Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Optokoppler 0-50V -> Atmega Digital Input


von Marco T. (marcotp)


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Ich möchte einen opto entkoppelten Eingang an einem Atmega 328 (3.3V) 
bereitstellen. Der Eingang sollte 0-50V vertragen. Ich habe die 
Schaltung von einem Modtronic Breakout Board abgezeichnet.
Da ich jedoch ein Anfänger bin wollte ich fragen ob das so passt? Oder 
gibt es bessere/einfachere Methoden oder ICs?
Besten Dank.

von Wolfgang (Gast)


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Marco T. schrieb:
> Da ich jedoch ein Anfänger bin wollte ich fragen ob das so passt?

Nein, tut es nicht. Der Phototransistor im Optokoppler ist ein 
NPN-Transistor und muss entsprechend gepolt eingebaut werden.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Das Symbol ist falsch, die Pinbelegung müsste stimmen.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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vertragen != funktionieren
Wahrscheinlich meinst du funktionieren, und damit ist deine Anforderung 
0...xxV von Hause aus sinnlos.

von karadur (Gast)


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Man kann einen weiten Eingangsbereich mit einer Stromquelle erreichen.

Aber die Forderung 0-50V lässt sich nicht erfüllen.

Einige Volt bis 50V schon eher.

Du musst aber wissen welchen Strom die Signalquelle liefern kann.

von Jens G. (jensig)


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R37 müsste bei 3,9k und 50V ein 1W Typ sein.

Vielleicht ist es einfach besser, keinen OK zu nehmen, und stattdessen 
einen rel. hochohmigen Vorwiderstand zu nehmen (sofern keine 
Schnelligkeit gefordert ist), und notfalls den Eingang mit einer Diode 
gegen 3,3V gegen Überspannung zu schützen (obwohl ein µC heutiger Zeit 
ohnehin Schutzdioden enthält, die zumindest beim Atmel 1mA wegstecken).
Funktioniert natürlich nur, wenn die Bezugsmasse verbunden sein darf.

von Harald (Gast)


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Oder vor die Optokoppler-Diode eine "current limiting diode" (z.B. S-562 
von Semitec). Vorteil: Der Strom klettert bei steigender Spannung bis 
auf den von der Diode eingestellten Wert (bei der S-562 ca. 5.5mA) und 
wird dann nicht mehr höher. Im Gegensatz zum einfachen Widerstand steigt 
die Leistung nicht quadratisch sondern nur linear an.

Muss man sich vom Derating her noch einmal genauer anschauen, aber 
grundsätzlich sollte das funktionieren.

Bei 50V würden an der beispielhaften S-562 ca. 300mW abfallen.

Bliebe das Problem der parasitären Kapazität der speziellen Diode. Der 
Strom durch die parasitäre Kapazität könnte die Optokoppler-LED 
schädigen.

von Jacko (Gast)


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Der gewählte Optokoppler ist schon ein interesantes Modell,
da er bei positiven UND negativen Eingangsströmen was
liefert - wahrscheinlich brauchst du das aber garnicht.

Das Symbol (wurde schon vorher bemerkt: ist falsch), es ist
ein npn-Ausgang, wo der Emitter (mit Pfeil) an Masse und der
Kollektor an den Pullup-Widerstand gehört. Ein PullUp im
AT-Mega328 mit ca. 20 kOhm ist aber genau so gut.

Wenn du jetzt noch erzählst, woher die 0...50 V mit wieviel
Quellwiderstand kommen -  und wo (etwa) die Schaltschwelle sein
soll, könnte dir gut geholfen werden.

Sonst ist das nicht möglich.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Marco T. schrieb:
> Ich möchte einen opto entkoppelten Eingang an einem Atmega 328 (3.3V)
> bereitstellen.
Wozu ein Optokoppler, wenn du keine Potentialtrennung brauchst?

> Ich habe die Schaltung von einem Modtronic Breakout Board abgezeichnet.
Der Pullup mit 62kOhm wäre mir viel zu hochohmig. Insbesondere 
angesichts der Tatsache, dass er µC schon einen mit ca. 20-30kOhm 
eingebaut hat.

Harald schrieb:
> z.B. S-562 von Semitec
https://de.wikipedia.org/wiki/Stromregeldiode
Für einen einzigen Eingang kann man so ein J-FET-Ding mal kaufen, aber 
in der Serie ist das zu teuer:
http://www.mouser.de/ProductDetail/Semitec/S-562T/
 Da baut man sich lieber eine Konstantstromquelle mit Leuchtdiode vor 
den OK, dann hat man gleichzeitig eine Anzeige, ob Strom fließt.

Marco T. schrieb:
> Der Eingang sollte 0-50V vertragen.
Und wo sollte die Schaltschwelle liegen? Was ist Low, was High?

: Bearbeitet durch Moderator
von my2ct (Gast)


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Jacko schrieb:
> Der gewählte Optokoppler ist schon ein interesantes Modell,

So ein AC-Modell hat schon Vorteile, wenn man Wechselspannungen am 
Eingang polaritätsunabhängig detektieren möchte oder unsicher mit der 
Polarität des Eingangssignals ist. Für reine DC-Anwendungen ist die 
zweite LED allerdings ziemlich überflüssig - sie wird in der Schaltung 
in ihrem Leben nie benutzt werden.

Bei obiger Schaltung, bei der offensichtlich ein weiter 
Eingangsspannungsbereich überstrichen werden soll, gibt es allerdings 
noch die grundlegende Frage, in welchem Spannungsbereich welches Signal 
aus dem Optokoppler herauskommen soll. So wie oben gezeigt, gibt es 
keine definierte Schaltschwelle, weil das Ausgangssignal des 
Optokopplers abhängig vom Exemplar des LTV814 ist. Am ATmega muss 
außerdem ein Schmidt-Trigger Eingang verwendet werden - sonst kann das 
Signal vom OC im nicht zulässigen Bereich für den ATmega liegen.

von Harald (Gast)


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my2ct schrieb:
> Für reine DC-Anwendungen ist die
> zweite LED allerdings ziemlich überflüssig

Denkbare Anwendung in einer industriellen Anwendung: Die Eingänge sind 
kompatibel für NPN und PNP Sensoren, natürlich nicht in gemischter 
Konfiguration.

von Harald (Gast)


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Harald schrieb:
> natürlich nicht in gemischter
> Konfiguration.

Bei einem gemeinsamen Common versteht sich.

von my2ct (Gast)


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Harald schrieb:
> Denkbare Anwendung in einer industriellen Anwendung: Die Eingänge sind
> kompatibel für NPN und PNP Sensoren, natürlich nicht in gemischter
> Konfiguration.

Auch ein "NPN"- oder "PNP"-Sensor liefert nur eine Polarität. Entweder 
man verdrahtet es richtig oder das fällt unter "Polarität unsicher" ;-)

von my2ct (Gast)


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my2ct schrieb:
> ... oder das fällt unter "Polarität unsicher"

auch zu lesen als "Anwender unsicher" ...

von Harald (Gast)


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my2ct schrieb:
> my2ct schrieb:
>> ... oder das fällt unter "Polarität unsicher"
>
> auch zu lesen als "Anwender unsicher" ...

Verstehe ich nicht. Es gibt doch genügend universelle Steuergeräte, bei 
denen der Verwendungszweck vorher nicht feststeht. Zudem gibt durchaus 
Anwendungen und Branchen, wo vorzugsweise NPN oder(!) PNP Sensorik 
verwendet werden soll.

von my2ct (Gast)


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Harald schrieb:
> Verstehe ich nicht. Es gibt doch genügend universelle Steuergeräte, bei
> denen der Verwendungszweck vorher nicht feststeht.

Spätestens beim Verdrahten der Komponenten sollte doch feststehen, was 
da mit wem verbunden wird und was da für ein Signal ankommt. 
Entsprechend muss der Eingang des Optokoppler verdrahtet sein. 
NPN-Signal und zweiter LED-Pin an 0V wird auch trotz AC-Eingang nicht 
funktionieren ;-)

von Harald (Gast)


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my2ct schrieb:
> NPN-Signal und zweiter LED-Pin an 0V wird auch trotz AC-Eingang nicht
> funktionieren

Seufz, allerletzter Erklärungsversuch:
Deswegen kommt der gemeinsame COMMON der Optokoppler (i.d.R. separat vom 
GND der restlichen Schaltung) auch nicht an 0V sondern an 24V im Falle 
von NPN... Hier habe ich jedenfalls eine Schaltung wo das so 
funktioniert.

von my2ct (Gast)


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Harald schrieb:
> my2ct schrieb:
>> NPN-Signal und zweiter LED-Pin an 0V wird auch trotz AC-Eingang nicht
>> funktionieren
>
> Seufz, allerletzter Erklärungsversuch:
> Deswegen kommt der gemeinsame COMMON der Optokoppler (i.d.R. separat vom
> GND der restlichen Schaltung) auch nicht an 0V sondern an 24V im Falle
> von NPN...

Genau so. Und im Fall von PNP kommt der Anschluss an Gnd.

In jedem Fall wird die zweite LED nie leuchten.

Und wie man den Optokoppler ansteuern will, muss man beim Verschalten 
bereits wissen, um den anderen Anschluss an Gnd bzw. +24V zu legen. Die 
zweite LED nützt bei unipolarem Betrieb genau gegen Anwender, die nicht 
in der Lage sind, die beiden Anschlusse ihrer Polarität entsprechend zu 
verdrahten.

Ein COMMON gibt es bei solch einem Optokoppler nicht.

von Harald (Gast)


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my2ct schrieb:
> Ein COMMON gibt es bei solch einem Optokoppler nicht.

Bei "einem" hieße der auch nicht "COMMON", richtig. Erst dann, wenn es 
mehrere Eingänge sind. Ob das HIER der Fall ist, ist nicht bekannt - in 
den allermeisten Fällen tauchen Optokoppler im Rudel auf.

Und da kann die "bipolare" Diode durchaus Sinn haben, sonst einfach 
nochmal aufmalen und durchspielen.

von Marco T. (marcotp)


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Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten. Da könnte sich so mancher 
Support von großen Firmen ein Beispiel nehmen :-)

Ich habe die Schaltung nun nochmal neu gezeichnet. Ab rund 1.9V sollte 
nun der Eingang zum Atmega gegen GND schalten und ich lese am digitalen 
Pin ein LOW. Unter 1.9V oder nicht verbunden sollte der Pullup auf 3.3V 
ziehen, also ein HIGH.

Das mit den beiden Leuchtdioden war mir nicht klar wofür. Wechselstrom 
ist sicher ein heisser Tipp - oder solche Leute wie ich die oft dankbar 
für Verpolschutzschaltungen sind.

Der Eingang muss genügend Strom liefern um die Diode leuchten zu lassen, 
klar. Der GND des Eingangs ist nicht derselbe GND  meiner Schaltung - 
sonst würde die optische Entkoppelung wenig Sinn machen.

Zwei letzte Fragen:
1) Funktioniert das nun so? (Mit einem JA wäre mir geholfen :-)
2) Was würde ein Profi für Bauteile/Schaltungen verwenden? Es geht darum 
in einem Fahrzeug (meistens 12V) irgendwo ein Signal abzunehmen (Relais, 
...) und dieses als Input im Atmega einzulesen.

von Harald (Gast)


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1) JA, funktioniert so. Nimm einen 2W Widerstand, wegen des Deratings 
des Widerstandes ist das sinnvoll. Bei 50V heizt der halt ein wenig 
herum.

2) Kommt darauf an, bei einem Optokoppler würde ich zwecks 
Leistungsoptimierung etwas strombegrenzendes einbauen, weiterhin wäre 
mir persönlich eine definiertere Schaltschwelle wichtig. Ohne die 
antiparallele LED im Koppler hättest du übrigens eine externe Diode 
benötigt, denn LEDs mögen nicht so gerne Rückwärtsspannung (im Falle 
einer Verpolung).

Andere Konzepte als Optokoppler sind ggf. möglich, dafür muss man aber 
die Anwendung etwas genauer kennen. Ansonsten ist Optokoppler schon gut 
und günstig, manchmal findet man die sogar in galvanisch verbundenen 
Schaltungsteilen um etwa einen höheren Potentialunterschied einfach zu 
überwinden.

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