Forum: PC Hard- und Software Stromausfall bei diff -rq


von File-Archiver (Gast)


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Ich habe ein Datei archiv (externe Festplatten) mit der Sicherungskopie 
verglichen mit
diff -rq /media/path1 /media/path1
um Korrektheit der Daten zu prüfen.
Eine externe Festplatte war mit extfat formatiert (500GB) die andere mit 
ext2 oder ext3.
Dann passierte ein Stromausfall.
Die extfat-Platte war ok.
Die ext2-Platte nicht mehr. Da habe ich erst fsck gemacht, da waren so 
furchtbare Fehlermeldungen:
"Attempt to read block from filesystem resulted in short read while"
bei hunderten inodes und blocks.
Hat ca eine Stunde gedauert.
Das (file-)Truecrypt-Archiv auf der Platte war auch beschädigt, aber 
ließ sich wieder herstellen.

Nur wegen dem Stromausfall??

Wie müsste man vorgehen, um nicht zu riskieren, dass beide Platten beim 
Diff-Vergleich kaputt gehen, wenn Stromausfall, Blitzeinschlag, ... 
passiert.

Mindestens 3 Kopien (1x Original 2x Zusatz-Kopien) haben?
Oder mit Prüfsummen (md5sum) die Korrektheit der Daten checken,
aber niemals beide Platten gleichzeitig in Betrieb haben?

von oszi40 (Gast)


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File-Archiver schrieb:
> Mindestens 3 Kopien

1.Irgendwo schreibt Dein System auch seine Daten hin. Wenn da der Stom 
ausfällt, fehlt, die Hälfte oder ist krank.

2.Du brauchst mindestens 3 Platten. Eine davon sollte an einem sicheren 
Ort im Schrank liegen. Es gibt nicht nur Stromausfälle, sondern auch 
Diebe, Feuer, Hochwasser usw.  ...

von Jan H. (j_hansen)


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File-Archiver schrieb:
> Die ext2-Platte nicht mehr. Da habe ich erst fsck gemacht, da waren so
> furchtbare Fehlermeldungen:

Ein Journaling-Dateisystem (z.B. ext3 oder ext4) steckt Stromausfälle 
besser weg.
Aber man sollte immer auch eine "Offline"-Kopie haben. Sonst 
verschlüsselt dir die nächste Kryptoseuchengeneration beide Festplatten 
gleichzeitig während dein Diff läuft.

von File-Archiver (Gast)


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Interessanterweise hat das extfat durchgehalten, da habe ich immer 
höheres Risiko gesehen. Ich wollte mindestens ein Dateisystem haben, das 
man noch benutzen kann, wenn Linux verboten wird (Joke).

Jan H. schrieb:
> Aber man sollte immer auch eine "Offline"-Kopie haben. Sonst
> verschlüsselt dir die nächste Kryptoseuchengeneration beide Festplatten
> gleichzeitig während dein Diff läuft.

So ein Diff würde ich nur mit einem Offline-Rechner machen, d.h. ein 
Rechner, der üblicherweise nicht am Internet ist und damit weniger 
Trojaner einfangen kann.

von (prx) A. K. (prx)


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Massiver Datenverlust durch Stromausfall ist bei einem soft- und 
hardwareseitig sauber funktionierenden System heutzutage sehr 
unwahrscheinlich.

Hast du vor dem Stromausfall auch in letzter Zeit ein fsck laufen 
lassen? Wenn nicht, dann müssen die verzeichneten Fehler nicht allein 
von diesem Mal stammen, sondern können schon vor dem Stromausfall 
vorhanden gewesen sein.

Komplexere Filesysteme wie ext3 enthalten mehr Information als einfache 
Filesysteme wie exfat. Ein fsck auf einem komplexen Filesystem kann 
Fehler finden, die bei einem einfachen Filesystem überhaupt nicht 
auftreten können, oder die überhaupt nicht erkannt werden können.

Bei "diff" werden eigentlich nur die accessed timestamps geschrieben, 
und auch das nur, wenn fstab das nicht sowieso schon ausschliesst. Die 
entsprechenden Operationen stellen bei ext3 eigentlich kein Risiko für 
die Integrität des Filesystems dar.

Aber: Da die entsprechenden Strukturen im RAM gepuffert werden, können 
Fehler im RAM die Integrität von Filesystemen beeinflussen. Dagegen 
hilft dann auch journaling nicht.

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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Du kannst Dateisysteme auch read-only mounten. Dann macht ein 
Stromausfall bei einer konventionellen Festplatte der Festplatte und dem 
Dateisystem nichts aus.

Bei SSDs sieht es anders aus, die kann jederzeit interne 
Reorganisationen vornehmen und, wenn Du Pech hast, ist einer der 
betroffenen Bereiche danach gar nicht mehr nutzbar. Gibt wohl auch 
Fälle, bei denen dann die ganze SSD nicht mehr ansprechbar war. Erst 
Enterprise-SSDs haben einen speziellen Schutz vor Stromausfall im 
falschen Moment.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Datenverluste von Bestandsdaten auf HDDs sind bei Stromausfall 
heutzutage bei hard- und softwareseitig sauberem System recht 
unwahrscheinlich. Besonders bei journaling wie in ext3, das ja genau für 
solche Szenarien entwickelt wurde. Was die Frage aufwirft, ob der Wurm 
nicht tiefer steckt.

: Bearbeitet durch User
von File-Archiver (Gast)


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A. K. schrieb:
> Bei "diff" werden eigentlich nur die accessed timestamps geschrieben,

ich habe immer das noatime - flag in der /etc/fstab, weil ich die 
ständigen Zugriffe nicht will und info über accessed time nicht brauche.
Eigentlich hätte der Stromausfall gar nichts ausmachen dürfen.

von meckerziege (Gast)


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Ist denn ein Hardwaredefekt ausgeschlossen? Was sagen die SMART Daten 
der Platte?

Besonders dieses "resulted in short read" ist derart low-level, dass es 
eher kein Dateisystemproblem ist.
Ein Festplatte legt übrigens INTERN auch Daten ab, die durch plötzlichen 
Stromausfall schaden nehmen könnten.

Aber poste mal die SMART Daten, dann kann man ggf. mehr sagen.

von asdfasd (Gast)


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Die "short reads" deuten eher auf einen Plattendefekt hin. Bei 
Lesefehlern hat das Filesystem nur noch wenig Chancen ...

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd E. schrieb:
> Enterprise-SSDs haben einen speziellen Schutz vor Stromausfall im
> falschen Moment.

Es gibt wohl 3 Stufen davon. (1) bietet keinerlei Schutz. (2) stellt 
zwar nicht die Integrität der Daten sicher, aber dafür immerhin die der 
SSD-Metadaten, also der Verwaltungsinformation des SSD wear levellings. 
Vermutlich nicht so sehr durch Hardware, sondern durch eine 
entsprechende Reihenfolge von Operationen und Checks. (3) implementiert 
eine Pufferung der Versorgungsspannung durch genug Caps.

(2) findet sich auch unterhalb der Enterprise-Klasse, beispielsweise bei 
den besseren Versionen von Crucial. Inkonsistente SSD-Metadaten können 
alle Sorten Fehler hervorrufen, darunter auch welche mit kleiner Ursache 
und grosser Wirkung.

: Bearbeitet durch User
von asdfasd (Gast)


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Das typische Festplattenproblem bei Stromausfall ist, dass der Kopf 
landet und die Plattenoberfläche beschädigt. Moderne Platten versuchen 
zwar, mit der Restenergie der sich noch drehenden Platte, den Kopf in 
eine Landezone zu fahren, aber das geht auch mal schief.

von (prx) A. K. (prx)


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asdfasd schrieb:
> Das typische Festplattenproblem bei Stromausfall ist, dass der Kopf
> landet und die Plattenoberfläche beschädigt.

Das sollte eigentlich schon seit zig Jahren untypisch sein?!

von oszi40 (Gast)


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Wiederholung:

oszi40 schrieb:
> Irgendwo schreibt Dein SYSTEM auch seine Daten hin.

WAR das rein zufällig die Platte, die jetzt krank ist (seit dem 
Spannungsausfall)? Cache ist ein schneller flüchtiger Speicher. Was da 
drin war, ist auch weg.

von Noch einer (Gast)


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>Mindestens 3 Kopien

Als Backup noch auf Bänder gemacht wurde, gab es dutzende von Kopien.

Ein Band, das Montags benutzt wurde, eines für Dienstag, 12 Bänder für 
Monatsende...

von oszi40 (Gast)


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Noch einer schrieb:
> Als Backup noch auf Bänder gemacht wurde, gab es dutzende von Kopien.

Es gab jedoch auch zahlreiche Bänder, die nach >50 Durchläufen irgendwo 
Fehler hatten. So gesehen, hatte man selten genug brauchbare Bänder.

von (prx) A. K. (prx)


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oszi40 schrieb:
> Es gab jedoch auch zahlreiche Bänder, die nach >50 Durchläufen irgendwo
> Fehler hatten. So gesehen, hatte man selten genug brauchbare Bänder.

Kam auf die Bänder an. Mit DAT war das so eine Sache, aber QIC, DLT, LTO 
waren bzw. sind bemerkenswert zuverlässig.

: Bearbeitet durch User
von Hannes (Gast)


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File-Archiver schrieb:
> Wie müsste man vorgehen, um nicht zu riskieren, dass beide Platten beim
> Diff-Vergleich kaputt gehen, wenn Stromausfall . . .

Ganz einfach:
Akku im Laptop und mit Netzteil betreiben.
Wenn Strom weg wird der Laptop vom Akku versorgt.

Gruß

von Jim M. (turboj)


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asdfasd schrieb:
> Das typische Festplattenproblem bei Stromausfall ist, dass der Kopf
> landet und die Plattenoberfläche beschädigt. Moderne Platten versuchen
> zwar, mit der Restenergie der sich noch drehenden Platte, den Kopf in
> eine Landezone zu fahren, aber das geht auch mal schief.

Hast mal eine moderne Platte aufgemacht? Da ist ein so starker Magnet am 
Kopfassembly, der schwenkt den auch ganz ohne Strom in die Parkposition. 
Dieser Magnet wird auch zum schnellen Positionieren der Köpfe benutzt.

Bei Stromausfall könnte der letzte Sektor nicht fertig geschrieben 
worden sein - bei modernen Platten sind die 4kB groß. Daher kann man 
manche Platten reparieren indem man Nullen drauf schreibt.

Oftmals ist aber einfach nur die Magnetoberfläche zu kaputt. Dann hilft 
nur eine neue Platte.

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