Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thyristoren als Gleichrichter?


von Seb_Mai (Gast)


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Hallo!

Habe eine Frage zum Thyristor. Ist ja eine gesteuerte Diode.
Würde gerne aus vier Stück einen Brückengleichrichter bauen. Ist das 
möglich? Müsste ich die vier jeweils nur "einschalten" und kann sie dann 
als normale Dioden verwenden? Steh grad echt auf dem Schlauch..

von (prx) A. K. (prx)


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Seb_Mai schrieb:
> Habe eine Frage zum Thyristor. Ist ja eine gesteuerte Diode.
> Würde gerne aus vier Stück einen Brückengleichrichter bauen.

2 Thyristoren und 2 Dioden reichen.

> Ist das möglich?

Ja. Wird gemacht, um die Verlustleistung von linearen Labornetzteilen zu 
reduzieren.

von Manfred (Gast)


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Seb_Mai schrieb:
> Ist ja eine gesteuerte Diode.
... und findet sich seit rund 40 Jahren als Gleichrichter an 
Drehstromlichtmaschinen japanischer Motorräder - geht also.

von Harald W. (wilhelms)


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A. K. schrieb:

>> Habe eine Frage zum Thyristor. Ist ja eine gesteuerte Diode.
>> Würde gerne aus vier Stück einen Brückengleichrichter bauen.
>
> 2 Thyristoren und 2 Dioden reichen.
>
>> Ist das möglich?

Wird(wurde) m.w. u.a. auch in E-Loks benutzt.

von Possetitjel (Gast)


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Seb_Mai schrieb:

> Habe eine Frage zum Thyristor. Ist ja eine gesteuerte
> Diode. Würde gerne aus vier Stück einen
> Brückengleichrichter bauen. Ist das möglich?

Die übliche Graetz-Brücke aus normalen Dioden ist eine
ungesteuerte Brücke.
Es gibt aber außerdem noch halbgesteuerte und
vollgesteuerte Brücken, in denen man steuerbare Ventile
einsetzt.

Also - ja, das ist möglich.

von Gerald B. (gerald_b)


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Das geht sogar mit Drehstrom.
Habe in einer Galvanik schon einen Gleichrichterschrank mit 6x 2 
Kiloampere Thyristoren gesehen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Seb_Mai schrieb:
> Habe eine Frage zum Thyristor. Ist ja eine gesteuerte Diode.
> Würde gerne aus vier Stück einen Brückengleichrichter bauen. Ist das
> möglich?

Es ist möglich, aber wenn du nur einen Brückengleichrichter brauchst, 
ist es nicht sinnvoll. Vergleichbar damit, einen Schalter zu verbauen, 
wenn es ein Stück Draht auch getan hätte.

> Müsste ich die vier jeweils nur "einschalten" und kann sie dann
> als normale Dioden verwenden?

"nur einschalten" ist ein schlechter Scherz. Du mußt die Thyristoren 
paarweise in jeder Halbwelle wieder neu einschalten. Und weil sie 
unterschiedliche Kathodenpotentiale haben, ist es auch nicht so ganz 
trivial, ihnen ihren Gatestrom zukommen zu lassen.

Einen gesteuerten Gleichrichter verwendet man dann - und nur dann - wenn 
man diese spezielle Funktion braucht.

von Peter D. (peda)


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Thyristoren haben aber eine höhere Flußspannung, d.h. je nach Strom mußt 
Du ordentlich kühlen.

von (prx) A. K. (prx)


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Axel S. schrieb:
> unterschiedliche Kathodenpotentiale haben

Welchen Sinn hat es es, 4 Thyristoren zu verwenden, statt 2 Thyristoren 
und 2 Dioden? Bei nur 2 Thyristoren hat man bei beiden das gleiche 
Kathodenpotential.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Welchen Sinn hat es, überhaupt Thyristoren verwenden, wenn man "nur" 
einen Brückengleichrichter bauen will?
Denn Seb_Mai schrieb:
>>>> Würde gerne aus vier Stück einen Brückengleichrichter bauen.

: Bearbeitet durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Lothar M. schrieb:
> Welchen Sinn hat es, überhaupt Thyristoren verwenden, wenn man "nur"
> einen Brückengleichrichter bauen will?

Ja, im Zeitalter von Schaltnetzteilen oder schaltenden Vorreglern gehen 
einem möglicherweise die Gründe aus.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/211995/SCR_50Hz_Preregulator__LT1083__LT.gif

: Bearbeitet durch User
von M.N. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Welchen Sinn hat es,

Naja, ich kenn jemanden, der hat seine mp3's in wav umgewandelt und sie 
dann auf Tonband (nicht Kassette!) zurückgespielt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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A. K. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> unterschiedliche Kathodenpotentiale haben
>
> Welchen Sinn hat es es, 4 Thyristoren zu verwenden, statt 2 Thyristoren
> und 2 Dioden?

Gar keinen? Ich dachte, das würde aus meinem Post hervorgehen.

A. K. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Welchen Sinn hat es, überhaupt Thyristoren verwenden, wenn man "nur"
>> einen Brückengleichrichter bauen will?
>
> Ja, im Zeitalter von Schaltnetzteilen oder schaltenden Vorreglern gehen
> einem möglicherweise die Gründe aus.

Mein Eindruck ist, daß dem TE die Existenz von gesteuerten 
Gleichrichtern gänzlich unbekannt ist. Dito die Anwendungsgebiete dafür. 
Er hat einfach nur "bemerkt", daß ein Thyristor ja im Prinzip eine Art 
Diode ist. Und weil man Brückengleichrichter aus Dioden baut ...

Unter geeigneten Bedingungen könnte man einen Brückengleichrichter auch 
aus Z-Dioden bauen. Oder aus LED. Das wäre ähnlich sinnvoll.

von Seb_Mai (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Welchen Sinn hat es, überhaupt Thyristoren verwenden, wenn man "nur"
> einen Brückengleichrichter bauen will?
> Denn Seb_Mai schrieb:
>>>>> Würde gerne aus vier Stück einen Brückengleichrichter bauen.

Der Grund ist, dass die Dioden die ich hier habe zu schwach sind.
Habe aber noch vier Thyristormodule rumliegen, die jeweils 1,4Kg wiegen 
und einen I(TRMS)=1000A haben.

Soviel Ampere sollen da zwar nicht durch, aber es ist halt das einzige 
was in der Größenordnung grade rumliegt, deswegen die Frage :)

Zwei Thyristoren und zwei Dioden, fällt aus oben genannten Gründen eben 
aus.

Die Idee war die Thyristoren als Graetzbrücke anzuordnen und die 
Gatespannung über einen kleineren Gleichrichter und über einen 
Kondensator gepuffert aufrecht zu erhalten..

Aber ich merk schon so einfach geht das anscheinend nicht, ich les mir 
das Kapitel über Thyristoren nochmal sorgfältig durch ;)

von Possetitjel (Gast)


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Seb_Mai schrieb:

> Aber ich merk schon so einfach geht das anscheinend nicht,
> ich les mir das Kapitel über Thyristoren nochmal sorgfältig
> durch ;)

Besser ein Buch über Leistungselekronik lesen und die Kapitel
über Umrichtertechnik suchen.

von Blechspucker / (Gast)


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Hallo liebe Leut,Bastler aller Länder vereinigt euch!
Welche Gründe veranlassten uns Thyristoren zu verehren ?
Vor 40 Jahren zwang einen der allgemeine Mangel aus einem 5kW- Trafo, 
etwas dickeren Blechwiderständen einer Kransteuerung und mehreren 
200Ampere Gleichrichterdioden einen Schweißgleichrichter mit 
Drehstrombrücke für 42 Volt Eingangsspannung zu bauen ,alles 
RC-schutzbeschaltet. Geht noch heut.Das Problem nur vier Dioden 
verfügbar, dafür gab es in einem Versand russische 
250Ampere-Thyristoren. Also Rv = (42V * 1,41 -Ugk) / Igmax (mit 3v und 
50mA geschätzt), es wurde eine Brückenhälfte mit Thyristoren aufgebaut. 
Rv zwischen Anode und Gate (etwa 1 bis mehrere Kilo für sicheres 
Einsch.) und anstandshalber einen Abschlusswider zwischen Gate und 
Kathode > 100 Ohm.
Nachteil bleibt gegenüber der Si-Diode  mehr als doppelte Flussspannung.
Diese Halbbrücke sollte später noch zur Leistungssteuerung genutzt 
werden, Phasenanschnitt mit 5kW hätte richtig Ärger gemacht. Heute gibt 
es dafür Inverter mit exzellenten Eigenschaften.

von oszi40 (Gast)


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Seb_Mai schrieb:
> Thyristormodule rumliegen, die jeweils 1,4Kg wiegen
> und einen I(TRMS)=1000A haben.

Wahrscheinlich ist der Aufwand der Ansteuerung > Nutzen. Wenn man 
bedenkt, daß man anschileßend noch ein paar kräftige Entstördrosseln 
braucht, kommt noch die Größe hinzu.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Im Zweifel einen Hilfstrafo mit 4 einzelnen Sekundärwicklungen verwenden 
und daraus erstmal Gleichspannung machen. Je eine Gleichspannung wird 
dann an einem Thyristor angeschlossen (Plus an Gate und Minus an 
Kathode).

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