Forum: Platinen Leiterbahnen reparieren


von Olli Z. (z80freak)


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Welche Optionen hat man denn bei defekten Pads/Leiterbahnen auf der 
Platine? Ich habe hier eine kleine doppelseite mit SMD-Bauteilen, wo 
irgendeine Flüssigkeit (im besten Fall war es nur Regenwasser) einige 
Bahnen stark angegriffen hat.
Aber ich habe es beim entlöten auch immer mal mit abgerissenen Lötaugen 
oder SMD-Pads zu tun.
Zuletzt hatte ich einen Säureschaden in meinem guten alten ELV PNT7001, 
da hatte ich aber Glück das mir jemand noch mit einen Mainboard 
aushelfen konnte. All meine "konventionellen" Reparaturversuche 
scheiteren dabei. Damit meine ich reinigen, leicht anschleifen und 
verzinnen, bzw. mit Draht überbrücken. Habe auch schonmal versucht 
Kupferblech auszuschneiden, aber das hat nicht gehalten.

Vielleicht habt ihr noch andere Hausmittelchen? Die letzte Option wäre 
für halt jetzt nur die Bauteile runterlöten, Platine abschleifen, 
Kopiermaske davon scannen bzw mit Eagle oder Target nachbauen und neu 
produzieren lassen. Das lohnt sich aber oft nicht...

von Joe F. (easylife)


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Wenn es mit Fädeldraht nicht zu flicken ist, ist das PCB Schrott.
Abgerissene SMD Pads bei 2-pinnigen Bauteilen geht ja noch (Draht 
anlöten), SO-8 könnte man noch als Deadbug drauflöten, aber bei 
komplexeren Bauteilen wird das nichts... Und es kommt auch auf die 
Funktion der Bauteile an.
Einen Spannungsregler (Buck/Boost) mit Draht anzulöten ist auch keine 
Lösung.
Generell sollte man ja darauf achten, dass ein Gerät in trockener, 
säurefreier Umgebung betrieben wird... ;-)

: Bearbeitet durch User
von Bastler (Gast)


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von Olli Z. (z80freak)


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Bastler schrieb:
> Das hier könnte helfen...
> https://www.youtube.com/results?search_query=pcb+repair

Nicht falsch verstehen, aber YT-Videos habe ich mir schon zu Hauff 
reingezogen und das hilft mir nicht wirklich weiter. Das sieht da immer 
ganz einfach aus und in der Praxis... Hätte wirklich lieber gern 
Erfahrungsberichte :-)

von Olli Z. (z80freak)


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Joe F. schrieb:
> Generell sollte man ja darauf achten, dass ein Gerät in trockener,
> säurefreier Umgebung betrieben wird... ;-)
Da hast Du wohl recht ;-) Aber das sucht man sich ja nicht immer aus. 
Bei doppelseitiger PCB habe ich auch mal ein Video gesehen wo jemand das 
beschädigte Teil rausgesägt (Dremel) hat und es durch eine nachgeätztes 
ersetzte. Die Verbindungsstücke dann leicht angeschliffen und 
zusammengelötet. Quasi wie ein Organspender. Naja, aber ich denk mir, 
wenn die Platine nicht all zu groß ist, macht es fast sinn die 
vollständig zu reproduzieren.

Vielleicht gibt es für sowas gar keine "Lösung", ausser die Platine zu 
ersetzen? Dachte man könnte die betroffenen Teile abschleifen und 
irgendwie neu aufgalvanisieren oder sowas. Möglichst minimalintensiv, 
also ohne sie komplett zu Entstücken.

von Klaus R. (klaus2)


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...bei 5-10 Leiterbahnen und Verbindungen mache ich das auch mit 
Rödel...äh, Fädeldraht. Danach wirds dann aber ätzend, vor allem wenn 
DuKos wegoxidiert sind, elendige Suche. Das lohnt nur, wenn die 
Originalplatine komplex bzw iwie besonders ist, zB gefräst.

Klaus.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Joe F. schrieb:
> Wenn es mit Fädeldraht nicht zu flicken ist, ist das PCB Schrott.

Oder einfach zu fein.

Die in Smartphones verwendete Bestückungs- und Leiterbahnendichte ist so 
extrem, daß eine Reparatur mit Fädeldraht o.ä. praktisch immer 
vollkommen ausgeschlossen ist.

Der Threadstarter hat nicht erwähnt, was für eine Platine er da vor sich 
hat, und welcher Leiterbahnabstand ...

Daß er das Nachfertigen der Platine in Erwägung zieht, kann zwar 
bedeuten, daß das ganze von überschaubarer Komplexität ist, es kann aber 
auch, ohne dem Threadstarter zu nahe treten zu wollen, auch Folge von 
Ahnungslosigkeit und Überschätzung der Möglichkeiten sein.

Ginge es um eine Smartphoneplatine, würde ich letzteres mit sehr großer 
Sicherheit annehmen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Lötstopmaske entferne ich mit Glasradierpinsel. Dann verzinnen und mit 
CuL Draht flicken. Alles hat aber seine Grenzen. Wenns nicht geht, gehts 
eben nicht.

von Georg (Gast)


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Olli Z. schrieb:
> Dachte man könnte die betroffenen Teile abschleifen und
> irgendwie neu aufgalvanisieren oder sowas

Leiterplatten gibt es seit mehr als einem halben Jahrhundert, aber so 
eine Reparaturtechnik hat noch nie jemand bis zur Brauchbarkeit 
entwickelt. Man kann bestenfalls vorhandene Leiterbahnen oder Kontakte 
nachverzinnen oder nachvergolden, aber keine die nicht mehr da sind.

Georg

von Cerberus (Gast)


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Olli Z. schrieb:
> aber YT-Videos habe ich mir schon zu Hauff
> reingezogen und das hilft mir nicht wirklich weiter. Das sieht da immer
> ganz einfach aus und in der Praxis... Hätte wirklich lieber gern
> Erfahrungsberichte :-)

YT-Videos sind doch Erfahrungsberichte.


Die beste Lösung scheint mir eine 0,5mm Leiterplatte zu designen,
zu ätzen (lassen), um die auf die Schadenstelle wie ein TQP/BGA
zu platzieren. Einige Lötprobleme müssen da dann noch gelöst
werden. Scheint aber sowieso wohl zu viel Aufwand zu sein, der
sich wohl kaum lohnt.

Ansonsten ist das Thema kürzlich in einem anderen Thread schon
behandelt worden, aber nicht weniger aufwändig. Hier ein
interessanter Link, den ich mir gespeichert habe.
http://www.circuitrework.com/guides/guides.html

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