Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Integrator Ausgangsspannung


von Florian K. (florian95)


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Hallo,
und zwar will ich einen ganz simplen Integrierer bauen, der mir ein 
Sinus Signal mit Amplitude 2V und Frequenz 10 Hz integriert. Schaltung 
siehe Anhang.
Es kommt auch ein schöner Cosinus mit der Verstärkung 1 heraus, aber was 
meine Frage ist, warum liegt der Cosinus auf der oberen Grenze des 
OPV´s?
Was kann man dagegen tun das das Ausgangssignal schön auf der Nulllinie 
ist?
(Für weitere Anwendungszwecke muss es nämlich dort sein).

Ich hoffe mir kann jemand hiermit weiter helfen.
Schon mal danke im Vorraus. :)

: Verschoben durch Moderator
von Jens G. (jensig)


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>Es kommt auch ein schöner Cosinus mit der Verstärkung 1 heraus, aber was
>meine Frage ist, warum liegt der Cosinus auf der oberen Grenze des
>OPV´s?

Weil bei einem reinen Integrierer kein Gleichspannungspfad in der 
Gegenkopplung liegt. Der Ausgang floated also sozusagen bei irgendeinem 
Wert.

>Was kann man dagegen tun das das Ausgangssignal schön auf der Nulllinie
>ist?

Hochohmigen R parallel zu C schalten. Das bringt dann aber einen kleinen 
P-Anteil mit rein.
Man könnte aber sicherlich auch den Ausgang auf einen zweiten Integrator 
mit deutlich höherer Zeitkonstante (damit nur der Gleichanteil 
durchgeht) geben, und dessen Ausgang (über eine R) wieder auf den 
Eingang gegenkoppeln lassen)

von Helmut S. (helmuts)


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> Was kann man dagegen tun das das Ausgangssignal schön auf der Nulllinie
ist?

Da gibt es bestimmt in einem Menu mit den Einstellungen für die 
Transientanalyse ein Feld "Skip initial operating point" oder so 
ähnlich. Das solltets du mal zum Test wählen.

Hab mal mit Google gesucht.

http://digital.ni.com/public.nsf/allkb/4B99B2CD6C0C3B6A86257205005D58E0?OpenDocument

Das könnte passen:
    Select Simulation » Interactive Simulation Settings
    Under Initial conditions select Set to zero
    Click the OK button

von Jens G. (jensig)


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>Da gibt es bestimmt in einem Menu mit den Einstellungen für die
>Transientanalyse ein Feld "Skip initial operating point" oder so
>ähnlich. Das solltets du mal zum Test wählen.

Solange man weis, wie man die Ergebnisse dann interpretieren muß, ist 
das ja kein Problem. Mit der Realität hat das dann aber nichts zu tun.

von Florian K. (florian95)


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ja das mit dem Widerstand parallel zum Kondensator hab ich auch schon 
gemacht mal, aber dann braucht das Ausgangssignal eine gewisse Zeit bis 
es sich "Eingeschwungen" hat.
aber ich brauch mein integriertes Ausgangssignal sofort, und nicht erst 
nach "50ms" für weiter Anwendungen....

von Georg (Gast)


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Florian K. schrieb:
> aber ich brauch mein integriertes Ausgangssignal sofort, und nicht erst
> nach "50ms" für weiter Anwendungen....

Das geht schon rein mathematisch nicht, das Integral ist eben unbestimmt 
bezüglich einer additiven Konstante.

Einzige Lösung: den Integrationskondensator mit einem Schalter entladen 
und dann die Integration starten - dann startet sie mit dem Wert 0 und 
driftet davon langsam weg, das geht also auch nur begrenzte Zeit, 
abhängig z.B. von der Offsetspannung des OPVs. Ein Widerstand parallel 
zum Kondensator führt je nach Wert zu einer sehr langsamen Reaktion oder 
zu einem deutlichen Fehler, wie du ja gesehen hast.

Da es keine idealen Bauteile gibt, wird immer was integriert und 
langfristig ist das Integral beliebig gross bzw. der OPV am Anschlag, 
das ist eben so.

Georg

von Helmut S. (helmuts)


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In einer realen Schaltung macht man paralell zum Kondensator einen 
Analogschalter. Damit wird bei Bedarf der Kondensator kurzgeschlossen 
(entleert). Wie man sieht ist die Lösung recht einfach.
Auch das parallel schalten eines hochohmigen Widerstandes ist in manchen 
Anwendungen eine Lösung.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Florian K. schrieb:
> ja das mit dem Widerstand parallel zum Kondensator hab ich auch schon
> gemacht mal, aber dann braucht das Ausgangssignal eine gewisse Zeit bis
> es sich "Eingeschwungen" hat.
> aber ich brauch mein integriertes Ausgangssignal sofort, und nicht erst
> nach "50ms" für weiter Anwendungen....

Dazu müsste die Schaltung in der Lage sein, aus einem einzelnen
Eingangsspannungswert den zugehörigen Ausgangsspannungwert zu ermitteln.
Das geht aber schon rein rechnerisch nicht, nicht einmal dann, wenn
Frequenz und Amplitude des Eingangssignal vorab bekannt sind.

Kennst du die Phase des Eingangssignals? Dann wäre mehr möglich.

: Bearbeitet durch Moderator
von Florian K. (florian95)


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naja und um vlt ein bisschen weiter aus zu holen,
und zwar hab ich die Aufgabenstellung die Beschleunigung auf den kopf zu 
messen/simulieren die Auftritt wenn man über eine Bodenwelle fährt mit 
dem auto (2 Feder-Dämper systeme)
Im Anhang seht ihr die Matlab-Simulink schaltung und ein Weg diagramm.

und genau für diese Schaltung brauch ich insgesammt 4 integrierer und 2 
summierer da ich 4 Gleichungsysteme 1. Ordnung habe.
die Anregung (Bodenwelle) wird durch "EINE" Sinuns Halbwelle mit 10Hz 
und einer Amplitude von 1V simuliert.

habe jetzt auch einen Integrierer aufgebaut am Steckbrett und die 
Ausgangsspannung driftet mir weg. meine frage, driftet die Spannung 
durch die Offsetspannung weg? oder  da kein Gleichstrompfad in der 
Schaltung vorhanden sind?

Hoffe ihr könnt mir noch ein paar Tricks und Tipps geben :)

liebe grüße
floo

von Der Andere (Gast)


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Florian K. schrieb:
> nd zwar hab ich die Aufgabenstellung die Beschleunigung auf den kopf zu
> messen/simulieren die Auftritt wenn man über eine Bodenwelle fährt mit
> dem auto (2 Feder-Dämper systeme)
> Im Anhang seht ihr die Matlab-Simulink schaltung und ein Weg diagramm.
>
> und genau für diese Schaltung brauch ich insgesammt 4 integrierer und 2
> summierer da ich 4 Gleichungsysteme 1. Ordnung habe.

Analogrechner hatte man in den 60igern und 70igern. Spätestens seit dem 
Aufkommen der Mikrocontroller nimmt man für sowas einen Rechner und 
Software.

von Florian K. (florian95)


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ja, aber es ist die Aufgabenstellung für einen Analogrechner....

von Achim S. (Gast)


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Florian K. schrieb:
> und zwar hab ich die Aufgabenstellung die Beschleunigung auf den kopf zu
> messen/simulieren die Auftritt wenn man über eine Bodenwelle fährt mit
> dem auto (2 Feder-Dämper systeme)

Auf der Straße oder in einem definierten Messaufbau. Bei einem 
definierten Messaufbau hättest du die Möglichkeit, den Integrator bis 
kurz vor dem Überfahren der Bodenwelle zu "Nullen" (durch den zuvor 
beschriebenen Schalter im Rückkoppelpfad) und so die richtige 
Startbedingung zu haben.

Florian K. schrieb:
> habe jetzt auch einen Integrierer aufgebaut am Steckbrett und die
> Ausgangsspannung driftet mir weg. meine frage, driftet die Spannung
> durch die Offsetspannung weg? oder  da kein Gleichstrompfad in der
> Schaltung vorhanden sind?
>
> Hoffe ihr könnt mir noch ein paar Tricks und Tipps geben :)

Der erste Tipp: wenn du Tipps zu bestimmten Schaltungsproblemen willst, 
dann zeige auch die konkrete Schaltung. Weder in deinem Simulink-Setup 
noch in der Simu im Eröffnungsthread kann man erkennen, ob dein 
Steckbrettaufbau einen Gleichstrompfad hat oder nicht.

Sowohl die Offsetspannung als auch ein eventuell fehlender 
Gleichstrompfad führen zum Wegdriften des Integratorausgangs. Wobei die 
Offsetspannung ein unvermeidlicher Dreckeffekt ist. Du kannst nur 
schauen, dass deren Einfluss klein genug bleibt, so dass er die Messung 
nicht stört. Wenn du den Integrator bis kurz vor Eintreffen der 
Bodenwelle nullen kannst, ist das leicht zu erreichen. Ansonsten hilft 
der hochohmige Rückkoppelwiderstand parallel zum 
Integrationskondensator, der dafür sorgt, dass der Ausgang nur "ein 
Stück weit" wegdriftet (Offset mal Spannungsverstärkung).

Demgegenüber würde ich einen fehlenden Gleichstrompfad als echten Fehler 
im Schaltungsaufbau betrachten, den du korrigieren solltest. Wenn dein 
Beschleunigungssensor keinen Gleichstrompfad anbietet (Piezo-Sensor?), 
dann kannst du den Gleichstrompfad durch einen hochohmigen Widerstand 
gegen Masse realisiseren.

von Der Andere (Gast)


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Florian K. schrieb:
> ja, aber es ist die Aufgabenstellung für einen Analogrechner....

Seltsame Aufgabe.

Dann musst du halt Integrierer haben bei denen du die Anfangsbedingung 
vorgeben kannst. Habe ich mal ganz früher gesehen, da gab es dann einen 
10-Gang Poti bei dem man die Anfangsbedingung vorgeben konnte.

Dann muss man einen Triggerpunkt ermitteln (Erster Stoß) der die 
Schaltung von dem Anfangszustand in den Rechenzustand umschaltet.

Du könntest mal nach "analog integrator mit Anfangsbedingung" suchen.

von Florian K. (florian95)


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ja ist auch ein seltsamer Prof. von dem das Projekt kommt


meine Anfangsbedinung wäre eh NULL um es nämlich einfacher zu halten

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