Forum: Offtopic uC und Programmieren als lebenslange Sucht?


von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

Moin,

geht es vielleicht noch jemandem so? Mit ca 16 Jahren vor dem Abi habe 
ich die ersten 8051 in den frühen 80igern gekauft und damit erste kleine 
Minicomputer gebaut und programmiert. Für das Flashen gabs ja den C64 
und EPROMS. Debuggen war eine rote LED und viel Trial und Error. Alles 
Lötraster mit Fädeldraht, liegen noch heute im Keller, spielen immer 
noch nach 30 jahren, auch die EPROMs. Teilweise auf der Wache bei der 
Bundeswehr noch die Assemblertabellen ausgefüllt, um die Befehle in Hex 
Code umzurechnen. Compiler war ja Luxus und sehr teuer, falls es die 
überhaupt gab.

2017, Ein komplettes Uni Studium E-Technik, 4 Jobs, 8 Umzüge, zwei 
Ehefrauen, 3 Kinder und zwei Wirtschaftskrisen später mit fast 50 Jahren 
mache ich immer noch das gleiche: heute allerdings mit Cortex und Luxus 
Oberfläche (IDE) oder halt Bash Scripte unter Linux. Nichts in meinem 
Leben ist noch so wie früher, weder der Ort, noch das land in dem ich 
geboren wurde, noch die Leute, noch der Job .... geblieben ist die 
Faszination Mikrocontroller und das Austüfteln immer neuer Programme, 
die irgendwas verarbeiten, steuern, berechnen usw.

Schon seltsam :-)

Gruss,
Christian

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Christian J. schrieb:
> Schon seltsam :-)

So seltsam, wie ich bei der Analogtechnik geblieben bin:-)

von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> So seltsam, wie ich bei der Analogtechnik geblieben bin:-)

Jo, das waren damals "Minispione 1,2 3" von Wahl samt Nachbauten. Aber 
vieles ging damals halt auch nur analog mit vielen OPs, Transistoren 
usw. Glaube meine ersten Transistoren waren "AC 122 gelb" und so 
seltsame Namen, davor die hiessen ECC82 und EL84 :-)

Kann Dir ja meine beiden dicken Wälzer von Dieter Nührmann schenken 
"Professionelle Schaltungsentwicklung". Gekauft und doch nie gebraucht.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Christian J. schrieb:
> Kann Dir ja meine beiden dicken Wälzer von Dieter Nührmann schenken
> "Professionelle Schaltungsentwicklung". Gekauft und doch nie gebraucht.

Bitte gerne!

Schreib mich an und wir werden über das Porto reden...

von H-G S. (haenschen)


Lesenswert?

Mein Erstkontakt war ja mit Pacman und Co. auf Atari 2600 und dann kam 
der C64 (alles bei einem Freund im selben Wohnblock). Ich weiss noch wie 
er ihn kaputt machte weil er etwas falsch am Paralellport anschloss (er 
programmierte und bastelte ein wenig damit). Aber er hat ihn kaltblütig 
in den Supermarkt zurückgebracht und Garantie eingefordert  :-)

Der Zusammenhang von Mikroprozessor und Anzeigegerät und Spiele usw. ist 
offensichtlich  :-)


Da kann man viel basteln und entwickeln, das kann sich durchaus über 
Jahre hinziehen. Doch scheint es übermäßig komplex zu werden wenn man 
3D-Grafik ins Spiel bringt denn das braucht sehr schnelle Prozessoren 
und/oder Spezial-Videochips. Deren Programmierung wird auch sehr 
komplex, ganz zu schweigen von Grafik, ANimation, Modellentwicklung etc. 
Auch die HD-Auflösung könnte Probleme machen (Speicherbedarf, hoher Takt 
etc.). Dazu noch der SMD-Zwang bei hohen MHz-Zahlen.

Fast hätte ich Lust ein 8-Bit-System zusammenzubasteln. Aber mir graust 
es wenn ich an die adressierbaren 64k Speicher denke. Ein Bild-Buffer 
von 300x200 mit 8-Bit-Farbraum würde schon 60000 Byte belegen. Man 
könnte zwar mit einem Kniff und einem freien Prozessor-Pin Bänke 
umschalten doch der Spiel-/Anwendungs-Inhalt müsste eben auch in etwa 
64k Speicher passen mitsamt Grafik, Animationen, Ton etc.

von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

H-G S. schrieb:
> Man
> könnte zwar mit einem Kniff und einem freien Prozessor-Pin Bänke
> umschalten doch der Spiel-/Anwendungs-Inhalt müsste eben auch in etwa
> 64k Speicher passen mitsamt Grafik, Animationen, Ton etc.

Ich glaube diese probleme wurden bei JEDEM C64 Spiel brilliant gelöst, 
gab eine Zeit sogar mal einen Demo Contest mit 1-2 kb Code geniale 
Grafiken zu zaubern:

https://www.youtube.com/watch?v=Zp3oEJemnz0&list=PL9YYB-AEpzBIay3aSsNVXyj6VXx5ZN7UJ

https://www.youtube.com/watch?v=55x-mTrXLto&index=2&list=PL9YYB-AEpzBIay3aSsNVXyj6VXx5ZN7UJ

Und die Jungs hier kannte ich sogar, die kamen aus Dortmund, wo ich zur 
Schule ging

https://www.youtube.com/watch?v=CatYc2BuKnw

von H-G S. (haenschen)


Lesenswert?

Die C64-Demos sind superb! Kaum zu glauben was die lahme CPU kann :-)

Mir kam übrigens so eine kuriose Idee:
Man könnte mehrere 8-Bit-CPUs über einen intelligenten Bus mit 
Synchrontakt-Signal und Prioritäten-Level-Management an einen 
Video-Buffer parallel anschliessen. Jede CPU wird vom Hauptprozessor zu 
Beginn des Spiels mit einem oder mehreren Sprites geladen. Diese 
Sprite-CPU synchronisieren sich dann mit dem 
Video-Buffer-Bus-Synchronsignal und geben genau im richtigen Moment ihr 
Sprite-Pixel auf den Bus, der einen den ganzen Video-Speicher 
durchlaufenden Write-Zyklus ausführt. Sprites im Vordergrund haben dabei 
höhere Bus-Write-Priorität wie die Sprites im Hintergrund etc.

Das klingt irgendwie machbar, wenn man alles aufzeichnet und durchgeht 
sollte man es genau sehen.

von Anja Zoe C. (zoe)


Lesenswert?

Christian J. schrieb:

>
> Schon seltsam :-)

Ich finde sowas erfreulich (und) normal...

Leider habe ich - zumindest gefühlt - nicht mehr die Zeit wie früher(tm) 
um mich der Assembliererei zu widmen, aber zumindest habe ich noch meine 
schönen Erinnerungen daran...

Zoe

von Soul E. (Gast)


Lesenswert?

H-G S. schrieb:

> Man könnte mehrere 8-Bit-CPUs über einen intelligenten Bus mit
> Synchrontakt-Signal und Prioritäten-Level-Management an einen
> Video-Buffer parallel anschliessen. Jede CPU wird vom Hauptprozessor zu
> Beginn des Spiels mit einem oder mehreren Sprites geladen. Diese
> Sprite-CPU synchronisieren sich dann mit dem
> Video-Buffer-Bus-Synchronsignal und geben genau im richtigen Moment ihr
> Sprite-Pixel auf den Bus, der einen den ganzen Video-Speicher
> durchlaufenden Write-Zyklus ausführt. Sprites im Vordergrund haben dabei
> höhere Bus-Write-Priorität wie die Sprites im Hintergrund etc.

Schau Dir mal den Schaltplan von Atari Dig Dug an. Die machen genau das 
mit drei Z80-Prozessoren, welche in einem gemeinsamen Speicher arbeiten. 
Jede CPU ist für einen Teil des Spiels bzw der Graphik zuständig.

https://www.arcade-museum.com/manuals-videogames/D/DigDug.pdf

von Rainer U. (r-u)


Lesenswert?

H-G S. schrieb:
> Man könnte mehrere 8-Bit-CPUs über einen intelligenten Bus mit
> Synchrontakt-Signal und Prioritäten-Level-Management an einen
> Video-Buffer parallel anschliessen.

Verschwendung. guck mal hier - der hat es drauf: :-)

https://www.youtube.com/watch?v=sNCqrylNY-0

Christian J. schrieb:
> Schon seltsam :-)

Naja Hobby halt. Andere spielen ihr Leben lang Skat oder machen Musik 
oder Sport.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Die Dilbert-Version
https://www.youtube.com/watch?v=Dx6HojLBsnw
"er wird nie ein normales Leben führen können - er wird INGENIEUR 
werden"

von Holm T. (Gast)


Lesenswert?

Christian J. schrieb:
> Moin,

Selber!
[..]
>
> Schon seltsam :-)
>
> Gruss,
> Christian

...nä. Is normal, wobei die Bauteile bei mir erst auch eher aus Glas 
waren..

Gruß,

Holm

von Ralph S. (jjflash)


Lesenswert?

... und eine beliebte Aufgabenstellung in der Berufsschule (lach sogar 
noch später beim Techniker):

Realisieren sie die Schaltung ausschließlich mit NAND-Gattern mit 2 
Eingängen.


Was für ein Widerspruch:

Das war die "Geburt" der TTL-Gräber !

----------------------------------------------------

Eine spätere Aufgabe war, einen LM741 OP mittels Transistoren zu 
realisieren, meiner hatte sogar funktioniert (ausschließlich mit BC107 - 
was waren die Transistoren mit Metallköpfchen häßlich).

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.