Forum: Offtopic Warum kommt IPV6 nicht in die Puschen


von Rainer S. (rsonline)


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Ein Grund wird meiner Meinung nach sein, dass sich die Teilnehmer dann 
direkt miteinander verbinden/austauschen können.

Man könnte sich dann auch direkt anrufen anhand der eindeutigen IPV6.

Das alles ist aber unerwünscht, weil dann andere 'Services' wegfallen 
würden.

von (prx) A. K. (prx)


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Verschwörungstheorie unnötig. Anbieter präferieren Server, die auch mit 
IPv4 erreichbar sind, weil sie Kunden, die nur dies haben, sonst 
aussperren. Jeder Client hat IPv4, direkt oder per CGN, weil nach wie 
vor viele Anbieter nur so erreichbar sind. Das stabilisiert sich damit 
selbst, so lange man noch neue Dienste in IPv4 anbieten kann.

Beitrag #5151707 wurde von einem Moderator gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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Dazu sind dann immer noch technische Hürden. Es ist noch nicht lange 
her, da gab es einigen Zores mit manchen Androids, darunter insbesondere 
Samsung, die in IPv6 Netzen aus Whatsapp fielen, aus allem was die 
Google Cloud Notification Infrastruktur nutzte, kurz nachdem ihr Handy 
das Licht ausmachte.

Weil diese Geräte, um Strom zu sparen, IPv6 im WLAN beim 
Hintergrundbetrieb einfach abschalteten. Aber ohne das zu sagen. Weil 
Google zu den Vorreitern in IPv6 zählt und das GCN wenn möglich darüber 
arbeitet, war GCN damit tot, ohne dass der Rest vom Android das 
mitkriegte. Also gabs keine Whatsapps und Threemas mehr, mit Licht kamen 
sie dann nachträglich rein.

Dann waren dann noch kleiner Hürden mit Homeroutern. Konnte sein, dass 
es merkwürdige Effekte gab, typischerweise wieder mit GCN, bis man einen 
anderen Router einsetzte.

Mit aktuellen Androids ist das zwar Schnee von gestern, aber ...

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Rainer S. schrieb:
> Warum kommt IPV6 nicht in die Puschen

Kurze Antwort: Weil es scheiße ist.

Längere Antwort: Es ist mit Arroganz gemacht. Mit der Arroganz, dass man 
von einen auf den anderen Tag IPv4 wegwerfen und IPv6 nehmen wird. Die 
Theoretiker die es gebastelt haben haben geglaubt, dass IPv4 einfach so 
verschwindet. Es gibt einen großen Knall und weltweit gibt es plötzlich 
nur noch IPv6.

Aus dieser Arroganz heraus hat man zuerst keine, dann miserable 
Übergangstechniken gemacht. Denn, arrogant wie man war, "Wer will schon 
IPv4, wenn es das tolle IPv6 gibt?". Frag mal Leute die an DS-Lite 
hängen oder die 4to6 machen wollen.

Man hat nicht verstanden oder vergessen, dass das Internet sich nicht 
per Revolution, sondern langsam per Evolution ändert und das Änderungen 
mit ganz wenigen Ausnahmen rückwärts-kompatibel sein müssen sonst werden 
sie nicht akzeptiert.

Man hat nicht verstanden, dass eine weltweite verteilte Infrastruktur 
mit Milliarden von Geräten ein eigenes Beharrungsvermögen hat.

Man hat die Leute mit der Mär vom bevorstehenden Weltuntergang durch das 
Ende der Verfügbarkeit von öffentlichen IPv4 Adressen belogen.

Dazu großartige Versprechungen wie toll IPv6 sei. Was war? In den 20 
Jahren in denen IPv6 nicht in Gang kam wurden schon mehr als genug 
Fehler und Mängel in IPv6 gefunden. Wie oft man zum Beispiel schon am 
Mapping von IPv4 Adressen in IPv6 gedreht? Ich glaube es gibt dazu schon 
drei Standards.

Die Annäherung von IPv6 an die Realität fand ganz langsam, zu langsam, 
statt. Zum Beispiel war ursprünglich in IPv6 die Verschlüsselung per 
IPsec verpflichtend. IPsec ist sogar eine Erfindung von IPv6. Was ist 
passiert? IPsec ist so kompliziert, dass es nur selten genommen wird und 
irgendwann haben sogar die IPv6 Fanboys einsehen müssen, dass die 
Realität sie überholt hat und haben die Verpflichtung zur Unterstützung 
von IPsec rausgenommen.

IPv6 ist auch realitätsfern wenn man betrachtet, dass Netzwerke immer 
noch von Menschen gebaut und betrieben werden. Der durchschnittliche 
Netwerk-Admin ist mit IPv6 schlicht überfordert. Das geht schon bei den 
furchtbaren IPv6 Adressen mit dem Zoo von reservierten und für spezielle 
Funktionen vorgesehene Prefixen los.

> Ein Grund wird meiner Meinung nach sein, dass sich die Teilnehmer dann
> direkt miteinander verbinden/austauschen können.

Ja.

> Man könnte sich dann auch direkt anrufen anhand der eindeutigen IPV6.
>
> Das alles ist aber unerwünscht, weil dann andere 'Services' wegfallen
> würden.

Nein, es geht nicht um wegfallende Dienste, es geht um den direkten 
Durchgriff von Außen tief in jedes Netzwerk hinein.

Lass mich nochmal zur IPv6 Arroganz zurück kommen und ein Beispiel 
nehmen, was zu deiner Frage passt, der direkten Kommunikation:

Es gibt einen von Arroganz triefenden RFC, in den IPv6 Vertreter die 
Absicherung von IPv6 LANs diskutieren "Local Network Protection for 
IPv6" https://tools.ietf.org/html/rfc4864

Trotz des Titels geht es nur vordergründig um die Absicherung von IPv6 
LANs in der Realität. Es geht hauptsächlich darum, auf den Erzfeind NAT 
einzuschlagen. Als IPv6 "Antworten" werden obskure, zum Teil nie 
realisierte, schlecht zu kontrollierende oder realitätsferne IPv6 
Techniken angeboten.

Mit so einem Propaganda-Dokument kann man Netzwerker nicht überzeugen. 
Die haben im Tagesgeschäft ganz andere Probleme reale Netzwerke 
irgendwie zusammenzuhalten.

Die bisher größte Leistung von IPv6? Es hat die letzten 20 Jahre die 
Entwicklung einer besseren Netzwerktechnik verhindert, weil es seit 20 
Jahren als Damoklesschwert über der IP-Welt schwebt. "Erst mal müssen 
wir durch IPv6 durch, dann können wir weiter sehen ..."

: Bearbeitet durch User
von Rainer S. (rsonline)


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Ich meinte es rein wegen der festen IP Adresse, die IPV6 bietet.
Also dass dann die Vernetzung untereinander wesentlich einfacher ist.

Bessere oder schlechtere Konfiguration hin oder her.

von Icke ®. (49636b65)


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Rainer S. schrieb:
> Ein Grund wird meiner Meinung nach sein, dass sich die Teilnehmer dann
> direkt miteinander verbinden/austauschen können.

Ach so, das geht über IPv4 also nicht?? Es existieren keine festen 
IPv4-Adressen und keine DynDNS-Dienste?

> Man könnte sich dann auch direkt anrufen anhand der eindeutigen IPV6.

Wenn das mit IPv4 auch nicht geht, muß Skype wohl ein Fake sein. Und das 
seit anderthalb Jahrzehnten.

Hannes J. schrieb:
> Man hat nicht verstanden oder vergessen, dass das Internet sich nicht
> per Revolution, sondern langsam per Evolution ändert und das Änderungen
> mit ganz wenigen Ausnahmen rückwärts-kompatibel sein müssen sonst werden
> sie nicht akzeptiert.
>
> Man hat nicht verstanden, dass eine weltweite verteilte Infrastruktur
> mit Milliarden von Geräten ein eigenes Beharrungsvermögen hat.

Seh ich auch so. Solange kein Zwang besteht, auf IPv6 umzusteigen, ist 
IPv4 nicht totzukriegen.

> IPv6 ist auch realitätsfern wenn man betrachtet, dass Netzwerke immer
> noch von Menschen gebaut und betrieben werden. Der durchschnittliche
> Netwerk-Admin ist mit IPv6 schlicht überfordert. Das geht schon bei den
> furchtbaren IPv6 Adressen mit dem Zoo von reservierten und für spezielle
> Funktionen vorgesehene Prefixen los.

Nicht zu vergessen die Adressnotation, die mit den zulässigen 
Verkürzungen und Ausnahmen der Zulässigkeit von Verkürzungen sowie der 
Möglichkeit, die letzten 4 Bytes in IPv4-Notation schreiben zu können, 
für maximale Unlesbarkeit sorgen.

Hannes J. schrieb:
> Mit so einem Propaganda-Dokument kann man Netzwerker nicht überzeugen.
> Die haben im Tagesgeschäft ganz andere Probleme reale Netzwerke
> irgendwie zusammenzuhalten.

In der Tat. Immerhin könnte es für neue Arbeitsplätze und Berufsbilder 
sorgen, nämlich den IPv6-Beauftragten. Denn die Umstellung bzw. bis 
dahin die Koexistenz beider Welten technisch zu realisieren, ist quasi 
ein Fulltime-Job...

von Jan H. (j_hansen)


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Nachdem IPv4 ganz gut funktioniert, ist der Druck, auf IPv6 umzusteigen, 
halt nicht vorhanden. Google treibt das jetzt ein bisschen, vielleicht 
wird das was.

Mit (CG)NAT hat man die Adressknappheit entschärft. In einem zunehmenden 
Consumenetz (Hauptsache Facebook geht) stört diese Krücke nur wenig. Und 
wenn man doch mal durch muss, dann gibt es da mittlerweile auch Hacks.

Bei den Admins hat das zu einer Art Stockholmsyndrom geführt. Da wird 
NAT als unverzichtbares Feature gefeiert. Und IPv6 ist sowieso des 
Teufels, da müsste man doch nach zwanzig Jahren mal was neues lernen, 
schrecklich.

von (prx) A. K. (prx)


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Jan H. schrieb:
> Bei den Admins hat das zu einer Art Stockholmsyndrom geführt. Da wird
> NAT als unverzichtbares Feature gefeiert. Und IPv6 ist sowieso des
> Teufels, da müsste man doch nach zwanzig Jahren mal was neues lernen,
> schrecklich.

[ ] Verkauft man mehr, wenn man auf IPv6 umstellt?
[ ] Hat man gerade viel Zeit zu verbrennen?
[x] Kann man es auch später noch machen?

: Bearbeitet durch User
von Rainer S. (rsonline)


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Icke ®. schrieb:
> Ach so, das geht über IPv4 also nicht?? Es existieren keine festen
> IPv4-Adressen und keine DynDNS-Dienste?

Nein, das geht mit allen IPv4 Anschlüssen nicht. Der überwiegende Teil 
ist dynamisch. Da braucht man wie Du schon geschrieben hast DynDNS 
Dienste dazwischen.

Und überhaupt. Warum so patzig?

: Bearbeitet durch User
von Rainer S. (rsonline)


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Icke ®. schrieb:
> Wenn das mit IPv4 auch nicht geht, muß Skype wohl ein Fake sein. Und das
> seit anderthalb Jahrzehnten.

Skype (Microsoft, nach Hause telefonieren) ist der Dienst, der dann 
wegfallen kann, wenn man die direkte IP (v6) zum anrufen hat.

: Bearbeitet durch User
von Dumdi D. (dumdidum)


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Vielleicht kann mir das jemand mit den festen ip adressen erklaeren. 
Kaffeemaschine bekommt eine ab Werk. Ok, ich schliesse sie bei mir an. 
Wie geht dann das routing? Subnetz und so geht da ja nicht. Routingtable 
hat dann beim provider ein paar Milliarden Entraege?
Oder war das mit der festen ip (internet of things) gar nicht so 
gemeint?

von Martin H. (horo)


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Dumdi D. schrieb:
> Vielleicht kann mir das jemand mit den festen ip adressen erklaeren.

Lass Dir das von Clemens erklären: https://cre.fm/cre197-ipv6

von Dumdi D. (dumdidum)


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Martin H. schrieb:
> Lass Dir das von Clemens erklären:

3h:50? Gibt es da nicht eine einfache Antwort? Bei welchem Zeitstempel 
beantwortet er die Frage?

von Unbekannt U. (Gast)


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Ein Klassiker: Fehlschluss aus der Unfähigkeit über seinen eigenen 
Tellerrand  hinaus zu blicken gepaart mit Halbwissen.

IPv6 wächst und gedeiht wunderbar:

https://www.google.de/ipv6/statistics.html

Treffen wir uns in 5 Jahren nochmal.

von Icke ®. (49636b65)


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Rainer S. schrieb:
> Nein, das geht mit allen IPv4 Anschlüssen nicht. Der überwiegende Teil
> ist dynamisch. Da braucht man wie Du schon geschrieben hast DynDNS
> Dienste dazwischen.

Na und? Das einzige Problem ist doch, die IP-Adresse des Gegenübers zu 
kennen. DynDNS-Dienste gibt es nach wie vor kostenlos.

> Und überhaupt. Warum so patzig?

Wieso patzig? Wenn hier einer patzt, dann du.

Rainer S. schrieb:
> Skype (Microsoft, nach Hause telefonieren) ist der Dienst, der dann
> wegfallen kann, wenn man die direkte IP (v6) zum anrufen hat.

Skype ist eine Art Vermittlungsstelle. VoIP Telefonie funktioniert 
prinzipiell aber auch ohne die. Vorausgesetzt, man kennt die IP-Adresse 
des anderen Teilnehmers. Ob die nun fest zugewiesen ist oder dynamisch 
bekannt gemacht wird, spielt keine Rolle.

Eigentlich ist eher IPv6 böse. Sobald jeder Internet-User eine 
individuelle IPv6-Adresse bekommt, ist es vorbei mit der Anomymität.

von Marc (gierig) Benutzerseite


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Dumdi D. schrieb:
> Vielleicht kann mir das jemand mit den festen ip adressen erklaeren.
> Kaffeemaschine bekommt eine ab Werk. Ok, ich schliesse sie bei mir an.

Nö, nix ab Werk. Die bekommt ne IP von Dir.

> Oder war das mit der festen ip (internet of things) gar nicht so
> gemeint?

Jein, IPv6 Hat den Vorteil das du normalerweise nicht eine sondern
ein ganzes Net z.B ein /56 bei der Telekom bekommst.
Das sind Zigmilionen IP's und jedes Gerät bei dir darf eine eigne haben.
Damit könnte dann Drölf Kaffe Kocher extern über die
gleichen Ports erreichbar sein...Nix Naten nix Basteln, nix Port 
Weiterleiten
alles und jedes bei dir hat ne Eigne IP mit allen vor und Nachteilen.

Ob das nun Dynamisch nach jeder Einzahl ist oder ein Festes Prefix liegt
nur an deinem Provider und wieviel Geld du ihm in den Rachen wirfst.

Natürlich brauchte es dazu noch (Dynamisches) DNS damit du dir nur
MRKaffe2.meinzuhause.de merken must.... aber das ist nur Beiwerk...


Icke ®. schrieb:
> Eigentlich ist eher IPv6 böse. Sobald jeder Internet-User eine
> individuelle IPv6-Adresse bekommt, ist es vorbei mit der Anomymität.

Nun ich bekomme mit jeder neuen Einwahl oder nach der 3 Monats 
Zwangstrennung
nach wie vor ne neue IP4 IP und ein neues IPv6 Prefix.
Zusammen mit der "Privacy Extensions" (was für hochtrabender name)
Bin ich dann genauso Anonym wie vorher auch.

Selbst wenn ich ein festes Statisches Prefix habe (bleiben wir bei /56 
der Telekom) dann sind das 4.722.366.482.869.645.213.696 Adressen ...
Genug um sich alle paar min selber eine Neue IP zu generieren
für eine lange lange zeit...

von (prx) A. K. (prx)


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Marc D. schrieb:
> Nun ich bekomme mit jeder neuen Einwahl oder nach der 3 Monats
> Zwangstrennung nach wie vor ne neue IP4 IP und ein neues IPv6 Prefix.

Unitmedia vergibt im Kabel den Präfix bei anbieterseitiger Einrichtung 
der Router-Konfiguration und ändert ihn dann nicht mehr. Keine 
Zwangstrennung. Reboot/Einwahl etc hat keine Auswirkung. Da muss schon 
ein kompletter Werksreset her.

Recht effektiv wird bei DS Lite allerdings die IPv4 anonymisiert, besser 
als in Dual Stack, da beliebig viele Kunden per CG-NAT die gleiche IP 
nutzen. Das hat indes auch Nachteile: Via Cloudflare und gelegentlich 
auch Google gibts ab und zu für einige Zeit eine vorgeschaltete "bist du 
ein Mensch?"-Seite. Vermutlich sehen deren Heuristiken etwas viel 
Traffic von der gleichen IP und kennen diese IP dort nicht als CG-NAT 
Adresse.

> Zusammen mit der "Privacy Extensions" (was für hochtrabender name)
> Bin ich dann genauso Anonym wie vorher auch.

Mit einem quasi-festen Präfix wie im Kabel ist der Haushalt kein 
Bisschen anonym. Nur die einzelnen Geräte/Personen innerhalb dieses 
Haushalts sind nicht fest über die IP unterscheidbar, der Haushalt 
insgesamt ist es aber.

Die Privacy Extensions greifen also nur, wenn viele Leute mit dem 
gleichen Präfix unterwegs sind. Wie bei Firmen, Behörden, Altersheimen 
und Grossfamilien. Im Einzelhaushalt hingegen ...

: Bearbeitet durch User
von Marc (gierig) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Mit einem quasi-festen Präfix wie im Kabel ist der Haushalt kein
> Bisschen anonym

Stimmt das habe ich so nicht bedacht.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Hmmm ... mit 10 hoch 48 (grob vereinfacht) möglichen IP-Adressen braucht 
man schlicht kein NAT mehr, es sind genügend Adressen da. Es sei denn, 
man möchte NAT, um den eigentlichen Clienten zu verheimlichen.

Mit der uralten Frage "cuio bono" (wem nützt es) ist man auch hier 
wieder ziemlich schnell auf dem richtigen Weg zur Antwort, warum es 
Leute bzw. Firmen oder "Gruppen" gibt, die IPV6 so vehement favorisieren 
...

P.S.: Wer das Wort "Verschwörungstheorie" als Diskussions-Argument in 
den Mund nimmt, outet sich augenblicklich als wohl-formatierter 
System-Troll. Bitte umgehend recherchieren, wer diesen Begriff und warum 
eingeführt hat ... :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Frank E. schrieb:
> P.S.: Wer das Wort "Verschwörungstheorie" als Diskussions-Argument in
> den Mund nimmt, outet sich augenblicklich als wohl-formatierter
> System-Troll. Bitte umgehend recherchieren, wer diesen Begriff und warum
> eingeführt hat ... :-)

Musst nicht mehr reinlesen als drin ist. Rainer hatte die These 
aufgestellt, dass IPv6 mit Absicht sabotiert wird, weil damit bestimmte 
lukrative Dienste obsolet werden könnten. Das hatte ich kurzerhand als 
Verschwörung bezeichnet. Rein sachlich passt der Begriff leidlich, 
wenngleich er etwas pointiert.

Dass Rainer beim daraus abgeleiteten Begriff "Verschwörungstheorie" 
allerdings eine sehr kurze Lunte hat und das als persönlichen Angriff 
versteht, hatte ich nicht auf der Rechnung. Es war nicht als Angriff 
gemeint.

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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A. K. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> P.S.: Wer das Wort "Verschwörungstheorie" als Diskussions-Argument in
>> den Mund nimmt, outet sich augenblicklich als wohl-formatierter
>> System-Troll. Bitte umgehend recherchieren, wer diesen Begriff und warum
>> eingeführt hat ... :-)
>
> Musst nicht mehr reinlesen als drin ist. Rainer hatte die These
> aufgestellt, dass IPv6 mit Absicht sabotiert wird ...

Ich glaube, IP V6 setzt sich nur langsam durch, weil es wirklich einen 
ziemlichen Lernaufwand erfordert. Damit kostet es Mühe und mancher neigt 
deshalb dazu, es schlecht zu reden, um die eigene Unwilligkeit zu 
kaschieren.

Aus rein technischer Sicht ist IP V6 gut durchdacht und vernünftig.

Aus persönlicher Sicht (mich eingeschlossen), ist es ein unliebsames 
Pack an zusätzlichem Aufwand.

Und die "verschwörungstheoretischen" Aspekte würde ich auch nicht völlig 
negieren.

Die Wahreheit liegt wohl am Ende irgendwo dazwischen ...

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Frank E. schrieb:
> Ich glaube, IP V6 setzt sich nur langsam durch, weil es wirklich einen
> ziemlichen Lernaufwand erfordert. Damit kostet es Mühe und mancher neigt
> deshalb dazu, es schlecht zu reden, um die eigene Unwilligkeit zu
> kaschieren.

Wen meinst du damit? Ein 08/15-Unternehmen mit Internet-Anschluss und 
einer Webseite auf einem Hoster hat sicherlich oft Defizite bei der 
Sachkenntnis. Allerdings liegt eine Entscheidung, das auf IPv6 
umzustellen auch nicht im Kompetenzbereich eines Herstellers von 
Streichhölzern. Und hat obendrein ziemlich wenig Auswirkung in der 
Breite.

Deutlich anders sieht das bei Anbietern von Internet-Anschlüssen aus. 
Die sind eine treibende Kraft bei der Umsetzung von IPv6. Aber wer 
vergleichsweise neu in der Branche ist, wie die TV-Kabler, der hat die 
Zeit verpasst, in der man sich noch mit massenhaft IPv4 Adressen auf 
Vorrat eindecken konnte. Die müssen daher umstellen und können deshalb 
Privatleuten nur DS Lite installieren - und verlangen von 
Business-Anschlüssen mittlerweile Geld für jede statische IPv4-Adresse. 
Die Telekom als Platzhirsch ist besser dran und muss nicht jeder 
IPv4-Adresse einzeln hinterher rennen.

Dass die Mobilfunker es nicht ganz so eilig haben kann ich gut 
verstehen. Ich hatte oben ein typisches Problem genannt. Vom 
geschilderten Problem liess sich ausserhalb des eigenen Bauchnabels auch 
dort lesen, wo IPv6 im Mobilfunk schon üblich war. Die 
Mobilfunk-Provider kriegen in solchen Fällen jene Prügel ab, die 
eigentlich die Handyhersteller verdient hätten. Denn der Mobilfunker 
reicht IPv6 bloss durch, die Fehler im Umgang damit stecken aber 
wesentlich in den Endgeräten.

Es ist allerdings kaum anzunehmen, dass ausgerechnet bei den Entwicklern 
von Baseband-Firmware und IP-Stacks bei Handyherstellern und 
Mobilfunkern geistige Trägheit vorherrscht. Das ist eher Vorsicht und 
geht aus gutem Grund mit jahrelange Testphasen einher. Jedes Problem 
damit steht kurz drauf auf als Anklage auf jeder News- und Bloggerseite. 
Müssen die nicht haben, und mit NAT haben sie ein eingespieltes 
funktionierendes System.

Das wird auch dadurch nicht besser, dass sich neue Versionen der 
Firmware der Mobilgeräte mangels Updates oft nur per Aussterben der 
Altgeräte weiter verbreiten. Das oben beschriebene Problem hatte ich mit 
2 Geräten mit Android 5. Bei beiden war es mit Android 6 weg. Ich wäre 
deshalb nicht überrascht, wenn die Provider IPv6 auch noch von 
Geräteprofilen abhängig machen (müssen), um nicht als Deppen dazustehen.

Samsung hatte bei diesem Problem als Motiv "Strom sparen" genannt. Ok, 
sie haben es nun wohl auch so hinbekommen. Aber da kann schon was dran 
sein. IPv6 ist ein wenig älter als die intensive Mobilfunkerei und ich 
hatte den Eindruck, dass die Belange von solchen Geräten und die 
Techniken in IPv6 teilweise nicht schmerzfrei in Deckung zu bringen 
sind. PCs sind einfach. Die fahren hoch, sind im Netz und haben 
permanent Verbindung. Mobilgeräte sind viel komplizierter und wollen 
nicht alle paar Sekunden wegen irgendwelchem vermutlich sowieso 
redundanten Kleinscheiss über die Netzinfrastruktur aus dem Schlaf 
gerissen werden.

: Bearbeitet durch User
von Dumdi D. (dumdidum)


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Frank E. schrieb:
> Mit der uralten Frage "cuio bono" (wem nützt es) ist man auch hier
> wieder ziemlich schnell auf dem richtigen Weg zur Antwort, warum es
> Leute bzw. Firmen oder "Gruppen" gibt, die IPV6 so vehement favorisieren
> ...

Dann sag doch mal. Wem nuetzt IPV6? Oder wem nuetzt denn die 
nicheinfuehrung von IPV6.

von (prx) A. K. (prx)


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Ich hatte das Problem gelöst, indem ich IPv6 im Heim-WLAN schlicht 
abschaltete. Zu cui bono: IPv4 statt IPv6 nützte ganz konkret mir. Ich 
hatte IPv6, aber wollte es nicht, weil IPv4 besser funktionierte.

Die Alternative zu diesem Holzhammer waren ein paar Tasker-Scripte, die 
WLAN mit "Licht aus" ab- und mit "Licht ein" wieder einschalteten. Damit 
fiel die GCN ganz offiziell auf IPv4 Mobilfunk zurück und funktionierte 
auch im Hintergrund.

: Bearbeitet durch User
von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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A. K. schrieb:
> Deutlich anders sieht das bei Anbietern von Internet-Anschlüssen aus.
> Die sind eine treibende Kraft bei der Umsetzung von IPv6. Aber wer
> vergleichsweise neu in der Branche ist, wie die TV-Kabler, der hat die
> Zeit verpasst, in der man sich noch mit massenhaft IPv4 Adressen auf
> Vorrat eindecken konnte. Die müssen daher umstellen und können deshalb
> Privatleuten nur DS Lite installieren

DS-Lite ist eines der Ursachen wieso IPv6 beim Endkunden verhasst ist.
Portöffnen für Zuhause? geht nicht.
Per IPv6 kommt der gegenüber nicht rauf weil er zB Telekom hat und somit 
nur v4.
Onlinedaddeln ist auch schlecht möglich.

Damit v6 sich durchsetzt müssten alle Internetanschlüsse erstmal 
Dualstack Full werden damit man dann langsam migrieren kann.
Wenn aber IPv6 dazu führt, dass der Anschluss verkrüppelt wird so 
bekommt es keine Akzeptanz.

Ich hab hier KD/Vaderfone und hab das gleich wieder Rückgängig machen 
lassen "ey Online zoxken geht nich seit eben" (Der Hotline darf man 
NICHT mit technischen Argumenten kommen)

von (prx) A. K. (prx)


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Mw E. schrieb:
> DS-Lite ist eines der Ursachen wieso IPv6 beim Endkunden verhasst ist.
> Portöffnen für Zuhause? geht nicht.

Das ist dann allerdings ein Missverständnis. Denn das bezieht sich 
gerade nicht auf IPv6, sondern auf das darin beschränkte IPv4.

Bei Anbietern, die routinemässig DS Lite fahren, gibts üblicherweise 
kein Dual Stack oder reines IPv4 mehr. Die machen das ja nicht aus 
Sadismus, sondern weil sie dafür nicht genug IPv4 Adressen haben.

Wer sein Heim also für IPv4 öffnen will, der ist im Kabel falsch, oder 
muss über Krücken wie feste-ip.de gehen. Der muss halt sehen, wo er noch 
eine IPv4 Adresse kriegt, und mit welcher Rate.

> Damit v6 sich durchsetzt müssten alle Internetanschlüsse erstmal
> Dualstack Full werden damit man dann langsam migrieren kann.

Also sollten die Provider erst einmal massenhaft zusätzliche IPv4 
Adressen herzaubern, damit man die Problematik der nicht herzauberbaren 
IPv4 Adressen lösen kann? Um IPv6 schmackhaft zu machen, müsste man es 
also erst einmal unnötig machen. ;-)

Helfen würde PCP, d.h. Kommunikation zwischen Router und CG-NAT, um im 
CG-NAT einen Port zugewiesen zu bekommen. Scheint aber nicht so, als ob 
die Provider hier grossen Enthusiasmus entwickeln. Wirkt für die vmtl. 
wie eine Investition in die Vergangenheit.

Oder eben IPv6 auf beiden Seiten.

> Ich hab hier KD/Vaderfone und hab das gleich wieder Rückgängig machen
> lassen "ey Online zoxken geht nich seit eben" (Der Hotline darf man
> NICHT mit technischen Argumenten kommen)

Wenn du die Wahl hast...

Apropos: Kennt jemand ein Immobilienportal, in dem regelmässig Art und 
Rate des Internet-Anschlusses drin steht? Das ist doch heute mindestens 
so wichtig, wie die Frage nach Garage oder Stellplatz.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Kennt jemand ein Immobilienportal, in dem regelmässig Art und
> Rate des Internet-Anschlusses drin steht?

Leider nicht, ich checke es dann immer bei T-Online und Co. was geht.

von Julian W. (julian-w) Benutzerseite


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Mw E. schrieb:
> Per IPv6 kommt der gegenüber nicht rauf weil er zB Telekom hat und somit
> nur v4.

Wie kommst du auf den Blödsinn!? Die Telekom ist das einzige mir 
bekannte Unternehmen in Deutschland das durchweg IPv6 eingeführt hat, im 
Mobilfunk sowie im (V)DSL-Netz und im Festnetz wird nicht DS Lite 
gemacht sondern man bekommt einen echten Full Stack, da können sich 
einige eine Scheibe von abschneiden ;)

A. K. schrieb:
> Bei Anbietern, die routinemässig DS Lite fahren, gibts üblicherweise
> kein Dual Stack oder reines IPv4 mehr.

Siehe Telekom, teuer und verhasst, aber das machen sie wenigstens 
richtig.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Julian W. schrieb:
> Siehe Telekom, teuer und verhasst, aber das machen sie wenigstens
> richtig.

Die sind ja auch schon länger im Geschäft und haben sich früh genug 
Adressen auf Halde gelegt. Aber dafür gibts hier nur 7 Mb/s im DSL.

: Bearbeitet durch User
von Julian W. (julian-w) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Die sind ja auch schon länger im Geschäft und haben sich früh genug
> Adressen auf Halde gelegt.

Gibt genug andere Anbieter die ebenfalls auf einem quasi unendlichen 
Berg auf Adressen sitzen, aber weder IPv6 einführen und wenn dann nur 
über DS Lite...

A. K. schrieb:
> Aber dafür gibts hier nur 7 Mb/s im DSL.

Das ist wiederum ein anderes Thema daran ist IPv6 unschuldig ;)

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Nur doof, dass ich die Wahl nicht habe.
Die Drosselcom bietet hier "Internet" DSL4000.
KD bietet hier 100Mbit Kabel an und der DL ist auch Abends auf 
Vollanschlag ausreizbar.
Als Neukunde hat man erstmal IPv4 und nach nem Monat wird DS-Lite 
aktiviert.
Da war erstmal das halbe Internet kaputt...
Nachm Anruf hat ich dann wieder v4 only und alles lief normal.

Gut zu wissen, dass es bei der Drosselkom richtig gemacht wird mit v6.
Da hatte ich dann wohl veraltete Infos.
Bei KD leider nicht...

von Oliver S. (phetty)


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Mw E. schrieb:
> Per IPv6 kommt der gegenüber nicht rauf weil er zB Telekom hat und somit
> nur v4.

Telekom hat auch IPv6, man muss es nur im Router einschalten, zumindest 
bei Fritzboxen geht das.

Was echt nervt sind Heinzel-Provider die nur IPv4 haben. Dann kommt man 
leider nicht so einfach von aussen auf die heimische Infrastruktur.
Bei freifunk bekommt man leider selten eine IPv6.
Vermutlich sind die angeblichen Nerds dort auch schon mit IPv6 
überfordert. Sehr bedauerlich.

: Bearbeitet durch User
von Jan H. (j_hansen)


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Mw E. schrieb:
> Als Neukunde hat man erstmal IPv4 und nach nem Monat wird DS-Lite
> aktiviert.
> Da war erstmal das halbe Internet kaputt...

War bei mir auch so. War aber meiner Meinung nach nicht die Schuld von 
DS-Lite, sondern die hatten ihr CGNAT nicht im Griff.
Vielleicht ist es mittlerweile besser, aber ich bleibe lieber bei IPv4 
only als deren DS-Lite nochmals zu riskieren.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Dass Rainer beim daraus abgeleiteten Begriff "Verschwörungstheorie"
> allerdings eine sehr kurze Lunte hat und das als persönlichen Angriff
> versteht, hatte ich nicht auf der Rechnung. Es war nicht als Angriff
> gemeint.

Dabei weißt du doch ganze genau, dass es sich bei "Verschwörungstheorie" 
um einen Kampfbegriff erster Güte handelt... Also heuchle nicht 
Unwissenhet.

von Julian W. (julian-w) Benutzerseite


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Oliver S. schrieb:
> Bei freifunk bekommt man leider selten eine IPv6.
> Vermutlich sind die angeblichen Nerds dort auch schon mit IPv6
> überfordert. Sehr bedauerlich.

Naja gibt schon ein paar die IPv6 implementiert haben wobei die Liste 
sehr unvollständig ist:
https://wiki.freifunk.net/IPv6:Prefixe

von Reinhard S. (rezz)


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Oliver S. schrieb:
> Was echt nervt sind Heinzel-Provider die nur IPv4 haben. Dann kommt man
> leider nicht so einfach von aussen auf die heimische Infrastruktur.

Warum? Was gibt es denn an einer öffentlichen IPv4 auszusetzen?

von Julian W. (julian-w) Benutzerseite


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Reinhard S. schrieb:
> Warum? Was gibt es denn an einer öffentlichen IPv4 auszusetzen?

Auf kurz oder lang wird IPv6 notwendig werden und irgendwann wird es 
Dienste geben die nur noch über IPv6 erreichbar sind, von daher 
blockiert ein solcher Provider den Fortschritt was in Sachen Internet 
nicht sehr von Vorteil ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Julian W. schrieb:
> blockiert ein solcher Provider den Fortschritt was in Sachen Internet
> nicht sehr von Vorteil ist.

Wenn "Heinzel-Provider" für kleine Provider stehen sollte, dann 
blockieren die sich auf Dauer nur selber, mangels Masse aber nicht das 
Internet. Derzeit ist der Druck zur Umstellung aber noch überschaubar.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Julian W. schrieb:
> Auf kurz oder lang wird IPv6 notwendig werden und irgendwann wird es
> Dienste geben die nur noch über IPv6 erreichbar sind, von daher
> blockiert ein solcher Provider den Fortschritt was in Sachen Internet
> nicht sehr von Vorteil ist.

Durch das direkte Abschalten von IPv4 und dem Versuch, IPv6 anzuwerfen, 
dürften akut aber wesentlich mehr Leute 'nicht mehr erreichbar sein', 
als 'neue IPv6er' zu gewinnen.
Wobei mir dort der Fortschritt oder gar ein Vorteil nicht ganz 
einleuchten will.

MfG

von (prx) A. K. (prx)


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Für den Druck in Richtung IPv6 ist die Situation bei den Hostern 
interessanter als die der Provider für Home-Internet. Denn wenn den 
Websites die IPv4 Adressen ausgehen, dann gibts aus dem IPv4-Netz heraus 
zunehmend nur noch Web via Proxy.

Aber so lange die Hoster sich leisten können, für ein Dutzend Websites 
auf einem einzigen Server für jede auf HTTPS umgestellte Site eine neue 
IP-Adresse rauszurücken, kann es da noch nicht so eng zugehen. War das 
früher noch zwingend, ist es das heute dank Server Name Indication (SNI) 
nicht mehr, und SNI hat sich unter Webservern und Browsern mittlerweile 
gut rumgesprochen. BTDT und bisher gabs noch keine Klagen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Patrick J. schrieb:
> Durch das direkte Abschalten von IPv4 und dem Versuch, IPv6 anzuwerfen,
> dürften akut aber wesentlich mehr Leute 'nicht mehr erreichbar sein',
> als 'neue IPv6er' zu gewinnen.

Wen meinst du mit dem "direkten Abschalten"? Anschlussprovider haben 
teils keine Wahl, du kriegst von denen einen DS-Lite oder garnix, wenn 
sie DS nicht bieten können. So ein Provider will natürlich neue Kunden 
gewinnen, das ist sein Job. Aber IPv6 ist da nicht so sehr ein Argument, 
den Kunden zu gewinnen, sondern eine Notwendigkeit um ihm überhaupt 
einen Anschluss anbieten zu können.

> Wobei mir dort der Fortschritt oder gar ein Vorteil nicht ganz
> einleuchten will.

Der Vorteil für den Kunden kann in 120 Mb/s DS-Lite per Kabel statt 7 
Mb/s DS-Full per DSL bestehen. Mit dem Nachteil, per IPv4 nicht so 
leicht von aussen erreichbar zu sein. Dafür kann ein Bekannter frei 
zwischen VDSL, Kabel und FTTH wählen. Bloss ein paarhundert Meter 
weiter. Das Leben ist hart, aber ungerecht. ;-)

Wer allerdings auch mal aus dem Quark kommen sollte: AVM. Deren VPN 
Implementierung kann nach wie vor kein IPv6.

: Bearbeitet durch User
von Mike J. (linuxmint_user)


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Seitdem bei uns das Telefonnetz erneuert wurde und Glasfaser gelegt 
wurde sehe ich hier in meiner FritzBox auch eine IPv6 Nummer.

Wir hatten hier quasi nur einen DSLAM-Kasten, das war ein Telekomgebäude 
und sonst standen nur Verteiler rum. Die Kupferleitungen waren teilweise 
4km lang, daher war die Datenrate auch recht bescheiden.

Das Handy hat auch eine IPv6 Nummer vom Provider (1&1) zugewiesen 
bekommen.

Es wird also langsam.

von Borislav B. (boris_b)


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Ich kann den Ärger mancher Leute hier nicht verstehen ;-)
Seit ca. einem Jahr bin ich bei Unitymedia, und dort mit IPv6 unterwegs. 
Auf dem Handy habe ich Prepaid von Congstar (ebenfalls IPv6).

 - Online-Spiele: Absolut kein Problem, läuft alles reibungslos
 - Von unterwegs auf NAS und RaspberryPis zugreifen? Ebenfalls absolut 
problemlos
 - Server für Freunde hosten (z.B. Mumble/TeamSpeak): Klappt ebenfalls 
wunderbar

Habe also keinerlei Probleme mit IPv6....

von Old P. (Gast)


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Hmmm,
ich dilletiere seit etwa 1991 mit Netzwerken herum. Anfänglich noch 
unter DOS mit abenteuerlichen Klimmzügen an Hardware, Tools und 
Treibern, später unter WfW mit ersten wirklich vorzeigbaren Ergebnissen. 
Mit IPV4 habe ich mich irgendwie angefreundet, läuft....
Im letzten Jahr musste dann eine neue Fritzbox her, diese konfiguriert, 
alles ok. Aus Jux & Dollerei (bzw. aus Blödheit) hatte ich bei dieser 
dann mal IPV6 aktiviert und auch auf mind. einem Rechner. Alles 
mausetot! Ich hatte gelesen "IPV6 konfiguriert sich weitgehend selbst", 
das ist dann wohl ein Wunschtraum ;-) Sicher bin ich im Moment auch noch 
zu doof IPV6 zu verstehen, doch solange die Vierer noch funktioniert, 
kann mir die Sechser gestohlen bleiben.
Ich such jetzt mal nach einem "Tut für IPV6-Dummies" ;-)

Old-Papa

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Oliver S. schrieb:
>> Per IPv6 kommt der gegenüber nicht rauf weil er zB Telekom hat und somit
>> nur v4.
>
> Telekom hat auch IPv6

Nicht bei den Business-Anschlüssen, so seltsam das klingt.

Daher haben wir in der Firma nur IPv4, während ich privat seit Jahren
IPv6 habe.  Nein, so schwer zu kapieren, wie es hier manch einer
darstellt, ist IPv6 nicht, meine wesentlichen Serveradressen von zu
Hause kann ich mittlerweile auch im Kopf behalten ;-) (allerdings
haben diese auch reichlich Nullen drin, die man durch "::" abkürzen
darf).  Client-IP-Adressen muss man sich ja nicht unbedingt im Kopf
behalten können.

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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"Betreiben" die Chinesen und Co. dort auch schon IP und Port-Scans?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Warum „die Chinesen“?

Sowas sind typischerweise Bot-Netze, die von diversen trojanisierten
Systemen durchgezogen werden.

Hier mal die letzten IP-Adressen, die sich bei mir so im Log finden:
1
Host 165.121.150.121.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
2
Host 104.215.199.128.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
3
Host 233.150.75.13.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
4
Host 13.120.80.13.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
5
Host 113.208.199.139.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
6
142.247.72.148.in-addr.arpa domain name pointer ip-148-72-247-142.ip.secureserver.net.
7
Host 39.106.97.180.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
8
Host 15.141.162.182.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
9
179.142.58.187.in-addr.arpa domain name pointer 187.58.142.179.static.host.gvt.net.br.
10
44.124.150.200.in-addr.arpa domain name pointer 44.124.150.200.static.copel.net.
11
67.53.5.210.in-addr.arpa domain name pointer vps230.lnx.vps.isx.net.nz.
12
Host 62.167.227.220.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
13
Host 2.184.142.38.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
14
Host 200.150.124.44.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
15
22.176.205.49.in-addr.arpa domain name pointer broadband.actcorp.in.
16
66.2.211.54.in-addr.arpa domain name pointer ec2-54-211-2-66.compute-1.amazonaws.com.
17
206.46.63.67.in-addr.arpa domain name pointer h-67-63-46-206.isncom.net.
18
18.175.190.77.in-addr.arpa domain name pointer x4dbeaf12.dyn.telefonica.de.
19
233.2.134.78.in-addr.arpa domain name pointer 78-134-2-233.v4.ngi.it.
20
162.98.154.90.in-addr.arpa domain name pointer broadband-90-154-98-162.moscow.rt.ru.
21
189.88.222.92.in-addr.arpa domain name pointer 189.ip-92-222-88.eu.
22
Host 215.130.170.93.in-addr.arpa not found: 3(NXDOMAIN)
23
249.103.82.96.in-addr.arpa domain name pointer 96-82-103-249-static.hfc.comcastbusiness.net.
24
210.126.182.98.in-addr.arpa domain name pointer wsip-98-182-126-210.ph.ph.cox.net.

Quer übern Erdball verteilt.

Aber bei IPv6 hat sich das mit Portscans.  Ein klassisches End-Netz
mit /64 beinhaltet 18446744073709551616 Adressen … du kannst dir selbst
ausrechnen, wie lange man braucht, wenn man das scannen will.

von (prx) A. K. (prx)


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Aus einer Liste von IP-Adressen abgeleitet, die einem IPS durch 
exzessive Scans, Brute Force Logins, Exploits etc auffielen:
1
 17 United States
2
 12 United Kingdom
3
  9 China
4
  6 Germany
5
  4 Russian Federation
6
  3 Europe
7
  3 Sweden
8
  3 Lithuania
9
  3 Luxembourg
10
  3 Netherlands
11
  2 Switzerland
12
  2 Canada
13
  2 Ukraine
14
  2 Romania
15
  2 Turkey
16
  2 Brazil
17
  2 Poland
18
  2 India
19
  1 Hong Kong
20
  1 Norway
21
  1 Thailand
22
  1 South Africa
23
  1 Singapore
24
  1 Indonesia
25
  1 Finland
26
  1 Venezuela, Bolivarian Republic of
27
  1 Italy
28
  1 Tunisia
29
  1 Mexico
30
  1 Chile
31
  1 France
32
  1 Israel

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Ja, ja, die schlimmsten sind mal wieder die Russen...

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