Forum: PC Hard- und Software PC-Plattform Reversing, Hardware-Hacking


von h4xor (Gast)


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Hi, mir ist aufgefallen, dass nur sehr wenig im Bereich kreativer Umgang 
mit PC-Hardware passiert. Mir fallen "nur" Coreboot und die Sache mit 
der zu 90 % gelöschten ME-Firmware ein. Ist die Szene wirklich so klein, 
die Technik zu schnelllebig oder der Aufwand zu hoch?

Ich habe bisher bspw. noch nichts gefunden, dass jemand ein eigenes 
MicroCode-Update für seine Intel-CPU entwickelt hat. Es wäre doch z. B. 
einmal interessant einen E7 zu unlocken.

Ich fände es auch spannend, wenn jemand eine Peripherie-Komponente für 
den QPI-"Bus" entwickeln würde.

Eine alternative Northbridge mit mehreren DMI-Interfaces um mehrere 
1S-CPU zu einem Mehrsockelsystem zu koppeln fände ich auch spannend.

Wer versucht sich eigentlich an solchen Projekten?

von Tom (Gast)


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Die Energie wäre in RISC-V Projekten besser aufgehoben.

von TestX (Gast)


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Ohne doku ist es nur sinnloses Reverse Engineering....daher macht sowas 
niemand...

Sinnvollerweise nimmt man für sowas andere, offene Architekturen

von Niemand (Gast)


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Da das Meiste nicht öffentlich dokumentiert ist und man für ein 
Hobby-Projekt wie "den MicroCode umschreiben" sicher einige Monate 
investieren kann, ohne zu nennenswerten Ergebnissen zu kommen, macht das 
wohl kaum einer.

Schau dir doch mal an, wie viele (und aktuelle :D) Boards CoreBoot 
unterstützt:
https://www.coreboot.org/Supported_Motherboards
Und das Projekt lebt seit 1999.

Wenn du in die Richtung gehen willst, solltest du dich eher moralisch 
verbiegen und bei sowas anheuern:
https://en.wikipedia.org/wiki/Tailored_Access_Operations

von nocheinGast (Gast)


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Niemand schrieb:
> Schau dir doch mal an, wie viele (und aktuelle :D) Boards CoreBoot
> unterstützt:

Wenn ihr euch für coreboot interessiert und ihr ein Sandybridge- oder 
Ivybridge-Board habt, dann könnt ihr mal das "autoport"-tool aus dem 
coreboot-repo ausprobieren. Das hat bei mir ausgereicht, um ein Linux 
zum Booten zu bringen. Nur irgend eine Kleinigkeit mit den IRQs scheint 
noch nicht richtig zu sein. Anscheinend gibt es nicht allzu viele 
Möglichkeiten (oder Intel schreibt sie vor), wie man so ein modernes 
Mainboard aufbauen kann.

von (prx) A. K. (prx)


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h4xor schrieb:
> Ich habe bisher bspw. noch nichts gefunden, dass jemand ein eigenes
> MicroCode-Update für seine Intel-CPU entwickelt hat.

Extremer Aufwand für das reverse engeneering von Microcode und 
Steuerregistern trifft sich mit minimalem potentiellen Ertrag.

von Niemand (Gast)


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Soweit ich weiß sind Intel microcode Updates außerdem mit 
state-of-the-art Krypto signiert, also müsste man vor dem reverse 
engineering erstmal bei intel einbrechen und den private key klauen (und 
wenn man schon dabei ist kann man gleich die microcode-source 
mitnehmen)...

von (prx) A. K. (prx)


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Niemand schrieb:
> wenn man schon dabei ist kann man gleich die microcode-source
> mitnehmen)...

... und vergiss dabei die Doku von µCode und Core-Registern nicht.

von C. A. Rotwang (Gast)


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h4xor schrieb:


> Es wäre doch z. B.
> einmal interessant einen E7 zu unlocken.

Das ist doch easy-> kauf dir für ein paar Euro mehr die K-version des 
Intels ,die ist vom Haus aus ungelockt. Und wahrscheinlich auch 
entsprechend ausgemessen und qualifiziert das overclocker darauf ne 
Chance haben, während das bei den gelockten wohl nicht unbedingt gegeben 
ist.

Hinzu kommt das bei den K-Typen lt. intel ein verbesserter Wärmeleiter 
verbaut ist. 
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Prozessoren-Intel-verkauft-Uebertakter-Quadcore-mit-4-GHz-ab-14-Juni-2211334.html
Es könnte also gut sein, das so ein durch Hack entfesselter Nicht-K-Typ 
zienlich schnell überhitzt. Also durch den Hack kurzfristig 30 € 
gespart, aber mittelfristig Hunderte Euros für CPU und Board 
"verfeuert".

von Purzel H. (hacky)


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Was sollte so eine Aktion denn bringen ? Wenn ich mehr Rumms haben will, 
kann ich ja das schnellere Board kaufen.
Wenn es sowieso um meinen Code geht kann ich immer irgendwo nochmals 
Faktor 10 durch einen besseren Algorithmus einsparen.

von (prx) A. K. (prx)


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Wobei man bei solchen Spielchen wahrscheinlich auch mit dem Mikrocode 
eines ebenfalls auf dem Die befindlichen Mikrocontrollers zu tun hat, 
der für die Verwaltung von Temperatur, Verlustleistung und Turbo-Modus 
zuständig ist.

: Bearbeitet durch User
von Daniel A. (daniel-a)


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Niemand schrieb:
> Soweit ich weiß sind Intel microcode Updates außerdem mit
> state-of-the-art Krypto signiert, also müsste man vor dem reverse
> engineering erstmal bei intel einbrechen und den private key klauen

Eine Signatur ist keine Verschlüsselung. Es ist möglich Intel Mikrocode 
zu Reserve-Engineeren, und neue Firmware zu erstellen. Es ist jedoch 
nicht möglich, eigenen Firmware zu Signieren und in den Prozessor zu 
laden. Es ist bereits möglich den Code der Intel ME zu decompilieren, 
und es ist bekannt, dass diese auf Minix basiert.

von Niemand (Gast)


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Daniel A. schrieb:
> Eine Signatur ist keine Verschlüsselung. Es ist möglich Intel Mikrocode
> zu Reserve-Engineeren, und neue Firmware zu erstellen. Es ist jedoch
> nicht möglich, eigenen Firmware zu Signieren und in den Prozessor zu
> laden. Es ist bereits möglich den Code der Intel ME zu decompilieren,
> und es ist bekannt, dass diese auf Minix basiert.

Ist schon klar. Wäre dann nur die Frage, was neue Firmware bringen soll, 
wenn man sie nicht auf dem Prozessor ausführen kann. Ausdrucken und an 
die Wand hängen?

von Kaj (Gast)


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von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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h4xor schrieb:
> um mehrere
> 1S-CPU zu einem Mehrsockelsystem zu koppeln fände ich auch spannend.
>
> Wer versucht sich eigentlich an solchen Projekten?

Zwölf M. schrieb:
> Wenn ich mehr Rumms haben will,
> kann ich ja das schnellere Board kaufen.

Hab nur mal gehört dass GPU-Cores (für´s Mining) zu Grafikkarten-Arrays 
umgebacken wurden, um wirklich viele Cores mit relativ wenig PC "direkt 
/ raw" zu verwenden. Ich weiß aber nichts genaueres.

von C. A. Rotwang (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wobei man bei solchen Spielchen wahrscheinlich auch mit dem Mikrocode
> eines ebenfalls auf dem Die befindlichen Mikrocontrollers zu tun hat,
> der für die Verwaltung von Temperatur, Verlustleistung und Turbo-Modus
> zuständig ist.

Welche Spielchen? Die Umprogrammierung des CPU-microcodes? Das 
schreibbar machen der Taktteilerregister?
Der vermutetet Mikrocontroller läuft wohl eher auf dem Chipsatz resp 
North-/South-bridges resp. was davon übrig geblieben ist:

>Intel Management Engine (ME) weitgehend abschaltbar
>https://www.heise.de/security/meldung/Intel-Manage...

Siehe den dortigen Link resp. den ct-Artikel 
https://www.heise.de/ct/ausgabe/2014-13-Das-leistet-die-Management-Engine-in-Intel-Chipsaetzen-2229804.html

Gibt es noch extra Chipsatz-IC's auf dem Board oder ist das alles unter 
dem Deckel des CPU-Gehäuses?

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