Früher als Kind hatte ich oft Lötfett (z.B. https://www.conrad.de/de/loetfett-stannol-174083-inhalt-20-g-f-sw-21-813400.html) benutzt, da man damit alte Bauteile mit oxidierten Anschlussbeinchen besser löten kann. Vor allem bei fliegenden Aufbauten, wo man immer mindestens zwei Hände zu wenig hat, ist es hilfreich. Während der Ausbildung hatte ich durch Routine allerdings gelernt, ohne dieses Zeug auszukommen. Jetzt fängt mein Sohn gerade mit dem Basteln an und tut sich genau so schwer wie ich damals. Sollte ich ihm Lötfett besorgen? Ich bin unsicher, wie sich die Rückstände des Fetts auswirken. Sind die Rückstände für Lötstellen und Bauteile schädlich? Die ganzen Warnhinweise im Conrad Shop lesen sich ja schon wie ein Gruselkabinett. Mich interessiert momentan jedoch die Wirkung auf die Elektronik, und dazu steht dort nichts.
Nein, das ist was für Dachrinnen und anderes Grobzeugs. Ebenso sind die Lötkolben, die mit Lötfett in Berührung kommen eher die sehr grobe Fraktion ( Kupferrohre, Dachrinnen etc. löten ). Bei Elektronik und Bastelzeugs hat Lötfett nichts zu suchen. Das zerfrisst alles, weil die Säuren darin auch im kalten Zustand noch aktiv sind.
Stefan U. schrieb: > Die ganzen Warnhinweise im Conrad Shop lesen sich ja schon wie ein > Gruselkabinett. Mich interessiert momentan jedoch die Wirkung auf die > Elektronik, und dazu steht dort nichts. Meiner Meinung nach kann man damit höchstens Dachrinnen löten. Sobald aber Elektronik ins Spiel kommt, ist Lötfett ein absolutes Tabu. Das frisst etliche Zeit weiter und für die Lötspitzen ist es genauso schädlich. Also nur Dachrinnen mit altem Lötkolben, dessen (Kupfer)-Lötspitze man nachfeilen kann...
Ich verwende sehr gerne das hier: http://shop.wiltec.info/product_info.php/info/p3002_AOYUE-Flussmittelgel-10ml-Loetflussmittel-Flussmittel.html
Stefan U. schrieb: > Jetzt fängt mein Sohn gerade mit dem Basteln an S 2: Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen Davon abgesehen, Conrad gibt F-SW 21 als Flussmitteltyp an, heisst "Rückstände wirken bedingt korrosiv", enthält Zink- und/oder Ammoniumchlorid. Für Elektronik nich so doll. Nimm lieber eine der SMD-Lotpasten (F-SW 32/33/34), sind nicht ganz so aggressiv; zum groben Oxide entfernen einen Glasfaserpinsel.
So sieht ein Kippschalter aus, an dem sich jemand mit Lötfett versucht hat.
OMG, das sihet ja schlimm aus. Das Kolophonium auf dem Lötzinn scheint hingegen harmlos zu sein.
Kauf Lötzinn mit Flussmittel SW26. Hatte das vor 20 Jahren aus Versehen bei Reichelt gekauft, beste Erfahrungen damit gemacht und immer wieder nachgekauft. Inzwischen als bleifrei von Ebay (aber Hersteller "Feinhütte Halsbrücke", kein Chinakram). SW26 ist etwas aggressiver als SW34 und kommt damit gut durch Anschlüsse mit Patina. Ich löte seit damals alles inkl. feinstem SMD (da hilft aber etwas Fluxi-Gel immer) und auch keine Probleme mit Korrosion (auch bei 20 Jahre altem Zeug). Auch vom bleifrei merkt man wenig, im Gegensatz zu dem teuren Edsyn-Dreck mit SW34, was ich am Anfang der Bleifrei-Zeit mal gekauft hatte und immer noch quasi unbenutzt rumliegt.
Kolophonium oder Harz vom Tannenbaum, gibt beides keine Korrosionsprobleme und Reste gehen mit Ethanol/IPA prima weg. Zweiteres ist sogar gratis.
Soll man Kolophonium eigentlich weg putzen? Ich habe das noch nie gemacht und noch nie schlechte Nachwirkungen bemerkt. Zumindest hat noch kein Kunde reklamiert. Allerdings lackiere ich meine Platinen immer mit Plastik Spray, bevor ich sie raus gebe. Vielleicht spielt das in diesem Zusammenhang eine Rolle.
Nicht vergessen sollte man auch mögliche Kriechströme, die durch Lötfettrückstände verursacht werden. Ich hatte mal die Fernbedienung eines Garagentoröffners zur Reparatur, in dem der Besitzer einen lockeren Batteriekontakt unter Benutzung von Lötfett wieder festgelötet hatte. Danach kam es durch die Rückstände zu Kriechströmen, die eine Knopfzelle innerhalb einer Woche leergezogen haben.
Das mit dem Lötfett wird total übertrieben. War früher bei Elektronik absoluter Standard. Problematisch wird das Zeugs eigentlich nur bei unedlem Stahl, wie man dem Schalter oben gut entnehmen kann.
Stefan M. schrieb: > Nein, das ist was für Dachrinnen und anderes Grobzeugs. Und auch da bitte nur, wenn man waschen kann! Georg A. schrieb: > Kauf Lötzinn mit Flussmittel SW26. Ja: Als vor vielen Jahren die Handlötung einer Produktion von F-SW26 auf F-SW32 umgestellt wurde, noch BleiZinn, konnte ich eine Restrolle abernten. Beim Basteln habe ich zwei Rollen Lötzinn auf dem Tisch, für ältere Ware geht 26 deutlich besser. Im Anhang ein Bild einer ziemlich alten Lötöse, welche ich auch noch unbenutzt vorrätig habe: Bei mechanischer Belastung löst sich die Verzinnung ab, heißt wohl "ablegiert". Es gibt kaum noch eine Chance, die Teile zuverlässig zu löten.
Der Dreckige Dan schrieb: > Das mit dem Lötfett wird total übertrieben. Da hat mein Schlossermeister an seiner Harley genau das Gegenteil praktisch erfahren müssen: Entgegen meiner Warnung mit Fett gelötet, gab es dort massiv Ärger mit korrodierten Kabeln.
Manfred schrieb: > Beim Basteln habe ich zwei Rollen Lötzinn auf dem Tisch, für ältere Ware > geht 26 deutlich besser. Wozu zwei Rollen? Felder Pb60Sn40 mit F-SW23 gibts bei reichelt.
Kauf eine Büchse Kolophonium (35 Gramm) und löse sie in 100 ml Spiritus auf. Wenn man das Zeug vorher auf die Lötstelle pinselt, dann fließt das Zinn prima.
:
Bearbeitet durch User
Manfred schrieb: > Beim Basteln habe ich zwei Rollen Lötzinn auf dem Tisch, für ältere Ware > geht 26 deutlich besser. Mein finsteres Gedächtnis sagt mir, dass es für Nickel geeignet ist. Müßte nachschauen. Und sollte gewaschen werden. Ja, meinen ersten Detektor habe ich auch mit Lötfett gelötet. Aber es gab ja sogut wie nichts. Einen 100W "Radiolötkolben", ein kleines Stück Stangenzinn-40, ein paar Telefonbuchsen in Pappe geschraubt und eine Dose von dem Lötfett. Froh war ich dann über ein geschenktes Stück Geigen-Kolophonium. Stefan U. schrieb: > Jetzt fängt mein Sohn gerade mit dem Basteln an und tut sich genau so > schwer wie ich damals. Sollte ich ihm Lötfett besorgen? Es fällt mir schwer, deiner Frage zu glauben. Du hast hier im Forum mehr als 8800 Beiträge verfasst. Du solltest es da besser wissen. Es ist höchstens eine Frage für einen blutigen Anfänger.
Der Dreckige Dan schrieb: > Das mit dem Lötfett wird total übertrieben. War früher bei Elektronik > absoluter Standard. Nein, war es nicht. Ich bin alt genug um "früher" zu kennen. Da hat niemand was mit Lötfett gemacht, ausgenommen beim Gehäuse- (Chassis)-Bau. Lötzinn mit Flussmittelseele (Röhrenlot) für Elektronik ist sogar noch älter als ich. Das gab es schon vor dem zweiten Weltkrieg. Meist als Radiolot bezeichnet. Wir können sogar noch früher gucken. Zitat aus "Des Funkbastlers Ratgeber" von 1926, Seite 8: >> Als Flußmittel verwende man nur Kolophonium, um ein Oxydieren der >> Verbindungsstellen zu vermeiden. Was da nicht steht ist, dass man, laut meinem Großvater, Chassis mit Klempnerlötkolben und nötigenfalls Lötfett zusammengelötet hat. Das ist für mich aber Metallarbeit, nicht Elektronik. > Problematisch wird das Zeugs eigentlich nur bei > unedlem Stahl, Ne, ne. Das frisst auch Kupfer weg, Leiterbahnen, Leitungen, alles. Ideal geeignet zur Grünspanzucht.
> Es fällt mir schwer, deiner Frage zu glauben. > Du hast hier im Forum mehr als 8800 Beiträge verfasst. > Du solltest es da besser wissen. Damals als Kind empfand ich Lötfett als sehr hilfreich, Langzeitfolgen waren damals für mich noch kein Thema. Doch seit der Ausbildung vor 25 Jahren habe ich es nicht mehr verwendet, weil es dort tabu war. Aber manche Produkte werden im Laufe der Zeit besser, und manche Erkenntnisse von damals gelten heute nicht mehr. Was Lötfett angeht, habe ich tatsächlich keine nennenswerte Erfahrung. Deswegen frage ich.
Ich verwende schon seit Jahren für alles an Lötarbeiten insb. BGA, QFN sowie alle Fine Pitch Sachen http://www.mouser.de/Search/m_ProductDetail.aspx?MG-Chemicals%2f8341-10ML%2f&qs=%2fha2pyFaduhmRpj8HlJRvoERqexF%252biGDQDC9d3Z%252byP4%3d Geht natürlich auch ebensogut für grobe dinge. Verfliegt nicht so wie die Flux-Stifte und ist angenehm kremig
:
Bearbeitet durch User
Darum heisst es No Clean. Was aber nicht heisst dass es absolut rückstandsfrei ist. Ich reinige nach dem löten meine Platinen so oder so.
Kaufe ein beliebiges billiges Elektronik-Flussmittel. Es ist alles besser als Lötfett.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.