Hallo, die meisten Oszillatoren, die in Uhren verbaut werden, sind ja so 32768 Hz Dinger. Anscheinend liegen die alle bei so 20ppm. Ist es richtig, dass demnach eine Uhr pro Monat um 1 Minute falsch geht?
Karl schrieb: > Anscheinend liegen die alle bei so 20ppm. Manche liegen, manche stehen, aber was bedeutet 20ppm?
Karl schrieb: > Anscheinend liegen die alle bei so 20ppm. Ist es richtig, > dass demnach eine Uhr pro Monat um 1 Minute falsch geht? Ja, wenn sie ihre Toleranz auch ausreizen. Es ist doch so, dass die Toleranzangabe sich auf den spezifizierten Temperaturbereich und sinnvollerweise auch einschließlich der Alterung spezifiziert ist. Und niemand verlangt, dass der Quarz auch nur an der Toleranzgrenze läuft. Also: üblicherweise läuft der wesentlich näher an der Sollfrequenz und kann eben mal etwas schneller und auch etwas langsamer unterwegs sein. Vieles gleicht sich dabei aus.
Karl schrieb: > Ist es richtig, > dass demnach eine Uhr pro Monat um 1 Minute falsch geht? Bei 20ppm ist es MAXIMAL 1 Minute mehr oder weniger. Du kannst auch Glück haben und deine Uhr geht nur 5 Sekunden falsch.
Diese Angabe bezieht sich auf die Betriebsbedingungen. Also zB innerhalb eines Temperaturbereiches. Speziell bei Armbanduhren gilt, die sind zum Tragen gemacht, und haben, da wegen des Koerperkontaktes gut temperiert die Quarze fuer diese Temperatur optimiert. Falls man nun die Uhr meist auf dem Tisch liegen hat, die Sonne scheint drauf, usw, wird man eher schlechtere Werte erhalten. Immer noch innerhalb der Specs.
Karl schrieb: > die meisten Oszillatoren, die in Uhren verbaut werden, sind ja so 32768 > Hz Dinger. Das sind wohl in den seltensten Fällen Oszillatoren, sondern eher Schwingquarze. > Anscheinend liegen die alle bei so 20ppm. Du mußt schon etwas spezifischer werden. Was liegt bei 20ppm? Initiale Abweichung (Herstellungstoleranz), Abweichung über den erlaubten Temperaturbereich, Abweichung durch Alterung oder gar die Summe aus allem? Und unter welchen Bedingungen? > Ist es richtig, > dass demnach eine Uhr pro Monat um 1 Minute falsch geht? Überschlagsmäßig ja. Ein Monat hat 30*24*60 = 43.200 Minuten. Eine Minute ist also ca. 23 Millionstel = 23ppm eines Monats. Allerdings wird man in den wenigsten Fällen den Temperaturbereich voll ausschöpfen (müssen). Und die Herstellungstoleranz kann man durch Abgleich auch rauswerfen.
Axel S. schrieb: > Überschlagsmäßig ja. Ein Monat hat 30*24*60 = 43.200 Minuten. Eine > Minute ist also ca. 23 Millionstel = 23ppm eines Monats. ??????
HildeK schrieb: > Ja, wenn sie ihre Toleranz auch ausreizen. > Es ist doch so, dass die Toleranzangabe sich auf den spezifizierten > Temperaturbereich und sinnvollerweise auch einschließlich der Alterung > spezifiziert ist. Und niemand verlangt, dass der Quarz auch nur an der > Toleranzgrenze läuft. > Also: üblicherweise läuft der wesentlich näher an der Sollfrequenz und > kann eben mal etwas schneller und auch etwas langsamer unterwegs sein. > Vieles gleicht sich dabei aus. SO einfach ist das nicht ;-) Generell kann man davon ausgehen, dass bei der angegebenen Temperatur (meist 25°C) 6 Sigma im Toleranzbereich liegen. Also 95% der Quarze liegen zwischen +-10ppm (3 Sigma). Aber NUR bei 25°C, ohne Alterung etcpp. Das kommt nämlich noch dazu. Wenn du nach 5 Jahren bei 85° misst, musst du schon noch andere Angaben im Datenblatt miteinbeziehen. Das heißt allerdings auch: Auf dem Labortisch bei 25°C hast du eine gute Chance (60%) dass der Quarz bei +-3,3ppm liegt, oder besser. Besser ist ja immer erlaubt. Aber nur wenn du die Lastkapazitäten genau hinkalibriert hast. Hast du aber nicht, wenn du fragen musst :-)
Humdideldum schrieb: > SO einfach ist das nicht ;-) Natürlich nicht. Ein anständiges Datenblatt spezifiziert aber - Auslieferungstoleranz - Toleranz durch Temperaturgang (für welchen Bereich gültig) - Alterung (welche Dauer) - Veränderungen durch Montage (Löten, ESD etc. ) und die Summe davon ist die Toleranz. Wenn der angegebene Wert sich nur auf die Auslieferungstoleranz (wie bei Widerständen so üblich) bezieht und die anderen Faktoren nur im Kleingedruckten versteckt, dann ist es für mein Verständnis kein Quarz mit 20ppm.
Karl schrieb: > Anscheinend liegen die alle bei so 20ppm. Nitpick: Es gibt auch 30ppm und 50ppm Quarze. Digikey spuckt bei 32.768kHZ sogar 100ppm und 250ppm Quarze aus.
HildeK schrieb: > und die Summe davon ist die Toleranz. Hmm. Eigentlich ist das nicht so. Beispiel1: http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/B400/PG32768D.pdf Klipp und klar: 20ppm at 25°C. Beispiel2: http://www.farnell.com/datasheets/1759010.pdf?_ga=2.80748695.1204918228.1500546831-1729486869.1500546831 Klipp und klar nur bei 25°C. Beispiel3: http://www.ramitechnology.com/products/spec/crystal/crystal-r38_26_145.pdf Es steht nicht drin, dass es für den gesamten Temperaturbereich gilt. Nicht expliziet. Aber der erfahrene Entwickler weiß: Alle Angaben gelten nur für 25°C, sonst wird es eigens anders angegeben (und offensiv beworben, üblicherweise). Quarze die für den gesamten Temperturbereich spezifiziert sind, sind nicht so häufig wie man denkt. Beispiel 4 (ein positivbeispiel): http://www.geyer-electronic.com/uploads/tx_userartikelfrequenz/GEYER-KXO-V95-kHz_01.pdf 100ppm für den vollen Temperaturbereich. Daran sieht man schon, was das bedeutet. Geyer ist einer der wenigen Hersteller, die das WIRKLICH angeben. --> Vorsicht mit Annahmen, was Datenblätter angeht!
Naja, man muss sich da schonaml die Datenblätter und Thematik anschauen. Im Normalfall haben diese einen Temparaturdrift von 20ppm, dieser ist so genau spezifiziert das man wenn man die Temperatur kennt auch die Abweichung bestimmen kann. Alle anderen Variablen sind auch im Datenblatt, also wenn man sich beschäftigt und einem Mikrocontrolelr die Rechenaufgaben zuteilt kommt man weitaus besser weg. Manchmal kann man lesen das es über Wochen nur einige Sekunden sein sollen. Ich nehme gleich einen TCXO (Temperatur Compensated), in normalen Uhren ist das alels ähnlich wenn auch unterschiedlich gelöst nicht anders. In einem DS3231 TCXO werden je nach Alterung und Temperatur diverse Kapazitätenüber Kondensatornetzerke hinzugeschaltet um die Frequenz gleichzuhalten.
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