Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Eigene Projekte vorzeigbar dokumentieren


von mensch (Gast)


Lesenswert?

Immer wieder wird einem geraten als Student/Azubi etc. eigene Projekte 
zu dokumentieren, um bei der Bewerbung etwas praktisches vorzeigen zu 
können.

Nun denke ich, dass manche meiner Projekte durchaus vorzeigbar wären, 
aber ich hab keine Ahnung, was mit Dokumentation gemeint ist.

Klar gibt es vereinzelte Hand-"Zeichnungen", Schaltpläne, Layouts, 
CAD-Modelle, Quellcodes etc., aber ich wüsste nicht, wie und wann man so 
etwas in einen Bewerbungsprozess einfließen lassen könnte.

Ich kann ja schlecht beim Bewerbungsgespräch ungefragt irgendein Gerät 
auf den Tisch stellen, oder doch? Die Situation stelle ich mir komisch 
vor.

Als reiner Softwareler war das einfacher, da konnte man im Anschreiben 
einfach ein Projekt nennen und wer Interesse an mir hatte, hat sich das 
auf GitHub o.ä. angeschaut und mich im Bewerbungsgespräch darauf 
angesprochen oder es eben sein lassen.

von M. M. (blackcow)


Lesenswert?

Homepage?!

von Daniel (Gast)


Lesenswert?

mensch schrieb:
> Klar gibt es vereinzelte Hand-"Zeichnungen", Schaltpläne, Layouts,
> CAD-Modelle, Quellcodes etc., aber ich wüsste nicht, wie und wann man so
> etwas in einen Bewerbungsprozess einfließen lassen könnte.

Als ich im Bewerbungsgespräch das Gefühl hatte, jetzt ist eh alles 
verloren, habe ich genau das gemacht (den Ordner mit den Skizzen 
rausgezogen) - und die Stelle bekommen.

von Robert M. (andro86)


Lesenswert?

Ich habe zu meinen Projekten immer eine Powerpoint Präsentation gemacht 
von etwa maximal 10 Seiten, diese ausgedruckt und zu den 
Vorstellungsgespräch mitgenommen. In der Präsentation kamen dann Bilder 
von meiner Hardware, Prinzipschaltungen und ähnliches rein. Als ich nach 
meinen bisherigen Erfahrungen gefragt,wurde habe ich die ausgedruckte 
Präsentation vorgelegt und anhand der Seiten dann meine Projekte 
vorgestellt. Diese Vorgehensweise kam immer gut an.

von Erfolgreicher Bewerber (Gast)


Lesenswert?

Zum Einen kannst du Projekte im Anschreiben erwähnen.
Bei den Bewerbungen direkt nach dem Abschluss habe ich der Bewerbung 
noch eine Übersicht "Arbeiten und Projekte" beigelegt, in der die 
Studienarbeiten und Diplomarbeit sowie ein privates Elektronikprojekt 
dargestellt werden. Jeweils auf einer halben Seite mit Bild und 
stichpunktartiger Beschreibung.
Obs was bringt, keine Ahnung. Auf jeden Fall nicht zu viel reinpacken, 
d.h. auf ein Elektronikprojekt beschränken. Genauso, wenn vorhanden nur 
eine Anwendungssoftware und nur eine mechanische Konstruktion etc. Halt 
jeweils das mit dem besten Ergebnis. Vorzeigbar muss es natürlich sein, 
das ist klar.

von Jack (Gast)


Lesenswert?

mensch schrieb:
> Ich kann ja schlecht beim Bewerbungsgespräch ungefragt irgendein Gerät
> auf den Tisch stellen, oder doch?

Doch, kannst du. Wenn sich die Situation nicht von selbst ergibt, kannst 
du mit den Worten "Ich möchten ihnen noch etwas zeigen" dein Projekt auf 
den Tisch stellen.

Ich habe schon jemanden gehabt, der hat eine kleine Lochraster-Platine 
mit einer selbst gebauten DCF77-Uhr aus der Tasche gezogen. Das ist 
jetzt kein ausgefallenes Projekt, sondern ein Me-Too-Projekt, aber hat 
trotzdem etwas Eindruck geschunden.

Wovon ich persönlich bei Me-Too-Projekt abraten würde sind 
Arduino-Projekte. Da wird einfach zu viel kopiert und der Arduino-Ansatz 
baut auf dem Vermeiden von Lernen und Versehen auf. Mit Arduino wäre man 
bei mir raus. Mit Raspberry Pi müsste es was sein, was aus dem üblichen 
Einheitsbrei heraus sticht.

Es muss aber kein Gerät sein. Ein Student zog letztens auf die Fragen 
nach Projekten und Programmiersprachen sein Android-Handy hervor und 
zeigte eine App die er programmiert hatte.

Das war auf dem kleinen Bildschirm ein bisschen blöd, aber hat ihm 
trotzdem Pluspunkte eingebracht. Nicht zuletzt, weil er Detailfragen zur 
App beantworten konnte (eine App vorzeigen kann schließlich jeder).

Ein paar ausgedruckte Screenshots oder so etwas:

Robert M. schrieb:
> Ich habe zu meinen Projekten immer eine Powerpoint Präsentation gemacht
> von etwa maximal 10 Seiten, diese ausgedruckt und zu den
> Vorstellungsgespräch mitgenommen.

wären noch besser gewesen, aber alles besser als gar nichts.

von Jack (Gast)


Lesenswert?

Was ich vergessen habe, bitte keine Butterdosen oder Tupperware als 
Gehäuse. Dann lieber nackt.

von Base64 U. (6964fcd710b8d77)


Lesenswert?

Wenn jemand alles schön aufbereiten will könnte er vielleicht eine 
Wordpress Seite nehmen?

Dokuwiki (verwende ich zur eigenen dokumentation) könnte auch gehen, 
wirkt hald nicht so sauber und sieht direkt nach einem wiki aus.

Beitrag #5095807 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Hans (Gast)


Lesenswert?

Jack schrieb:
> Wovon ich persönlich bei Me-Too-Projekt abraten würde sind
> Arduino-Projekte. Da wird einfach zu viel kopiert und der Arduino-Ansatz
> baut auf dem Vermeiden von Lernen und Versehen auf.

Hi,

damit hast du das bestätigt, was ich die ganze Zeit gedacht habe. Zum 
Glück arbeite ich an Nicht-Arduino Projekten und werde sie nach dem 
Master Studium mit in die Bewerbung nehmen.

LG

von Cewerber (Gast)


Lesenswert?

> Als reiner Softwareler war das einfacher, da konnte man im Anschreiben
> einfach ein Projekt nennen und wer Interesse an mir hatte, hat sich das
> auf GitHub o.ä. angeschaut

Diese Meinung würde ich genau so zum Besten geben, gerade während eines 
VG.
GitHub (generell Versionierungssysteme mit Web-Frontend) ist ja klar und 
ausschliesslich nur für reine SW-Erzeugnisse...

von Wühlhase (Gast)


Lesenswert?

Cerberus schrieb im Beitrag #5095807:
> Jack schrieb:
>> Dann lieber nackt.
>
> Mit herunter gelassenen Hosen bewerben reicht wohl nicht?
> Dich sollte man so durchs Dorf prügeln. Ihr seit doch so was
> von abartig. Kein Wunder, dass die Leute verrückt spielen
> und Amok laufen. Bin schon gespannt, wann der nächste Fall
> kommt.

Es kann ja sein, daß ich mich irre, mir kam es aber so vor als meinte 
der Platine soll nackt sein, nicht der Bewerber.


Ansonsten: Ich hab bei Bewerbungsunterlagen immer ein Foto einer 
Lochrasterkarte (AVR-Testboard) beigelegt, und eine PDF mit einem 
3D-Modell einer Platine (insgesamt waren es fünf) oder Bilder davon 
mitgeliefert. Im Bewerbungsgespräch dann das Teil rausgezogen und 
rumgegben-bei den Ings im Vorstellungsgespräch schindet das Eindruck, 
dem Personaler sagt das in den Bewerbungsunterlagen mehr als das 
Anschreiben.

Wenn ich schreibe daß ich C und Java kann sagt das dem Personaler eher 
wenig, außer es steht in seiner Kriterienliste. Sieht er das Bild von 
der Platine weiß er "Ah, sowas machen wir doch auch..." und kann das 
zumindest unter "Kann was" einordnen.

Ansonsten ist es als Ing nie verkehrt, was zum Anschauen/Anfassen 
mitzubringen, außer es geht um 20 Jahre BE oder so.

Ich hab zu Arduino zwar eine sehr eindeutige Meinung, hätte aber nicht 
gedacht daß das in einem VG schon so schlecht ankommen kann.

von Realist (Gast)


Lesenswert?

Wühlhase schrieb:
> Ich hab zu Arduino zwar eine sehr eindeutige Meinung, hätte aber nicht
> gedacht daß das in einem VG schon so schlecht ankommen kann.

Das kommt es nur, wenn man es Arduino und nicht atmega328p nennt. Ein 
Arduino KANN auch mit normalen C programmiert werden, und es kann je 
nach Aufgabenstellung sinnvoll sein einen zu benutzen. Lieber einen 
Softwerker, der seine Thesis innerhalb der Zeit mit einem Arduino 
abgeschlossen hat, als jemanden der ueber ein Jahr planungslos 
ueberzogen hat und jetzt "super erfahren ist". Diese 
AppNotes-Spielereien der meisten Studenten haben ohnehin kaum was mit 
realer HW Entwicklung zutun.

von elmo (Gast)


Lesenswert?

Realist schrieb:
> Ein Arduino KANN auch mit normalen C programmiert werden, und es kann je
> nach Aufgabenstellung sinnvoll sein einen zu benutzen.

Ack. Es kommt eben immer darauf an, wofür man sich bewirbt. Einen HW 
Entwickler der eine Arduino Spielerei auf den Tisch legt würde ich 
sofort raus werfen. Geht es um eine Softwerker Stelle ist das vielleicht 
etwas Anderes - dann sollte man allerdings auch den Quellcode 
veröffentlichen.

Ich habe im CV meine Arbeitserfahrung, Abschlussarbeiten und Projekte im 
PDF verlinkt. Mein Serverlog sagt mir, dass zumindest eine Person auf 
meiner Seite rumgesurft ist und sich die Masterarbeit runtergeladen 
hat... Es hat offenbar etwas gebracht, denn ich wurde eingestellt :)

von Infomercial (Gast)


Lesenswert?

Daniel schrieb:

> Als ich im Bewerbungsgespräch das Gefühl hatte, jetzt ist eh alles
> verloren, habe ich genau das gemacht (den Ordner mit den Skizzen
> rausgezogen) - und die Stelle bekommen.

Echt Bob? Das ist ja UUUNglaublich!!!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


Lesenswert?

mensch schrieb:
> Immer wieder wird einem geraten als Student/Azubi etc. eigene Projekte
> zu dokumentieren, um bei der Bewerbung etwas praktisches vorzeigen zu
> können.

WER rät einem sowas?

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Realist schrieb:
> Das kommt es nur, wenn man es Arduino und nicht atmega328p nennt. Ein
> Arduino KANN auch mit normalen C programmiert werden,

Ich kann es echt nicht mehr hören. Arduino ist NICHT eine Hardware mit 
Controller. Arduino IST das Gesamtpaket und standardisierter Hardware 
und dem Softwareframework + IDE.
Wenn also jemand einen ATmega ohne dieses Framrwork programmiert, ist es 
egal auf welcher Platine er es tut, es hat NICHTS mit Arduino zu tun.

Und wir wissen alle dass Arduino Nutzer das nicht können, darum nutzen 
sie das Gesamtpaket. Also BITTE BITTE BITTE (mit extra Zuckerguss) 
erspart euch in Zukunft so eine Unsinns Aussage und vermeidet es euch 
derart der Lächerlichkeit preiszugeben.

> WER rät einem sowas?
Keine Ahnung, es ist aber auf jeden Fall sinnvoll, WENN es eigene 
Projekte sind welche in HW und SW stimmen.
Und nicht die Millionste Arduino Uno Platine + 5 Sparkfun Boards mit 
Jumperwires verbandelt um damit "selbst" eine Binäruhr mit DCF und SMS 
Funktion zu "bauen".

: Bearbeitet durch User
von Harald Glööööckler empfiehlt (Gast)


Lesenswert?

Wer glaubt seine mehr oder weniger peinlichen Basteleien (egal ob mit 
oder ohne Arduino) sind entscheidend im Bewerbungsgespräch glaubt auch 
an den Weihnachtsmann.

Da kämpft man sich jahrelang durch ein Studium, kämpfte z.B. mit 
theoretischer E-Technik, theoretischer Informatik,... die Personaler 
sind alle skeptisch und dann zaubert man DEN Joker aus dem Zylinder: ne 
DCF-Uhr und alle fallen um vor diesem wahnsinns Projekt und ohne 
Arduino. Studium, Noten, Abschlussarbeit  - alles unwichtig wenn ihr ne 
verbrannte Lochrasterplatte mit ner Schaltung aus den 80ern präsentiert 
und auch noch selbst gelötet, ohne Brandblasen 11elf1!°!!11

LÖL, wer glaubt denn so einen Schwachsinn? Sind wieder die Kinder 
unterwegs? Ach ja sind ja Ferien....

von Gustl B. (-gb-)


Lesenswert?

Für Quereinsteiger ist das vielleicht was. Und ob Leute mit einem 
Studium in einem bestimmten Fach was drauf haben ist auch nicht sicher. 
Es gibt da genug die extrem viel auswenig lernen und daher gute Noten 
haben.

Falls ich mich irgendwann doch noch bewerben muss werde ich auf jeden 
Fall meine Hobbyprojekte mit einbringen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Chawoma.

Cha-woma M. schrieb:

>> Immer wieder wird einem geraten als Student/Azubi etc. eigene Projekte
>> zu dokumentieren, um bei der Bewerbung etwas praktisches vorzeigen zu
>> können.
>
> WER rät einem sowas?

Mir z.B. die Berater vom Arbeitsamt, aber auch einige Leute, bei denen 
ich zum Vorstellungsgespräch war, haben mir dazu geraten. Motto: "Da sie 
keine relevanten Berufserfahrungen haben, könnte das recht sinnvoll 
sein".


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02de

von Jürgen W. (lovos)


Lesenswert?

Ich denke, für manche Bewerbungsgespräche mit der Fachabteilung können 
solche Basteleien sehr beeindruckend und Job-fördernd sein.

Für die Personal-Referentin hat das keine Bedeutung, die beachtet nur 
die anerkannten Abschlüsse (Uni, Abi), alles andere ist für sie "Hobby" 
und hat mit dem Beruf nichts zu tun.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Harald Glööööckler empfiehlt schrieb:

> Da kämpft man sich jahrelang durch ein Studium, kämpfte z.B. mit
> theoretischer E-Technik, theoretischer Informatik,...

Ja nur nützt das dem AG recht wenig, wenn du am Ende kein Produkt daraus 
zaubern kannst. Und mit einem vorzeigbaren Projekt, zeigst du dass du 
eben am Ende des Tages auch tatsächlich etwas funktionierendes zustande 
bringst, mit entsprechenden Tools Erfahrung hast usw. usw.
Studium ist nur ein notwendiges, aber kein hinreichendes Kriterium für 
einen guten Job.

: Bearbeitet durch User
von mensch (Gast)


Lesenswert?

Harald Glööööckler empfiehlt schrieb:
> Da kämpft man sich jahrelang durch ein Studium, kämpfte z.B. mit
> theoretischer E-Technik, theoretischer Informatik,... die Personaler
> sind alle skeptisch und dann zaubert man DEN Joker aus dem Zylinder: ne
> DCF-Uhr und alle fallen um vor diesem wahnsinns Projekt und ohne
> Arduino. Studium, Noten, Abschlussarbeit  - alles unwichtig wenn ihr ne
> verbrannte Lochrasterplatte mit ner Schaltung aus den 80ern präsentiert
> und auch noch selbst gelötet, ohne Brandblasen 11elf1!°!!11

Also, entweder du hast meine Frage nicht gelesen oder das ist deine 
Definition von vorzeigbar.

Danke an alle für ihre Meinungen zu dem Thema, ich les fleißig mit.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


Lesenswert?

mensch schrieb:
> Ich kann ja schlecht beim Bewerbungsgespräch ungefragt irgendein Gerät
> auf den Tisch stellen, oder doch? Die Situation stelle ich mir komisch
> vor.

Manchmal wird man auch direkt gefragt was mitzubringen.
(War jedenfalls bei mir schonmal so)

Was es aber öfters gibt ist die Aufforderung schon beim 
Bewerbungsschreiben eine Projektmappe mitzusenden.
Da kann man dann seine Projekte mit einer kurzen Beschreibung aufzählen.
Wenn man einmal so ein Ding anfertigen musste, so kann mans ja imemr 
wieder mitschicken.

Ansonsten hilft immer eine Webseite, da dokumentiert man dann alles wenn 
das projekt fertig ist (oder währenddessen) und man hat so seine eiegne 
INfo Quelle.
Irgendwann vergisst man sonst was.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.