Forum: Offtopic Blitze und deren Gefährlichkeit im Haus


von Sicherheit (Gast)


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Ich habe hier schon so viel über Hochspannung gelesen. Nur verhält es 
sich im Haus bei Gewitter? Darf man den Schutzleiter bei Gewitter 
anfassen? Welche Spannunngen können dort auftreten? Gibt es eine 
theoretisches Grenze?

: Verschoben durch Moderator
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Kann man so verallgemeinert nicht sagen, kommt aufs Haus, auf die 
Elektroinstallation und die Zuführung des Stroms von außen an. Und 
natürlich auf das, was "bei Gewitter" nun genau bedeutet - einfach nur 
Gewitter, bei dem es irgendwo in der weiteren Umgebung blitzt ist was 
anderes als ein Blitzeinschlag ins eigene Haus oder in unmittelbarer 
Nachbarschaft.

von H-G S. (haenschen)


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Gefährlich wirds wenn sie dir den Stromzähler wechseln  :-)

Uns ist die Mikrowelle hopsgegangen, zum Glück haben Kühlschrank, 
Backofen und Herd überlebt.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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H-G S. schrieb:
> Backofen und Herd überlebt

war in den Geräten schon was mit Halbleitern verbaut?

von Michael B. (laberkopp)


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Sicherheit schrieb:
> Ich habe hier schon so viel über Hochspannung gelesen. Nur verhält es
> sich im Haus bei Gewitter? Darf man den Schutzleiter bei Gewitter
> anfassen? Welche Spannunngen können dort auftreten? Gibt es eine
> theoretisches Grenze?

Normale Wohnhäuser haben keinen Blitzableiter, ein Haus kann direkt vom 
Blitz getroffen werden und in Feuer aufgehen und du kannst sterben.

Den Schutzleiter anzufassen, im Festnetz zu telefonieren, oder unter der 
Dusche zu stehen kann das Risiko erhöhen.

Eine Leitung kann den Blitz von aussen ins Haus und in dein Zimmer 
leiten, alle angeschlossenen Metallteile können schlagartig auf eine 
drastisch höhere Spannung kommen bei erheblicher Stromstärke, schon der 
Umladestrom kann medizinische Folgen haben obwohl die Überlebenschance 
gegeben ist.

Leider ist es auch in Häusern ohne Blitzableiter vorgeschrieben, alle 
metallischen Grossteile (Edelstahlschornstein, Heizungen, Badewannen) 
miteinander elektrisch zu verbinden, was die Gefahr eher erhöht als zu 
senken (sie ist halt nur eine Methode gegen vagabundierende 230V~).

Wer sicher sein will, muss sein Haus mit Blitzableitern und Ringerder 
ausstatten und hineingehende Leitungen (Kabelfernsehen, Telefon, Strom) 
mit Blitzschutz versehen.

Neben dem direkten Blitz ist auch der indirekte Blitz gefährlich für 
Elektrogeräte. Schlägt ein Blitz in der Nähe ein, induziert der hohe 
Strom in Leiterschleifen teils erhebliche Spannungen, die selbst 
Überspannungsschutz explodieren lassen und Isolationen durchschlagen 
lassen. Dagegen hilft nur die konsequente Vermeidung von 
Leiterschleifen. Also alle Kabel von einem Sternpunkt (Sicherungskasten) 
nur sternförmig führen und die am Ziel benötigten zusätzlichen Leitungen 
(Kabelfernsehn, Sat, Telefon, DSL) immer ganz nah (vorgeschriebener 
Isolationsabstand aber keinen Zentimeter mehr) zu den Stromzuleitungen 
der Geräte parallel führen und kurz vor dem Gerät (Steckdose) mit 
Überspannungsschutz versehen und am zentralen Sternpunkt, dem 
Sicherungskasten mit dem Potentialausgleich der seinerseits mit dem 
Ringerder verbunden ist an dem auch die Blitzableiter hängen), mit einem 
seriösen Überspannungsableiter versehen. Denn gegen Leiterschleifen 
ausserhalb des Hauses kannst du ja keum was machen.

Da Blitzableiter und Überspannungsschutz teuer ist, hilft letztlich nur 
eine Versicherung die Überspannungsschäden mitabdeckt.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Schlägt ein Blitz in der Nähe ein, induziert der hohe
> Strom in Leiterschleifen teils erhebliche Spannungen

wenn man also einen Blitzschaden der Versicherung melden will,
sollte zum fraglichen Zeitpunkt auch ein Blitz zumindest
dicht am Standort registriert worden sein.

lightningmaps.org
kann hier nützlich sein.

;)
und dran denken:
Ein Hagelschaden hinterlässt keine quadratischen Dellen im Wagendach

-soll ja Leute geben, die das mit 'nem Schlosserhammer simuliert haben 
:D

Beitrag #5126195 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Kurt B. (kurt-b)


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Sicherheit schrieb:
> Ich habe hier schon so viel über Hochspannung gelesen. Nur verhält es
> sich im Haus bei Gewitter? Darf man den Schutzleiter bei Gewitter
> anfassen? Welche Spannunngen können dort auftreten? Gibt es eine
> theoretisches Grenze?

Angenommen der SL des Hauses ist nicht, oder an ungünstiger Stelle, oder 
gar mehrfach, mit dem Blitzableiter verbunden dann kann es durchaus zu 
'gewaltigen' Spannungen aufm SL gegenüber N oder P oder der 
Wasserleitung usw. kommen.
Rechne mal mit 1kV Spannungsabfall pro Meter pro kA Blitzstrom auf'm 
Blitzableiter.

(kannst ruhig 10... 200 kA nehmen)


 Kurt

.

Beitrag #5127451 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5127461 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5127470 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5127511 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5127581 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Edi M. (Gast)


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Warum wird ein so ernstes Thema ins OT verschoben?

Hier ist letztlich wieder jemand fast an einem Stromstoss durchs Netz 
getötet worden. Herzstillstand nach Einschlag etliche Hunderte Meter 
weiter weg. Notarzt nötig gewesen zur Reanimation.

von Edi M. (Gast)


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Und warum müssen Leute wie Paul B immer dumm daher reden?  Löschen den 
Mist!

Danke  Michael Bertrandt für den guten Beitrag.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Meister E. schrieb:
> Warum wird ein so ernstes Thema ins OT verschoben?
Wohin sonst? Wäre es in HF, Funk(en) und Felder besser aufgehoben?

Nur zur Erinnerung: Offtopic ist eigentlich keine "Müllhalde", sondern 
sollte technische "Beiträge die in keines der anderen Foren passen" 
behandeln. Dass dies manchmal ausartet, ist angemeldeten Usern zu 
verdanken (soviel zum Thema "Anmeldezwang verbessert die Qualität der 
Beiträge").

Und es kann ja jeder in Offtopic schreiben. Er muss sich nur mit einer 
Wegwerfmailadresse und einem beliebigen Namen anmelden.

● J-A V. schrieb:
> wenn man also einen Blitzschaden der Versicherung melden will, sollte
> zum fraglichen Zeitpunkt auch ein Blitz zumindest dicht am Standort
> registriert worden sein.
Nicht nötig. Es reicht üblicherweise, nachzuweisen, dass die Wetterlage 
tendenziell so war.

> lightningmaps.org kann hier nützlich sein.
Richtig, zum Nachweis, dass da ein Gewitter durchzog.
Aber es ist eben im Detail bei Weitem nicht unfehlbar. Gestern war 
wieder mal Gewitter. Und da wurden, solange ich es beobachtet habe, 
sicher 10% der Blitze nicht erkannt oder irrtümlich angezeigt. Und 
vorletzte Woche war wieder mal einer der kuriosen Fälle, wo bei 
bedecktem Himmel ohne Niederschlag oder gar Gewitter morgens ein 
einzelner Blitz vom Himmel zuckte und dann war den Rest des Tages 
Ruhe...

: Bearbeitet durch Moderator
von Kurt B. (kurt-b)


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Lothar M. schrieb:

> ● J-A V. schrieb:
>> wenn man also einen Blitzschaden der Versicherung melden will, sollte
>> zum fraglichen Zeitpunkt auch ein Blitz zumindest dicht am Standort
>> registriert worden sein.
> Nicht nötig. Es reicht üblicherweise, nachzuweisen, dass die Wetterlage
> tendenziell so war.
>

Reicht nicht, selbst erlebt.
"Der" kommt mit nem Protokoll dass die Zeiten und die Abstände der 
Blitzeinschläge zum 'Objekt' beinhaltet (und lehnt ab).

Mein Argument dass der Blitz ja auch schräg gehen kann und die 
Blitzortung ja nicht weis wo er letztendlich eingeschlagen hat brachte 
die Gesellschaft zwar in Erklärungsnot/Verlegenheit, aber zu mehr nicht.


 Kurt


.

von Matthias L. (limbachnet)


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Meister E. schrieb:
> Hier ist letztlich wieder jemand fast an einem Stromstoss durchs Netz
> getötet worden. Herzstillstand nach Einschlag etliche Hunderte Meter
> weiter weg. Notarzt nötig gewesen zur Reanimation.

Da wäre der rekonstruierte Hergang sehr interessant. IMHO ginge sowas 
auf elektrischem Wege nur, wenn dergenige ein Stück weit von einem 
Metallgeländer entfernt seht und dieses anfasst, wenn der Blitz entfernt 
einschlägt. Also so dass die Schrittspannung zwischen Geländer und den 
Füßen groß genug ist. Kann das bei einem mehrere hundert Meter 
entfernten Blitz noch funktionieren? Oder er war auf allen Vieren 
unterwegs...

Kann es evtl. sein, dass der Geschädigte sich schlichtweg furchtbar 
erschrocken hat und der Herzstillstand daher kam?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Kurt B. schrieb:
> Reicht nicht, selbst erlebt.
> "Der" kommt mit nem Protokoll dass die Zeiten und die Abstände der
> Blitzeinschläge zum 'Objekt' beinhaltet (und lehnt ab).
Ich kenne das (aber noch vor gut 10 Jahren) anders...

Aber offenbar kommt da jetzt eher die technikgläubige Generation Y ans 
Ruder. Was die der Technik alles glauben ist manchmal schon jenseits des 
Begriffs "Naivität" anzusiedeln.

> Mein Argument dass der Blitz ja auch schräg gehen kann und die
> Blitzortung ja nicht weis wo er letztendlich eingeschlagen hat brachte
> die Gesellschaft zwar in Erklärungsnot/Verlegenheit, aber zu mehr nicht.
Ich würde da aber einen belastbaren Beweis fordern. Denn immerhin hast 
du ein defektes Gerät. "Er" hat nur ein paar Bilder, die er z.B. dort 
heruntergeladen hat, wo eine Abweichung von 3-4km noch durchaus als 
"gut" dargestellt wird:
https://www.lightningmaps.org/blitzortung/europe/index.php?bo_page=archive&bo_show=strikes&lang=de

von Dieter W. (dds5)


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Blitze gehen schon manchmal seltsame Wege.

In meiner Werkstatt hat es vor einigen Jahren die FritzBox zerlegt, als 
ein Blitz ca. 100m entfernt in eine Photovoltaik Anlage eingeschlagen 
hat.

Dieses Jahr wurde meine X5000 Antenne direkt getroffen und hat sich in 
lauter kleine Krümel zerlegt. Der einzige Sekundärschaden war eine 
TVS-Diode in der Stromversorgung des Funkgeräts.

Das Gebäude hat einen Blitzschutz in Form eines "H" und an allen 4 Ecken 
ist jeweils ein 2m langer Kreuzerder eingeschlagen.

von Korax K. (korax)


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Dieter W. schrieb:

> ist jeweils ein 2m langer Kreuzerder eingeschlagen.

Für einen Blitzschutz ist das aber zu wenig. Normalerweise ist da ein 
Tiefenerder von min. 9m erforderlich, je nach Leitfähigkeit des Bodes.

von Korax K. (korax)


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Lothar M. schrieb:
> Ich kenne das (aber noch vor gut 10 Jahren) anders...
>
> Aber offenbar kommt da jetzt eher die technikgläubige Generation Y ans
> Ruder.

Vor fünf Jahren Router zerlegt, die Versicherungstante guckte irgendwo 
nach, ob es wirklich ein Gewitter gab und stimmte dann zu.

von Kurt B. (kurt-b)


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Lothar M. schrieb:
> Kurt B. schrieb:
>> Reicht nicht, selbst erlebt.
>> "Der" kommt mit nem Protokoll dass die Zeiten und die Abstände der
>> Blitzeinschläge zum 'Objekt' beinhaltet (und lehnt ab).
> Ich kenne das (aber noch vor gut 10 Jahren) anders...
>
> Aber offenbar kommt da jetzt eher die technikgläubige Generation Y ans
> Ruder. Was die der Technik alles glauben ist manchmal schon jenseits des
> Begriffs "Naivität" anzusiedeln.

Das dient wohl hauptsächlich der Einschüchterung der Kunden, wenn sich 
rumspricht dass die es ja 'genau' feststellen können dann überlegt sich 
jeder wohl zweimal ob er Anspruch erhebt und ev. gar die Versicherung 
prellen will.

>> Mein Argument dass der Blitz ja auch schräg gehen kann und die
>> Blitzortung ja nicht weis wo er letztendlich eingeschlagen hat brachte
>> die Gesellschaft zwar in Erklärungsnot/Verlegenheit, aber zu mehr nicht.
> Ich würde da aber einen belastbaren Beweis fordern. Denn immerhin hast
> du ein defektes Gerät. "Er" hat nur ein paar Bilder, die er z.B. dort
> heruntergeladen hat, wo eine Abweichung von 3-4km noch durchaus als
> "gut" dargestellt wird:
> 
https://www.lightningmaps.org/blitzortung/europe/index.php?bo_page=archive&bo_show=strikes&lang=de

Seine Behauptung waren dass der Einschlag mehr als 500 m vom Gebäude weg 
stattfand.
Die Argumente dass ja die Nachbarschaft auch betroffen war, man garnicht 
so genau feststellen kann wo es denn genau eingeschlagen hat usw. wurden 
ignoriert/ausgesessen.
Ich bekam zwar ein Angebot dass sie den Schaden teilweise übernehmen 
aber die damit einhergehende "Versicherungssumme" war mir zu hoch (der 
ganze Vorgang hat mir 'gestunken' und ich habe die defekten Geräte dann 
selber repariert. (die Schäden waren wegen der ja vorhandenen Ü-Ableiter 
nicht besonders schwierig)


 Kurt


(Wenn die Gerätehersteller nur einige wenige Cent in den Ü-Schutz ihrer 
Geräte investieren würden dann wäre so mancher Versicherungsfall 
überhaupt nicht nötig)

Ein Varistor zwischen Phase und Null reicht halt nunmal nicht wenn sich 
eine grosse Spannung zwischen P/N und SL aufbaut, da gehört eine 
Schutzschaltung her die gegen Erde ableitet und somit das Gerät gegen 
Überschläge in der Elektronik (zum Gehäuse hin) verhindert.

99,x %  der relevanten Überspannungen kommen ja eh übers Netz herein.

.

von H-G S. (haenschen)


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● J-A V. schrieb:
> H-G S. schrieb:
>> Backofen und Herd überlebt
>
> war in den Geräten schon was mit Halbleitern verbaut?

Ja, die hatten bestimmt alle Mikrocontroller drin komplett mit Displays.
Aber die Mikrowelle war so eine asiatische. Ich glaube die läuft sogar 
noch nur die Uhr lässt sich nicht mehr stellen oder so. Oder ist das 
schon eine neue hmm... jedenfalls zickt die Start-Taste, bald muss 
Ersatz her!

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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H-G S. schrieb:
> bald muss Ersatz her!

awatt. MOT und Teller-Motor direkt an 230V schalten.
musst ohne Steuerung halt immer dabei sein ;)

von M.A. S. (mse2)


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Lothar M. schrieb:
> Ich würde da aber einen belastbaren Beweis fordern. Denn immerhin hast
> du ein defektes Gerät. "Er" hat nur ein paar Bilder, die er z.B. dort
> heruntergeladen hat, wo eine Abweichung von 3-4km noch durchaus als
> "gut" dargestellt wird:
> 
https://www.lightningmaps.org/blitzortung/europe/index.php?bo_page=archive&bo_show=strikes&lang=de

Versicherungen sehen wohl eher bei BLIDS nach als bei Lightningmaps.org:

http://www.industry.siemens.com/services/global/de/portfolio/plant-data-services/blids/seiten/default.aspx

Wo ein Blitz genau eingeschlagen hat ist allerdings wohl nur für 
Volltrefferschäden (abgebrannte Gebäude) interessant, da 
Überspannungsschäden auch bei weiter entfernten Einschlägen auftreten 
können.

Ich finde aber, dass Lightningmaps.org interessantes Projekt ist, ich 
hatte schon 'mal mit dem Gedanken gespielt, mitzumachen.
Zum Nachschauen, ob sich ein Gewitter in der Nähe befindet und in welche 
Richtung es sich bewegt, ist es durchaus tauglich.
Z.B. Für Hundebesitzer ist sowas sehr nützlich. ;)

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