Forum: HF, Funk und Felder Herleitung der Leistung unter Berücksichtigung des Skin-Effekts


von MK (Gast)


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Hallo liebes Forum,

und zwar folgendes:

ich habe jeweils einen Aludraht mit einem Durchmesser von 0,6 mm und 
einen Kupferdraht mit einem Durchmesser von 1,2 mm. Länge jeweils 0,40 m

Ich möchte gerne daraus ermitteln, wie hoch die Leistung im Leiter ist, 
wenn elektromagnetische Wellen sich durch die beiden Drähte bewegen.

Mir ist klar, dass es dabei zum Skin-Effekten kommt. Wie kann ich unter 
Beachtung des Skin-Effekts die Leistung des Leiters bestimmen ?


Schließlich möchte ich gerne wissen, welcher Draht sich schneller 
erwärmt ?


Danke.

von Ordner (Gast)


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MK schrieb:
> Schließlich möchte ich gerne wissen, welcher Draht sich schneller
> erwärmt ?

Vergleich die Wärmeleitfähigkeit zw. Cu und Al 
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmeleitf%C3%A4higkeit#Beispielwerte

von MK (Gast)


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Ja, das ist mir bewusst. Dennoch möchte ich es über den Skin-Effekt 
nachweisen ? Wäre über eine Idee sehr dankbar

von Stefan M. (derwisch)


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Der Skineffekt tritt bei Wechselströmen auf und er ist frequenzabhängig.
Es muss also mindestens eine bestimmte Frequenz angenommen werden, um 
rechnen zu können.
Dadurch kommen auch noch Fragen dazu wie:
- Leistungsanpassung vorhanden?
- Temperatur des Leiters?

Was meinst Du mit Leistung des Leiters?
Seine maximale Belastbarkeit bevor er schmilzt?

von Max M. (jens2001)


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Ordner schrieb:
> Vergleich die Wärmeleitfähigkeit zw. Cu und Al

Bullshit!

Wenn dann höchstens spezifische Wärmekapazität!

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

sind Deine Wellen, die da sich im Leiter bewegen sollen stehender Natur 
oder bewegen sie sich immer gleichförmig in eine Richtung?

MfG

von Selbi (Gast)


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Der skin Effekt tritt immer auf, wenn sich der Strom ändert, also auch, 
wenn er pulst. -> Oberwellen!

von MK (Gast)


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Hallo,

danke erst mal für die zahlreichen Antworten.

Durch die  2 Kupferdrähte sollen EM-Strahlungen durchfließen. Die 
eingespeiste Strahlung hat eine Frequenz von 6GHz.

Abhängig vom Skin-Effekt kommt es ja zu großen Widerständen in den el. 
Leitern. Es fließt kaum Strom.

Nun möchte ich gerne die vorhandene Leistung in der Innenschicht des 
Leiters vom Aludraht bzw. Kupferdraht berechnen ausgehend vom 
Skin-Effekt (geringe Durchdringungsmöglichkeit) während die EM-Wellen 
durch den Leiter gehen ?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Wie ich deiner Fragestellung entnehmen darf, meinst du die thermische 
Leistung. Da existieren zu nächst der elektrokalorische Effekt als 
erster und zweiter Benedickts-Effekt. Da diese für die tatsächlichere 
Erwärmung jedoch eine untergeordnete Rolle spielen, würde ich mich auf 
die Stromwärme in einem elektrischen Leiter beschränken. Möchtest du den 
Skin-Effekt mit einbeziehen, zerlege doch den massiven elektrischen 
Leiter in „Stromröhren“ mit von dir gewählten Wandungsdicken. Diesen 
„Stromröhren“ weist du einen spezifischen elektrischen Widerstand zu und 
berechnest die zugehörige thermische Leistung. Diese Leistungen werden 
aufsummiert. Allerdings mußt du dich noch für einen möglichen 
thermischen Zustand entscheiden. Verläuft die Erwärmung bei konstanter 
Entropie oder existiert parallel ein Entropiefluss.

von MK (Gast)


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Mit der Leistung ist P als zeitliche Ableitung der Energie gemeint

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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MK schrieb:
> Mit der Leistung ist P als zeitliche Ableitung der Energie gemeint

Welcher Energie?
 - der thermischen Energie durch Stromerwärmung
 - der elektrischen Energie

Außerdem wozu, wenn es gemeint ist, die transportiere elektrische 
Energie? Du möchtest doch, wie oben beschrieben, die Erwärmung des 
Leiters berechnen.

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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MK schrieb:
> Abhängig vom Skin-Effekt kommt es ja zu großen Widerständen in den el.
> Leitern. Es fließt kaum Strom.

Eigentlich nicht wie die angefügte Rechnung zeigt.

von MK (Gast)


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Gesucht ist die Leistung in der Innenschicht des Drahts während der 
Einwirkung der EM-Strahlungen :)

Ansatz:

Leistung P=UI wird zu P=RI^2 ?


Der Widerstand R ergibt sich dann ja unter Beachtung des Skin-Effekts 
oder ?

Danke :)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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MK schrieb:
> Der Widerstand R ergibt sich dann ja unter Beachtung des Skin-Effekts
> oder ?

So lautete mein Vorschlag :-)

von MK (Gast)


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also unter Verwendung der Formel für den äquivalenten Widerstand in 
deiner FOSA, ne ? :)

und wie kann ich den Strom ermitteln, der noch durch den Leiter fließt, 
damit ich P=R*I^2 berechnen kann? mit I=U/R geht's leider nicht, da mir 
die Spannung U fehlt -.-

Danke nochmal für die vielen Antworten :)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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MK schrieb:
> und wie kann ich den Strom ermitteln, der noch durch den Leiter fließt,
> damit ich P=R*I^2 berechnen kann? mit I=U/R geht's leider nicht, da mir
> die Spannung U fehl

Irgend eine Größe benötigst du natürlich schon - aus Nichts kann nichts 
errechnet werden ;-)

Also ist die Feldstärke, oder die Spannung, oder die Stromdichte ... 
notwendig. Nur mit der Angabe der Frequenz kommst du nicht weiter.

von MK (Gast)


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OK, danke :) Und warum ist der SKIN-Effekt bei Drähten mit einem 
kleineren Durchmesser stärker als bei dickeren ?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Der Skin-Effekt ist nicht Durchmesserabhängig. Die Stromverdrängung 
wirkt ebenso bei Platten, Rechteckleiter oder Rohren. Die 
Widerstandsänderung ist bei runden Leitern mit geringen Durchmessern 
deshalb größer, weil das Verhältnis der äquivalenten Leiterfläche zur 
vollen Kreisfläche einfach kleiner ist.

von Duenner Troll (Gast)


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ich denke der grosse Widerstand des Drahtes bei 6GHz kommt von der 
Induktivitaet. Denn in einem Wellenleiter, oder Koax ist der Verlust 
gering.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Duenner Troll schrieb:
> ich denke der grosse Widerstand des Drahtes bei 6GHz kommt von der
> Induktivitaet.

Welchen Verlustwiderstand (thermische Verluste) sollte eine Induktivität 
noch haben? Die Permeabilität hatte ich schon berücksichtigt, zumal die 
relative Permeabilität für Kupfer fast 1 ist.

von Geert H. (geerth)


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von MK (Gast)


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Zum Strom in den Leitern:

Theoretisch kann ich den Strom über dAS Verhältnis j=kxE bestimmen.. mit 
i=jxa ?

:=)

von Rolf S. (audiorolf)


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Die Sauerstoffverteilung im Kupfer und der Grad der Oxidation am Rand 
muss noch berücksichtigt werden. Weiter das Wasser, das in der 
Kunsttoffisolierung des Drahtes steckt.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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MK schrieb:
> Theoretisch kann ich den Strom über dAS Verhältnis j=kxE bestimmen.. mit
> i=jxa ?

Genau so. Das lokale Ohm'sche Gesetz liefert den Zusammenhang wobei du 
für die Fläche A entwender den fiktiven Kreisring nutzen mußt den ich 
weiter oben bestimmt habe oder halt den korrekten exponentiellen Abfall 
der Stromdichte.

: Bearbeitet durch User
von MK (Gast)


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Hi, danke :)

Mit fiktivem Kreisring meinst du die äquivalente Leiterfläche  des 
Skin-Bereichs, ne?

Also: Formel Ar=(Außen-Innen) in m^2 ?

PS: Sind das deine hergeleitete Formeln oder sind die aus einer 
Literatur entnommen ? :)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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MK schrieb:
> Mit fiktivem Kreisring meinst du die äquivalente Leiterfläche  des
> Skin-Bereichs, ne?
> Also: Formel Ar=(Außen-Innen) in m^2 ?

ja

> PS: Sind das deine hergeleitete Formeln oder sind die aus einer
> Literatur entnommen ? :)

Die Schichtdicke ist aus der Literatur z.B. [1], der Rest gesunder 
Menschenverstand ;-)

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Skin-Effekt

von Isar58 (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Die Schichtdicke ist aus der Literatur z.B. [1], der Rest gesunder
> Menschenverstand ;-)

Ich fürchte, ganz so einfach geht das nicht. Vor mir liegt eine Bachelor 
Arbeit, in der der Autor herausgefunden hat, dass die oben genannte 
Formel für den äquivalenten Widerstand bei dünnen Drähten, durch die 
Ströme sehr hoher Frequenz fließen, nicht gilt. Er fand in diesem Buch - 
S. Ramo and J. R. Whinnery, Fields and Waves in Modern Radio (John Wiley 
& Sons, Inc., New York, 1944) Capter: Waveguides with Cylindrical 
Conducting Boundaries. - die korrekten Formeln. Sowohl in den 
Widerstands- als auch in den Induktivitätsbelag eines dünnen Drahtes 
gehen die Bessel Funktion erster Gattung und deren Ableitung ein. 
Intuitiv ist das für mich nicht, aber der Vergleich zwischen der 
Berechnung und der Messung eines dünnen Koaxkabels aus Niob zeigen eine 
sehr gute Übereinstimmung. Ohne den Autor der Bachelor Arbeit zu fragen, 
kann ich das hier leider nicht reinkopieren. Im genannten Buch steht 
aber alles Wesentliche.

Gruß, Isar

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