Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mikrofonverstärker mit Gegentaktverstärker


von Friedrich B. (friwiba)



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Hallo zusammen,

ich habe einen Verstärker nachgebaut (siehe Schaltbild + Foto).
Die Funktion ist etwas dürftig:

Die Gegentaktendstufe arbeitet nur im Frequenzbereich 500 - 700Hz und 
nur wenn ich das Poti voll aufdrehe (siehe Bild 3, Messund C 2 und C4), 
außerzhalb dieser Frequenzen messe ich mit meinem alten Analogoszi nur 
eine Nulllinie an C4, wobei die Vorstufe (C2) arbeitet.

Hat jemand Vorschläge, wie ich die Gegentaktendstufe verbessern kann?

Der Bauvorschlag ist aus dem Buch Elektronik - Gar nicht schwer ;-) von 
Adrian Schommers, 1987. Ihr seht, es handelt sich hier um eine 
amateurhafte Retrobastelei.

Danke im Voraus, Friedrich

von Mark S. (voltwide)


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Die gezeigte Schaltung ist in der Tat auch etwas dürftig, aber die von 
Dir gemessene Beschränkung des Frequenzbereiches wäre trotzdem nicht zu 
erwarten. Da ist wohl noch etwas faul.

von Mark S. (voltwide)


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Dein fliegender Aufbau sieht ja erstmal gut aus. Vlt misst Du auch 
einfach Mist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Miss mal die Spannung an den 6 Beinen der Endtransistoren und über den 
beiden Dioden. Zwischen Basis und Emitter jedes Transistor sollten etwa 
0,6-0,7V liegen, wenn er arbeitet - etwa die gleiche Spannung sollte 
über jeder Diode liegen. Am Ausgnag vor dem Elko sollte etwa Ub/2 
liegen.

Kannst die Spannungen mal einzeichnen und posten.

Übrigens schadet ein Reservoir Elko von z.B. 100-470µF über der 
Betriebsspannung sicher nicht.

von ArnoR (Gast)


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Die Endstufe hat wohl keinen Ruhestrom, daher das kleine Ausgangssignal 
und die Verzerrungen. Der Strom durch die Dioden ist zu klein 
(R5/R8->2k2, allerdings musst du dann auch die Vorstufe ändern). 
Außerdem sind R6 und R9 überflüssig.

von Zeno (Gast)


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Um den Frequenzgang zu verbessern müßtest Du den Koppelkondensator C4 
vergrößern ( f=1/(2*pi*C*R), C ist C4, R der Lautsprecher).

Das die Empfindlichkeit so gering ist wird an der Dimensionierung der 
Widerstände R5/8 liegen. Die Vorspannung an den Basen der 
Endtransistoren dürfte zu gering sein, so das diese erst ab einer 
bestimmten Spannung verstärken (s.hier 
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0205141.htm ).Die 
Widerstände müssen so dimensioniert werden, daß über jeder Diode 0,7V 
abfallen. Zusätzlich muß noch der Basisstrom für den jeden Endtransistor 
aufgebracht werden, damit diese beginnen zu leiten. Wie hoch der 
Basisstrom sein muß hängt von den Stromverstärkungsfaktoren ab. Bei 
dieser Endstufe muß ein geringer Ruhestrom durch die Transistoren 
fließen.
Die Flußspannung für die Dioden wird lt. Datenblatt bei ca. 10mA 
erreicht.
Das bedeutet für die Summe beider Widerstände (4,5V - 2*0,7V)/0,01A = 
310Ohm. Diese auf jeden Widerstand aufgeteilt ergibt R5=R8=155Ohm. Da 
zusätzlich auch noch der Basisstrom aufgebracht werden muß, würde ich 
den nächst niedrigeren Normwert 150Ohm wählen.
In Deiner Schaltung können maximal 200µA (4,5V/20kOhm) fließen, was eine 
Flußspannung von ca. 0,5V zur Folge hätte. Dies wiederum bedeutet das 
Signale unter 0,2V gar nicht erst verstärkt werden.

von Fbnm (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Dein fliegender Aufbau sieht ja erstmal gut aus.

Grübel... ist wohl an die 25 Jahre her, daß ich einen "Aufbau nach 
Schaltplan" gesehen habe. Ach ja - gute alte Zeit. :-)

Nichtsdestotrotz, @ArnoR: Wieso nur "funktioniert" der Verstärker bei 
der derzeitigen Schaltung nur zw. 500 und 700 Hertz? Und wieso außerhalb 
jenes Bereiches gar nicht?

Handelt es ich womöglich um eine Resonanzerscheinung (f ca. 600Hz, +/- 
100Hz "Verstimmung" möglich) durch die parasitären Elemente?

Ich wäre übrigens auch mit Vermutungen schon zufrieden. Denn Deine 
Vermutungen sind a) evtl. ja zutreffend, und b) könnten meine 
Vermutungen / mein Verständnis davon entscheidend weiter bringen...?

@friwib: Bitte verzeihe mir meinen Versuch der "Einmischung", der auch 
von der einen angestrebten Thematik (dat Ding zum LAUFEN zu bringen) 
stark abweicht.

Möglicherweise aber antwortet ArnoR eh gar nicht auf eine diese Frage. 
Dann bleibt dieser Beitrag die einzige Abweichung vom Thema.

von Jens G. (jensig)


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>Nichtsdestotrotz, @ArnoR: Wieso nur "funktioniert" der Verstärker bei
>der derzeitigen Schaltung nur zw. 500 und 700 Hertz? Und wieso außerhalb
>jenes Bereiches gar nicht?

Wie haste denn das gemessen? Mit oder ohne Mikro/Lautsprecher?
Zumindest nach oben hins sollte die keine Grenze haben (solange wir mal 
bei NF bleiben).
Nach unten hin sind die 100µ in Verbindung mit dem 8Ohm-LS schon 
ziemlich "hochpassig" - also untere Frequenzgrenze einige 100Hz.

von Zeno (Gast)


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@TO:
Zu dem Oszibild fehlt noch die Auflösung. So hat es wenig Aussagekraft.

von ArnoR (Gast)


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Fbnm schrieb:
> @ArnoR: Wieso nur "funktioniert" der Verstärker bei
> der derzeitigen Schaltung nur zw. 500 und 700 Hertz? Und wieso außerhalb
> jenes Bereiches gar nicht?

Die Schaltung sollte eine Verstärkung von etwa 30dB liefern, statt 
dessen kommt eine Dämpfung raus. Der Frequenzgang (also die 
frequenzabhängige Verstärkung) ist durch Hoch- und Tiefpässe bestimmt 
(z.B. C1 und der Eingangswiderstand der ersten Stufe...), die halt nur 
in dem Frequenzbereich genug Pegel zulassen, das die fehlende 
Vorspannung der Endstufe überschritten wird.

von Friedrich B. (friwiba)


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Danke für die Antworten.

Matthias S. schrieb:
> Zwischen Basis und Emitter jedes Transistor sollten etwa
> 0,6-0,7V liegen, wenn er arbeitet - etwa die gleiche Spannung sollte
> über jeder Diode liegen.

Die Spannungen über den Dioden betragen wie übrigens auch die 
Basis-Emitterspannungen von T2 und T3 0,53V.

Das würde dann bedeuten dass der Arbeitspunkt falsch eingestellt ist und 
die Schwellspannung nicht erreicht wird. Das macht Sinn, die 
Basis-Emitterspannung von T1 beträgt 0,63V und dieser Teil funktioniert 
ja.

ArnoR schrieb:
> (R5/R8->2k2, allerdings musst du dann auch die Vorstufe ändern).

Ich habe R5 und R8 durch 2k2 Widerstände ersetzt. BE Spannungen der 
Endtransistoren liegt damit bei 0,60V. Laut Datenblatt 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/125000-149999/140539-da-01-ml-TRANSISTOR_BC547C_TO_92_de_en.pdf 
werden mindestens 0,58V benötigt.

Also noch schwächere Widerstände? Mir ist nicht klar, wie ich die 
Vorstufe ändern muss.

von ArnoR (Gast)


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Friedrich B. schrieb:
> Die Spannungen über den Dioden betragen wie übrigens auch die
> Basis-Emitterspannungen von T2 und T3 0,53V.

Das geht auch nicht anders, schließlich sind die parallel geschaltet; 
was aber nicht heißt, dass auch Ruhestrom fließt.

Friedrich B. schrieb:
> Mir ist nicht klar, wie ich die Vorstufe ändern muss.

Der Kollektorwiderstand muss kleiner werden (und der Emitterwiderstand 
deswegen auch), weil sonst keine vernünftige Aussteuerbarkeit der 
Endstufe möglich ist. Die Vorstufe muss ja den Strom durch die Dioden 
modulieren, in der einen Halbwelle macht das der niederohmige 
Transistor, in der anderen der Kollektorwiderstand.

von Fbnm (Gast)


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Friedrich B. schrieb:
> Also noch schwächere Widerstände?

Nein, jetzt ist er ausreichend, um die Dioden leitend zu machen.
Das war das Ziel.

Danke euch für die Erklärungen - ich hätte es durchrechnen sollen.
Was mag sich der "Erfinder" gedacht haben, diese HT- und TP-Funktionen
zu ignorieren? Ob der auch nicht gerechnet hat? Oh je. Internet.

von Jens G. (jensig)


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>Die Spannungen über den Dioden betragen wie übrigens auch die
>Basis-Emitterspannungen von T2 und T3 0,53V.

>Das würde dann bedeuten dass der Arbeitspunkt falsch eingestellt ist und
>die Schwellspannung nicht erreicht wird. Das macht Sinn, die
>Basis-Emitterspannung von T1 beträgt 0,63V und dieser Teil funktioniert
>ja.

Ruhestrom hin oder her - davon kommt nicht dieser komische Frequenzgang. 
Das erzeugt erstmal nur VErzerrungen im Übergangsbereich.
Da ist was anderes faul. Also - wie haste den Frequenzgang gemessen? Mit 
Frequenzgenerator? Mit/ohne Lautsprecher an Ein-/Ausgang?

von Zeno (Gast)


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Friedrich B. schrieb:
> Ich habe R5 und R8 durch 2k2 Widerstände ersetzt. BE Spannungen der
> Endtransistoren liegt damit bei 0,60V. Laut Datenblatt
> 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/125000-149999/140539-da-01-ml-TRANSISTOR_BC547C_TO_92_de_en.pdf
> werden mindestens 0,58V benötigt.
>
> Also noch schwächere Widerstände? Mir ist nicht klar, wie ich die
> Vorstufe ändern muss.

Ich habe es doch Dir vorgerechnet wie groß die Widerstände R5/8 sein 
müssen um einen Arbeitspunkt einzustellen. Ich bin allerdings von einer 
UBE 0,7V ausgegangen. Für =0,6V liegt der Flußstrom der Dioden bei etwa 
1mA, woraus sich R5+R8 = (4,5V-1,2V) / 0,001A = 3,3kOhm ==> R5=R8=1,65k 
gewählt 1,5k.
R6/9 kannste wie Arno vorgeschlagen hat weglassen.

An der Vorstufe würde ich erst mal nichts ändern, denn sie scheint ja zu 
funktionieren.

von Jens G. (jensig)


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Am besten Du mißt auch mal die Spannungen an allen Transistoranschlüssen 
aller Transistoren, und nennst die uns - oder besser, malst die in den 
Schaltplan. Und auch, was die aktuelle Betriebsspannung ist.
Hast Du auch die Transistortypen wie im Plan verwendet, oder vielleicht 
doch andere, die dann evtl. andere Anschlußbelegung haben?

von hinz (Gast)


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Zeno schrieb:
> An der Vorstufe würde ich erst mal nichts ändern, denn sie scheint ja zu
> funktionieren.

Hat aber viel zu wenig Verstärkung.

Beitrag #5138956 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jens G. (jensig)


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>Hat aber viel zu wenig Verstärkung.

Für ein Mikrofon ist diese Schaltung alleine ohnehin Blödsinn.

von Peter R. (Gast)


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C1 ist im Schaltbild falsch gepolt. An der Potiseite darf keine 
Gleichspannung anliegen, also Nullvolt an der Potieite des Elko. An der 
Seite zur Basis muss eine Gleichspannung anliegen, die gegen Masse 
positiv ist, als Basisspannung des T1. An dieser Seite muss der Pluspol 
des Elko C1 sein.

So hat der T1 wohl keine Basisspannung.

Ein Lautdprecher mit 8Ohm, als Mikrofon benutzt, liefert Spannung im 
Zehntel-mV-Bereich. Da reicht die Verstärkung dieses Verstärkers wohl 
nicht aus.

Wenn dann die Verstärkung ausreicht hast Du einen wunderbaren 
Oszillator, wenn der vom Lautsprecher ausgegebene Schall das "Mikrofon" 
erreicht.

von hinz (Gast)


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Peter R. schrieb:
> C1 ist im Schaltbild falsch gepolt.

Stimmt, macht aber aufgrund der geringen Spannung (1,3V) nichts aus.

von Bastel Bär (Gast)


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Friedrich B. schrieb:
> Der Bauvorschlag ist aus dem Buch Elektronik - Gar nicht schwer ;-) von
> Adrian Schommers, 1987. Ihr seht, es handelt sich hier um eine
> amateurhafte Retrobastelei.

In der Tat, scheinbar können/dürfen auch Dilettanten Bücher
schreiben.

Schon im Philips-Bastelkasten aus dem Jahre 1965 durfte/sollte
man Abblock-Kondensatoren in Form von Elkos verwenden damit
die Schaltung nicht schwingt. Das tut sie nämlich sehr gerne
weil die Stromversorgung durch die Batterie sehr weich ist
und eine Verkopplung zwischen Vor- und Endstufe passiert.
Auch half beim Entkoppeln ein RC-Tiefpass beim Biasing an
der Vorstufe.

Parallel zu Batterie gehört ein dicker Elko!

von hinz (Gast)


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Bastel Bär schrieb:
> In der Tat, scheinbar können/dürfen auch Dilettanten Bücher
> schreiben.

Schaltungsverhetzung ist aber strafbar!

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

Im Originalschaltbild sind wohl nicht umsonst die C-Typen in der 
"Endstufe" vorgegeben, denn wie hier experimentell in diesem 
vorzeigbaren Aufbau ermittelt, die Verstärkung an 4,5V und zwei mal 10 
kOhm in Reihe anscheinend nicht ausreichte, um die "Endstufe" in den 
linearen Bereich zu bringen.

Es bleibt nun heraus zu finden, ob im vorzeigbaren Aufbau auch die 
C-Typen eingebaut sind...

Ein Verstärker ohne Gegenkopplung über alles kann in der Regel nur für 
ganz kleine Signale Anwendung finden.

Nur den fetten Elko parallel zur Betriebsspannung ließ der Autor weg, 
obwohl er nicht fehlen gedurft hätte.

Mit freundlichem Gruß

von Günter Lenz (Gast)


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Von dieser Schaltung kannst du nicht viel Sprechleistung
erwarten, die Vorstufe ist nicht in der Lage die
Endstufentransistoren voll durchzusteuern, dazu wäre
eine Bootstrabschaltung nötig. So reicht das gerade mal
für einen Kopfhörer. R6 R9 würde ich am Emitter von T2, T3
anschlißen. Die Empfindlichkeit reicht auch nicht für
ein Lautsprecher als Mikrofon, es müßte noch eine Stufe
davor oder ein NF-Übertrager vielleicht so 5:1.
Schau mal diese PDF-Datei an, da ist alles ganz gut
erklärt.

http://www.ps-blnkd.de/NF-Verstaerker.pdf

von Friedrich B. (friwiba)


Angehängte Dateien:

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Zeno schrieb:
> Das bedeutet für die Summe beider Widerstände (4,5V - 2*0,7V)/0,01A =
> 310Ohm. Diese auf jeden Widerstand aufgeteilt ergibt R5=R8=155Ohm. Da
> zusätzlich auch noch der Basisstrom aufgebracht werden muß, würde ich
> den nächst niedrigeren Normwert 150Ohm wählen.

Zeno schrieb:
> Ich habe es doch Dir vorgerechnet wie groß die Widerstände R5/8 sein
> müssen um einen Arbeitspunkt einzustellen. Ich bin allerdings von einer
> UBE 0,7V ausgegangen. Für =0,6V liegt der Flußstrom der Dioden bei etwa
> 1mA, woraus sich R5+R8 = (4,5V-1,2V) / 0,001A = 3,3kOhm ==> R5=R8=1,65k
> gewählt 1,5k.
> R6/9 kannste wie Arno vorgeschlagen hat weglassen.

Mit 1k48 Widerständen (habe nichts anderes zur Hand) beträgt die 
BE-Spannung von T2 und T3 0,62V. Habe Deinen zweiten Kommentar erst 
gelesen, als ich meine erste Antwort abgeschickt hatte. Danke für 
Herleitung, das war mir nicht klar.


Zeno schrieb:
> Zu dem Oszibild fehlt noch die Auflösung. So hat es wenig Aussagekraft.

Siehe neue Bilder (Frequenzen 400 - 900Hz).


Jens G. schrieb:
> Ruhestrom hin oder her - davon kommt nicht dieser komische Frequenzgang.
> Das erzeugt erstmal nur VErzerrungen im Übergangsbereich.
> Da ist was anderes faul. Also - wie haste den Frequenzgang gemessen? Mit
> Frequenzgenerator? Mit/ohne Lautsprecher an Ein-/Ausgang?

Mittels einer iOS App (Frequenzgenerator), erzeugt definierte Sinustöne 
aus dem Lautsprecher des Handys. Die App hat auch eine Frequenzsweep 
Funktion, die den Eindruck der Bilder bestätigt. Der Lautsprecher ist 
angeschlossen (Bitte nicht vergessen, es handelt sich hier um eine 
Retro-Bastelecke).


Jens G. schrieb:
> Am besten Du mißt auch mal die Spannungen an allen Transistoranschlüssen
> aller Transistoren, und nennst die uns - oder besser, malst die in den
> Schaltplan. Und auch, was die aktuelle Betriebsspannung ist.
> Hast Du auch die Transistortypen wie im Plan verwendet, oder vielleicht
> doch andere, die dann evtl. andere Anschlußbelegung haben?

Siehe Bild Spannungen (Spannungen alle gegen Masse gemessen bis auch 
BE-Spannungen der Transistoren) --> zweites Bild Spannungen, im ersten 
sind R5 + R8 noch falsch verzeichnet.


ArnoR schrieb:
> Friedrich B. schrieb:
>> Mir ist nicht klar, wie ich die Vorstufe ändern muss.
>
> Der Kollektorwiderstand muss kleiner werden (und der Emitterwiderstand
> deswegen auch), weil sonst keine vernünftige Aussteuerbarkeit der
> Endstufe möglich ist. Die Vorstufe muss ja den Strom durch die Dioden
> modulieren, in der einen Halbwelle macht das der niederohmige
> Transistor, in der anderen der Kollektorwiderstand.

hinz schrieb:
> Zeno schrieb:
>> An der Vorstufe würde ich erst mal nichts ändern, denn sie scheint ja zu
>> funktionieren.
>
> Hat aber viel zu wenig Verstärkung.

Die Gegentaktendstufe ist doch als Emitterfolger aufgebaut und sollte 
dieselbe Spannung liefern, aber einen stärkeren Strom. Sie liefert aber 
nur in einem engen Frequenzspektrum einen Teil der 
Eingangswechselspannung (s. Bild 3), außerhalb des Spektrums praktisch 
wenig bis nichts.

hinz schrieb:
> Peter R. schrieb:
>> C1 ist im Schaltbild falsch gepolt.
>
> Stimmt, macht aber aufgrund der geringen Spannung (1,3V) nichts aus.

Ja, es hat sich nach dem Umpolen nichts geändert.


Christian S. schrieb:
> Es bleibt nun heraus zu finden, ob im vorzeigbaren Aufbau auch die
> C-Typen eingebaut sind...

Ja, T2 und T3 sind C-Typen, T1 ist B-Typ.


Leute, vielen Dank für Eure Antworten. Die schwächeren R5/R8 (1k48 statt 
10k) scheinen eine leichte Besserung gebracht zu haben, aber 
funktionieren tut der Verstärker nicht wie erwartet: wenn man den Poti 
voll aufdreht und in L1 hineinschreit, hört man an L2 in geringer 
Lautstärke nahe am Ohr. Wegen des eingeschränkten Frequenzgangs klinkt 
es auch dürftig. Das Knacken, wenn man mit dem Finger auf die Membran 
tippt, wird relativ gut verstärkt.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Friedrich B. schrieb:
> Hat jemand Vorschläge, wie ich die Gegentaktendstufe verbessern kann?

Wegschmeissen :-)

Die Nachteile sind klar: Die beiden Dioden sollen die UBE der 
Transistoren ausgleichen, das tun sie aber nicht weil sie von weniger 
Strom durchflossen werden. Also eine dritte Diode dazu.

Dann hast du zwischen den Emittern der Transistoren knapp 0.6V 
Differenz, das ist super weil dann jeder Transistor einen 
Emitterwiderstand bekommen kann zur Ruhestromeinstellung, sagen wir 18 
Ohm. R6 und R9 können damit entfallen.

Dann ist Eingang und Ausgang der Treiberstufe kondensatorgetrennt, also 
gibt es nirgends eine Stelle die ihn ohne Signal auf VCC/2 festlegt. Das 
ist doof für die symmetrische Aussteuerbarkeit. Der Transistor mit der 
geringeren Stromverstärkung wird von den 10k mehr Strom abziehen und 
damit die 0-Lage verschieben. Man könnte Transistoren selektieren oder 
ein Trimmpoti einbauen um die 10k anzupassen.

von Günter Lenz (Gast)


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Friedrich B. schrieb:
>wenn man den Poti
>voll aufdreht und in L1 hineinschreit, hört man an L2 in geringer
>Lautstärke nahe am Ohr.

Mehr kannst du von dieser Schaltung auch nicht erwarten.

>Wegen des eingeschränkten Frequenzgangs klinkt
>es auch dürftig.

Das liegt dann aber am Lautsprecher als Mikrofon, nicht
am Verstärker, es sei denn er ist instabil und schwingt
auf HF.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Immerhin ist 2,25V schon ziemlich genau die Mitte.

Vermutlich hat das "Referenzmikrofon" ausgeprägte Resonanzen und wo 
diese fehlen, bleibt die Ausgangsspannung zu gering. Besser wäre so ein 
kleines Kondensatormikrofon.

Andere Idee: Den Verstärker auf die niedrige Impedanz des 
Tauchspulen-Mikrofons anpassen und das Signal auf den Emitter geben.

Vorsicht mit dem Oszilloskop!
Es steht schief nach links geneigt, da kann die Welle nach links 
auslaufen. Also Eimer und Lappen bereit halten... Smartphone in 
Sicherheit bringen...

MfG

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Friedrich B. schrieb:
> Siehe neue Bilder (Frequenzen 400 - 900Hz).

Man sieht schön die SRF des "Mikrofons".

von Zeno (Gast)


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hinz schrieb:
> Hat aber viel zu wenig Verstärkung.

Da hast Du recht, aber der TO sollte erst mal für Schritt vorgehen, 
damit er die einzelnen Schaltungsteile versteht.
Wir hatten mit der Endstufe angefangen, also machen wir die erst mal 
fertig und danach dann die Vorstufe.
Ich würde die nötige Vorverstärkung auf 2 Stufen aufteilen. Ist nur ein 
Vorschlag - muß man nicht so machen.

Friedrich B. schrieb:
> Siehe Bild Spannungen (Spannungen alle gegen Masse gemessen bis auch
> BE-Spannungen der Transistoren) --> zweites Bild Spannungen, im ersten
> sind R5 + R8 noch falsch verzeichnet.
Bei Deinen gemessenen Spannungswerten ist C2 ebenfalls falsch gepolt, 
dürfte aber nichts ausmachen, da die über C2 stehende Spannung nur 0,2V 
beträgt.
In diesem Zusammenhang wäre noch anzumerken, daß der Arbeitspunkt von T1 
nicht optimal ist. Normalerweise sollte am Kollektor die halbe 
Betriebsspannung, also ca. 2,25V, stehen. Kann man durch Verändern des 
Basisspannungsteilers einstellen.

Friedrich B. schrieb:
> hineinschreit
Der Lautsprecher als Mikrofon ist nicht so ideal, da er nur geringe 
Spannung liefert. Versuchs mal mit einem (alten) Kopfhörer. Die haben 
meist um die 2KOhm Impedanz und liefern einen höheren Signalpegel. Oder 
Du schaltest zwischen Lautsprecher und Eingang einen alten 
Lautsprecherübertrager.

von Jens G. (jensig)


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>Mittels einer iOS App (Frequenzgenerator), erzeugt definierte Sinustöne
>aus dem Lautsprecher des Handys. Die App hat auch eine Frequenzsweep

Aha, Du mißt also nicht nur die Schaltung, sondern auch gleich die 
Lautsprecher mit, inkl. Schallübertragung.

Aber der Fall ist damit eigentlich klar: die Lautsprecher haben eben bei 
600Hz ihre Resonanz. Beim als Mikro verbauten Lautsprecher vielleicht 
noch nicht so sehr das Problem, aber beim als Lautsprecher genutzten 
Lautsprecher macht sich die Weichheit der Endstufe bemerkbar.
Lautsprecher bei Resonanz bedeutet einfach, daß der nicht viel Strom 
braucht, und deswegen ist der Verstärker rel. unbelastet, und kann auch 
weiter aussteuern, als wenn man auserhalb der Resonanz ist, wo der 
Lautsprecher deutlich mehr Strom zieht, und dmit der schwache Verstärker 
zusammenbricht.
Man kann auch sagen, der Lautsprecher ist rel. lose über einen 
hochohmigen R an einen idealen Verstärker gekoppelt (um mal mit idealen 
Elementen zu spielen), wie ein lose angekoppelter Schwingkreis, der auch 
eine ausgeprägte Resonanz hat (weil wenig durch den Verstärker 
bedämpft).

von HildeK (Gast)


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Jens G. schrieb:
>>Mittels einer iOS App (Frequenzgenerator), erzeugt definierte Sinustöne
>>aus dem Lautsprecher des Handys. Die App hat auch eine Frequenzsweep
>
> Aha, Du mißt also nicht nur die Schaltung, sondern auch gleich die
> Lautsprecher mit, inkl. Schallübertragung.

Und nicht nur das. Auch der Lautsprecher des iOS Mobilphones ist da mit 
beteiligt. Da vermute auch alles andere als einen linearen Frequenzgang 
...

von michael_ (Gast)


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Zeno schrieb:
> Der Lautsprecher als Mikrofon ist nicht so ideal, da er nur geringe
> Spannung liefert. Versuchs mal mit einem (alten) Kopfhörer. Die haben
> meist um die 2KOhm Impedanz und liefern einen höheren Signalpegel.

Ich hoffe nicht, dass du so einen KH mit Blechmembrane meinst.
Die waren grottig schlecht.
Aber die dyn. Kapseln aus dem FF63 der NVA haben auch gute Mikrofone 
ergeben.

Lautsprecher als Mikrofon haben sich aber tausendfach in 
Wechselsprechanlagen  bewährt.
Man sollte sich aber dazu die Schaltungstechnik ansehen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

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Als Mikrofon sind auch die Kapseln alter Leichtkopfhörer nicht so 
schlecht. Anbei mal eine simple 'Endstufe', die bereits Gegenkopplung 
besitzt und leicht aufzubauen ist.

: Bearbeitet durch User
von Martin H. (horo)


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Zeno schrieb:
> In diesem Zusammenhang wäre noch anzumerken, daß der Arbeitspunkt von T1
> nicht optimal ist. Normalerweise sollte am Kollektor die halbe
> Betriebsspannung, also ca. 2,25V, stehen. Kann man durch Verändern des
> Basisspannungsteilers einstellen.

Das sollte sich auch einstellen: Der Basisspannungsteiler legt die Basis 
auf 1,3V -> der Emitter 0,7V drunter, also auf 0,6V -> durch R4 fließt 
Ie = 0,6V/560Ohm = ca. 1mA -> an R3 fallen Ic * R3 = 2,2V ab -> Uc = 
2,3V.
(da näherungsweise Ic = Ie)
Bei Ic = 1 mA beträgt die Steilheit (S=Ic/UT, UT=const=26mV) ca. 40 mA/V 
und damit die Spannungsverstärkung der ersten Stufe |A| = R3 * S = ca. 
86.

(siehe Tietze-Schenk)

Ciao, Martin

von Peter D. (peda)


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Diese Schaltung ist Unfug.

Nimm die klassische 4-Transistorschaltung:
http://elektroniktutor.de/analogverstaerker/kompl.html

Oder einfach nen LM386:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm386.pdf

von Zeno (Gast)


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michael_ schrieb:
> Ich hoffe nicht, dass du so einen KH mit Blechmembrane meinst.
> Die waren grottig schlecht.

Ich muß gestehen das ich daran gedacht habe. Mir ging es dabei aber 
nicht um (Sprach)Qualität, sondern eher um den relativ hohen Pegel den 
diese Teile liefern.
Ich habe mal mit so einer Kapsel ein Körperschallmikro gebaut - das war 
gar nicht so schlecht.

Die FF63 Kapseln waren konstruktionsbedingt natürlich deutlich besser.

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