Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 50Hz-Brummen an Lautsprecher


von Nikolas (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem: An meinen Laptop ist eine billiges 
Lautsprecherset angeschlossen. Das Lautsprecherset und der Laptop werden 
jeweils über Schaltnetzteile mit Spannung versorgt(galvanisch getrennt).
Sobald der Laptop in den Standby-Modus geht geben die Lautsprecher ein 
Brummen mit einer Grundfrequenz von 50Hz aus.
Ich gehe mal davon aus, dass die Spannung vom Wechselstromnetz auf mein 
1,5m-Audiokabel einkoppelt. Das Problem lässt sich beseitigen, indem ich 
die GND-Ader direkt oder über einen 1uF-Kondensator mit PN verbinde.
Da der Laptop aber auch zur Programmierung von Mikrocontrollern 
verwendet wird würde ich die Erdung des Geräts aber gerne vermeiden, um 
bei Fehlern keinen Kurzschluss gegen Erde über die Audiobuchse zu 
erzeugen. Auch die Kopplung per Kondensator stellt ja für Transienten 
und höhere Frequenzen einen Kurschluss dar.
Gibt es eine Möglichkeit, wie ich das Brummen beseitige, ohne dafür das 
Audiokabel zu erden?

Viele Grüße
Nikolas

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Das Audiokabel scheint schlecht geschirmt zu sein, nimm ein besseres.
Alternativ kann man auch an L und R je ein 100 Ohm gegen GND schalten, 
um die Leitung niederohmiger zu machen. Die 100 Ohm kann der 
Kopfhörerausgang des Laptop problemlos treiben.

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

Wenn Du noch einen Trenntrafo in der Ecke rumliegen hast, kannst Du den 
ja mal testweise probieren.

von voltwide (Gast)


Lesenswert?

Dieses Problem kann man in täglicher Wiederkehr in irgendwelchen Foren 
verfolgen.
Der Fehler ist in 99% der Fälle die Verwendung von Steckernetzteilen 
ohne Erdanschluß, sog Wandwarzen.
Da hilft entweder erden, wie der TO bereits richtig herausgefunden hat.
Oder die Verwendung geerdeter Tischnetzteile.
Oder die Verwendung altertümlicher Linear-Netzteile.
Geschirmtes Kabel kann da auch helfen.

von voltwide (Gast)


Lesenswert?

Btw, das Netzbrummen hat höchstwahrscheinlich 100Hz mit den zugehörigen 
harmonischen Oberwellen bei 200, 300...Hz, und nicht 50Hz. Oder hast Du 
die Frequenz mal nachgemessen?

von Nikolas (Gast)


Lesenswert?

Vielen Dank für eure Antworten.

Peter D. schrieb:
> Alternativ kann man auch an L und R je ein 100 Ohm gegen GND schalten,
> um die Leitung niederohmiger zu machen.

Das Versuche ich mal.

Olaf schrieb:
> Wenn Du noch einen Trenntrafo in der Ecke rumliegen hast, kannst Du den
> ja mal testweise probieren.


Hab ich leider nicht.

voltwide schrieb:
> Der Fehler ist in 99% der Fälle die Verwendung von Steckernetzteilen
> ohne Erdanschluß, sog Wandwarzen.

Genau solche Netzteile hab verbaut. Ist eben ein 20€ Lautsprecherset.

voltwide schrieb:
> Btw, das Netzbrummen hat höchstwahrscheinlich 100Hz mit den zugehörigen
> harmonischen Oberwellen bei 200, 300...Hz, und nicht 50Hz. Oder hast Du
> die Frequenz mal nachgemessen?

Ich habe mir nur mit einer Mikrofon-App auf dem Handy das 
Audio-Frequenzspektrum angesehen. Dort tauchten sowohl die 50Hz als auch 
die 100Hz (150, 200, 250Hz...) auf, daher bin ich davon ausgegangen, 
dass die 100Hz bereits die erste Oberwelle ist. Aber mir ist natürlich 
auch klar, dass das nicht mehr als ein grobes Schätzen war.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

voltwide schrieb:
> Der Fehler ist in 99% der Fälle die Verwendung von Steckernetzteilen
> ohne Erdanschluß, sog Wandwarzen.

Naja, ich hatte das auch schon, wenn ich den batteriebetriebenen 
MP3-Player an einen Verstärker anschließe. Immer, wenn dieser 
ausgeschaltet wird, brummt es. Und, im Verstärker war ein 
konventionelles Netzteil verbaut.
Daher vermute ich auch eine Einkopplung in die Leitung, natürlich 
verseuchen die Schaltnetzteile der Umgebung mehr als es herkömmliche 
Trafos tun würden.

Es gibt auch Audioübertrager mit galvanischer Trennung. Ob die in dem 
Fall helfen, sei dahin gestellt. Bei der Verbindung Laptop (mit 
Schaltnetzteil) zu Stereoanlage ergibt sich jedenfalls eine 
Verbesserung.

von THOR (Gast)


Lesenswert?

HildeK schrieb:
> Bei der Verbindung Laptop (mit
> Schaltnetzteil) zu Stereoanlage ergibt sich jedenfalls eine
> Verbesserung.

Lustig, bei mir genau andersherum. Sobald der Laptop auf Akku läuft ist 
das Brummen weg.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

THOR schrieb:
> Lustig, bei mir genau andersherum. Sobald der Laptop auf Akku läuft ist
> das Brummen weg.

Falsch verstanden: Mit Akku ist es meist kein Problem, mit Netzteil 
hilft der Audioübertrager.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Wenn du nicht Löten willst, kannst du auch einen Adapter kaufen, mit dem 
man zwei Kopfhörer an eine Buchse stecken kann 
(http://www.pearl.de/a-PE6903-1433.shtml). In einen Ausgang steckst du 
die Lautsprecher ein, und in den anderen steckst du einen Kopfhörer ein.

Der Kopfhörer belastet die leitungen niederohmig so daß sie keine 
elektromagnetischen Felder einfangen.

von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Hi,
habe ein Trust Soundwave 40.
Das brummte immer. Dann habe ich 'mal das Lautsprechergehäuse mit dem 
eingebauten Verstärker auseinandergenommen.
Hier wurden die primitivsten Layoutdesigns missachtet.
Der Elko für die Spannungsversorgung (Längsregler mit Trafo) war nicht 
direkt am IC angeschlossen, sondern wurde noch im großen Bogen auf der 
Platine herumgeführt. Einfach Leiterbahn an der Stelle durchtrennen und 
Elko-Massedraht direkt an IC-Masse anlöten.

Vielleicht ist es beim Problem des TOs auch so ein Layoutdesignfehler.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Nikolas (Gast)


Lesenswert?

So, ich habe jetzt ein Audiokabel aufgeschnitten und beide 
Signalleitungen mit der GND-Leitung über einen 100 Ohm Widerstand 
verbunden. Das Brummen ist dadurch deutlich leiser geworden, aber noch 
immer vorhanden. Ich schaue mal, wie sehr es stört, ggf. erde ich die 
GND-Ader doch oder verringere die Widerstände.
Vielen Dank für eure Hilfe

von Matthias G. (matthias_g859)


Lesenswert?

Hallo.
Ich vermute, daß die Wandwarze vom Verstärker zwischen L/N und der 
Sekundärspannung je einen Y-Kondensator hat; Du könntest versuchen, mal 
ein Netzteil ohne solche Verbindung auszuprobieren - vielleicht hast Du 
ja noch ein älteres Trafonetzteil?
Als zweite Möglichkeit, falls die Boxen wenig brauchen, kannst Du 
vielleicht die benötigte Leistung vom Laptop abgreifen? Dann würden die 
Boxen ausgehen, wenn der Laptop in Standby geht.

von Cerberus (Gast)


Lesenswert?

Das wird wohl eher eine Masseschleife sein.
Ursächlich ist eben, das die Aussage "galvanisch getrennt"
mal genauer überprüft werden muss. Wenn Laptop und Audioverstärker
eine gemeinsame Masse haben, wo eine Masse zwischen Laptop und
Audioverstärker noch verbunden ist, ist die Masseschleife verbunden
und es brummt. Man kann das nur lösen, wenn man diese Schleife
auftrennt oder anders galvanisch trennt.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Sind die in einer Steckerleiste?
Testweise mal die Netzteile drehen.

von knollo (Gast)


Lesenswert?

Nikolas schrieb:
> Sobald der Laptop in den Standby-Modus geht

Hm, ich weiß nicht. Bei meinem Desktop-PC ist ein ähnliches Problem: 
Nach dem Einschalten (per Steckdosenleiste) brummts - bis der 
Sound-Treiber gelanden ist, dann ist Ruhe. Ob WIN oder LIN ist Wurst. 
Bis vor wenigen Wochen hatte ich eine Uralt-Soundkarte drin, da trat das 
Problem nicht auf, mit HD-Audio aber schon.
Und wenn Erdschleifen, wieso brummts nur im Standby ?

von Nikolas (Gast)


Lesenswert?

Cerberus schrieb:
> Das wird wohl eher eine Masseschleife sein.

Das Problem tritt auch dann auf, denn der Laptop nur über den Akku 
versorgt im Standby-Modus ist, auch wenn kein weiteres Kabel außerdem 
dem Audiokabel im Laptop steckt. Somit würde ich eine Masseschleife 
ausschließen

von knollo (Gast)


Lesenswert?

Hallo !
Naja, was ich sagen wollte, es scheint irgendeinen Effekt mit dem 
HD-Soundsystem zu geben. Wie das genau zusammenhängt wird wohl nicht zu 
klären sein. An eine Masseschleife glaube ich jedenfalls nicht. Mich 
stört das nicht weiter. Ansonsten hilft wohl nur eine Automatik, welche 
den Verstärker bei schlafendem Läppi abschaltet, oder eine 
USB-Soundkarte vielleicht.
Viel Glück

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Dann mach deinen Eingang mittels eines Widerstandes niederohmig.
So 10K sollten reichen.
Ich hatte das mal an einem TV von 2005.
Irgendwie wuren da nach dem Ausschalten die Ausgänge hochohmig 
geschalten.

Der Eingang des Verstärkers hat dann jeden Mist eingefangen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.