Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mit Shunt hohe und sehr geringe Ströme messen


von Ralf S. (ralfspill1978)


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Hallo,

habe folgendes Gedankenproblem:

ich habe ein gegebenen Versuchsaufbau, bei dem ein Leistungsverstärker 
eine Strom( Sinus +/-50A) treibt. Der Spannungsabfall wird mit einem 
10mOhm Shunt gemessen. So weit so gut.
Wenn ich jetzt aber mit dem selben Shunt den Fehlerstrom der Quelle 
messen möchte ( der vielleicht bei 10mA) liegt, bekomm ich an dem 10mOhm 
Shunt wenig raus. Da wäre ein 10 Ohm Shunt besser. Hab ich aber nicht. 
Da es ein gegebenes Bauteil ist. Gibt es eine Möglichkeit mit dem 
vorhandenen 10 mOhm Shunt trotzdem sehr kleine Ströme zu messen?

Danke

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ralf S. schrieb:
> Wenn ich jetzt aber mit dem selben Shunt den Fehlerstrom der Quelle
> messen möchte ( der vielleicht bei 10mA) liegt
Mit welcher Genauigkeit und Auflösung?

von dunno.. (Gast)


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wenn das problem die auflösung deines voltmeters ist:

man könnte die abfallende spannung am shunt ja verstärken...

natürlich leidet darunter die letztliche messabweichung.

von Hmm (Gast)


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Ralf S. schrieb:
> Da es ein gegebenes Bauteil ist. Gibt es eine Möglichkeit mit dem
> vorhandenen 10 mOhm Shunt trotzdem sehr kleine Ströme zu messen?

Ja, aber glaube nicht dass es einfach wird.

Wir reden von 10mOhm * 10mA = 100µV. Das musst du jetzt messen.

Dumm ist: 100µV ist dein Vollausschlag. Wenn du auf 5% genau messen 
willst, dann wirst du eine Auflösung von besser 5µV benötigen. Der 
Fehler IN SUMME darf dann auch nur maximal 5µV sein.

Das kann man tun. Man kann das Signal auf den nötigen Bereich für einen 
ADC aufblasen und dann samplen. Man wird hochwertige OPV (Rauschen, 
Drift) benötigen, und einen Offsetabgleich.

Wenn du 5% genau messen willst mit einer Bandbreite von z.B. 100Hz, wird 
eine echte Herausforderung.
Wenn du 1% mit 10kHz brauchst, wird es richtig mörderisch.

von Ralf S. (ralfspill1978)


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An dem Shunt hängt eine 24bit Messkarte.

die Auflösung sollte schon bei den 10mA liegen, da ich den Fehler 
zwischen 10 und 100mA erwarte und die Genauigkeit vielleicht bei +/- 
5mA.

Die Abweichung ist ja das Problem, ich würde schon so genau wie möglich 
messen (aber wer will das nicht)

von oszi40 (Gast)


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Ralf S. schrieb:
> vorhandenen 10 mOhm Shunt trotzdem sehr kleine Ströme zu messen

Das wird ja auch thermisch unterschiedlich sein ob man 10 mA od. 50A 
über diesen Shunt schickt. Wahrscheinlich kannst Du nur nach bestem 
Gewissen messen und dann aus einer Korrekturtabelle nach ausreichder 
Kalibrierung die Werte verwenden?

von Harald W. (wilhelms)


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Ralf S. schrieb:

> Die Abweichung ist ja das Problem, ich würde schon so genau wie möglich
> messen (aber wer will das nicht)

Alle, die einen normalen Preis für die Messeinrichtung bezahlen wollen,
wollen nicht "so genau wie möglich messen".

von Ralf S. (ralfspill1978)


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@HMM,

wenn meine Frequenz im mHz Bereich bis 1Hz liegen würde?

von Ich (Gast)


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Naja, 50A ist jetzt nicht wirklich viel.
Ich würde einen sowas wie 100mOhm oder 1 Ohmer verwenden und evtl kühlen

von Dietrich L. (dietrichl)


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Ich schrieb:
> Naja, 50A ist jetzt nicht wirklich viel.
> Ich würde einen sowas wie 100mOhm oder 1 Ohmer verwenden und evtl kühlen

Na dann rechne mal:
100 mOhm * 50A = 5V  => Verlustleistung =   250W
  1 Ohm  * 50A = 50V => Verlustleistung = 2.500W

von Mr. Moe (Gast)


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Kannst du den Messshunt schaltbar machen (z.B. mittels Relais)?

Abhängig vom zu erwartenden Strom wäre es dann möglich den passenden 
Shunt zu schalten -> größere Spannung bei kleinen Strömen und kleinere 
Spannung bei hohen Strömen.

_
Moe

von Ralf S. (ralfspill1978)


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Mr. Moe schrieb:
> Kannst du den Messshunt schaltbar machen (z.B. mittels Relais)?

Eigentlich nicht, der Shunt ist in einer festen Einheit, und der Platz 
ist begrenzt/ erschöpft.
Ein etwas größerer Shunt mit 100mOhm plus Kühlkörper wäre evtl. grad 
noch möglich, wäre aber eine der letzten Optionen.

von oszi40 (Gast)


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Ralf S. schrieb:
> 100mOhm plus Kühlkörper wäre
>> 100 mOhm * 50A = 5V  => Verlustleistung =  glühende 250W

Zuverlässig überbrücken? Woher weiß ich RECHTZEITIG, daß jetzt 50A 
kommen? Woher weiß ich, was ausreichend zuverlässig schaltet? Ob LEM 
eine pssende Sensor-Lösung hat? http://www.lem.com/hq/de

von Georg (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Ob LEM
> eine pssende Sensor-Lösung hat?

Kein Weg führt an der Tatsache vorbei, dass du Spannungen bzw. Ströme 
messen willst mit einem Grössenverhältnis von 5000 zu 1. Das schreit 
nach einer Messbereichsumschaltung. Sonst: Willst du den niedrigen Wert 
noch mit 1% auflösen, musst du den hohen Wert mit 500000 Schritten 
digitalisieren. Unmöglich ist das nicht, aber nichts für Anfänger.

Georg

von Fabian F. (fabian_f55)


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Ralf S. schrieb:

> Da es ein gegebenes Bauteil ist.

Was soll das heißen? Im worst case kann man den Shunt immer 
auslöten/ausbauen und per kabel raus führen. Da kann man dann eine 
Messbereichsumschaltung realisieren.

von ths (Gast)


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Schau dir mal den PGA 204 an.

von Ralf S. (ralfspill1978)


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OK, wird wohl so werden, Messbereichsumschaltung,
realisierbar via Relais!?

von Stefan F. (Gast)


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Ein Widerstand, dessen Spannung logarithmisch vom Strom abhängt wäre 
jetzt cool. So daß man geringe Ströme fein und große Ströme grob messen 
kann.

von Hmm (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Ein Widerstand, dessen Spannung logarithmisch vom Strom abhängt wäre
> jetzt cool. So daß man geringe Ströme fein und große Ströme grob messen
> kann.

So ähnlich ginge das mit einem NTC. Müsste man halt richtig 
hinkalibrieren.

von Peter (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Ein Widerstand, dessen Spannung logarithmisch vom Strom abhängt wäre
> jetzt cool. So daß man geringe Ströme fein und große Ströme grob messen
> kann.

Nennt man auch Diode (antiparallel für Wechselspannung). Leider ist die 
Flussspannung auch von der Temperatur abhängig...

von Peter (Gast)


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Peter schrieb:
> Stefan U. schrieb:
>> Ein Widerstand, dessen Spannung logarithmisch vom Strom abhängt wäre
>> jetzt cool. So daß man geringe Ströme fein und große Ströme grob messen
>> kann.
>
> Nennt man auch Diode (antiparallel für Wechselspannung). Leider ist die
> Flussspannung auch von der Temperatur abhängig...

Nachtrag: Aber vielleicht könnte man noch nen relativ großen 
Shunt-Widerstand für den kleinen Strom parallel schalten. Der große 
Strom wird dann über den kleinen Shunt gemessen.

von Falk B. (falk)


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@ Ralf Spill (ralfspill1978)

>ich habe ein gegebenen Versuchsaufbau, bei dem ein Leistungsverstärker
>eine Strom( Sinus +/-50A) treibt. Der Spannungsabfall wird mit einem
>10mOhm Shunt gemessen. So weit so gut.

Naja. Ein Wechselsignal kann man sehr leicht und verlustarm mit einem 
Stromwandler messen. Bei 50A würde ich das tun. Allerding ist der im 
Normalfall nicht so extrem genau wie ein Shunt. Wenn man aber nicht im 
Sub-Prozent Bereich messen muss, ist das OK.

>Wenn ich jetzt aber mit dem selben Shunt den Fehlerstrom der Quelle
>messen möchte ( der vielleicht bei 10mA) liegt,

Wenn eine Meßbereichsumschaltung nicht machbar ist, kann man einen 
hochohmigen Shunt mit Diodenklemmung nehmen. Siehe Anhang. Bis 0,1V 
fließt kein nennenswerter Strom durch die Dioden, nur durch den 
Widerstand R1. Bei mehr Strom übernehmen dann die Dioden und begrenzen 
damit den Spannungsabfall. Bei 50A RMS kommen da aber auch um die 10W in 
Summe zusammen, die wollen gekühlt sein.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter schrieb:

> Nennt man auch Diode. Leider ist die
> Flussspannung auch von der Temperatur abhängig...

Das liesse sich möglicherweise rausrechnen, wenn man eine
Doppeldiode verwendet. Um eine individuelle Kalibrierung
wird man wohl aber nicht drumherum kommen.

von Manfred (Gast)


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Mr. Moe schrieb:
> Kannst du den Messshunt schaltbar machen (z.B. mittels Relais)?

10 Milliohm per Relais?

von ths (Gast)


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PGA 204 mit Relais schalten ist kein Problem.

von Tec No Logic (Gast)


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Moin,

was spricht da gegen seine 24bit Wandler Karte aus zu nutzen? Die 
Auflösung hat er. Die Frage ist doch nur was von den unteren bits eines 
samples zu halten ist. Ggf. Kann man die erstmal filtern. Z.B. mit einem 
median filter.

Gruß

Tec

von Falk B. (falk)


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@Tec No Logic (Gast)

>was spricht da gegen seine 24bit Wandler Karte aus zu nutzen?

Die Tatsache, daß man 100µV nicht einfach mal so mißt, auch nicht mit 
einer 24 Bit AD-Karte. Offsetspannungen, Thermospannungen etc.

von A. S. (Gast)


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Kannst Du die 10mA-Messung nicht einfach mit einem DVM Deiner Wahl 
vornehmen?

100µV sind jetzt nicht irgendwie wenig.

Ansonsten halt eine einfache OP-Schaltung dran, die daraus 1V oder so 
macht (Verstärkung 10.000) und klippt, sobald es mehr als 20mA werden. 
Der OP stört sich doch nicht daran, solange die Spannung am Shunt unter 
der Betriebsspannung liegt.

von Georg (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Ansonsten halt eine einfache OP-Schaltung dran

Trivial ist so eine Verstärkerschaltung auch nicht, aber wenn er das 
hinkriegt: eine Verstärkerschaltung 10000fach und parallel dazu eine 
2fach an 2 ADC-Eingänge, die Software kann automatisch den Eingang 2 
verwenden, wenn 1 übersteuert ist. Umschalten im Stromkreis ist nicht 
notwendig, wäre bei mOhm auch schwierig.

Georg

von A. S. (Gast)


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Georg schrieb:
> und parallel dazu eine 2fach

Wozu? Warum nicht 1fach ohne jeden Aufwand?

von Georg (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Wozu? Warum nicht 1fach ohne jeden Aufwand?

Um dem TO komplizierte Umrechnungen zu ersparen - so hat er den gleichen 
Maximalwert, und 0,5 V ist nicht optimal für einen ADC. Bei einem 
24bit-ADC ist das wohl egal, aber das ist ja auch Overkill.

Georg

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