Das Problem: An meinem Spaßauto ist eine Benzinleitung aus Kunststoff ( Außen 8 mm, Innen 6 mm)verbaut. Das Auto ist 28 Jahre alt. Nun zeigt sich folgendes Problem: Nach einer Standzeit von einer Woche, oder mehr, gibt es Luft in der Saugleitung. Diese Leitung geht vom Tank am Heck zur mechanischen Benzinpumpe am Motor. Ich muss halt endlos mit dem Anlasser orgeln, bis wieder Sprit gefördert wird. Bisher habe ich unternommen: Schlauch zwischen Tank und Leitung erneuert, Rückschlagventil eingebaut. Benzinpumpe und Schlauch zwischen Pumpe und Leitung erneuert. Eigentlich darf diese Geschichte keine Luft mehr ziehen. Bleibt die eigentliche Leitung. Die sieht aus wie neu. Etwa 1 Meter ist hinter der Innenausstattung verbaut, da komme ich nicht ran, ohne größere Schäden zu verursachen. ( Die Engländer haben das Blech mit Echtleder verkleidet und alles verklebt und angenagelt.) Nun frage ich mich, wie weiter vorgehen? Eine Idee wäre, eine provisorische neue Leitung unter dem Fahrzeug zu verlegen ( Das Kunststoffrohr kostet ja fast nichts), und auf eine Änderung zu hoffen. Bleibt aber die grundsätzliche Frage, haben Benzinleitungen aus Polyamid ein Verfallsdatum? Grüße Bernd
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Ich kenne den Effekt, daß diese Leitungen mit der Zeit durch den Sprit knochenhart werden und sich feinste Risse bilden, die schwer zu finden sind. Ich würde das tun, was Du selbst vorschlugst: Eine separate Leitung verlegen, um nicht im Inneren des Autos die Verkleidung abnehmen zu müssen. Da ist das Auto zu schade dafür. (Ich bin nicht neidisch, aber das hätte ich auch gern. :) MfG Paul
Wenn du schon ein Rückschlagventil drin hast, dann muss der Sprit ja irgendwo bleiben. Riechts denn nach Benzin? Ansonsten fällt mir nur ein, die Leitung mal zu testen. Also an der Pumpe lösen, ein Stück transparenten Schlauch anschliessen und ansaugen, bis man den Sprit in der Leitung sieht. Dann fest das Ende verschliessen und nach ein paar Stunden/Tagen nachschauen, ob der Pegel absinkt. Meine 21 Jahre alte Japankiste benutzt übrigens für die Wegführung unterm Auto Metallrohr und wechselt erst kurz vorm Tank auf der einen und vor dem Filter auf der anderen Seite auf so ein schwarzes Gummi, verbunden mit Rohrschellen. Allerdings ists bei mir schon ein Drucksystem mit etwa 2-3 bar auf der Leitung und es gibt eine Rückführung zum Tank.
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Es riecht in der Garage leicht nach Benzin. Der Vergaser verdampft natürlich auch was, ich kann also nicht einschätzen, wo es herkommt. Aber: Das Problem gab es "früher" nicht, irgendwas an der Leitung stimmt nicht. Auf solche Mikrorisse, wie Paul schrieb, tippe ich auch. Im Betrieb wird das Benzin gesaugt. Im Stand bildet der Dampfdruck einen leichten Überdruck, eventuell werden erst dann die Mikrorisse relevant. "Wer Kunststoff kennt, nimmt Metall" alte Schlosserweisheit. Grüße Bernd
Hi Bei Temperaturwechsel dehnt sich auch Sprit aus - wenn's nicht mehr zurück in den Tank geht, muß ein anderer Weg gefunden werden - wenn auch dort kein Vorbeikommen ist, wird's schon irgendwo nachgeben. Wenn's dann wieder kälter wird, kommt ebenfalls dort die Luft ins System. ... theoretisch :) Beim Benziner hat man keinen Kreislauf aka Leckölleitung, oder? Wenn doch, könnte man eine Zusatzpumpe die Suppe non-stop fördern lassen und per Überdruckventil im Rücklauf wieder zum Tank laufen lassen - selbst, wenn Luft im System ist, ist Diese nicht lange drin (bzw. dann halt im Tank). MfG
Patrick J. schrieb: > Hi > > Bei Temperaturwechsel dehnt sich auch Sprit aus - wenn's nicht mehr > zurück in den Tank geht, muß ein anderer Weg gefunden werden - wenn auch > dort kein Vorbeikommen ist, wird's schon irgendwo nachgeben. > Wenn's dann wieder kälter wird, kommt ebenfalls dort die Luft ins > System. > > ... theoretisch :) > > Beim Benziner hat man keinen Kreislauf aka Leckölleitung, oder? > Wenn doch, könnte man eine Zusatzpumpe die Suppe non-stop fördern lassen > und per Überdruckventil im Rücklauf wieder zum Tank laufen lassen - > selbst, wenn Luft im System ist, ist Diese nicht lange drin (bzw. dann > halt im Tank). > > MfG Ein durchaus interessante Ansatz. Original ist kein Rückschlagventil am Tank verbaut. Die Benzinpumpe am Motor hat ja schon ein Ventil eingebaut. Nun habe ich mir die Leitung an beiden Enden verschlossen, eventueller Überdruck kann nicht mehr raus. Da alle Ventile in gleiche Flussrichtung öffnen, wird mir das Rohr nicht explodieren, aber ein gewisser Überdruck könnte entstehen. ( Abhängig von den Ventilfedern der Benzinpumpe) Im Betrieb fördert die Pumpe über eine Rücklaufleitung im Kreis. Ich sollte das Rückschlagventil am Tank besser wieder ausbauen. Grüße Bernd
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Das ist überhaupt das Hauptproblem, so ein Fahrzeug langfristig im guten Zustand zu halten. Blech, Lack, Leder und Mechanik? Einfach. Aber Kunstoff und Gummi? Da muss man dranbleiben. Ca.30 Jahre sind fernab jeder Lebenserwartung, mit denen die Hersteller rechnen. Selbst die Isolierungen der Kabel kommen da in die Jahre. Grüße Bernd
Patrick J. schrieb: > Beim Benziner hat man keinen Kreislauf aka Leckölleitung, oder? Das hängt von der verwendeten Vergasertechnik ab. Wie ich oben schrieb, hat mein Wagen Hin- und Rückleitung, ist allerdings auch ein Einspritzer, bei dem die Dosierung über die Einspritzventile stattfindet, die mit definierten Luftmengen vermischt werden. Die Benzinpumpe erzeugt gehörigen Überdruck im System, von dem sich dann die Einspritzdüsen etwas abzweigen. Der Überschuss hinter dem Druckregulator wird zurück zum Tank gedrückt. Fällt der Druck im System unter etwa 1 bar, geht der Motor aus. Bernds Wagen scheint der Klassiker mit Vergaser und Nadel zu sein, bei dem die Gemischdosierung über Schwimmer mit Reguliernadel stattfindet. Hier sorgt die Benzinpumpe dafür, das der Schwimmerbehälter immer gut gefüllt ist. Deswegen ist nur ein geringer Überdruck nötig.
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Bernd F. schrieb: > Aber Kunstoff und Gummi? Da muss man dranbleiben. Als Hinweis auf den Zustand der Gummiteile knautsche ich bei alten Autos gerne mal die Achsmanschetten und Bremsleitungen. Sind sie flauschig und ohne Risse, ists gut, ansonsten wirds Zeit zum Austausch.
Beitrag #5124144 wurde von einem Moderator gelöscht.
Die Probleme durch die neuen Kraftstoffe häufen sich im Oldtimerbereich. Ich musste dazu auch schon 2 Jahre nach Restauriereung recherchieren und reparieren. 1.) Grundsätzlich sollten nur noch mehrlagige Kraftstofschläuche verwendet werden (PBR). Die alten einlagigen Gummischläuche halten den neuen E5 und E10 Kraftstoffen nicht lange stand, der Stoffmantel sorgt dann für eine gute Verteilung der Kraftstoffs im Vorfeld eines flammenden Infernos. Letztens musste ich am Vergaser einen vor 3 Jahren eingebauten noch wunderbaren Gummischlauch mit Drahtummantelung austauschen. Vorher noch schön flexibel - wenn auch abgelagert, jetzt bretthart - und undicht. 2.) Der neuere Kraftstoff neigt wohl zu stärkerer Dampfblasenbildung. Besonders nach Abstellen des Fahrzeugs mit betriebswarmem Motor bekomme ich wenn ich kurz danach ( bis 2h) den Wagen wieder anlassen will - das Fahrzeug oft nur mit großem Georgel wieder an. Dagegen gibt es sogar extra Dampfblasenabscheider zum Nachrüsten. Wie deplatziert so ein Plastikteil im Motorraum eines englischen Vorkriegs Oberklassefahrzeugs aussähe - kann sich jeder Ästhet vorstellen. Bei einem anderen fast 40 jahre alten Bezin-Direkteinspritzer (Benzin Druckregler vor dem Mengenteiler im Motorraum - Rücklaufleitung zum Tank) habe ich diese Probleme nicht. Dort wird fix neuer kühler Kraftstoff gefördert. Schönes Schrauben wünscht Maik
Hi Maik .. schrieb: > Die alten einlagigen Gummischläuche halten den neuen E5 und E10 > Kraftstoffen nicht lange stand, Halbwissen an :) Das liegt an Rückständen einer Säure, Die bei der Herstellung des Bio-Sprit eingesetzt wird, um die Ausbeute zu verbessern. Unterm Strich frisst das Zeug Einem (im Normalfall) irgend welche Dichtungen weg - dann war Dein Fahrzeug aber auch nicht E10-fähig. Da selbst im Super-Plus 5% Bio drin sind, ist dieses Problem auch nicht durch Mehrpreis/Liter auszumerzen. Ganz nebenbei wird so auch Säure durch den Brennraum gejagt und feinst vernebelt hinten wieder ausgespuckt - was Da nun Bio ist, ist mir noch nicht ganz klar. MfG
Patrick J. schrieb: > was Da nun Bio ist, ist mir noch nicht ganz klar. Frag da doch mal: https://de.wikipedia.org/wiki/Boulevard_Bio
Maik .. schrieb: > Die alten einlagigen Gummischläuche halten den neuen E5 und E10 > Kraftstoffen nicht lange stand, der Stoffmantel sorgt dann für eine gute > Verteilung der Kraftstoffs im Vorfeld eines flammenden Infernos. Hier wird deutlich anderes behauptet: https://www.oldtimer-markt.de/ratgeber/grundlagen/oldtimer-und-e10-%E2%80%93-die-fakten Die Jungs haben wohl ein Jahr lang Benzinschläuche und Vergaser in E10 gebadet und wenig Probleme gefunden.
Matthias S. schrieb: > Die Jungs haben wohl ein Jahr lang Benzinschläuche und Vergaser in E10 > gebadet und wenig Probleme gefunden. Das ist aber nicht sehr hilfreich, wenn man wissen will, wie sich so ein Fahrzeug in 10 Jahren verhält. Gerade bei Oldtimern ist ja von sehr langer noch folgender Lebenszeit auszugehen.
Hallo Matthias - lese bitte richtig - und glaube dazu den Leuten mit Erfahrung - ich halte mir hier einen ganzen Zoo an Oldtimern und restauriere selbst: In dem Oldtimer-Markt Artikel wird im dritten Teil ausdrücklich auf die zerstörerischen Folgen von erhöhtem Ethanolanteil hingewiesen. Den zerbröselten Schlauch auf dem Bild haben die auch nicht aus Spaß abgebildet. Die dort angesprochene allgemeine Freibgabe für Ethanol vieler Hersteller ab 1989 ist für Oldtimer unerheblich - die sind per definitonem älter als 30 Jahre. Auch ein Bild Zeigt den Wechsel von Stoffummantelten einlagigen Schläuchen gegen Zweilagige. Intressanterweise wird auch die Bosch D-jetronic und K-Jetrtonic (Opel bis Mercedes SL) als dankbares Ethanolopfer angesprochen. So ein neuer Mengenteiler kostet mittlerweile 2 Kilogeld. Hoffe meiner wurde von den Ethanol-Abbauprodukten über den Winter noch nicht angefressen - den hatte ich da noch gar nicht auf dem Schirm. Bei der D-jetronic tauschen die Einspritzdüsenüberholer die Schläuche geich mit...
Ich habe bei alten Motoren andere Probleme mit E10. Das Zeug zerfrißt die Vergaserschwimmer aus Messing. Seit Jahrzehnten repariere ich Motoren, aber erst seit E10 finde ich in der Vergasern nach längerer Standzeit ein durchsichtiges Gelee-artiges Zeug das offensichtlich Messing- und Eisenteile angreift. Was ist denn das für ein Gelumpe (chemisch)? Ich würde mir dringend wünschen das Politiker Fehlentscheidungen nach dem sie erkannt sind auch mal wieder korrigieren. Das E10 Zeug hat mehr Schaden für die Umwelt gebracht als Nutzen, aber weiterhin Friede, Freude, Eierkuchen. Haargenau der selbe Unsinn wie mit den Mattglasglühlampen, aber das muß so bleiben damit Niemand das Gesicht verliert. Gruß, Holm
Hier noch mal meine eigentliche Frage: Was ist mit der fest verbauten Benzinleitung aus Polyamid? Die flexiblen Schläuche sind längst erneuert. Der Vergaser ist übeholt. Den komischen Batz habe ich auch in der Schwimmerkammer gefunden. Benzinleitungen aus Polyamid sind auch nichts neues. Lt. meinen Kenntnissen hat Volvo die schon 1958 verbaut. Grüße Bernd
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