. Einfach mal ein paar Jahre rosten lassen. Der Rost unterwandert Zunder und sprengt ihn ab. Grüße Bernd
Bernd F. schrieb: > Die einfachste Möglichkeit den Zunder zu lösen ist Zeit. > Einfach mal ein paar Jahre rosten lassen. Der Rost unterwandert Zunder > und sprengt ihn ab. Ist wie bei Holz, sollte auch erst ein paar Jahre rumliegen.... ;) Schreiber schrieb: > Bei 200MPa Wasserdruck verschwinden selbst fest haftende Farbschickten Und jegliche Körperteile.
Also Anfang der 90'iger zu meinen Galvanikzeiten, haben wir verzunderte Stahlteile in konz. Salzsäure "gebadet" Richtwert: so nach 30 Miunten mal reingucken, wenn das Säurebad schon mehr oder weniger mit Eisen gesättigt war. Ein frisch angesetztes Bad schaffte das auch in 10-15 min. Wurden die Teile vorher mechanisch bearbeitet, so das Schneidöl oder Bohrmilch dran war, dann kamen sie zuvor noch in eine Abkochentfettung. Erst Seifenlauge und wenn sie trocken waren, dann nochmal Perchloretylen. Wenn die Salzsäure nicht so richtig wollte, dann haben wir die Teile mal für 30 Sekunden in die Heißbrünierung gehangen und danach (noch heiß) abermals in die Salzsäure :-) Danach waren die Teile dann wirklich metallisch rein, so das man sie galvanisch behandeln konnte.
Gerald B. schrieb: > Also Anfang der 90'iger zu meinen Galvanikzeiten, haben wir verzunderte > Stahlteile in konz. Salzsäure "gebadet" Richtwert: so nach 30 Miunten > mal reingucken, wenn das Säurebad schon mehr oder weniger mit Eisen > gesättigt war. Ein frisch angesetztes Bad schaffte das auch in 10-15 > min. Wurden die Teile vorher mechanisch bearbeitet, so das Schneidöl > oder Bohrmilch dran war, dann kamen sie zuvor noch in eine > Abkochentfettung. Erst Seifenlauge und wenn sie trocken waren, dann > nochmal Perchloretylen. > Wenn die Salzsäure nicht so richtig wollte, dann haben wir die Teile mal > für 30 Sekunden in die Heißbrünierung gehangen und danach (noch heiß) > abermals in die Salzsäure :-) > Danach waren die Teile dann wirklich metallisch rein, so das man sie > galvanisch behandeln konnte. Hast du schon mal einen 300er Breitflanschträger mit 30mm dicken Fußplatten behandelt? Grüße Bernd
Bernd F. schrieb: > Hast du schon mal einen 300er Breitflanschträger mit 30mm dicken > Fußplatten behandelt? Größer als Gartenpforte passte ohnehin nicht in unsere Becken.
Es gab ja auch noch einen Fortschritt in den letzten 30 Jahren. Grobbleche, warmgewalzt, Dicke ab 6-x mm haben eine dicke Zunderschicht. Das lässt sich nicht lasern. Dafür gibt es Bleche mit "Mikrozunder", das lässt sich perfekt lasern. Wie machen die das? Im Stahlwerk wird das rotglühende Blech mit kaltem Waser abgeblasen, der Zunder platzt ab und danach wird weiter- gewalzt. Bei gelaserten Teilen ist Zunder grundsätzlich kein Problem. Grüße Bernd
Bernd F. schrieb: > Wie machen die das? Im Stahlwerk wird das rotglühende Blech mit > kaltem Waser abgeblasen, der Zunder platzt ab und danach wird weiter- > gewalzt. Das wird doch schon immer so gemacht. Ich dachte, es wäre durch den Einsatz Moderner Trennmittel möglich?
Teo D. schrieb: > Bernd F. schrieb: >> Wie machen die das? Im Stahlwerk wird das rotglühende Blech mit >> kaltem Waser abgeblasen, der Zunder platzt ab und danach wird weiter- >> gewalzt. > > Das wird doch schon immer so gemacht. > > Ich dachte, es wäre durch den Einsatz Moderner Trennmittel möglich? Möglich ist alles. Vieleicht findest du eine Beschreibung des Verfahrens? Der Unterschied ist bei einem 10 mm Blech schon heftig. Grüße Bernd
Teo D. schrieb: > Schreiber schrieb: >> Bei 200MPa Wasserdruck verschwinden selbst fest haftende Farbschickten > Und jegliche Körperteile. Etwas Vorsicht hat noch nie geschadet, passende Schutzkleidung (teuer, aber definitiv sinnvoll) auch nicht! Die Hochdrucklanze ist übrigens so lang, dass man sich selbst damit nicht direkt treffen kann. Gegen unaufmerksame Kollegen hilft eine großzügige Absperrung. Aber es gibt halt nichts besseres für große Flächen, das bezahlbar, sauber, schnell und umweltfreundlich zugleich ist.
Gut, ich entnehme daraus dass die allgemeine Losung lautet: Es gibt keine Methode die nicht sauviel Arbeit ist oder schweres Gerät erfordert. Also dran lassen und Farbe drüber jauchen, bzw. den Verzinker das chemisch machen lassen. Und wenn es blank sein muss mit der Flex und/oder Bandschleifer ran. Das ist doch eine Ansage mit der man arbeiten kann ;-) Vielen Dank soweit.
Auch wenn es jetzt ein bisschen spät kommt, aber mir fiel grade noch ein, dass es für die kleine Flex eine super Schleifscheibe gibt. Die besteht aus ganz hartem flies, damit geht der zunder komplett runter. Das Ding ist, da warmgewalzte Profile an sich eine Leicht porröse Oberfläche haben wirst du winzige Reste des Zunders noch drauf haben. Aber mit Schleifscheibe für Alu kann man ganz schön die Oberfläche glätten.
Ist zwar schon alt aber ich hab den Beitrag vor ein paar Wochen gefunden, weil ich selbst auf der Suche nach einer effizienten Lösung war. Lamellenscheiben nutzen sich recht schnell ab oder stumpfen ab, ehe die nächste Lage an die Oberfläche tritt, wenn man viel hartnäckige Walzhaut entfernen muss. Mittlerweile hatte ich die Idee, die ich bisher nicht online gefunden hatte, nämlich ob der Härte der Schicht, einfach Diamant-Schleifteller für die Betonbearbeitung zu verwenden. Siehe Foto. Und siehe da, es funktioniert 1a! Fast ohne Kraftaufwand reißt der Winkelschleifer die Schicht weg. Es gibt zwar feine Riefen durch die Diamantkörner im Schleifkörper, aber die wiederum sind mit der Lamellenscheibe sehr schnell weg und der Verschleiß ist viel geringer. Andreas
@Andreas Keibel Vielen Dank für den super Tipp mit der Betonschleifscheibe! Wir konnten viel effizienter unser Projekt zum Erfolg bringen. Freundliche Grüsse Stefan
Hallo, ich bin auch gerade erst über den Beitrag gestolpert, weil ich mit dem Schweissen angefangen habe. Fächerscheibe funktioniert bedingt, hinterlässt auch Spuren in Metall. Was ich mittlerweile mache: Die Teile mit nem Handsprüher mit 60 % Essigsäure einsprühen und für 3-4 h in Frischhaltefolie einwickeln, damit die Säure nicht eintrocknet. Anschliessend kann der Zunder mit einem Tuch abgewischt werden.
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