Forum: HF, Funk und Felder Superhet mit 10,7MHz ZF - für LW&MW


von Peter (Gast)


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Schönen Nachmittag,

ich versuche mich aktuell am Bau eines Superhet Empfängers, 
hauptsächlich um LW und MW zu empfangen.

Im Anhang mein aktueller Schaltplan.

Ich konnte damit in der Nacht 1 - 2 Sender empfangen, verglichen mit 
einem guten Weltempfänger in Stellung "local" ähnliche Empfangswerte, 
mit dem Weltempfänger auf "dx" konnte man wesentlich mehr Stationen 
wahrnehmen.

Nun würde ich gerne an der ein oder anderen optimierung arbeiten.

Ich konnte mit meiner Antenne, eine einfache Rahmenantenne mit 10 
Windungen 20x30cm, ohne Asbtimmung, bei besagten Sendern ca. 5mV NF 
Ausgang erhalten.

Nun denke ich sollte wesentlich mehr drin sein, das heißt ich hätte es 
gerne etwas empfindlicher um einen besseren Empfang, bzw. mehr Stationen 
empfangen zu können.

Ich vermute der Schaltplan wird einigen die Hände über den Kopf 
zusammenschlagen lassen ;). Aber es sind hald meine ersten Versuche 
eines Superhets.

Die ZF von 10,7MHz habe ich gewählt, weil ich gerne unterschiedliche 
Quarz/Kermikfilter mit unterschiedlichen Bandbreiten einsetzen möchte, 
aktuell befindet sich ein 10M15A Quarzfilter mit 15kHz Bandbreite im 
Einsatz.

Könnte mir jemand ein paar Tipps geben, wo ich am Besten noch ansetzen 
sollte? Sollte vor dem Mischer das Signal weiter verstärkt werden, 
direkt nach dem Mischer, oder erst hinter dem Filter?

Schönen Dank,
Peter

von Günter Lenz (Gast)


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Am NF-Ausgang einen Trennkondensator benutzen.
Als Demodulator würde ich da einen Spannugsverdopplungsgleichrichter
verwenden.

von Olaf (Gast)


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Um einen höheren Antennengewinn zu erhalten, könntest Du die 
Rahmenantenne mit einem BF900 geringer belasten. Der BF900 ist ein 
Dual-Gate Feldeffekt-Transistor mit hohem Eingangswiderstand. Den 
zweiten Gate-Anschluss kannst Du für eine stufenlose 
Verstärkungsregelung nutzen. Den Schaltplan dafür kann ich Dir aber erst 
morgen geben, weil ich den noch auf der Arbeit einscannen muss.

Mir fällt gerade ein, dass mein Schaltplan eigentlich für den 
UKW-Bereich ist.

von Mark S. (voltwide)


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Zwischen Rahmenantenne und Eingang des BC547 könntest Du einen JFET als 
Sourcefolger schalten, z.B. mit dem BF245. Dies sollte so einiges an 
Verstärkungsgewinn bringen. Und der BC547 ist natürlich kein wirklicher 
HF-Transistor, wenngleich für LW und MW dürfte es noch so einigermaßen 
reichen.
Insgesamt gesehen bist Du mit dem Bau eines AM-Empfängers leider etwas 
spät dran.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Peter schrieb:
> aktuell befindet sich ein 10M15A Quarzfilter mit 15kHz Bandbreite im
> Einsatz.

Das ist natürlich ein Scheunentor für LW/MW/KW. Typischerweise nimmt man 
da eher etwas mit 5kHz für AM, 2,5kHz für SSB und noch schmaler für CW.
Je schmaler die Bandbreite, umso niedriger ist das Rauschen und umso 
höher kannst du verstärken.
Zuverlässige 24/7 AM Sender finden sich übrigens im NDB Bereich zwischen 
200 bis 526kHz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ungerichtetes_Funkfeuer
Da die Sendeleistung recht bescheiden ist, suchst du dir am besten 
welche, die bei dir in der Nähe stehen.

: Bearbeitet durch User
von eric (Gast)


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Peter schrieb:
> eine einfache Rahmenantenne mit 10
> Windungen 20x30cm, ohne Abstimmung,

ist natürlich Quatsch.

Resonanzabstimmung bringt mindestens 100fach höhere Spannung,
vorausgesetzt der nachfolgende Verstärker
hat eine Eingangsimpedanz im Megohmbereich.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Peter

Bisher gelangt ALLES an den Mischer, der Empfänger besitzt keine 
Spiegel-frequenzunterdrückung dabei wird der NE612 relativ leicht 
übersteuert.
Du benötigst eine selektive Rahmenantenne, dann wird das Nutzsignal 
größer und die Störungen kleiner.

Empfindlichkeit wird angegeben als Signal/Rauschabstand oder S/N in dB. 
Je geringer die Störungen und Rauschen im Verhältnis zum Signal werden, 
desto besser. Die größte Verbesserung könnte hier durch Selektion 
erreicht werden. Also wie gesagt, eine abgestimmte Rahmenantenne und ein 
schmaleres ZF-Filter.

Allerdings gibt es auf Kurzwelle manchmal (chinesische) Stationen, 
welche 10-20kHz Bandbreite belegen. Dafür würde dein breites Filter Sinn 
machen.

Oder ist das Signal einfach zu leise?

von Hp M. (nachtmix)


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B e r n d W. schrieb:
> Oder ist das Signal einfach zu leise?

Das wäre kein Wunder, denn die Schaltung hat ja kaum Verstärkung.



Olaf schrieb:
> Um einen höheren Antennengewinn zu erhalten, könntest Du die
> Rahmenantenne mit einem BF900 geringer belasten. Der BF900 ist ein
> Dual-Gate Feldeffekt-Transistor

Oder einen JFET wie den BF245.
Der dürfte etwas robuster gegenüber den bei dieser Schaltung zu 
erwartenden Misshandlungen durch ESD sein als der MOSFET.

Der Bipolartransistor in dieser Beschaltung ist auch sehr nichtlinear 
und wird dir eine Menge Kreuzmodulationsprodukte bescheren.



C5 und R4 können entfallen, da der Piezofilter keinen  Gleichstrompfad 
hat.

Die Stufenverstärkung dort ist aber zu gering.
Der BF245 hat eine Steilheit von 6,5mA/V und das ergibt an 560 Ohm 
gerade mal eine Spannungsverstärkung von 3,6. Sogar noch etwas weniger, 
wenn man den Ausgangsleitwert des Transistors berücksichtigt.

Also mach R5 deutlich größer oder nimm eine Drossel und verwende den 
BF245A, denn der erreicht diese Steilheit mit dem geringsten Drainstrom 
von max. 6,5mA, während der BF245C mindestens 12..25mA dafür braucht.


Die nächste Stufe mit Q3 ist wieder so unschön wie die erste, aber da 
nur ein schmaler Frequenzbereich dort ankommt, ist die Problematik der 
Kreuzmodulation dort geringer.
Es ist gut möglich, dass der so beschaltete BC547 einen besseren 
Demodulator abgibt als die Diode...

von Mast (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Und der BC547 ist natürlich kein wirklicher HF-Transistor, wenngleich für LW und 
MW dürfte es noch so einigermaßen reichen.

Man könnte allerdings einen BC54x für KW-Bereich benutzen, aber muss man 
in Kaskodenschaltung schalten um die Miller-Kapazität zwischen Kollektor 
und Basis zu beseitigen. Dadurch gibt es eine größere Bandbreite.

Die abgestimmte Rahmenantenne verbindet man mittels einer 
Kopplungswindung mit dem Eingang des Kaskodenvorverstärkers.

von Peter (Gast)


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Erstmal vielen herzlichen Dank für Eure zahlreichen und konstruktiven 
Antworten!

Günter Lenz schrieb:
> Am NF-Ausgang einen Trennkondensator benutzen.
> Als Demodulator würde ich da einen Spannugsverdopplungsgleichrichter
> verwenden.

Einen Trennkondensator habe ich benutzt - nur leider nicht 
eingezeichnet.
Du meinst eine Villard - Schaltung nehme ich an oder?
Ich werde versuchen, ob damit die Demodulation besser wird, dachte 
bislang, dass diese Schaltung in dem gegebenen Fall nicht funktioniert.

Olaf schrieb:
> Um einen höheren Antennengewinn zu erhalten, könntest Du die
> Rahmenantenne mit einem BF900 geringer belasten. Der BF900 ist ein
> Dual-Gate Feldeffekt-Transistor mit hohem Eingangswiderstand. Den
> zweiten Gate-Anschluss kannst Du für eine stufenlose
> Verstärkungsregelung nutzen. Den Schaltplan dafür kann ich Dir aber erst
> morgen geben, weil ich den noch auf der Arbeit einscannen muss.
>
> Mir fällt gerade ein, dass mein Schaltplan eigentlich für den
> UKW-Bereich ist.

Danke für den Tipp mit dem BF900, vorallem da ich damit eine AGC 
realisieren könnte hört sich interessant an, wegen den ESD bedenken, ich 
denke, dass dies direkt nach dem Mischer gut platziert wäre!?

Mark S. schrieb:
> Zwischen Rahmenantenne und Eingang des BC547 könntest Du einen
> JFET als
> Sourcefolger schalten, z.B. mit dem BF245. Dies sollte so einiges an
> Verstärkungsgewinn bringen. Und der BC547 ist natürlich kein wirklicher
> HF-Transistor, wenngleich für LW und MW dürfte es noch so einigermaßen
> reichen.
> Insgesamt gesehen bist Du mit dem Bau eines AM-Empfängers leider etwas
> spät dran.

Daran habe ich auch schon gedacht, hatte aber bislang keinen 2. BF245 
zum testen hier, aber danke für den Tipp!

ja ich weiß, dass ich damit ein paar Jahre zu spät dran bin :D. Aber 
trotzdem macht es immernoch Spaß mit "rumzuspielen"

Matthias S. schrieb:
> Peter schrieb:
>> aktuell befindet sich ein 10M15A Quarzfilter mit 15kHz Bandbreite im
>> Einsatz.
>
> Das ist natürlich ein Scheunentor für LW/MW/KW. Typischerweise nimmt man
> da eher etwas mit 5kHz für AM, 2,5kHz für SSB und noch schmaler für CW.
> Je schmaler die Bandbreite, umso niedriger ist das Rauschen und umso
> höher kannst du verstärken.
> Zuverlässige 24/7 AM Sender finden sich übrigens im NDB Bereich zwischen
> 200 bis 526kHz:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Ungerichtetes_Funkfeuer
> Da die Sendeleistung recht bescheiden ist, suchst du dir am besten
> welche, die bei dir in der Nähe stehen.

Ich habe auch ein 10M7.5A Quarzfilter hier. Beides sind 2-Pol 
Quarzfilter, habe den 10M15A durchgemessen, mit den im Datenblatt 
befindlichen Werten 3kOhm Ein & Ausgangsswiderstand und 1pF Ein & 
Ausgangskapazität, laut Messung ist die Bandbreite eher im Bereich 
11kHz. Der Durchlassbereich ist dabei nicht sehr flach, sondern ich 
vermute bedingt, dadurch dass es nur ein 2-Pol Filter ist, sehr rund, 
kann das jemand bestätigen, dass es am 2-Pol Quarz liegt?

eric schrieb:
> Peter schrieb:
>> eine einfache Rahmenantenne mit 10
>> Windungen 20x30cm, ohne Abstimmung,
>
> ist natürlich Quatsch.
>
> Resonanzabstimmung bringt mindestens 100fach höhere Spannung,
> vorausgesetzt der nachfolgende Verstärker
> hat eine Eingangsimpedanz im Megohmbereich.

Die Resonanzabstimmung hatte ich zu beginn auch, bedingt durch den 
schlechten (niedrigen) Eingangswiderstand hat das aber keine Wirkung 
gezeigt, werde nachdem ich den Fehler behoben habe ( siehe oben mit 
BF245 ) wieder eine Resonanzabstimmung anstreben, danke für den Tipp!

B e r n d W. schrieb:
> Hallo Peter
>
> Bisher gelangt ALLES an den Mischer, der Empfänger besitzt keine
> Spiegel-frequenzunterdrückung dabei wird der NE612 relativ leicht
> übersteuert.
> Du benötigst eine selektive Rahmenantenne, dann wird das Nutzsignal
> größer und die Störungen kleiner.
>
> Empfindlichkeit wird angegeben als Signal/Rauschabstand oder S/N in dB.
> Je geringer die Störungen und Rauschen im Verhältnis zum Signal werden,
> desto besser. Die größte Verbesserung könnte hier durch Selektion
> erreicht werden. Also wie gesagt, eine abgestimmte Rahmenantenne und ein
> schmaleres ZF-Filter.
>
> Allerdings gibt es auf Kurzwelle manchmal (chinesische) Stationen,
> welche 10-20kHz Bandbreite belegen. Dafür würde dein breites Filter Sinn
> machen.
>
> Oder ist das Signal einfach zu leise?

Im Grunde war es beabsichtigt, dass ich den Eingang auch sehr 
Breitbandig verwenden kann, deshalb auch die verschiedenen Quarz & 
Keramikfilter ( bis 250kHz Bandbreite ) die ich zum testen / wechseln 
verwenden möchte. Aber mindestens ein Tiefpass ab 2MHz muss es so oder 
so werden, da Frequenzen um 10MHz sehr sehr stark einstreuen und stören 
- bzw. wie du sagst den Eingang des Mischers überfordern.
Aber ich werde mir die auf Resonanz abgestimmte Rahmenantenne nochmals 
anschauen und eventuell von meiner Breitbandigen Idee abweichen.

Hp M. schrieb:
> B e r n d W. schrieb:
>> Oder ist das Signal einfach zu leise?
>
> Das wäre kein Wunder, denn die Schaltung hat ja kaum Verstärkung.
>
> Olaf schrieb:
>> Um einen höheren Antennengewinn zu erhalten, könntest Du die
>> Rahmenantenne mit einem BF900 geringer belasten. Der BF900 ist ein
>> Dual-Gate Feldeffekt-Transistor
>
> Oder einen JFET wie den BF245.
> Der dürfte etwas robuster gegenüber den bei dieser Schaltung zu
> erwartenden Misshandlungen durch ESD sein als der MOSFET.

Danke für den Einwand mit der ESD, ich werde einen JFET am Eingang 
testen.

>
> Der Bipolartransistor in dieser Beschaltung ist auch sehr nichtlinear
> und wird dir eine Menge Kreuzmodulationsprodukte bescheren.
>
> C5 und R4 können entfallen, da der Piezofilter keinen  Gleichstrompfad
> hat.
Habe schon bei ein paar Simulationen gestern bemerkt, dass die 
Transistoren in dieser Beschaltung leider sehr Bescheiden arbeiten, 
wobei in der realität arbeiten sie sogar noch ein wenig besser als in 
der Simulation ;).

Danke!

>
> Die Stufenverstärkung dort ist aber zu gering.
> Der BF245 hat eine Steilheit von 6,5mA/V und das ergibt an 560 Ohm
> gerade mal eine Spannungsverstärkung von 3,6. Sogar noch etwas weniger,
> wenn man den Ausgangsleitwert des Transistors berücksichtigt.
>
> Also mach R5 deutlich größer oder nimm eine Drossel und verwende den
> BF245A, denn der erreicht diese Steilheit mit dem geringsten Drainstrom
> von max. 6,5mA, während der BF245C mindestens 12..25mA dafür braucht.

Danke ich werde BF245A zum testen bestellen!
Wäre hinter dem BF245A eine Basisschaltung gefolgt von einer 
Kollektorschaltung dann empfehlenswert, um eine gute HF - Fähige 
Spannungsverstärkung zu erhalten?

> Die nächste Stufe mit Q3 ist wieder so unschön wie die erste, aber da
> nur ein schmaler Frequenzbereich dort ankommt, ist die Problematik der
> Kreuzmodulation dort geringer.
> Es ist gut möglich, dass der so beschaltete BC547 einen besseren
> Demodulator abgibt als die Diode...

Wie oben geschrieben, gemessen funktioniert der Verstärker gar nicht so 
schlecht, eine demodulation bewirkt der Q3 eigentlich garnicht, die 
Verstärkung liegt sogar im Bereich 20. Trotzdem hast du natürlich Recht, 
alles andere als eine gute Lösung.


Ich werde mal ein paar Tests anstellen und Berichten, danke für Eure 
tolle Unterstüztung!!

von B e r n d W. (smiley46)


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Auf dem Schaltplan steht "Funktionsgenerator". Ein herkömmlicher 
Funktionsgenerator (RC-Oszillator) ist für einen Empfänger nicht 
geeignet. Durch das enorme Phasenrauschen handelt man sich allerhand 
Rauschen ein, welches die sonst klaren Sender verdeckt.

> Danke für den Tipp mit dem BF900,

Die 900er sind eine Serie ähnlicher DG-Mosfets. Z.B. sieht man den der 
BF998 recht häufig. Beim Pollin gab es einen BF100? mit Auto-Bias, der 
wäre auch interessant. Finde ihn leider gerade nicht mehr.

> dass dies direkt nach dem Mischer gut platziert wäre!?

Entweder als HF-Vorverstärker oder nach dem Roofing-Filter. Nach dem 
Mischer sollte zuerst selektiert werden.

> vorallem da ich damit eine AGC

Normalerweise wird der ZF-Verstärker geregelt und der kommt nach dem 
Roofing-Filter.

Einer meiner ersten Empfänger war so ähnlich aufgebaut. Eine hohe ZF bei 
10,7 MHz und vor dem HF-Vorverstärker ein 8,5 MHz Tiefpass. Der VFO war 
durchstimmbar von 10,71 bis 19,2 MHz, der Frequenzbereich ging also von 
10kHz bis 8,5 MHz. Der Dioden-Ringmischer war deutlich großsignalfester 
als ein NE612. Trotzdem hat die HF-Vorstufe mit einem BF199 gelegentlich 
übersteuert, obwohl der Ruhestrom >25mA betrug. Das geht nur mit dem 
BF199 von CEDIL, die vertragen  max. 100 mA. Der Empfänger wurde an 
einer abstimmbaren Loop-Antenne betrieben.


Nachtrag:
Hab den DG-Mosfet doch noch gefunden:
https://www.pollin.de/p/bf1009sw-130854

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Peter schrieb:
> Wäre hinter dem BF245A eine Basisschaltung gefolgt von einer
> Kollektorschaltung dann empfehlenswert, um eine gute HF - Fähige
> Spannungsverstärkung zu erhalten?

Nein, Kaskodenschaltungen sind für die niedrigen Frequenzen, mit denen 
du spielst, nicht erforderlich.

Eine vernünftige Bauteilauswahl und gescheite Dimensionierung wäre 
allerdings sehr zu empfehlen.
Wo hast du überhaupt diese Amokschaltung und ihre schräge 
Dimensionierung her?


B e r n d W. schrieb:
> Beim Pollin gab es einen BF100? mit Auto-Bias, der
> wäre auch interessant.

Aber nur für Leute, die etwas Erfahrung mit HF mitbringen.
Der BF1009 ist für UHF-EIngangsstufen in Fernsehern gedacht, und mit 
seiner Steilheit von 30mA/V wird er in einem Steckbrettaufbau 
höchstwahrscheinlich schwingen.
Auf welcher Frequenz das passiert, wird der Peter vielleicht erst 
merken, wenn der Peilwagen vor der Tür steht...

von B e r n d W. (smiley46)


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> und mit seiner Steilheit von 30mA/V wird er in einem
> Steckbrettaufbau höchstwahrscheinlich schwingen.

Das stimmt, der Wert ist recht hoch. Die anderen beiden sind mit ~24 mS 
auch nicht gerade niedrig. Könnte aber mit einem Sourcewiderstand etwas 
entschärft werden. Ein Steckbrett wäre natürlich suboptimal, da 
ungewollte kapazitive Kopplungen entstehen.

von Stefan M. (derwisch)


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B e r n d W. schrieb:
> Ein Steckbrett wäre natürlich suboptimal, da
> ungewollte kapazitive Kopplungen entstehen.

Das Steckbrett kann man für Wechselblinker verwenden.
Bei Aktionen, die auch nur annähernd was mit HF zu tun haben, sollten 
die Steckbretter besser in der Schublade steckenbleiben.

Das unnütze Leid der Steckbrett Bastler wäre vermeidbar, wenn wenigstens 
die Lehrer wüssten, dass man damit höchsten DC Aufbauten macht.

Alles andere ( wenns doch funktioniert mit HF ) ist nicht 
reproduzierbarer Zufall.

Hat der TO irgendwo erwähnt, dass er auf Steckbrett bastelt?

von Bernhard S. (gmb)


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Stefan M. schrieb:
> Alles andere ( wenns doch funktioniert mit HF ) ist nicht
> reproduzierbarer Zufall.

Bis etwa 30 MHz geht es schon noch reproduzierbar auf dem Steckbrett. 
Die parasitären Kapazitäten sind 1-2 pF zwischen den Kontakten und von 
den Kontakten zu Masse. Das muss man im Kopf behalten.

Allerdings kann ein Übergangswiderstand der Steckkontakte bei hohen DC 
Strömen auch Probleme machen.

Es reicht nicht zu sagen "HF nein / DC ja", man muss immer wissen was 
man tut.

von Peter (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Auf dem Schaltplan steht "Funktionsgenerator". Ein herkömmlicher
> Funktionsgenerator (RC-Oszillator) ist für einen Empfänger nicht
> geeignet. Durch das enorme Phasenrauschen handelt man sich allerhand
> Rauschen ein, welches die sonst klaren Sender verdeckt.
>
>> Danke für den Tipp mit dem BF900,
>
> Die 900er sind eine Serie ähnlicher DG-Mosfets. Z.B. sieht man den der
> BF998 recht häufig. Beim Pollin gab es einen BF100? mit Auto-Bias, der
> wäre auch interessant. Finde ihn leider gerade nicht mehr.
>
>> dass dies direkt nach dem Mischer gut platziert wäre!?
>
> Entweder als HF-Vorverstärker oder nach dem Roofing-Filter. Nach dem
> Mischer sollte zuerst selektiert werden.
>
>> vorallem da ich damit eine AGC
>
> Normalerweise wird der ZF-Verstärker geregelt und der kommt nach dem
> Roofing-Filter.
>
> Einer meiner ersten Empfänger war so ähnlich aufgebaut. Eine hohe ZF bei
> 10,7 MHz und vor dem HF-Vorverstärker ein 8,5 MHz Tiefpass. Der VFO war
> durchstimmbar von 10,71 bis 19,2 MHz, der Frequenzbereich ging also von
> 10kHz bis 8,5 MHz. Der Dioden-Ringmischer war deutlich großsignalfester
> als ein NE612. Trotzdem hat die HF-Vorstufe mit einem BF199 gelegentlich
> übersteuert, obwohl der Ruhestrom >25mA betrug. Das geht nur mit dem
> BF199 von CEDIL, die vertragen  max. 100 mA. Der Empfänger wurde an
> einer abstimmbaren Loop-Antenne betrieben.
>
> Nachtrag:
> Hab den DG-Mosfet doch noch gefunden:
> https://www.pollin.de/p/bf1009sw-130854

Danke für den Tipp mit dem BF1009, wusste nicht, dass es eigene gibt. 
Ich habe hier ein paar BF981 liegen, mit denen ich es vl. erstmal 
versuchen werde.
Habe den Schaltplan mal Grob umgezeichnet, und die Bauteilwerte noch 
nicht exakt berechnet. Ich glaube, dass ich am Eingang mit abgestimmter 
Antenne + JFET als Impedanzwandler keine großartige Verstärkung mehr 
einbauen darf, da sonst der Mischer schon übersteuert.

Am Ausgang des Mischers sitzt nun gleich der Filter - dahinter dein DG 
Mosfet, wo später die AGC angehängt werden soll, dahinter ein Transistor 
Amp + detector Diode.
Den Transistor Amp muss ich allerdings nochmals überarbeiten und einen 
passenderen Transistor suchen.

Habe das ganze mal so aufgebaut, und werde in den Abendstunden, wenn die 
Sender wieder stärker empfangbar sind Tests anstellen.

Hp M. schrieb:
> Peter schrieb:
>> Wäre hinter dem BF245A eine Basisschaltung gefolgt von einer
>> Kollektorschaltung dann empfehlenswert, um eine gute HF - Fähige
>> Spannungsverstärkung zu erhalten?
>
> Nein, Kaskodenschaltungen sind für die niedrigen Frequenzen, mit denen
> du spielst, nicht erforderlich.
>
> Eine vernünftige Bauteilauswahl und gescheite Dimensionierung wäre
> allerdings sehr zu empfehlen.
> Wo hast du überhaupt diese Amokschaltung und ihre schräge
> Dimensionierung her?
>
> B e r n d W. schrieb:
>> Beim Pollin gab es einen BF100? mit Auto-Bias, der
>> wäre auch interessant.
>
> Aber nur für Leute, die etwas Erfahrung mit HF mitbringen.
> Der BF1009 ist für UHF-EIngangsstufen in Fernsehern gedacht, und mit
> seiner Steilheit von 30mA/V wird er in einem Steckbrettaufbau
> höchstwahrscheinlich schwingen.
> Auf welcher Frequenz das passiert, wird der Peter vielleicht erst
> merken, wenn der Peilwagen vor der Tür steht...

Hallo, bitte keine falschen Infos hier verbreiten, die dann 
weiterfolgend hier für Diskussion sorgen ;).
Ich verwende keinen Steckbrettaufbau, derzeit ist das ganze auf einer 
FR4 vollflächig Kupferkaschierten LP in Manhatten Style Technik 
aufgebaut.

B e r n d W. schrieb:
>> und mit seiner Steilheit von 30mA/V wird er in einem
>> Steckbrettaufbau höchstwahrscheinlich schwingen.
>
> Das stimmt, der Wert ist recht hoch. Die anderen beiden sind mit ~24 mS
> auch nicht gerade niedrig. Könnte aber mit einem Sourcewiderstand etwas
> entschärft werden. Ein Steckbrett wäre natürlich suboptimal, da
> ungewollte kapazitive Kopplungen entstehen.

Stefan M. schrieb:
> B e r n d W. schrieb:
>> Ein Steckbrett wäre natürlich suboptimal, da
>> ungewollte kapazitive Kopplungen entstehen.
>
> Das Steckbrett kann man für Wechselblinker verwenden.
> Bei Aktionen, die auch nur annähernd was mit HF zu tun haben, sollten
> die Steckbretter besser in der Schublade steckenbleiben.
>
> Das unnütze Leid der Steckbrett Bastler wäre vermeidbar, wenn wenigstens
> die Lehrer wüssten, dass man damit höchsten DC Aufbauten macht.
>
> Alles andere ( wenns doch funktioniert mit HF ) ist nicht
> reproduzierbarer Zufall.
>
> Hat der TO irgendwo erwähnt, dass er auf Steckbrett bastelt?

Wie bereits erwähnt, verwende ich ohnehin kein Steckbrett, um etwaiige 
Probleme gleich von vornherein auszuschließen.

Bernhard S. schrieb:
> Stefan M. schrieb:
>> Alles andere ( wenns doch funktioniert mit HF ) ist nicht
>> reproduzierbarer Zufall.
>
> Bis etwa 30 MHz geht es schon noch reproduzierbar auf dem Steckbrett.
> Die parasitären Kapazitäten sind 1-2 pF zwischen den Kontakten und von
> den Kontakten zu Masse. Das muss man im Kopf behalten.
>
> Allerdings kann ein Übergangswiderstand der Steckkontakte bei hohen DC
> Strömen auch Probleme machen.
>
> Es reicht nicht zu sagen "HF nein / DC ja", man muss immer wissen was
> man tut.

Wollte, wenn gleich es "nur" 10MHz sind, trotzdem auf Nummer sicher 
gehen, und das Ganze nicht am Steckbrett aufbauen. Zumal ich glaube man 
sich hier ev. nur unnötig Fehler einbaut bei den ersten Tests.

Danke für Eure Tipps, Hinweise und Erfahrungen!!

von Peter (Gast)


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@Bernd: Wie hatte denn dein ZF Filter ausgesehen, bzw. für welche 
Bandbreite hast du es dimensioniert gehabt?

Die 10M15A bzw. 10M7.5A haben ja eine furchtbare weitabselektion von nur 
20dB oder dgl.

Deshalb ist die Frage, ein Quarz Ladderfilter, oder lieber eine 2. ZF 
Stufe mit niedrigerer ZF zum Filtern?

Peter

von B e r n d W. (smiley46)


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> Die 10M15A bzw. 10M7.5A haben ja eine furchtbare weitabselektion

Du musst einfach zwei dieser Filter hintereinanderschalten. Einfach mal 
zusammenschalten und schauen, wie die Durchlasskurve aussieht. Eventuell 
muss man das kapazitiv koppeln oder ein 2-3dB Dämfungsglied 
dazwischenschalten. Das Filter hat eine Impedanz von 3kOhm, du gehst 
direkt mit dem 1,5k Ausgang drauf, wodurch vermutlich die 
Welligkeit/Asymetrie zunimmt.

> Wie hatte denn dein ZF Filter ausgesehen

Das sind drei Ladder-Filter mit 300Hz, 2,6kHz und 6kHz. Beim breiten 
Filter sind 12 Quarze verbaut, für das schmale Filter reichen 6 Quarze. 
Dazu benötigt man 30-40 Quarze und muss diese vermessen. Die Quarze 
innerhalb eines Filters sollten möglichst ähnliche Eigenschaften 
aufweisen.

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