Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Diode für 175 Ampere


von Horst (Gast)


Lesenswert?

Moin,

für ein Akkupack benötige ich eine Diode, die ca. 175 Ampere schalten 
kann, bei Spannungen bis maximal 450 Volt.

Die Diode wird benötigt, weil der Akku nur ein Backup ist und die 
normale, am Verbraucher parallel angeschlossene Quelle den Akku nicht 
laden soll. Ein Trennrelais scheidet aus, wegen der 
Schaltgeschwindigkeit. Natürlich möchte ich die Verlustleistung über 
diese Diode so gering wie möglich halten, schon alleine aus 
Wärmeabfuhrgründen.

Wie würdet ihr das Problem lösen? Virtuelle Diode über MOSFET? Welche 
Bauteile wären geeignet?

von Karl M. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

liegt die Schaltgeschwindigkeit nicht nur im ms Bereich ?

Dioden mit ca 175 Watt Verlustleistung kenne ich nicht.

Ich habe welche mit 30A bei 1V Diodenflussspannung.

von Route_66 H. (route_66)


Lesenswert?

Karl M. schrieb:
> Dioden mit ca 175 Watt Verlustleistung kenne ich nicht.
>
> Ich habe welche mit 30A bei 1V Diodenflussspannung.

Erstens geht es um 175 Ampere und nicht Watt!
Zweitens gibt es genügend Dioden mit deutlich mehr als 175 A.
Drittens: Nach deiner Logik dürfte es die von dir behaupteten 30 A 
Dioden nicht geben, denn ich habe welche mit 300 mA.

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

> Dioden mit ca 175 Watt Verlustleistung kenne ich nicht.

Für SMD sind die auch kaum geeignet:   ;-)
https://www.aliexpress.com/item/High-quality-ZP200A-2CZ-Spiral-rectifier-diodes-200A-200-2000V-Screw-the-rectifier-diode/2025587481.html

@Horst (Gast):
Eine andere Lösung mit Relais/Schütz geht nicht?

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Route 6. schrieb:
> Zweitens gibt es genügend Dioden mit deutlich mehr als 175 A.

z.B. im handliche TO-200AB Gehäuse. :-)

von Ulf (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Solche Dioden gibt's schon z.B. MPKB2CA100U60 oder größer. Bei so hohen 
Strömen ist die Durchlassspannung auch schon eher im Bereich um 1,6V. 
Das schraubt die Verlustleistung dann schon auf knapp 300W. Also wenn es 
darauf ankommt, wobei das im Verhältnis zur Last mit knapp 80 kW dann 
auch nicht soooo viel ist, dann eben doch was aktives.

Gruß Ulf

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Route 6. schrieb:

> Erstens geht es um 175 Ampere und nicht Watt!

Bei 1V Diodenflussspannung, die bei derart hohen Spannungen und
Strömen wohl durchaus typisch sind, macht das keinen Unterschied.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

> für ein Akkupack benötige ich eine Diode, die ca. 175 Ampere schalten
> kann, bei Spannungen bis maximal 450 Volt.

Es geht also um einen Verbrauchee mit bis zu 79 tausend Watt!

Mit sowas macht man keine Experimente. Allein der versuch, hier Hilfe zu 
suchen ist in diesem fall schron grob fahrlässig.

Mach erstmal eine Ausbildung zum Energieanlagen-Elektroniker. Danach 
brauchst du auch nicht mehr zu fragen.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Elektrofan schrieb:
> Für SMD sind die auch kaum geeignet:   ;-)

Dann nimmt man eben eine Scheibendiode. ;-)

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

>> Für SMD sind die auch kaum geeignet:   ;-)
> Dann nimmt man eben eine Scheibendiode. ;-)

Mit modifiziertem Reflow-Lötverfahren ...

von Karl M. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

wie schon richtig zitiert, ich kenne keine Diode für 175A Leistung.

Mein Logik ist so gar mit einem Diplom belegt..

Es handelt sich um die RHRG3060CC im TO-247 Gehäuse.

Sie würde vor vielen Jahren in Hochstromnetzteilen eingesetzt.

Man Beachte: VF im Datenblatt:
http://www.mouser.com/ds/2/149/RHRG3060CC-244170.pdf

Dies hatte ich auf die aktuelle Anforderung übertragen.

Bei sehr guten VF=1V @175A @25°C, fallen halt 175Watt an Verlustleistung 
an.

Route 6. schrieb:
> Karl M. schrieb:
>> Dioden mit ca 175 Watt Verlustleistung kenne ich nicht.
>>
>> Ich habe welche mit 30A bei 1V Diodenflussspannung.
>
> Erstens geht es um 175 Ampere und nicht Watt!
> Zweitens gibt es genügend Dioden mit deutlich mehr als 175 A.
> Drittens: Nach deiner Logik dürfte es die von dir behaupteten 30 A
> Dioden nicht geben, denn ich habe welche mit 300 mA.

von Humdideldum (Gast)


Lesenswert?

Horst schrieb:
> für ein Akkupack benötige ich eine Diode, die ca. 175 Ampere schalten
> kann, bei Spannungen bis maximal 450 Volt.

Wenn du das HIER fragen musst, dann gute Nacht. Finger weg, sag ich da 
nur.

Ich persönlich würde ja über eine aktive Lösung nachdenken, weil die 
200+ Watt an Verlusten müssen ja irgendwo hin.
Wasweisich, ein Schütz, oder eine "ideale Diode" mit MOSFET oder so.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Horst schrieb:
> Virtuelle Diode über MOSFET?
Mosfets mit dieser Spannung haben gerne DS-Widerstände im Ohm-Bereich. 
Da ist die Uf einer Diode allemal besser.

Das ist in etwa die Liga, in der du spielen willst:
http://www.littelfuse.de/products/power-semiconductors/igbt-module/mg06200s-bn4mm.aspx
http://www.littelfuse.de/products/power-semiconductors/rectifier-module/rectifier-diode-module-series-package-s/md16180s_bm2mm.aspx
Und wie da leicht zu erkennen ist, hängt die Diode nicht arg hinterher, 
was die Verluste angeht. Im DK Package kannst du dann noch beide Dioden 
parallel schalten.

Ich würde eine Diode als "Sofort-Schalter" vorsehen und die bei nächster 
Gelegenheit mit einem kräftigen Schütz überbrücken...

: Bearbeitet durch Moderator
von student (Gast)


Lesenswert?

Humdideldum schrieb:
> weil die
> 200+ Watt an Verlusten müssen ja irgendwo hin.

Und das ist seit wann ein Problem?
CPUs in Computern werden mit 150W TDP und mehr angegeben. Dafür gibt es 
fast unhörbare Kühlkörper. Bei 79 kW Verbraucherleistung wird vermutlich 
ein lauter Lüfter, eine Wasser oder gleich eine Stickstoffkühlung doch 
wohl drin sein.

Spätestens bei einer Stickstoffkühlung sind die 200 Watt aber sowas von 
furzegal.

von Route_66 H. (route_66)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Bei 1V Diodenflussspannung, die bei derart hohen Spannungen und
> Strömen wohl durchaus typisch sind, macht das keinen Unterschied.

Du hast es nicht begriffen.
Dem TO geht es um die Vermeidung von solch großen Verlustleistungen bei 
175 A!

von Ingo L. (corrtexx)


Lesenswert?


von T. F. (waidler)


Lesenswert?

Horst schrieb:
> Ein Trennrelais scheidet aus, wegen der
> Schaltgeschwindigkeit. Natürlich möchte ich die Verlustleistung über
> diese Diode so gering wie möglich halten, schon alleine aus
> Wärmeabfuhrgründen.

Was spricht dagegen, eine Diode einzubauen, die im Fall der Fälle den 
Strom kurzzeitig übernimmt und diese dann mit einem Geeigneten Relais zu 
überbrücken? Ob dieses dann in 10 ms oder 500 ms schaltet ist dann 
relativ egal, die Wärmeentwicklung in den Dioden ist in diesem 
Zeitbereich auch nicht allzu problematisch.

von Mikki M. (mmerten)


Lesenswert?

Zur Minimierung von Verlustleistung und Umschaltverzögerung sollte man 
wohl eine Kombination aus Diode und Hochlastrelais in Betracht ziehen.

von Stephan (Gast)


Lesenswert?

Je nach Schaltung reicht auch weniger Spannung.
Die Diode muss ja nur die Differenz "entladener Akku" zu "maximaler 
Versorgungsspannung" sperren.

von hauspapa (Gast)


Lesenswert?

Ich fürchte das scheitert letzlich am Geld. Dioden sind so billig, 
selbst mit dickem Kühlkörper ist das kleines Geld.

DC Schütze sind leider nicht ganz billig.

Mosfet mit Controller für ideale Diode geht im Prinzip schon. Das sind 
dann aber schnell mal 40Stk. TO247 parallel wenn sich das mit der 
kleineren Verlustleistung lohnen soll. Bauteile, Leiterplatte, alles was 
so beim testen kaputt kaputt macht: ca. 700,- fürs Material. Da du das 
nötige Wissen nicht selbst hast ist das gemessen an den Kosten für 
jemanden ders macht leider nur ein kleiner Teil.

Für einen Wirkungsgradgewinn im Promille Bereich ist das alles wohl 
nicht sinnvoll.

viel Erfolg und halt uns auf dem Laufenden
hauspapa

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

hauspapa schrieb:
> DC Schütze sind leider nicht ganz billig.
Der Schütz schaltet ja fast spannungsfrei. Und deshalb reichen dort 
sicher geringere Anforderungen aus...

von Horst (Gast)


Lesenswert?

Die Idee mit dem Schütz ist super, hat allerdings ein Problem.

Funktion der Diode ist ja nicht nur, dass das Akku-Backup "nahtlos" 
einspringt. Genauso nahtlos sollte die Anordnung auch sperren, wenn die 
Hauptquelle wieder zur Verfügung steht. Wenn der Akku schon deutlich 
entladen ist, würde die Haupt-Stromversorgung sonst einen ordentlichen 
Ladestrom in den Akku quetschen. Unter diesen Bedingungen muss das 
Relais dann unter hoher Last abschalten. Deswegen dürften die 
Anforderungen doch nicht so gering sein. Es bleibt dann auch die Frage 
der Ansteuerung mit hoher Zuverlässigkeit.

Vielleicht ist eine normale Hochstromdiode doch das Mittel der Wahl, 
auch wenn die Verlustleistung absolut gesehen eher unhandlich ist. 
Prozentual gesehen spielt sie keine Rolle.

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Horst schrieb:
> Unter diesen Bedingungen muss das
> Relais dann unter hoher Last abschalten

Und das auch noch DC!!

Kauf dir einen Tesla und schau mal nach was da so verbaut ist.

Georg

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Georg schrieb:

> Kauf dir einen Tesla und schau mal nach was da so verbaut ist.

Das kann man dann rausbauen und anschliessend den
Tesla wegen nichtfunktion zurückgeben. :-)

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


Lesenswert?

Man kann MOSFETs, wie alle anderen Bauteile, zur Erhöhung der 
Spannungsfestigkeit in Serie schalten. Dann noch 175A drüberzujagen ist 
keine große Sache. Allerdings macht das keiner, weil es ja auch noch 
Thyristoren und IGBTs gibt. Ich stehe allerdings auf seiten derer, die 
Qualifikation fordern. 450V und 175A schmelzen ziemlich dicke 
Kupferstreifen. Das möchte man nicht reflexhaft mit der Hand fangen.

Vielleicht hilft es dem Ein oder Anderen, die geforderte Schaltzeit in 
ein di/dt umzuwandeln und mit einer irgendwie gearteten 
Anschlussinduktivität den Überschwinger auf den 450V abzutragen. Nur 
falls man an MOSFETs und ordentliche Treiberströme für ns-Abschaltung 
denkt. (50cm Zuleitung je Pol in 16mm² gibt auch 'ne ordentliche 
Luftspule.)

Update: Pufferkondensator für die Überbrückung im Schaltmoment nicht 
vergessen! Der will auch mitschwingen.

Kleine Anekdote bzw. Aufforderung zum Besuch: wer ein Ausbesserungswerk 
für Schienenfahrzeuge mit Oberleitung in der Nähe hat, sollte sich mal 
die Schaltanlage für die interne Zuleitung anschauen. Da schmelzen 5mm 
dicke Kupferschienen problemlos, wenn der Antrieb mal von jetzt auf 
gleich keine Energie mehr abnimmt.

: Bearbeitet durch User
von Rainer V. (Gast)


Lesenswert?

Horst schrieb:
> für ein Akkupack benötige ich eine Diode, die ca. 175 Ampere schalten
> kann, bei Spannungen bis maximal 450 Volt.

Hallo, nur mal neugierig gefragt: Wofür braucht man sowas? Ich meine, 
Was für ein Gerät braucht einen Akkupuffer in dieser Größenordnung?
Danke und viel Erfolg. Rainer

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Klingt für mich irgendwie nach Selbstbausolaranlage mit Speicher.
70kW ist aber schon ziemlich reichlich!

von Rainer V. (Gast)


Lesenswert?

Der Andere schrieb:
> Klingt für mich irgendwie nach Selbstbausolaranlage mit Speicher.
> 70kW ist aber schon ziemlich reichlich!

Na, raten ist doch keine Option. Wenn ich eine Solaranlage mit diesen 
Daten hätte, dann hätte ich mit Sicherheit auch das notwendige 
"Drumherum". Also bräuchte ich auch sicher keine separate Diode, wo auch 
immer.
Also: mit nem Kotflügel kann man nicht fliegen! Taxi Knosowski...
Rainer

von Michael M. (do7tla)


Lesenswert?

In der Schweißtechnik gibt es Dioden die mehr als 175A ab können.
Diese werden direkt in den Kühlkörper geschraubt.
Da mal schauen.

von Diode (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

600A zum Einschrauben (ca. 100€)

von Rainer V. (Gast)


Lesenswert?

Horst schrieb:
> Die Diode wird benötigt, weil der Akku nur ein Backup ist und die
> normale, am Verbraucher parallel angeschlossene Quelle den Akku nicht
> laden soll

Was für ein Gewurstel...seit wann entlädt eine Quelle ihre 
Lebensversicherung?
Scheint getrolle zu sein...schade.

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Rainer V. schrieb:
> Was für ein Gewurstel...seit wann entlädt eine Quelle ihre
> Lebensversicherung?
> Scheint getrolle zu sein...schade.

Lies noch mal genau: Da steht nix von "entladen" ;)
Und eine Quelle kann schon einen Akku entladen, wenn z.B. ihre Spannung 
unter die des Akkus fällt...aus welchen Gründen auch immer ;)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.