Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 230V LED entflimmern


von Michael (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich hoffe, dass ich den Beitrag hier an der richtigen Stelle schreibe, 
und würde mich über eine Antwort freuen.

An dieser Stelle bitte ich schon mal für den längeren Text um 
Verzeihung, aber ohne Infos kann mir ja schließlich keiner helfen. :)
Zu meinem Problem:

Wir haben ein paar ältere Designerlampen, welche je Leuchte mit mehreren 
(3 bzw. 9) 12V(20W) Halogenlampen bestückt sind.
Nun sollen diese aus verschiedenen Gründen (Stromverbrauch!, teils Trafo 
defekt, ständig defekte Leuchtmittel, ...) auf LED umgestellt werden.

Da gab es dann ein paar Vorüberlegungen:
 - Größe : Da es wie erwähnt Designerleuchten sind, dürfen die 
Leuchtmittel nicht wesentlich größer sein als die alten,} [/math]
 - Lichtausbeute : Natürlich sollen die neuen LEDs nicht dunkler sein,
 - Sockel : Da die Sockel in die Glasfassungen eingebaut sind, und 
kein weiterer Platz zur Verfügung steht, sollte der Sockel so bleiben. 
Verbaut sind G4 Sockel.
 - Dimmbar : Die Leuchten selber waren dimmbar, wurden aber beim 
letzten Umzug ohne Dimmschalter verbaut. -> kein Kriterium.
 - 12V vs. 230V :

 . . . * Hier wurde es ein wenig haarig. Die Originaltrafos sind nicht 
mehr zu verwenden, da entweder defekt, oder nicht für geringe 
Stromabnehmer (LED) geeignet. Also mussten entweder neue Netzteile her, 
oder 230V LEDs.
 . . . * An dieser Stelle sei angemerkt: 230V sind kein Spielzeug und 
mit Vor- und Umsicht zu genießen. Dessen bin ich mir voll bewusst.
 . . . * Also die Kabel, welche durch dünne Röhrchen zu den 
Leuchtmitteln führen genauer unter die Lupe genommen. Siehe da: bis 400V 
ausgelegt. Check.
 . . . * Die Stifte im Sockel haben einen Kontaktabstand von 4mm. Check.
 . . . --> 12V und 230V LEDs wären geeignet.

-----------

Lange Rede, kurzer Sinn, nach einiger Suche sind es diese LEDs geworden: 
https://www.amazon.de/Halogen-AC220-240V-Warmwei%C3%9F-Abstrahlwinkel-Leuchtmittel/dp/B01GJ9VL30/
 . . . AMAZON-ASIN: B01GJ9VL30 --> 230V, 3W, --> 3W/230V = 13mA

Die Leuchtmittel erfüllen die obigen Vorüberlegungen, und arbeiten mit 
230V. Es sollte also kein extra Netzteil notwendig sein.
Ein paar Handgriffe: Trafos raus, Leuchtmittel raus, LEDs rein, Kabel 
zusammengelötet, Isolierungen nochmals überprüft, Leuchten wieder an die 
Wand geschraubt. Funktioniert.

Wo ist also mein Problem ?
Nun die LEDs sind leider nicht "entflackert". (Einen Link hierzu: 
https://www.derlichtpeter.de/de/lichtflimmern/led-filament/ ).
Mist nun brauche ich keinen Trafo, aber muss etwas davor packen, um die 
LED selbst zu entflackern. Und da die LEDs direkt an 230V hängen, bin 
ich mir nicht mehr so sicher, ob das so eine gute Idee war.

Hauptproblem: Wie entflackert man also diese 230V LEDs?
Klassisch würde ich einen Gleichrichter (4 Dioden) und einen Kondensator 
zum Glätten (eventuell mit Widerstand?) davorpacken.
ABER -> 230V da frage ich lieber dann doch nach. Geht das?
1
            -------------        -------o------o----o----o
2
            |           |        |      |      |    |    |
3
    230V~ L *         Brücken ----     ===    LED  LED  LED
4
          N *         Gleichr.----      |C1    |    |    |
5
            |           |        |      |      |    |    |
6
            -------------        -------o------o----o----o

  Dioden für Gleichrichter: 
https://www.reichelt.de/1N-UF-AA-Dioden/1N-5408/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=2987&ARTICLE=34249&OFFSET=16&;

Wie müsste C1 dann dimensioniert sein?

Was für Alternativen gibt es zu dieser Methode?

Mit freundlichem Gruß,
Michael

von hinz (Gast)


Lesenswert?


von Michael (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Ist bei G4 nicht eher 12V standard? Ich würde auf jeden fall 12V LEDs 
nehmen mit passendem elektronischen Vorschaltgerät. Das Vorschaltgerät 
sollte da hineinpassen wo früher der Trafo war.

Michael

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael schrieb:
> Klassisch würde ich einen Gleichrichter (4 Dioden) und einen Kondensator
> zum Glätten (eventuell mit Widerstand?) davorpacken.
> ABER -> 230V da frage ich lieber dann doch nach. Geht das?
Nein, denn der Kondensator macht aus den 230Veff eine effektive 
Gleichspannung von 300V. Die LEDs werden also die doppelte Leistung 
verbraten müssen. Und dass du statt nur jeder zweiten jetzt jede 
Halbwelle zur Lichterzeugung verwendest, vervierfacht die Leistung...

Michael schrieb:
> Die Leuchtmittel erfüllen die Vorüberlegungen, und arbeiten mit 230V.
An einer Verkabelung, die für 12V ausgelegt ist (so 
lautsprecherkabel-mäßiges Zeug).

Michael schrieb:
> Was für Alternativen gibt es zu dieser Methode?
Mach es wie der andere Michael es vorschlägt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael (Gast)


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Wer die 330lm glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

Mag sein, und nachmessen kann ich das nicht. Die LED sind aber einen 
Tick heller als die alten Halogenlampen.

Michael schrieb:
> Ist bei G4 nicht eher 12V standard?

Ja, dachte ich auch.

Michael schrieb:
> Ich würde auf jeden fall 12V LEDs
> nehmen mit passendem elektronischen Vorschaltgerät. Das Vorschaltgerät
> sollte da hineinpassen wo früher der Trafo war.

Platz für so ein Vorschaltgerät wäre da, nur hat mein Bruder die LEDs 
bereits gekauft. :)

Gruß,
Michael

von Michael (Gast)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Nein, denn der Kondensator macht aus den 230Veff eine effektive
> Gleichspannung von 300V. Die LEDs werden also die doppelte Leistung
> verbraten müssen. Und dass du statt nur jeder zweiten jetzt jede
> Halbwelle zur Lichterzeugung verwendest, vervierfacht die Leistung...

Dann frage ich doch nochmal nach. :), hatte diesbezüglich schon eine 
Frage im Text, diese aber dann doch entfernt:

>> Weiteres Problem?: bei den LED steht 220-240V.
>>Jetzt rechne ich nach:
1
  û = Ueff * Wurzel(2) 
2
  230V * 1,414 = 325V

>> Habe ich nach dem Gleichrichten dann eine Spannung von 325V anliegen, sprich 
die wäre zu hoch, oder habe ich das falsch verstanden, und die Maximumamplitude 
ist 325V, was mich aber nach dem Gleichrichten eh nicht interressiert?

Lothar M. schrieb:
> Mach es wie der andere Michael es vorschlägt.

Wie erwähnt, die Kabel wären in Ordnung, aber wie hinz erwähnte sind die 
Sockel eigentlich für 12V.
Dann beiße ich in den sauren Apfel und stelle doch auf 12V um.

Gruß,
Michael

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael schrieb:
> Dann beiße ich in den sauren Apfel und stelle doch auf 12V um.
Langfristig ist das von Vorteil. Denn kein Mensch erwartet hinter einer 
G4-Fassung ernsthaft 230V. Auch wenn da solche Dinger wie z.B. 
https://www.amazon.de/10x-St%C3%BCck-Halogen-Niedervolt-Hochvolt/dp/B00LWWSJW6/ref=cm_cr_arp_d_product_top?ie=UTF8 
so beworben werden, obwohl der Abstand der Verriegelungsfeder zum 
anfassenden Finger sicher weniger als 1mm ist...  :-o

von asdfasd (Gast)


Lesenswert?

Mit dem "Entflimmern" auf der 230V-Seite wäre ich vorsichtig. 
Insbesondere die 230V-LED-Lampen mit geringer Leistung werden häufig 
durch ein Kondensatornetzteil betrieben und die funktionieren nur mit 
der regulären Netzspannung/-frequenz korrekt - bei Gleichspannung 
leuchtet da gar nichts mehr.

von Analog OPA (Gast)


Lesenswert?

Gleichrichtung und damit auf 100Hz kommen
über einen Kondensator und Drossel wieder in einen Wechselansteil 
überführen
Die 100 Hz sollten nicht mehr zu sehen sein
Macht etwa 100Vss
Die Impedanz des C ist für 100Hz nur halb so gross

von asdfasd (Gast)


Lesenswert?

> Die Impedanz des C ist für 100Hz nur halb so gross

... und der Strom durch die LEDs damit ungefähr doppelt so hoch wie 
geplant ...

von asdfasd (Gast)


Lesenswert?

geringere spannung vergessen ... kann leider nicht löschen :-/

von batman (Gast)


Lesenswert?

Analog OPA schrieb:
> Die 100 Hz sollten nicht mehr zu sehen sein

Tja, "sollten" eben. Auch ein 100Hz-Stroboskop ist für viele störend.

von Der Lichtpeter (Gast)


Lesenswert?

Hallo Michael,

hier mein Vorschlag: Ich würde auf jeden Fall bei 12V bleiben, um die 
vorhandene Infrastruktur nutzen zu können. Zudem ist jedes Gefummel an 
230V-Leuchtmitteln sinnlos, da die enthaltene Elektronik wie oben schon 
gesagt auf 230V-Wechselspannung ausgelegt ist.
Da die G4-Leuchtmittel erheblich weniger Strom benötigen, kann ein Trafo 
wieder in Betracht kommen. An dieser Stelle würde ich aber einen 
einfachen Eisenkern- oder Ringkerntrafo (keinen elektronischen Trafo!) 
verwenden, denn der hat den Vorteil auch dimmbar zu sein -> 
Kompatibilität. Zusätzlich ist er sehr preiswert erhältlich. 
Elektronische Trafos benötigen immer eine Mindestlast und liefern bei 
Unterlast eine extrem schwankene Spannung, weswegen die LED-Leuchtmittel 
flackern.
Als Leuchtmittel empfehle ich fast einzig: Amazon: ASIN B01DQB07VG.
Grund: Sie brauchen nur 2W, haben 210Lm und vor allem: Sie sind bei AC 
und DC flimmerfrei. Das schafft sonst kein Anbieter, das zeigt die Liste 
auf 
https://www.derlichtpeter.de/de/lichtflimmern/markttests/#Testtabelle .
Nun zur Dimensionierung:
Wenn Du wirklich wieder dimmen willst, dann wäre bei 3 Stück ein 
6W-EK-Trafo erforderlich, entsprechend bei 9 Stück 18..20W. Trafo dafür 
gibt's ganz preiswert, z.B. bei Reichelt oder beim Elektronikladen um 
die Ecke.
Wenn nicht dimmbar, dann ist's ebenso einfach: Entweder auch dieser 
EK-Trafo oder ein beliebiges 12V-Neztteil tut es auch. Das spezielle 
Angebot auf dem Markt von Netzteilen für LED-Leuchtmittel ist nur 
Geldmacherei. Auch hier wieder 0,5A bzw. 1,5A.
Ich hoffe damit Klarheit gebracht zu haben.
Es grüßt
Der Lichtpeter.

von Der Lichtpeter (Gast)


Lesenswert?

Oooops, sorry, was ist mir passiert: Ruder zurück.
Es gibt kein flimmerfreies dimmbares Leuchtmittel, auch die Leorx 
B01DQB07VG nicht. Da Dimmen nicht erforderlich ist: Einfaches 
12V-Netzteil wie oben gesagt.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Der Lichtpeter schrieb:
> Grund: Sie brauchen nur 2W, haben 210Lm
Na klar, Hochleistungs LED im Billgsement - ich bezweifele die 
Einhaltung der Werte.

> und vor allem: Sie sind bei AC und DC flimmerfrei.
Ich habe ähnliche G4, die haben einen Schaltwandler drin - sieht man am 
Stromverlauf (Oszilloskop). Da gibt es kein sichtbares Flimmern / 
Flackern. Allerdings sind die nicht dimmbar!

> Wenn Du wirklich wieder dimmen willst,
> dann wäre bei 3 Stück ein 6W-EK-Trafo erforderlich,
Abhängig vom Innenleben muß der Trafo größer ausgelegt werden. Wenn die, 
wie bei meinen gemessen, einen Schaltwandler haben, darf er gerne 
doppelt soviele VA haben wie Leistung gefordert ist.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.