Hallo, ich habe einen 300kHz PWM-Ausgang am DSP und möchte einen 20cm-100cm entfernten Sensor damit ansteuern. Bisher habe ich die beiden Adern einfach von Hand verdreht und ohne Schirm neben anderen PWM- und Versorgungsleitungen 20cm über den Labortisch geführt. Um Experimente mache zu können, möchte ich das Kabel möglichst lang (ca. 1m) machen und mit einfachen Mitteln herstellen, falls möglich. Was ist hierbei zu beachten? Bringt das Verdrehen überhaupt was? Sollte ich vielleicht besser ein CAT5-Netzwerkkabel mit Schirmung verwenden? Falls ja, macht es Sinn ein zweites PWM-Aderpaar im selben Netzwerkkabel zu führen? Ich habe z.B. beobachtet, dass am Ende des Kabels die Überschwinger an den Rechteckflanken (wie beim Gibbssches Phänomen) höher werden. Viele Grüße und besten Dank!
Markus P. schrieb: > Sollte > ich vielleicht besser ein CAT5-Netzwerkkabel mit Schirmung verwenden? > Falls ja, macht es Sinn ein zweites PWM-Aderpaar im selben Netzwerkkabel > zu führen? Nimm Cat7, dann hast du geschirmte Aderpaare. Grundsätzlich verwende ich gerne Netzwerkkabel für solche Anwendungen, da billig, leicht erhältlich, reproduzierbar und zuverlässig. Markus P. schrieb: > Ich habe z.B. beobachtet, dass am Ende des Kabels die Überschwinger an > den Rechteckflanken (wie beim Gibbssches Phänomen) höher werden. Terminierung?
Man verdrillte Kabel mit symmetrischer Übertragung (z.B. Ethernet, CAN, RS485, Telefone). Bei unsymmetrischer Übertragung solltest du abgeschirmte Kabel verwenden, damit das Signal nicht abgestrahlt wird. > macht es Sinn ein zweites PWM-Aderpaar im selben > Netzwerkkabel zu führen? Wenn du ein zweites Signal zum selben Ziel bringen willst, dann ja. Aber sie werden sich ein bisschen gegenseitig beinflussen. Die Frage ist, ob das in deiner Anwendung stört, oder nicht.
Vielen Dank schonmal für die Antworten! Johannes O. schrieb: > Terminierung? Bedeutet das, dass ich irgendeine Last anhängen muss, um das Überschwingen an den Flanken weg zu bekommen?
Markus P. schrieb: > ich habe einen 300kHz PWM-Ausgang am DSP ... > Bisher habe ich die beiden Adern einfach von Hand verdreht "Die beiden Adern"? Der DSP hat einen symmetrischen Ausgang? Markus P. schrieb: > Bedeutet das, dass ich irgendeine Last anhängen muss, um das > Überschwingen an den Flanken weg zu bekommen? Stichwort: Serienterminierung. Sieh dir mal den Beitrag "Re: Serienwiderstand bei Hochfrequenz" und die darin enthaltenen Links an. Es reicht, wenn du die Wellenformen anschaust...
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Lothar M. schrieb: > "Die beiden Adern"? Der DSP hat einen symmetrischen Ausgang? 5V-PWM und Ground ;) Ok ich sehe jetzt ein, dass da verdrillen keinen Sinn macht, aber ich hoffe es schadet auch nicht. Danke für die Hinweise :)
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Braucht der Sensor am anderen Ende die 5V als H-Pegel? 47-100 in Reihe am DSP, 120R am Sensor gegen GND. Sind dann aber keine 5V mehr! Müsstest dann ein Single-gatter 74AC14? am Sensor noch dazutun, um den Pegel zu restaurieren. Oder Du spielst ein wenig mit den Widerständen. Mit etwas Glück kommt der Sensor auch mit 3V als H-Pegel klar. StromTuner
Axel R. schrieb: > Braucht der Sensor am anderen Ende die 5V als H-Pegel? > 47-100 in Reihe am DSP, 120R am Sensor gegen GND. > Sind dann aber keine 5V mehr! Ich würde den 120R am Sensor weglassen und verweise zum thema Serienterminierung nochmal auf den bereits verwiesenen Link. Ich kann gern die Links explizit nochmal rauskramen: Beitrag "Re: Signalproblem bei langem Kabel" Und ab dort: Beitrag "Re: Serienwiderstand bei Hochfrequenz" Wem das bekannt vorkommt, der kann sich den rest ja auch noch geben... ;-)
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Markus P. schrieb: > ich habe einen 300kHz PWM-Ausgang am DSP Markus P. schrieb: > 5V-PWM und Ground ;) Grob überschlagen: 300kHZ PWM: Oberwellen bis in den MHz-Bereich müssen übertragen werden, damit ein Rechteck ein Rechteck bleibt. Ich würde einfaches Koax nehmen. Zum Beispiel billiges, dünnes RG174.
Hallo nochmal und vielen Dank! Ja so um die 5V sollten schon ankommen. Ich mach dann beim Redesign der Sensorik mal SMB-Anschlüsse drauf :)
> Markus P. schrieb: > Ich mach dann beim Redesign der Sensorik mal SMB-Anschlüsse drauf :) Hatte ich das mit der Serienterminierung schon erwähnt? Jack schrieb: > Oberwellen bis in den MHz-Bereich müssen übertragen werden, damit ein > Rechteck ein Rechteck bleibt. Ich würde einfaches Koax nehmen. Dort im Beitrag "Re: Serienwiderstand bei Hochfrequenz" werden 2MHz richtig rechteckig mit simplen verdrillten Leitungen über 1m verzerrungsfrei mit korrektem Pegel übertragen.
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Lothar M. schrieb: >> Markus P. schrieb: >> Ich mach dann beim Redesign der Sensorik mal SMB-Anschlüsse drauf :) > Hatte ich das mit der Serienterminierung schon erwähnt? Ist notiert, habe aber aktuell schon 2k Serienwiderstand am Sensor. War dann nur mein Fehler, dass ich mit losem Kabel gemessen habe. Ich fang nochmal ordentlich von vorne an mit verdrillten Leitungen und wenn das nichts nützt, probiere ich Koax. Vielen Dank euch allen :)
> habe aber aktuell schon 2k Serienwiderstand am Sensor
Das passt nicht, kein nrmales Kabel hat so einen hohen Wellenwiderstand.
Stefan U. schrieb: >> habe aber aktuell schon 2k Serienwiderstand am Sensor > > Das passt nicht, kein nrmales Kabel hat so einen hohen Wellenwiderstand. Meine Schaltung beginnt mit einem Tiefpass, daher habe ich dort 2 Widerstände als Beschaltung meines OPs.
Allenfalls koennte man sich auch ueberlegen wozu man 300kHz PWM auf einen Sensor geben will ? Was soll das ueberhaupt ? Wird dort dann per Filter DC draus gemacht ? Dann koennte man auch gleich DC uebertragen.
Markus P. schrieb: > Meine Schaltung beginnt mit einem Tiefpass Welches ist "deine" Schaltung? Ist die empfängerseitig? Dann ist doch die Signalform völlig unkritisch...
Lothar M. schrieb: > Markus P. schrieb: >> Meine Schaltung beginnt mit einem Tiefpass > Welches ist "deine" Schaltung? Ist die empfängerseitig? Dann ist doch > die Signalform völlig unkritisch... Die Sensorschaltung beginnt mit einem Tiefpass. Ziel ist es, aus dem PWM einen Sinus zu erzeugen. Eine zweite PWM wird dann später als Schalter genutzt, um eine Demodulation durchzuführen. Aber das geht ja jetzt über das Kabelthema hinaus.
> Die Sensorschaltung beginnt mit einem Tiefpass.
Da fangen die Unklarheiten schon an. Ich assoziiere mit dem Begriff
"Sensor" ein Ding, das igend etwas misst und dementsprechend irgendein
elektrischen Signal ausgibt. Also eine Signalquelle.
Deine Beschreibung hört sich aber ehe danach an, daß deine
Sensorschaltung der Empfänger des Signals ist. Wie passt das zusammen?
Stefan U. schrieb: >> Die Sensorschaltung beginnt mit einem Tiefpass. > > Da fangen die Unklarheiten schon an. Ich assoziiere mit dem Begriff > "Sensor" ein Ding, das igend etwas misst und dementsprechend irgendein > elektrischen Signal ausgibt. Also eine Signalquelle. > > Deine Beschreibung hört sich aber ehe danach an, daß deine > Sensorschaltung der Empfänger des Signals ist. Wie passt das zusammen? Die Sensorschaltung benötigt 2 PWM-Signale, um zu funktionieren. Die DC-Ausgangsspannung der Sensorschaltung ist dann proportional zur Messgröße. Aber wie gesagt, es geht ja erstmal um das Kabel und die Übertragung des PWM Signals und nicht um den Sensor.
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Wenn der PWM mit moeglichst wenigen Stoerungen ankommen soll, wuerde man differentielle Uebertragung bevorzugen, zB per RS485 Treiber, oder LVDS. Das passende Kabel waere dann eins mit Twisted Pair.
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