Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik WIG-Schweißgerät Pedal entprellen


von Roland K. (chozo)


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Hallo Elektronikprofis,

ich versuche gerade für mein WIG-Schweißgerät den Taster für das 
Fußpedal zu entprellen. Dies ist leider nötig, da das Schweißgerät 
selber eine eher schlechte oder gar keine Entprellung besitzt.
Der Plan ist den Taster des Pedals nach dieser Anleitung zu entprellen:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Entprellung#Einfacher_Taster

Das Kabel vom Schweißgerät zum Pedal besteht aus fünf kleineren Kabeln 
die farblich mit Gelb, Schwarz, Blau, Rot und Grün gekennzeichnet sind. 
Im angehängten Bild (pedal_1) kann man die Farbzuordnung sehen.
Außerdem habe ich folgende Spannungen gemessen:
Gelb -> Schwarz = 13,5V
Blau -> Grün = 15,2V
Gelb -> Grün = 24,3V
Gelb -> Blau = 9,1V
Schwarz -> Grün = 0,2V
Blau -> Schwarz = 4,5V

Mein Problem ist nun, dass ich keine Ahnung habe was hier meine 
Versorgungsspannung und was Masse ist. Meiner Meinung nach sollte 
zwischen Schwarz und Grün keine Spannung anliegen, da dies eigentlich 
das gleiche Potential sein sollte. Auch die Spannung von Blau auf 
Schwarz von 4,5V kann ich mir nicht erklären. In meinem Kopf sollte die 
Zuordnung wie im zweiten Bild (pedal_2) aussehen.

Ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand erklären könnte was ich 
übersehe/nicht verstehe.

Danke für eure Hilfe!

: Verschoben durch User
von MaWin (Gast)


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Wahrscheinlich hat das Getät aber einen Schmitt-Trigger Eingang.
Du brauchst also bloss einen Kondensator, der über einen Widerstand 
ge/entladen wird.
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+U 
2
 |
3
1k
4
 |
5
 +--10k--+-- Schmitt-Trigger Eingang
6
 |       |
7
Taster 100nF
8
 |       |
9
GND     GND

von Roland K. (chozo)


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Das würde die Schaltung natürlich vereinfachen.
Ist dann das blaue Kabel meine Versorgungsspannung?
Ich verstehe nur nicht warum ich 9,1V von Gelb auf Blau messen.
Oder ist dadurch Gelb meine Versorgungsspannung?

von Herbert Busch (Gast)


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Meiner Meinung nach ist hier unterschieden worden in Steuerspannung für 
den Taster und Reglerspannung für das Poti. Sonst hätte man sich eine 
Leitung sparen können wenn man wie in "pedal_2" dargestellt mit 2x GND 
das Fußpedal verbindet.
Wie macht sich das Prellen bemerkbar? (Am Drahtvorschub? oder an der 
Schweißstelle? oder am Schweißstrom? betrifft eher Profimaschinen)
Weiterhin wäre interessant zu wissen, welcher Hersteller und welches 
Modell im Einsatz ist. Manchmal sind die Hersteller bereit Details 
weiterzugeben.

von g457 (Gast)


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> Wie macht sich das Prellen bemerkbar? (Am Drahtvorschub?

Wahrscheinlich nicht, das käm höchstens bei einem Isolationsproblem 
vor.. Aber die Symptome würden mich auch interessieren, schließlich 
schält der Schalter nur den Strom (und ggf. die Zündung) an bzw. aus. 
Vielleicht ist einfach der Schalter abgebrannt und eine ordentliche 
Reinigung oder ein Austausch wären angebracht?

von kollo (Gast)


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Drahtvorschub? Ist doch WIG.
Du arbeitest doch im 2-Takt Modus, oder?
Da merkt man doch kein Schalterprellen. Beim Einschalten wir ja erst nur 
das Gasventil geschaltet.

von Roland K. (chozo)


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Genau das Gasventil ist das Problem.
Beim Beenden eines Schweißvorgangs kommt es manchmal vor, dass das 
Schweißgerät das Schutzgas zu früh abschaltet. Passiert immer genau 
dann, wenn man ganz wenig Strom mit dem Fußpedal einstellt und kurz vor 
dem Punkt ist bei dem abgeschalten werden soll. Wenn man ganz schnell 
den Fuß runter nimmt tritt das Problem viel weniger auf.
Daher vermute ich, dass das Schweißgerät durch ganz schnelles Ein- und 
Ausschalten (das Prellen) den Gasfluss aus irgendeinem Grund 
unterbricht.

Das Gerät habe ich bei Ebay um ~800€ gekauft. Es ist ein AC/DC 
WIG-Schweißgerät.

von Max M. (jens2001)


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Roland K. schrieb:
> Daher vermute ich, dass das Schweißgerät durch ganz schnelles Ein- und
> Ausschalten (das Prellen) den Gasfluss aus irgendeinem Grund
> unterbricht.

"vermute"
Mit andern Worten du weisst ncht was wirklich Fakt ist!

Mach doch erstmal eine RICHTIGE Fehleranalyse!

Ich vermute mal das der Schalter einfach nur zu früh abschaltet!
Hast du das Pedal mal aufgeschraubt???
Mach mal ein Foto!

von jup (Gast)


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g457 schrieb:
> schließlich schält der Schalter

Darauffolgend hätt ich doch jetzt glatt Kartoffeln,
Äpfel, ... erwartet. Was mit Schale halt. :)

Roland K. schrieb:
> Beim Beenden eines Schweißvorgangs kommt es manchmal vor, dass das
> Schweißgerät das Schutzgas zu früh abschaltet. Passiert immer genau
> dann, wenn man ganz wenig Strom mit dem Fußpedal einstellt und kurz vor
> dem Punkt ist bei dem abgeschalten werden soll.

Das klingt bis hier hin nicht nach Prellen. Vielmehr ist...

> Wenn man ganz schnell
> den Fuß runter nimmt tritt das Problem viel weniger auf.

...die weitere Bestätigung für:

Max M. schrieb:
> das der Schalter einfach nur zu früh abschaltet!

...daß also schlicht der Schaltpunkt nicht "stimmt".

Außer, Du ergänzt, konkretisierst oder revidierst einige der genannten 
Fakten - dann könnte sich die Diagnose ändern. Aber im Moment hat MM 
völlig recht, denn genau danach hört es sich an.

von Oberlajtnant (Gast)


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Geschwätz.

Mücke->Elefant!

Das Potentiometer ist abgenutzt, weil in einem kleinen Bereich immmer 
hin und her gefuddelt wird.

von Roland K. (chozo)


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Habe die Vorrichtung für den Taster und das Potentiometer ausgebaut.
Im Anhang kann man sehen wie der Taster betätigt wird.

Kann ein zu frühes Abschalten tatsächlich dazu führen, dass der Gasstrom 
abgeschalten wird? Denn eigentlich sollte ja noch eine Nachströmzeit von 
5 Sekunden folgen. Doch auch diese erfolgt nicht.

Nachtrag:
Taster zu bedeutet, dass das Schweißen beendet ist (also Strom 
abdrehen).

: Bearbeitet durch User
von Max M. (jens2001)


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Roland K. schrieb:
> eigentlich sollte ja noch eine Nachströmzeit von
> 5 Sekunden folgen.

Ja, und die 5sec. sind dann ebend auch mal zuende!

Justier den Schaltpunkt und gut ist!

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Wäre es möglich, daß hinter dem Poti ein RC-Glied sitzt, Welches als 
Mono-Flop arbeitet und den Gasfluß nach Abfallen der Spannung abwürgt?
Liest sich zumindest so, daß ein langsames Abschalten einen schnellen 
Gas-Stop zur Folge hat, ein Abruptes Beenden des Schweißen aber das Gas 
für die eingestellte Zeit an lässt.

Schon Mal in die Richtung gesucht, was Dir das Gas überhaupt abdrehen 
soll?

MfG

von Roland K. (chozo)


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Ich werde morgen einen Test durchführen und versuche den Zeitpunkt 
genauer zu bestimmen, ab wann das Schutzgasproblem auftritt.

von MaWin (Gast)


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Die Schaltung ist für dein 2. Bild.

Bei gelb schwarz liegt einfach eine Spannung zwischen 2 Leitungen die 
dirch den Taster kirzgeschlossen werden und der Widerstand ist ebenso 
wie der Auswerteeingang schon intern.
1
+13.5V
2
  |
3
 1k
4
  |
5
  +-----
6
  |      intern
7
.............
8
  |      extern
9
Taster
10
  |
11
 GND
Um die langsamer zu machen muss dsr Kondensator parallel zum Taster
1
+13.5V
2
  |
3
 1k
4
  |
5
  +-----
6
  |      intern
7
.............
8
  |     
9
  +--100R--+
10
  |        |
11
Taster   100uF
12
  |        |
13
  +--------+
14
  |
15
 GND

von Bernd F. (metallfunk)


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Roland K. schrieb:
> Ich werde morgen einen Test durchführen und versuche den Zeitpunkt
> genauer zu bestimmen, ab wann das Schutzgasproblem auftritt.

Das ist nicht so einfach. Um den Gasfluss und eventuelle Undichtigkeiten
zu prüfen, kann man den WIG-Brenner auch mal in ein Glas mit Wasser
stecken. Mit der Gasprüftaste kann man nur das Gasventil öffnen.
Das nützt hier nichts.

Hier muss der Brenner komplett laufen (Schweißen) und dann abschalten.
Ich würde mal ein Birnchen parallel zum Gasventil anschließen.

Die eingestellte Gasnachströmzeit sollte ja erst nach dem Abschalten
des Schweißstromes beginnen. Eventuell schleicht das Gerät langsam aus.
( abfallender Strom, um Endkrater zu Verhindern).
Da könnte auch eine Wechselwirkung zum Gasventil sein.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Roland K. (chozo)


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Ich habe nun versucht den Fehler zu reproduzieren.
Ich habe den Brenner fixiert und den Abstand Wolframnadel -> Stahlblech 
auf 1mm eingestellt.
Danach habe ich das Potentiometer auf 50% eingestellt und den 
Schweißvorgang mit dem Taster gestartet.
Das Potentiometer habe ich weiter auf 50% gelassen und den Taster 
geöffnet. Dies sollte ja ein zu frühes Öffnen des Tasters darstellen.
Jedoch wurde die Nachströmzeit nicht unterbrochen.

Nachtrag:
Habe den Fehler reproduzieren können:
Wenn ich in der Nachströmzeit zwei kurze Impulse gebe, bricht das Gerät 
die Nachströmzeit ab.
Wenn zwischen den zwei Impulsen etwas mehr Zeit liegt (~>50ms) wird der 
Schweißvorgang fortgesetzt ohne dass der Gastrom unterbrochen wird.

Ist evtl doch Prellen für das Problem verantwortlich?

: Bearbeitet durch User
von Roland K (Gast)


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Habe nun den Vorschlag von MaWin mit dem RC-Glied ausprobiert und es hat 
funktioniert. Scheinbar war ein schnelles mehrfaches Betätigen des 
Tasters das Problem. Wundert mich nur warum das Gerät dies nicht 
erkennt. Vermutlich wurde das in China nicht berücksichtigt.

von Roland K. (chozo)


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Habe nun eine halbe Stunde mit dem Pedal geschweißt und der Fehler trat 
nicht mehr auf. Üblicherweise musste ich nach 5 Minuten die 
Wolframelektrode reinigen.
Vielen Dank für eure Hilfe!

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Danke für's 'Fertig-Melden' :)

Weiterhin viel Spaß beim Schweißen.

MfG

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