Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik steuerbare Konstantstromquelle - funktionsfähig?


von Kondi (Gast)


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Hallo Leute,
Ich habe eine steuerbare Konstantstromquelle mit Massebezogener Last im 
Anhang aufgebaut. Am Eingang kommen 0 - 5V von einem DAC. Laut 
Simulation funktioniert die Schaltung mit einem Lastwiderstand bis 200 
Ohm und 20 mA maximalstrom was mir auch voll reicht.

Könnt ihr mal drüber schaun ob da iwas besser gemacht werden könnte bzw 
ob die Schaltung so ok ist? Die Schaltung sollte möglichst wenig Platz 
bzw Bauteile in anspruch nehmen.

von Mani W. (e-doc)


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Ich denke, der Anhang fehlt...

von Michael B. (laberkopp)


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Kondi schrieb:
> Ich habe eine steuerbare Konstantstromquelle mit Massebezogener Last im
> Anhang aufgebaut

Super, wird wohl die Howland-Stromquelle sein.

Sie erfordert hochpräzise Widerstände im hunderten Ohm Bereich, und die 
CMRR des OpAmps sollte möglichst gut sein sonst wird es keine 
Konstantstromquelle, zudem fällt die Regelung bei schnelleren 
Laständerungen (Frequenz) deutlich ab.

von Kondi (Gast)


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Sorry, noch mal den Anhang nachgereicht.

Schnelle änderungen (sollte) es eigentlich keine geben.

von juergen (Gast)


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Viel zu kompliziert!!!
Ich hatte mal eine Konstantstromquelle, regelbar von (0... bis 1)A mit 
zwei 78xx plus einem Transistor gebaut. Kannst Du nachlesen in einem 
Jahresschaltungsheft von Elektor. Das dürfte jetzt etwa 6 Jahre her 
sein.

von Helmut S. (helmuts)


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> Am Eingang kommen 0 - 5V von einem DAC. Laut
Simulation funktioniert die Schaltung mit einem Lastwiderstand bis 200
Ohm und 20 mA maximalstrom was mir auch voll reicht.

Wichtig für die Auswahl der Schaltung ist wie hoch die 
Versorgungsspannung für die Stromquelle ist. Wenn da nur 5V zur 
Verfügung stehen, dann fällt schon so manche Lösung weg.

von Kondi (Gast)


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juergen schrieb:
> Viel zu kompliziert!!!
> Ich hatte mal eine Konstantstromquelle, regelbar von (0... bis 1)A mit
> zwei 78xx plus einem Transistor gebaut. Kannst Du nachlesen in einem
> Jahresschaltungsheft von Elektor. Das dürfte jetzt etwa 6 Jahre her
> sein.

Und wo finde ich die? bzw hast du auch eine Lösung für mich?

Helmut S. schrieb:
> Wichtig für die Auswahl der Schaltung ist wie hoch die
> Versorgungsspannung für die Stromquelle ist. Wenn da nur 5V zur
> Verfügung stehen, dann fällt schon so manche Lösung weg.

Ja eigentlich wollte ich schon 5V zur Versorgung nehmen. Ich hätte auch 
noch 24V an zu bieten aber die sind ungeregelt und mit digitalen 
Störungen verrauscht. Da mir ein Ausgangswiderstand von 200 Ohm reicht 
wäre es eben Vorteilhaft bei 5V zu bleiben.

von juergen (Gast)


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Kondi schrieb:
> juergen schrieb:

> Und wo finde ich die? bzw hast du auch eine Lösung für mich?
>

Pardon! Ich habe jetzt erst bemerkt, daß nur 5V anliegen.
Dann geht das leider nicht.

Viel Erfolg!

von Michael B. (laberkopp)


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Kondi schrieb:
> noch mal den Anhang nachgereicht

1 Ohm als Strommesswiderstand ? Also 20mV bei 20mA ? Na, immerhin hat 
der OpAmp nur Mikrovolt Messabweichung.

Und dann einen Transistor nachschalten obwohl der OpAmp durchaus 20mA 
liefern kann ?

von Kondi (Gast)


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Michael B. schrieb:
> 1 Ohm als Strommesswiderstand ? Also 20mV bei 20mA ? Na, immerhin hat
> der OpAmp nur Mikrovolt Messabweichung.

Ja das ist richtig. Der Messwiderstand ist noch nicht festgelegt. Da ich 
einen kleinen Spannungsfall bei 5V Versorgung über den Messwiderstand 
haben will könnte man den natürlich noch verkleinern.

Michael B. schrieb:
> Und dann einen Transistor nachschalten obwohl der OpAmp durchaus 20mA
> liefern kann ?

Der Transistor soll quasi den (teuren) OPV schützen. Die 
Konstanstromquelle ist zwar kurzschlussfest aber durch Spannungen von 
außen kann es natürlich zur beschädogung kommen. Zusätzlich will ich den 
OPV eigentlich nicht sonderlich belasten also weniger strom verursacht 
weniger wärme. Ist quasi nur zur Sicherheit so geplant.
Welchen Transistor kann man hier denn nehmen? egal da OPV? oder doch 
einen rauscharmen?

von Jörg H. (sonichazard)


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Mir wäre das Design zu empfindlich, sprich der Shunt zu klein. Das ist 
natürlich ein Problem, wenn man nur noch 1V für Bipolartransistor und 
Shunt zur Verfügung hat.
Ich habe etwas ähnliches anders realisiert:
Meine Spannungsversorgung war aber auch unkritischer.
Der Shunt liegt bei mir am Kollektor, Bezugspotential sind die 5V.
Das Eingangssignal liegt invertiert an. Stellte aber kein Problem dar, 
da das Signal aus einen geglättetem PWM Signal bestand welches aus einem 
µC kam.
Nachteil: Der Basisstrom wird durch den Shunt nicht erfasst. Wer es 
genau haben möchte setzt dann einen passenden J-Fet ein.

Viel Erfolg!

von Kondi (Gast)


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Jörg H. schrieb:
> Nachteil: Der Basisstrom wird durch den Shunt nicht erfasst.

Ja deswegen dachte ich es wäre so besser.

Naja die Spannungs am Shunt sollte doch mit dem OPV möglich sein. Ich 
mein Störungen von außen ja je kleiner die Shunt-Spannung desto 
schlechter klar.

Welchen Transitor kann man denn hier nehmen?

von Jörg H. (sonichazard)


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Bei deinem Plan kann man den BC547 schon nehmen. Der Transistor stört 
mich am wenigsten.

von Thomas B. (thombde)


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Sieht mir aber stark nach Messwandler (Signalwandler)aus.
Dafür würde ich die Schaltung nicht wirklich verwenden.

Edit:
Kann sein das Die Schaltung funktioniert.
Aber Genauigkeit oder Temperaturstabilität sind bescheiden.
Simulation ist nicht alles.
Aber ich tue mich da auch immer schwer.

Gruß
Thomas

: Bearbeitet durch User
von Kondi (Gast)


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Jörg H. schrieb:
> Bei deinem Plan kann man den BC547 schon nehmen. Der Transistor stört
> mich am wenigsten.

Thomas B. schrieb:
> Kann sein das Die Schaltung funktioniert.
> Aber Genauigkeit oder Temperaturstabilität sind bescheiden.
> Simulation ist nicht alles.
> Aber ich tue mich da auch immer schwer.

Was könnte ich verbesser? Gibts ein paar Vorschläge?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Hier sind drei mögliche Schaltungen im Vergleich (ksq-schaltung.png):

1. Deine Schaltung:
   Sie stellt eine Variante der Howland-Stromquelle dar. Wenn der Opamp
   den gewüschten Ausgangsstrom liefern kann, kann man den BJT auch
   weglassen.

2. Eine andere klassische Schaltung:
   Da sie das Signal invertiert, musst du dies für den DAC-Wert
   ebenfalls tun. Auch in der Simulation wird das Eingangssignal
   umgedreht, damit die Ergebnisse besser verglichen werden können.
   Falls der durch den Basisstrom des BJT verursachte Fehler stören
   sollte, kann der BJT auch durch einen kleinen Mosfet (z.B. Si1013)
   ersetzt werden.

3. Eine minimalistische Schaltung:
   Sie ist nur für Opamps mit sehr geringem Eigenstromverbrauch geeignet
   und sollte erst einmal in der Praxis getestet werden. Auch sie
   invertiert das Signal.

Das zweite Diagramm (ksq-tran.png) zeigt das Verhalten der drei
Schaltungen bei einem Rechtecksignal (low=1V, high=4V, f=1kHz) am
Eingang für drei verschiedene Lastwiderstände (10Ω grün, 80Ω blau und
200Ω rot).

Alle drei Schaltungen liefern mit guter Genauigkeit die erwarteten
Ströme von 4mA bzw. 16mA. Schaltung 2 ist aber deutlich schneller als
die anderen beiden, da bei ihr das Ausgangssignal des Opamp stärker
gegengekoppelt wird. Die Anstiegszeit bei Schaltung 1 und 3 ist zudem
vom Lastwiderstand abhängig. Der Unterschied ist auch im Frequenzgang
(ksq-ac.png) deutlich erkennbar. Wird in Schaltung 2 der BJT durch einen
Mosfet ersetzt wird sie wegen dessen geringerer Steilheit (die zu einer
schwächeren Gegenkopplung führt) etwas langsamer, bleibt aber immer noch
deutlich schneller als die beiden anderen Schaltungen.

Die Howland-Schaltung wird oft verdammt wegen der Lastabhängigkeit ihres
Ausgangsstroms bei Ungenauigkeiten der Widerstände. Vernünftig
angewandt¹, liegt der dadurch verursachte Fehler aber im Bereich der
Widerstandstoleranzen und nicht etwa, wie von den Kritikern oft
behauptet, um Größenordnungen darüber. In der nächsten Simulation
(ksq-tran-tol.png) wurde jeweils einer der kritischen Widerstände (R1,
R9 und R13) um 5% vekleinert. Entsprechend steigt der von den
Schaltungen gelieferte Strom um maximal etwa 5% an. Während bei
Schaltung 1 der Fehler beim Vergrößern des Lastwiderstands abnimmt,
bleibt er bei Schaltung 2 und 3 – unabhängig von der Last – immer gleich
groß.

Da Schaltung 2 gegenüber den beiden anderen kaum Nachteile hat, ist sie
wohl in den meisten Anwendungsfällen die beste Wahl. Mit einem Mosfet
anstelle des BJT ist sie auch für recht hohe Ströme geeignet.

———————————
¹) Der Lastleitwert sollte nicht wesentlich kleiner als die
   Transkonduktanz der Schaltung oder –­anders ausgedrückt – die
   Ausgangsspannung nicht wesentlich größer als die Eingangsspannung
   sein.

: Bearbeitet durch Moderator
von Kondi (Gast)


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Respekt. Schöner Beitrag muss hier mal gesagt werden! Vielen Dank!

Schaltung 2 schaut wirklich sehr gut aus. Kenn ich auch allerdings hat 
mich die invertierung des Eingangssignals von ihr abgehalten. Die 
Invertierung könnte ich höchstens mit einem weiteren OPV realisieren und 
das sind mir dann eigentlich zu viele Bauteile. Was meint Ihr? Könnte 
man die Invertierung noch anders realisieren?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Auf die Software, die den DAC steuert, hast du keinen Zugriff?

von AndyII (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Auf die Software, die den DAC steuert, hast du keinen Zugriff?

Doch. Hab mir auch schön überlegt die Invertierung einfach per Software 
durch zu führen. Aber was passiert beim initialisiern?

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