Forum: PC Hard- und Software WLAN Mesh Hype?


von 1N 4. (1n4148)


Lesenswert?

Was soll eigentlich der ganze neuerliche Hype um WLAN-Mesh?

Beitrag #5136768 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Alex W. (a20q90)


Lesenswert?

Schau dir "Freifunk" an! Da "Meshen" sich die FF-Router solange bis 
einer im Internet ist. So kannst ein ganzes Dorf mit Internet versorgen, 
auch wenn nur ein Anschluss da ist!

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

1N 4. schrieb:
> Was soll eigentlich der ganze neuerliche Hype um WLAN-Mesh?

Welcher Hype? Muß an mir vorbeigegangen sein.

Alex W. schrieb:
> Schau dir "Freifunk" an! Da "Meshen" sich die FF-Router solange bis
> einer im Internet ist.

Vor allem meshen sie solange, bis die Bits nur noch tröpfeln. Ein 
dauerhaft brauchbarer Freifunkzugang ist mir bisher nicht begegnet.

von Christian S. (solder)


Lesenswert?

So wie ich einen Freifunker in Hannover verstanden habe, ist der 
Protokolloverhead inzwischen viel größer als der eigentliche 
Datenverkehr. Deshalb soll da etwas verändert werden. Mein FF-Router 
hängt direkt am Internet. Da sollte es nicht solche Probleme geben. Wenn 
das aber keiner macht und immer nur auf den nächsten hofft, ist es kein 
Wunder, wenn es am Ende extrem langsam wird.

Ich habe aber auch das Gefühl, das Mesh gehypet wird. Immerhin baut AVM 
sowas jetzt in die Fritzboxen. Wozu das gut sein soll, habe ich noch 
nicht verstanden. I.d.R. wird man die Topologie doch kennen und kann die 
AP fest im Netz "verdrahten".

von 1N 4. (1n4148)


Lesenswert?

> Schau dir "Freifunk" an! Da "Meshen" sich die FF-Router solange bis
> einer im Internet ist. So kannst ein ganzes Dorf mit Internet versorgen,
> auch wenn nur ein Anschluss da ist!

Schön, glaube aber kaum, dass AVM, Google Wifi, etc. das im Sinn haben. 
Wo liegt bei deren Mesh der Vorteil gegenüber Repeatern? Nur Backbone 
auf nem anderen Kanal?

Muss ja für Lieschen Müller Vorteile bringen

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Mesh ist wie Cloud ein etwas wolkiger Begriff, unter dem sich jeder 
etwas anderes vorstellen kann. Da es hier wohl um AVM geht, liegt es 
nahe, dort nachzusehen: https://avm.de/mesh/

: Bearbeitet durch User
von ElKo (Gast)


Lesenswert?

Das Problem liegt darin, wenn ich ein Netzwerk aufspannen will, was 
größer ist, als die Reichweite eines einzelnen Routers.

Variante 1: Ich stelle einen zweiten Router hin, der ein Netzwerk mit 
der gleichen SSID und Key aussendet. Je nach dem, wo ich mich befinde, 
verbindet sich mein Endgerät mit dem stärksten (nächsten) Router. Was 
passiert, wenn ich mich von dem einen Router weg bewege, auf den anderen 
zu? Nichts. Ich bleibe so lange in dem alten Router eingewählt, bis die 
Verbindung abbricht. Also kann ich neben dem zweiten Router stehen, und 
trotzdem eine schlechte Verbindung haben, weil ich nach wie vor im alten 
Router eingeloggt bin. Wird der Router gewechselt, dann weil die 
WLAN-Verbindung abgebrochen ist, und damit auch alle bestehenden 
Verbindungen ins Netzwerk.

Variante 2: Automatisches Handover, was meines Wissens in den meisten 
der genannten Meshs gemacht wird. Dabei beobachtet der Router die 
Clients. Würde ein Client über einen anderen Router eine bessere 
Verbindung bekommen, initiiert der Router den Wechsel des Endgeräts auf 
den besseren Router. Der Vorteil für den Nutzer: Er ist idR in den 
stärksten zu empfangenden Router eingewählt. Die bestehenden 
Verbdingungen brechen nicht ab bei Routerwechsel.

Weiterer Vorteil (bereits genannt): Die Router brauchen keine direkte 
Kabelverbindung zum Netzwerk, sondern können das gleich über das WLAN 
abhandeln. Nachteil davon, dass die WLAN-Verbindung mit einem Vielfachen 
der Datenmenge belastet wird, und die nutzbare Bandbreite einbricht.

Tipp: Nach WLAN-Controllern und deren Aufgaben suchen.

von 1N 4. (1n4148)


Lesenswert?

> Variante 1: Ich stelle einen zweiten Router hin, der ein Netzwerk mit
> der gleichen SSID und Key aussendet. Je nach dem, wo ich mich befinde,
> verbindet sich mein Endgerät mit dem stärksten (nächsten) Router. Was
> passiert, wenn ich mich von dem einen Router weg bewege, auf den anderen
> zu? Nichts. Ich bleibe so lange in dem alten Router eingewählt, bis die
> Verbindung abbricht. Also kann ich neben dem zweiten Router stehen, und
> trotzdem eine schlechte Verbindung haben, weil ich nach wie vor im alten
> Router eingeloggt bin. Wird der Router gewechselt, dann weil die
> WLAN-Verbindung abgebrochen ist, und damit auch alle bestehenden
> Verbindungen ins Netzwerk.

Üblicherweise roamen die Clients wenn sie einen AP mit gleicher ESSID 
ca. 20dB besser empfangen als den verbundenen. Das funktioniert in der 
Praxis ganz gut, vorausgesetzt die Zellen sind hinsichtlich der 
Sendeleistung und damit der Zellgrenzen halbwegs sauber definiert.

> Variante 2: Automatisches Handover, was meines Wissens in den meisten
> der genannten Meshs gemacht wird. Dabei beobachtet der Router die
> Clients. Würde ein Client über einen anderen Router eine bessere
> Verbindung bekommen, initiiert der Router den Wechsel des Endgeräts auf
> den besseren Router. Der Vorteil für den Nutzer: Er ist idR in den
> stärksten zu empfangenden Router eingewählt. Die bestehenden
> Verbdingungen brechen nicht ab bei Routerwechsel.

Soweit zur Theorie. 802.11 sieht einen AP-forcierten Handover nicht vor. 
In der Praxis funken die APs alle auf dem selben Kanal mit derselben 
MAC. Der AP der einen Client am stärksten empfängt sendet an den einen 
Client. Empfängt ein anderer AP den Client besser, sendet eben nur 
dieser an diesen Client. In der Praxis kommt es leider ebenso zu 
Aussetzern und ich nutze damit nicht den Vorteil verschiedener Kanäle. 
Das rafft der Client dann nämlich nicht.

Dank all' eurer Beiträge sehe ich Home-Mesh nach wie vor als 
marketingtechnisch schön beschriebene Ansammlung von 
Repeatern/Powerline-APs die zentral konfiguriert werden. Nicht mehr.

Ich brauche also weder Mesh noch einen WLAN-Controller für meine zig 
APs.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (solder)


Lesenswert?

Funktioniert denn Handover im Mesh-Netzwerk mit allen Mobilgeräten, wenn 
das vom AP initiiert ist? Ich hatte gerade bei Golem gelesen, dass man 
als Endgerät eines mit speziellem 802.11k/v-Suffix braucht, das dieses 
regelt. Auch aktuelle Mobilgeräte können das nicht unbedingt und die 
Hersteller geben oft auch gar nicht an, ob sie es können.

https://www.golem.de/news/avm-fritzos-6-90-mesh-wlan-kommt-schrittweise-in-alte-wie-neue-fritzboxen-1709-129923.html

Dieses Handover ist schon eine interessante Sache, auch im eigenen Haus, 
wenn man mehr als einen AP hat (und der Grund wird ja sicher sein, dass 
man sonst nicht alle Winkel mit WLAN erreicht).

von 1N 4. (1n4148)


Lesenswert?

Apple und Windows 10 können mit 802.11k/v/r umgehen, Android-Geräte 
meistens nur mit 802.11r.

Die Frage ist, ob im Mesh alle auf dem selben Kanal senden, dann kann 
man das so aussehen lassen, als ob das 1 riesiger AP wäre. Mit dem 
Nachteil, dass mit paar Clients der Äther stark ausgelastet ist. Ich 
gehe mal davon aus, dass es so ist, sonst müssten die APs Extrahardware 
an Bord haben um in einem Band auf mehreren Kanälen unabhängig zu 
funken.

von Christian S. (solder)


Lesenswert?

Naja, in einem Mesh-WLAN mit LAN-Backbone wäre es schon schön, wenn man 
die AP auf verschiedene Kanäle konfigurieren könnte. Die Statusmeldungen 
untereinander könnten sie ja per LAN austauschen. Dann wäre das WLAN 
nicht so voll. Keine Ahnung, ob sowas vorgesehen ist. Die FF-Router 
funken alle auf Kanal 1 und unterhalten sich auch darüber. Keine Ahung, 
ob die Mesh-Statusmeldungen per LAN ausgetauscht werden, wenn alle auch 
am LAN hängen. Bleibt aber immer noch, dass sie sich auf Kanal 1 bei 
Überlappung der Funkzellen gegenseitig Bandbreite wegnehmen.

Bei den FritzBoxen soll es so sein, dass das Mesh-Netzwerk durch eine 
Zentrale Instanz (also eine Fritzbox) gesteuert wird. Da könnte das 
vielleicht auch mit verschiedenen Kanälen gehen? Naja, hab' nur eine 
7390, für die wird es das wohl nicht mehr geben.

von Schnukki (Gast)


Lesenswert?

Ich habe eine Fritzbox und einen Repeater daheim. Beide spannen ein Netz 
mit gleicher SSID auf. Und das funktioniert ÜBERHAUPT NICHT :-(

Die Geräte (Notebook, Handy etc., alle recht aktuell) wählen sich das 
Netzwerk scheinbar wahllos aus. Da stehe ich dann im Keller neben der 
Fritzbox und bekomme kein einziges Bit übertragen, weil das Laptop meint 
es müsste sich unbedingt mit dem Repeater auf dem Dachboden verbinden...

Ob das mit dem mesh-Update besser wird?

von Jan H. (j_hansen)


Lesenswert?

1N 4. schrieb:
> Üblicherweise roamen die Clients wenn sie einen AP mit gleicher ESSID
> ca. 20dB besser empfangen als den verbundenen. Das funktioniert in der
> Praxis ganz gut, vorausgesetzt die Zellen sind hinsichtlich der
> Sendeleistung und damit der Zellgrenzen halbwegs sauber definiert.

Das funktioniert eher "ganz schlecht". Wir haben bei uns im Büro die 
Sendeleistung der APs so weit wie möglich abgesenkt, trotzdem haben die 
Endgeräte am entfernen AP festgehalten obwohl sie direkt neben dem 
näheren AP standen. Geschwindigkeit war damit nur noch im 
KBit/s-Bereich. Und wenn sie dann mal geroamt haben, sind gerne die 
bestehenden Verbindungen abgerissen.

Der Controller war zwar meiner Meinung unverschämt teuer, aber jetzt 
funktioniert das wenigstens. Ubiquity kann das ja, soweit ich weiß, 
ootb. Wenn das bei den "Mesh"-Netzwerken auch funktioniert umso besser.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Es gibt schon Gründe für die Existenz von WLAN Controllern. Also warum 
man eine Ladung APs besser nicht einzeln vor sich hin werkeln lässt.

von Jan H. (j_hansen)


Lesenswert?

Schnukki schrieb:
> Beide spannen ein Netz mit gleicher SSID auf. Und das funktioniert
> ÜBERHAUPT NICHT :-(

Nicht nur die SSID muss gleich sein, auch sämtliche 
Verschlüsselungseinstellungen. Hört sich trivial an, aber da gibt es ein 
paar Feinheiten und schon klappt das Roaming nicht.

Aber auch wenn es theoretisch funktioniert bleibt es in der Praxis ein 
Krampf.

Zumindest beim Trennen und neu verbinden sollte es aber klappen.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> Vor allem meshen sie solange, bis die Bits nur noch tröpfeln. Ein
> dauerhaft brauchbarer Freifunkzugang ist mir bisher nicht begegnet.

Selber einen Freifunk-Router mit Internetanbindung aufstellen?

Solange die größe des Meshs, die Internetanbindung und die Zahl der 
Benutzer in einer sinnvollen Relation zueinander steht, funktioniert 
Freifunk sehr gut.

von schnupperich (Gast)


Lesenswert?

Jan H. schrieb:
> Das funktioniert eher "ganz schlecht". Wir haben bei uns im Büro die
> Sendeleistung der APs so weit wie möglich abgesenkt, trotzdem haben die
> Endgeräte am entfernen AP festgehalten obwohl sie direkt neben dem
> näheren AP standen. Geschwindigkeit war damit nur noch im
> KBit/s-Bereich. Und wenn sie dann mal geroamt haben, sind gerne die
> bestehenden Verbindungen abgerissen.

Wenn das "Industrial Grade"-APs sind, kannst du eine untere 
Pegel-Schwelle einstellen, wo der Client vom aktiv AP gekickt wird. 
Diese Schwelle sollte natürlich so hoch sein, dass er diese noch 
empfängt.

Das ist die effektivste Möglichkeit, direkt in das Roaming vom Client zu 
krätschen.

von 1N 4. (1n4148)


Lesenswert?

> Wenn das "Industrial Grade"-APs sind, kannst du eine untere
> Pegel-Schwelle einstellen, wo der Client vom aktiv AP gekickt wird.

Unter OpenWRT/LEDE macht das ein kleines Script das periodisch von cron 
aufgerufen wird. Ist aber mit Vorsicht zu genießen.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

1N 4. schrieb:
> Unter OpenWRT/LEDE macht das ein kleines Script das periodisch von cron
> aufgerufen wird. Ist aber mit Vorsicht zu genießen.

...und sollte nur dann "kicken", wenn ein anderer AP einen besseren 
Empfang verspricht.
sonst sucht man sich einen Wolf bei Verbindungsproblemen

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.