Ja. Die Frage mag sich blöd anhören. Mir ist gestern eine Bierflasche im Eisfach geplatzt und danach "ausgelaufen". Irgendwie verstehe ich das nicht so ganz. Mein Gedanke ist: Das Bier/Wasser gefriert, dehnt sich dabei aus und die Flasche platzt. Für mein Verständnis ist die Masse dann aber gefroren und fest. Wie kann sich dann eine Schaumwolke drumherum bilden?
friert zuerst am flaschenhals wegen ?geringerer thermischer kapazität? und sprengt dann die flasche, wobei der rest noch flüssig ist
Die "Masse" ist nicht homogen; das enthaltene Wasser gefriert, aber Bier besteht (üblicherweise) auch aus anderen Stoffen, und die haben einen niedrigeren Gefrierpunkt. Wenn Du Deine Bierflasche in flüssigem Stickstoff versenken würdest, würde sie anders platzen als bei den üblichen -18° eines Gefrierfachs.
Base64 U. schrieb: > friert zuerst am flaschenhals wegen ?geringerer thermischer kapazität? > und sprengt dann die flasche, wobei der rest noch flüssig ist Komischerweise ist nur den Boden weggeplatzt, der Rest der Flasche war unbeschädigt.
Rufus Τ. F. schrieb: > aber Bier > besteht (üblicherweise) auch aus anderen Stoffen, und die haben einen > niedrigeren Gefrierpunkt. Ok. Daran hatte ich so halb gedacht. Friert also tatsächlich erst das Wasser und danach erst der Alkohol? Ich muss mal einen Versuch in einem Eiswürfelschälchen machen.
Martin K. schrieb: > Komischerweise ist nur den Boden weggeplatzt, der Rest der Flasche war > unbeschädigt. hattest du dem flasche gelegt oder gestellt?
Martin K. schrieb: > Komischerweise ist nur den Boden weggeplatzt, der Rest der Flasche war > unbeschädigt. War offenbar der schwächste Teil.
Martin K. schrieb: > Base64 U. schrieb: >> friert zuerst am flaschenhals wegen ?geringerer thermischer kapazität? >> und sprengt dann die flasche, wobei der rest noch flüssig ist > > Komischerweise ist nur den Boden weggeplatzt, der Rest der Flasche war > unbeschädigt. Der Druck hat sie wohl platzen lassen und da war wohl unten am Boden die schwächste Stelle. Könnte auch als sog. Sollbruchstelle so 'gewollt' gewesen sein. Oder es waren die auftretenden mechanischen "Spannungen" im Glas selber die sich als "schwächste Stelle" dann bemerkbar machten. Kurt
Beim Rundkörper der Flasche wird das Glas auf Streckung beansprucht. Eine Krümmung des Bodens sorgt dafür, dass dessen Glas hauptsächlich auf Druck beansprucht wird. Beim Übergang zwischen Boden und Rundkörper wird das Glas auf Biegung beansprucht. Da ist es am schwächsten.
Das Phänomen kenne ich, ohne dass die Flasche platzt. Ist mir auch grade neulich mit Bier passiert. Das Bier hat sich langsam am Kronkorken vorbei gedrückt. Flasche heile, Gefrierfach verschmiert. Das hat man davon, wenn man es schnell kalt haben will und dann doch vergisst... In Deinem Fall vermute ich auch Spannungen im Glas. Diese Stelle war dann noch schwächer als der Flaschenverschluss.
Martin K. schrieb: > Friert also tatsächlich erst das > Wasser und danach erst der Alkohol? Ja, der Alkohol lässt sich Zeit bis -80°. Die Temperaturbezeichnung "kalt" benutzen die Lappen erst, wenn sie den Alkohol lutschen müssen! :-)
Der Alkoholgehalt senkt den Gefrierpunkt der Mischung: Malzbier, einfach: -1,92°C Vollbier, hell: -2,03°C Radeberger Pilsener Export: -2,22°C Bockbier, hell: -3,07°C http://www.tis-gdv.de/tis/ware/lebensmi/bier/bier.htm Bei Vodka sind es dann um die -24°C.
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Harald W. schrieb: > Die Temperaturbezeichnung "kalt" benutzen die Lappen erst, > wenn sie den Alkohol lutschen müssen! :-) Dann aber lassen sie ihn durch die Lappen gehen. -Feldkurat-
Nicht nur der Effekt, das das Wasser ausfriert und sich in der restlichen Flüssigkeit der Alkohol aufkonzentriert (macht man sich beim Ausfrieren z.B. bei Eisbock zu Nutze) Auch das im Bier gelöste CO2 wird vermutlich im Eis nicht mehr gelöst sein. Somit wird auch der Gasdruck in der flüssigen Phase steigen, zusätzlich zur Volumenzunahme des Eises.
Martin K. schrieb: > Mein Gedanke ist: Das Bier/Wasser gefriert, dehnt sich dabei aus und die > Flasche platzt. Für mein Verständnis ist die Masse dann aber gefroren > und fest. Wie kann sich dann eine Schaumwolke drumherum bilden? Das Bier in der Flasche gefriert nicht schlagartig. Vielmehr findet ein Kristallisationsprozess statt, in dem sich das Bier (auch bei reinem Wasser wäre es nicht anders) nach und nach in wachsende Eiskristalle verwandelt. Die Dichte von Wasser bei 20 °C ist .998g/cm³, die von Eis bei 0° C nur 0,918g/cm³. Der Inhalt einer Halbliterflasche nimmt also, beim Gefrieren um (0,998/0,918-1)·500cm³ = 44cm³ zu. Das Luftvolumen in der Flasche beträgt aber nur 23 cm³, also etwa die Hälfte davon. Der Puffer ist also bereits ausgeschöpft, wenn erst die Hälfte des Flascheninhalts gefroren ist. Wenn der Flascheninhalt überall gleichmäßig anfängt zu gefrieren, hat er beim Bersten der Flasche die Konsistenz von Schneematsch. Das im flüssigen Teil gelöste CO₂ bläst diesen Matsch noch auf, so dass man man als Ergebnis ein mit Glasscherben garniertes Biersorbet erhält. Guten Appetit :)
Feldkurat K. schrieb: > Dann aber lassen sie ihn durch die Lappen gehen. So schön der Wortwitz - an der Zunge festgefroren geht er den Lappen ganz bestimmt nicht durch die Lappen. Höchstens mitsamt der Zunge.
>Mir ist gestern eine Bierflasche im Eisfach geplatzt und danach >"ausgelaufen". Seit wann legt man eine Bierflasche ins Gefrier/Eisfach? >Irgendwie verstehe ich das nicht so ganz. >Mein Gedanke ist: Das Bier/Wasser gefriert, dehnt sich dabei aus und die >Flasche platzt. Für mein Verständnis ist die Masse dann aber gefroren >und fest. Wie kann sich dann eine Schaumwolke drumherum bilden? Wäre das reines Wasser, dehnt es sich bereits ab +4°C wieder aus. Wie es bei dem Biergemisch aussieht, kann ich nicht sagen. Aber was spricht bei ähnlicher Verhaltensweise dagegen, daß es da bei ähnlicher Temperaur auch so ähnlich ist wie bei reinem Wasser.
Wäre auch bei alkoholfreiem ? so. Wasser kristallisiert relativ rein, der Rest hat immer größere Konzentrationen an anderem Zeug. das senkt den Schmelzpunkt der Suppe. Wäre es reines Wasser, würde es beim platzen direkt durchgefrieren.
Lustig ist auch wenn man das Bier zwar vergisst aber noch gerade rechtzeitig vor dem Bersten heraus holt und öffnet. Dann kriecht das Biersorbet als nicht enden wollende Wurst langsam aus der Öffnung. Lecker!
Reines Wasser gefeiert ja fast nicht,sondern unterkühlt bloß. Es fehlen ja da die Kristallationskeime. Genau so, wie man es von den Taschenwärmern her kennt. Zu deiner Frage: Der Druck in der Flasche erhöht sich, infolge dessen sinkt der Gefrierpunkt. Hinzu kommt die bereits erwähnte Erhöhung der Alkohol- und die Kohlensäurekonzentration. Platzt die Flasche, fällt der Druck ab, die restliche Suppe läuft aus, die Kohlensäure entgast und das Bier gefeiert dann.
Martin K. schrieb: > Ja. Die Frage mag sich blöd anhören. > ... Bierflasche im Eisfach .... Das nächste mal wenn nur warmes Bier im Hause ist, nimm einen CO2 Feuerlöscher und einen Jutebeutel. Das funktioniert auch unterwegs und auf dem Festival.
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