Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Entscheidungskriterien der Personalabteilung (HR)


von Johnny (Gast)


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Die Personalabteilung ist eingebunden in die Entscheidung, wer 
eingestellt wird und wer nicht. Nach meiner Erfahrung hockt dann auch im 
Vorstellungsgespräch nicht nur der künftig vorgesetzte Ingenieur, 
sondern auch ein Vertreter der Personalabteilung.

Frage 1: Welches Gewicht hat die Meinung des Personalers ggü. dem 
fachvertretenden Kollegen?

Frage 2: Was sind die Kriterien, die den Bewerber dem Personaler passend 
erscheinen lassen, insbesondere im Vorstellungsgespräch? Das Fachliche 
kann der Personaler nicht beurteilen und bei den "weichen" bzw. 
charakterlichen  Themen kann der Fachvertreter sicher genauso 
einschätzen, ob der Bewerber den nötigen Biss hat.

Hat jemand zuverlässige Einblicke oder glaubwürdige Erfahrungsberichte 
von Freunden?

Beitrag #5087815 wurde von einem Moderator gelöscht.
von djm (Gast)


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Johnny schrieb:
> Frage 1: Welches Gewicht hat die Meinung des Personalers ggü. dem
> fachvertretenden Kollegen?

In Großkonzernen immer das Höhere.

von H. E. (hobby_elektroniker)


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Wie verifizierst du eine Antwort, die du erhalten würdest? Meiner 
Meinung nach läuft das überall "anders", als das man das pauschal 
beantworten könnte, weil zu viele unterschiedliche Faktoren das 
beeinflussen.

Die Hierarchie ist überall anders aufgebaut. Wahrscheinlich lässt sich 
das immer wieder kategorisch nach Mustern einteilen. Es hat aber keine 
Aussagekraft.

Ich habe in meiner alten Firma schon erlebt, dass ein Rhetorisch 
begabter gute Chancen hat eine Entscheidung zu beeinflussen. Letztlich 
kann aber eine inkompetente Flachzange alle überstimmen. In beide 
Richtungen. Einen ungeeigneten einzustellen oder einen geeigneten im 
auszusortieren, weil die Schuhe einem nicht gefallen haben im 
Vorstellungsgespräch.

Beitrag #5087943 wurde von einem Moderator gelöscht.
von As-I-Roved-Out (Gast)


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Die korrekte Antwort lautet "kommt darauf an"
und zwar bei beiden Fragen.

Ein Personaler wird sicherlich kaum ein Gewicht haben wenn der fachlich 
zuständige aus der oberen Leitungsebene kommt, ggf. die Auswahl eines 
Praktikanten aber sogar ohne die Anwesenheit der Fachabteilung treffen 
dürfen.
Und bei einem Entwicklungsingenieur liegen sicherlich andere Kriterien 
seitens des Personalers an den Kandidaten an, als bei einem 
Vertriebsingenieur.

Die Fragen so unpräzise zu formulieren kann nur komplett unbefriedigende 
Allgemeinantworten nach sich ziehen und zeugt vom vollständigen Fehlen 
an Erfahrung des Fragenden.

Den Rest hat  H. E. (hobby_elektroniker)  bereits korrekt angeführt.

von Ordner (Gast)


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Johnny schrieb:
> Frage 2: Was sind die Kriterien, die den Bewerber dem Personaler passend
> erscheinen lassen,


-Gehaltsforderung
-Loyalitätsprognose
-Ausfallprognose (Resilienz, Gesundheit/Fitness)
-Springerqualitäten

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo jonny.

Johnny schrieb:

> Frage 1: Welches Gewicht hat die Meinung des Personalers ggü. dem
> fachvertretenden Kollegen?

Das ist von Fall zu Fall verschieden. Es hängt sowohl am am einzelnen 
Unternehmen als auch an den beteiligten Personen und variiert auch mit 
der Zeit


> Frage 2: Was sind die Kriterien, die den Bewerber dem Personaler passend
> erscheinen lassen, insbesondere im Vorstellungsgespräch? Das Fachliche
> kann der Personaler nicht beurteilen und bei den "weichen" bzw.
> charakterlichen  Themen kann der Fachvertreter sicher genauso
> einschätzen, ob der Bewerber den nötigen Biss hat.

Das kann ich Dir aus meiner eigenen Erfahrung auch nicht sagen. Ich 
hatte schon Vorstellungsgespräche, wo es wieder Erwarten geklappt hat, 
und welche, wo es wieder Erwarten nicht geklappt hat. Die Gründe blieben 
mir immer verborgen.

Wenn ich mal gefragt habe, und eine Antwort bekam, war sie im 
allgemeinen unverständlich. ;O;


> Hat jemand zuverlässige Einblicke oder glaubwürdige Erfahrungsberichte
> von Freunden?

Meine persönliche Meinung:
Da zumindest formal fachlich gut qualifizierte Leute in Mengen 
herumlaufen, gehe ich mal davon aus, das es meistens nicht an einer 
formal guten fachlichen Qualifikation liegt.

Wenn es nicht irgendwelche Vorgaben (gesetzlich oder Firmenintern) gibt, 
spielt die formale Qualifikation ausser bei Absolventen/erste Stelle 
nach Ausbildung keine Rolle. Anschliessend wirst Du danach beurteilt, 
was Du gemacht hast. Hast Du dabei vergeigt, kannst Du Deine formale 
Qualifikation vergessen. Hast Du Dich bewährt, ist Deine formale 
Qualifikation egal.

Bleibt die Frage, wie bewertet jemand Deine vorherige Tätigkeit korrekt 
oder eben auch nicht korrekt?

Weiterer Denkansatz:
Da es im allgemeinen genug fachlich geeignete Leute gibt, spielt es mehr 
eine Rolle, welcher von den vielen fachlich geeigneten Leuten von der 
Persönlichkeit her am besten auf die Stelle passt. Und an dem Punkte 
scheint es dann den "Fachkräftemangel" zu geben.

Der "Fachkräftemangel" wäre also eher ein "Persönlichkeitenmangel", 
wobei aber strittig ist, was unter einer "Persönlichkeit" überhaupt zu 
verstehen ist. Fragt man hier nach, hört man irgendwie esoterisches 
Geschwurbel, was für mich Bedeutet, die Gefragten wissen es entweder 
selber nicht, oder verwenden Begriffe in einer für mich sehr 
ungewöhnlichen Bedeutung, oder wollen es es in Wirklichkeit nicht sagen 
aber vermeiden, dass man das merkt. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Dieter F. (Gast)


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Johnny schrieb:
> Frage 1: Welches Gewicht hat die Meinung des Personalers

Groß

Johnny schrieb:
> Frage 2: Was sind die Kriterien, die den Bewerber dem Personaler passend
> erscheinen lassen

Teamfähigkeit (für Normalos :-) ), Persönlichkeit, Werdegang, Standing, 
blah blubb, fachlich wird vorausgesetzt, mit der entsprechend 
"benoteten" Vorbildung (andere fallen vorher schon raus)

von Feldkurat K. (feldkurat)


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Dieter F. schrieb:
> blah blubb

"Blah Blubb" ist nur für Industrie-Taucher notwendig. Für einen 
Apnoe-Taucher ist das ein (Achtung: Neu-Deutsch) NoGo

-Feldkurat-

von Dieter F. (Gast)


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Ehrlich gesagt kämen Menschen, die hier nachfragen, sowieso nicht in 
meine engere Auswahl (ich bin für jedes - (Minus) dankbar, macht ruhig 
:-)

von Dieter F. (Gast)


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Feldkurat K. schrieb:
> "Blah Blubb" ist nur für Industrie-Taucher notwendig. Für einen
> Apnoe-Taucher ist das ein (Achtung: Neu-Deutsch) NoGo

Da hast Du Dich geoutet - keine Ahnung!
Schon mal getaucht? Mit Sicherheit nicht. Bleib mal lieber bei bei der 
Bibel.

von Feldkurat K. (feldkurat)


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Dieter F. schrieb:
> Da hast Du Dich geoutet - keine Ahnung!

Ertappt...

> Schon mal getaucht?

Nur mal in der Lackiererei in einer Sonderschicht.

> Mit Sicherheit nicht. Bleib mal lieber bei bei der
> Bibel.

Muß ich -meine Bibel ist nicht wasserfest.
:)
-Feldkurat-

: Bearbeitet durch User
von Dieter F. (Gast)


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Feldkurat K. schrieb:
> Muß ich -meine Bibel ist nicht wasserfest.
> :)
> -Feldkurat-

Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal Fre... halten :-) (irgendein 
Schwachsinns-Komiker - Barth? - hat das mal abgelassen)

von Heiner (Gast)


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Troll Versammlung hier..

lg Heiner

von Dieter F. (Gast)


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Heiner schrieb:
> Troll Versammlung hier..
>
> lg Heiner

Vorsitzender?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Nach dem Artikel
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/beruf-und-buero/the_shift/der-perfekte-lebenslauf-so-wird-der-weg-frei-ins-vorstellungsgespraech/20080744.html
werden die Bewerber-Schreiben nach Rechtschreibung und Grammatik 
bewertet.

Alles Klar?

von Dieter F. (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Nach dem Artikel
> http://www.handelsblatt.com/unternehmen/beruf-und-...
> werden die Bewerber-Schreiben nach Rechtschreibung und Grammatik
> bewertet.
>
> Alles Klar?

Ein wenig kurz gegriffen oder?

Das ist das Ergebnis einer Studie der Personalberatung „Page Personnel“, 
die mehr als 4000 Kandidaten und etwa 600 Berater aus Kontinentaleuropa 
zum perfekten Lebenslauf befragt hat. Demnach gaben alle Berater an, 
dass sie großen Wert auf richtige Grammatik im Curriculum Vitae legen. 
Ebenso wichtig seien die korrekte Ansprache, ein professioneller Ton 
sowie die Verwendung von Fachtermini. Laut Studie haben das die Bewerber 
auch bereits erkannt.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Dieter F. schrieb:
> Laut Studie haben das die Bewerber
> auch bereits erkannt.

Der TO auch?

von Dieter F. (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Der TO auch?

Scheinbar nicht.

von Johnny (Gast)


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Schade, dass bisher keiner aus zuverlässiger Erfahrung oder 
anderweitigen verlässlichen Quellen Auskunft geben konnte. Bitte 
verkneift euch auch beleidigende oder herablassende Kommentare. Wenn 
euch ein Post nicht zusagt, könnt ihr doch einfach fern bleiben.

Meine Fragen zielten auf Leute, die Personaler in ihrem Freundeskreis 
haben, oder Kollegen in der HR mit denen sie sich dazu austauschen / mit 
denen sie befreundet sind, oder selber mal Entscheider waren oder sind 
und die Rolle der Personaler genau kennen.

Meines Wissens hat die Personalabteilung, als Vertretung der Verwaltung, 
eine übergeordnete Stellung ggü. den Ingenieurabteilungen (welche 
operativ sind). Dies sollte sich im Einfluss an der Einstellungspraxis 
wiederspiegeln (Hinweis zu Frage 1). Gleichzeitig können sie einen 
geeigneten Ingenieur doch gar nicht erkennen, da sie fachfremd sind.

Der Fachvertreter kann sowohl die fachliche als auch die charakterliche 
Eignung einschätzen.

Ergo: Wieso braucht's dann noch einen Personaler? Welche Berechtigung 
hat sein Einfluss? Was ist seine Rolle?

von Nop (Gast)


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Johnny schrieb:

> Ergo: Wieso braucht's dann noch einen Personaler? Welche Berechtigung
> hat sein Einfluss? Was ist seine Rolle?

Weil in nennenswerten Firmen, die überhaupt eine Personalabteilung 
haben, Dutzende Bewerbungen auf eine Stelle kommen und die Fachabteilung 
andere Aufgaben hat, als sich durch den Stapel an Bewerbungen zu fräsen. 
Beispielsweise Projekte entwickeln. Außerdem wäre es Geldverschwendung, 
jemanden mit Ingenieursgehalt für Aufgaben abzustellen, die auch 
irgendeine untere HR-Charge für weniger Geld erledigen kann.

Daher macht die Personalabteilung die Vorfilterung, damit die 
Fachabteilung nicht in Bewerbungen ertrinkt. Bleiben immer noch genug 
Bewerbungen übrig, und wer selbst in einer Bewerbung noch 
Rechtschreibfehler macht, wo man sich von seiner besten Seite 
präsentieren soll, der wird seine Arbeit genauso schlampig machen.

Gilt aber auch umgedreht. Ich hab schon Xing-Anfragen mit 
Rechtschreibfehlern bekommen und das als Zeichen eines schlampigen 
Ladens gewertet. Auch Stellenausschreibungen mit Rechtschreibfehlern 
sagen mir dasselbe.

von genervt (Gast)


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Johnny schrieb:
> Ergo: Wieso braucht's dann noch einen Personaler?

Glaubst du, die machen nur Bewerbungsgespräche?

von Karsten U. (herr_barium)


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genervt schrieb:
> Glaubst du, die machen nur Bewerbungsgespräche?

Nein, manchmal würfeln sie auch, wer den Bewerber rauskegeln darf, oder 
sie spielen "Mensch ärger Dich nicht!", wenn sie bei der Beförderung 
eine Runde aussetzen mußten.

Beitrag #5091628 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5091700 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5091813 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Interviewer (Gast)


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Johnny schrieb:
> Frage 1: Welches Gewicht hat die Meinung des Personalers ggü. dem
> fachvertretenden Kollegen?
>
> Frage 2: Was sind die Kriterien, die den Bewerber dem Personaler passend
> erscheinen lassen, insbesondere im Vorstellungsgespräch?

Eine Erfahrung dazu habe ich. Wir katten einen Kandidaten mit viel 
relevanter Berufserfahrung eingeladen, alle sind davon ausgegangen dass 
er mit wehenden Fahnen durch segeln wird. Es gab ~6 fachliche Interviews 
durch verschiedene Leute (einer davon ich). Alle ist dabei aufgefallen 
dass der Kandidat zwar fachlich sehr gut ist, aber es teilweise massive 
Kommunikationsprobleme gibt. Einige der Interviewer waren deswegen dafür 
ihn abzulehnen (einschließlich mir), der Abteilungsleiter war allerdings 
dafür ihn zu nehmen. Da hat sich der Personaler in der Nachbesprechung 
mit Hinweis auf die massiven Bedenken bzgl. Kommunikation quergestellt 
und der Kandidat wurde abgelehnt. M.E. wurde dadurch die richtige 
Entscheidung getroffen.

von Ordner (Gast)


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Interviewer schrieb:
> Eine Erfahrung dazu habe ich. Wir katten einen Kandidaten mit viel
> relevanter Berufserfahrung eingeladen, alle sind davon ausgegangen dass
> er mit wehenden Fahnen durch segeln wird. Es gab ~6 fachliche Interviews
> durch verschiedene Leute (einer davon ich). Alle ist dabei aufgefallen
> dass der Kandidat zwar fachlich sehr gut ist, aber es teilweise massive
> Kommunikationsprobleme gibt.

Bitte Klartext,
1)was sind für Euch  "massive Kommunikationsprobleme"
meint das nur mündlich-sachlich? also Sprachprobleme. Oder auch
mündlich-sozial bspw arrogant unangenhme Kommunikationsatmosphäre. Oder 
auch zu ängstlich, Wörter mussen aus der Nase gezogen werden

und
2)wieso ist Kommunikation  ein KO - Kriterium? Lieber mundfaul als 
denkfaul, sag ich mal.
Was nützt ein Kommunikationswunder das 0 Ahnung vom Fach hat? Baut nur 
Scheiße, kann sie aber schön "Schön reden"?!

von Cerberus (Gast)


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Was soll denn diese Löscherei? Was ist an meinem Beitrag nicht
in Ordnung. Passt zum Thema und ist nicht politisch.

Dieter F. schrieb:
> Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal Fre... halten :-) (irgendein
> Schwachsinns-Komiker - Barth? - hat das mal abgelassen)

Kann sein, dass Mario diesen Spruch schon früher abgelassen hat.
Ich weiß vom Dieter Nuhr (auch Komiker) das er diesen Spruch schon
benutzt, vielleicht sogar mal entwickelt hat.

Johnny schrieb:
> Die Personalabteilung ist eingebunden in die Entscheidung, wer
> eingestellt wird und wer nicht. Nach meiner Erfahrung hockt dann auch im
> Vorstellungsgespräch nicht nur der künftig vorgesetzte Ingenieur,
> sondern auch ein Vertreter der Personalabteilung.

Eingebunden würde ich nicht sagen, eher so eine Art Erfüllungsgehilfe.
Ob jemand von der Fachabteilung dabei ist, ist nicht garantiert.
Das wird ganz unterschiedlich und wohl so nur in Großbetrieben
so kultiviert gehandhabt. Wenn man sich die Aufgaben von Personalern
mal etwas genauer anschaut, wird man wohl erkennen, dass die eigentlich 
nicht viel zu tun haben, gerade in Firmen, wo die Fluktuation und die 
damit verbundene Tätigkeit gering ist. Wenn nicht noch andere Aufgaben
delegiert werden können, sitzen die Leute da doch nur gelangweilt rum.
Also werden Tätigkeiten angestrebt, um die Leute zu beschäftigen, wenn
ansonsten nicht genug Arbeit da ist. Selbst erlebt.

> Frage 1: Welches Gewicht hat die Meinung des Personalers ggü. dem
> fachvertretenden Kollegen?

Das wird man kaum allgemeingültig beantworten können. Das ist
ziemlich willkürlich, insbesondere wenn man den kurzen Dienstweg
um diese Leute herum geht, denn die Personaler sind doch durch
die Bank weg Misanthropen. Vernünftig reden kann man mit denen nicht.

> Frage 2: Was sind die Kriterien, die den Bewerber dem Personaler passend
> erscheinen lassen, insbesondere im Vorstellungsgespräch? Das Fachliche
> kann der Personaler nicht beurteilen und bei den "weichen" bzw.
> charakterlichen  Themen kann der Fachvertreter sicher genauso
> einschätzen, ob der Bewerber den nötigen Biss hat.

"Biss" würde ich das nicht nennen, eher Affinität und Führbarkeit
oder anders ausgedrückt, alle Tugenden hat, die ein AG erwartet, aber
selbst in seinem Reich aufgrund seines Standesdenken nicht hat.

> Hat jemand zuverlässige Einblicke oder glaubwürdige Erfahrungsberichte
> von Freunden?

Eine Verwandte hat mal bei einem DL gearbeitet als Vermittlerin
und damit Einblick in die Verhältnisse gehabt. Das Schmierentheater
hat sie da nur 3 Monate mit gemacht und dann hin geschmissen.
War nicht auszuhalten, was da so ab lief. Ist zwar nicht explizit
der HR-Bereich gewesen, aber nahe dran.

Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass es Firmen darauf
ankommt Planungsgarantien zu bekommen, also im Wurst-Käse-Fall
einen früheren Arbeitgeber auch mal auf Schadenersatz zu verklagen,
wenn ein Gekündigter über den grünen Klee hinaus gelobt wurde. Die 
Zeugniscodes tun dafür ein übriges. So ein paar Andeutung,
die bei der Erstellung einer meiner Arbeitszeugnisse mal gemacht
wurden, lassen da Übles erahnen.
Viele Firmen hatten nie vor, jemanden einzustellen, der zwar
im Grunde qualifiziert ist, aber nicht auch noch ein paar
Kleinigkeiten, die man unkommuniziert erwartet, erledigen soll.
Arbeitsmangel scheint auch da ein gelebtes Problem zu sein und
da ich durchaus kompetent und tüchtig bin, hatte ich schon häufiger
das Problem mit Arbeitsmangel konfrontiert zu werden, manchmal
dann in der Konsequenz, den Job Ade sagen zu müssen.

Andere (selten)Firmen haben geantwortet, dass sie sich dafür
entschieden haben nicht einzustellen, ohne die konkreten
Gründe aufzulegen.
Pläne, dies dann im nächsten Jahr zu machen, waren regelrecht gelogen.
Letztens hab ich einen Bewerbungsrücklauf erhalten, wo davon die Rede
ist, dass man jemanden anders eingestellt hatte. Die Ausschreibung
ist aber immer (mehrere Monate) noch online. Darauf hingewiesen wurde 
einfach ignoriert. Anderer DL hatte ein passende Stelle mit überzogenen
Gehalt ausgelobt. Rücklauf war dann eine ganz andere Qualifikation.
Den Braten hatte ich aber schon gerochen, dass da was nicht stimmte.
Auch hier keine Antwort auf diese offensichtlich falsche Vorgehensweise.

Ich gehe davon aus, dass die meisten Stellen real gar nicht existieren
und die Firmen nur mal schauen wollen, wie gut der Arbeitsmarktpool
gefüllt ist. Einstellungen sollen wohl auch ein wenig anders laufen
als das vernünftig wäre. Man soll sich so unterwürfig als Arbeitnehmer-
Untertan anbiedern, dass man leicht über den Tisch gezogen werden kann.
Die Firmen schieben einen Berg von Überstunden vor sich her, den sie
nicht bezahlen wollen. Also werden Lösungen gesucht die billiger sind
und die desolate Situation am Arbeitsmarkt ist nun die Konsequenz.
Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel sehen anders aus.

von Johnny (Gast)


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Für mich ist es nicht plausibel, dass Leute an der Einstellungspraxis in 
übergeordneter Weise teilhaben aber ihnen das Fachwissen fehlt, 
geeignete Bewerber zu erkennen. Ich möchte es auch stark bezweifeln, 
dass Personaler weniger gut bezahlt werden als die Ingenieure in einem 
Betrieb, was hier jemand behauptet hat - und umso weniger wenn man den 
Beitrag zum Unternehmenserfolg miteinbezieht. Ohne Produktentwickler und 
-verkäufer kein Betrieb - da kann der Personaler noch so gut sein.

Natürlich kenne ich die Behauptung, dass bspw. ein Psychologe einen 
Bewerber besser einschätzen kann als ein Ingenieur (wobei das noch der 
eher bessere Fall ist; es gibt ja alles mögliche an beruflichen 
Hintergründen von Personalern). Und selbst wenn man das glaubt, dann 
macht das immer noch nicht den zentralen Widerspruch wett, dass 
Fachfremde Fachleute einstellen.

Andere Frage: Wieso leistet man sich eine Personalabteilung aus 
Fachfremden wenn man sich auch Ingenieursstudenten auf 400 Euro-Basis 
leisten könnte, die wirklich geeignete Bewerber vorselektieren könnten 
und zugleich günstiger und flexibler wären? (Bei BWL-Bewerbern das 
gleiche mit BWL-Studenten usw.).

Meine Hypothese ist die folgende:
Personalabteilungen wurden installiert durch die Macht der 
Gewerkschaften um mehr Einfluss und Kontrolle in den Betrieb zu bekommen 
(Teil der Verwaltung = mächtige Position). Sie sind politische 
Einrichtungen, geschaffen durch Politik aber - dann wie so oft - gegen 
den gesunden Menschenverstand, gegen markwirtschaftliche Sinnhaftigkeit 
und zum Nachteil von Leistungsträgern wie uns operativen Ingenieuren. 
Insofern sind ihre Bewertungskriterien für geeignete Bewerber ebenfalls 
politisch motiviert um den Agenden von Gewerkschaft und Regierung 
gerecht zu werden (z.B. Bevorzugung von Frauen, Minderheiten, 
Migranten,... oder die Prognose, ob jemand das widersinnige System in 
Frage stellen wird).

Schliesslich glaube ich, dass Verwaltungen, besonders jene aus dem 
öffentlichen Dienst und in den Konzernen, exzessiv aufgeblähte 
Einrichtungen sind als Ergebnis von Arbeitsbeschaffungsmassnahmen, was 
ebenfalls die Gewerkschaften in Zusammenwirkung mit der Regierung, über 
Jahrzehnte hinweg, forciert hat (beide haben das Interesse von wenigen 
Arbeitslosen).
Denn was macht man mit jemandem der "Kommunikation" studiert hat? Man 
muss ihm eine Stelle erfinden. Zum Beispiel eine in der 
Personalabteilung.

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