Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Größe des X1 Kondensators


von Frank H. (horni)


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Hallo Leute,

ich brauche mal etwas Hilfe. Kann mir von euch jemand sagen, wie man die 
Größe des X1 Kondensators bestimmt? Ich lasse gerade eine Platine mit 
einem Schaltnetzteil produzieren. Im Ursprungs-Design ist ein 
Kondensator mit 2.2nF vorgesehen. Der Bestücker möchte den Kondensator 
nun durch einen 1nF großen ersetzen.

Wie kann ich abschätzen, welche Folgen das hat?

von hinz (Gast)


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Frank H. schrieb:
> Wie kann ich abschätzen, welche Folgen das hat?

Frag einfach den Entwickler der Schaltung.

von Schreiber (Gast)


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Messen!

Frank H. schrieb:
> Wie kann ich abschätzen, welche Folgen das hat?

Messen!
Also nochmals zum EMV-Labor...

von Michael B. (laberkopp)


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Letztlich nur durch eine EMV Messung.

Obergrenze ist aber der Ableitstrom des Geräts. 2.2nF sind aber bloss 
100uA.

Störgrösse wird die kapzitive Kopplung über den Trafo sein, gegen den 
der Kondenstaor gegen an muss. Die hängt auch von der Lagenanordnung ab.

von HildeK (Gast)


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Frank H. schrieb:
> Der Bestücker möchte den Kondensator
> nun durch einen 1nF großen ersetzen.

Mich würde mal interessieren, was denn der Bestücker dabei mitzureden 
hat?

von michael_ (Gast)


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Bist du sicher mit dem X1 Kondensator?
Wer nimmt denn sowas?

von Hp M. (nachtmix)


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Frank H. schrieb:
> Im Ursprungs-Design ist ein
> Kondensator mit 2.2nF vorgesehen.

Dann wirds wohl eher ein Y-Kondensator sein.

von Hurra (Gast)


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Frank H. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> ich brauche mal etwas Hilfe. Kann mir von euch jemand sagen, wie man die
> Größe des X1 Kondensators bestimmt? Ich lasse gerade eine Platine mit
> einem Schaltnetzteil produzieren. Im Ursprungs-Design ist ein
> Kondensator mit 2.2nF vorgesehen. Der Bestücker möchte den Kondensator
> nun durch einen 1nF großen ersetzen.
>
> Wie kann ich abschätzen, welche Folgen das hat?

Muhaha, geil, ich bin nicht alleine. Solche Anfragen bekomme ich auch 
öfter ;-)

Ohne neue Messung bei der EMV wird das nicht zu beantworten sein.

Wenn das ein Filter ist, dann geht die Grenzfrequenz nach oben, es gehen 
mehr niederfrequente Störungen durch. Dann wirds möglicherweise mit den 
Störströmen nicht mehr passen.

Ich würde auf "Nein" bestehen, alles andere wäre unsinnig teuer, außer 
du hast eine richtige Großserie.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Ich hab`s:
Du bist der Bestücker. Und hast die Kondensatoren vertickt. Jetzt willst 
Du die Anderen einbauen, sind ja noch pallettenweise im Lager. Aber nun 
plagen Dich die Skrupel.
Ja, ja, ist es noch so fein gesponnen, kommt es trotzdem an die 
Sonnen...

von Mark S. (voltwide)


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Frank H. schrieb:
> wie man die
> Größe des X1 Kondensators bestimmt? Ich lasse gerade eine Platine mit
> einem Schaltnetzteil produzieren. Im Ursprungs-Design ist ein
> Kondensator mit 2.2nF vorgesehen.

Vmtl geht es hier um dem Y-Kondensator

von oldeurope O. (Gast)


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Frank H. schrieb:
> Kann mir von euch jemand sagen, wie man die
> Größe des X1 Kondensators bestimmt?

Kapazitätsmessung nach einem Jahr Dauerbetrieb:
50% verloren.

Möchte nicht wissen wieviele Schaltnetzteile
sich über die Jahre zu HF-Schleudern entwickeln.

LG
old.

von Mark S. (voltwide)


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Das trifft zu für X-Folienkondensatoren mit Selbstheilungseffekt.
Mit solchen Kondensatoren ausgestattete Kondensatornetzteile haben eine 
überschaubare Lebenserwartung.
Der beschriebene 1 oder 2nF ist aber ein Y-Keramik-Kondensator.

von Schreiber (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Mit solchen Kondensatoren ausgestattete Kondensatornetzteile haben eine
> überschaubare Lebenserwartung.

Nein, haben sie nicht.
Erstens verwendet man Kondensatoren mit ausreichender 
Isolationssspannung und zweitens gibt es einen Serienwiderstand, der die 
gröbsten Spannungsspitzen dämpft.
Bei vernünftiger Auslegung liegt die Lebensdauer von so einem Netzteil 
bei Dauerbetrieb bei >20 Jahren

von Mark S. (voltwide)


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Die Praxis sieht da etwas anders aus. Letztlich habe ich eine defekte 
Kaffeemaschine repariert, deren einziger Fehler der Vorschaltkondensator 
war. Der hatte noch etwa die Hälfte seiner Nennkapazität.

von oldeurope O. (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Isolationssspannung und zweitens gibt es einen Serienwiderstand, der die
> gröbsten Spannungsspitzen dämpft.

Mit Vorschaltwiderstand erfüllt der X-Kondensator
nicht seinen Zweck.
Übrigens hatte ich den 0,15µF in Serie mit einem
1K Widerstand in einem Kondensatornetzteil.

Mark S. schrieb:
> Das trifft zu für X-Folienkondensatoren mit Selbstheilungseffekt.

Etwas anderes gibt es nicht mehr, zumindest habe ich
keine ohne Selbstheilung gefunden.

Mark S. schrieb:
> Mit solchen Kondensatoren ausgestattete Kondensatornetzteile haben eine
> überschaubare Lebenserwartung.

Das hängt von der Qualität des Kondensators ab.
Ist wie mit den Elkos Glückssache.

LG
old.

von Schreiber (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Mark S. schrieb:
>> Mit solchen Kondensatoren ausgestattete Kondensatornetzteile haben eine
>> überschaubare Lebenserwartung.
>
> Das hängt von der Qualität des Kondensators ab.
> Ist wie mit den Elkos Glückssache.

Glückssache?! Nein PREISSACHE!!!
Ein X2 Kondensator eines Markenherstellers mit ausreichender 
Spannungsfestigkeit hat eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer. Kostet 
aber das Zehnfache wie ein geizig dimensionierter Kondensator eines 
Billigstherstellers.

Aus der W. schrieb:
> Mit Vorschaltwiderstand erfüllt der X-Kondensator
> nicht seinen Zweck.
Doch, in einem Kondensatornetzteil verwendet man X2-Kondensatoren UND 
einen Widerstand.

von Manfred (Gast)


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Aus der W. schrieb:
>> überschaubare Lebenserwartung.
> Das hängt von der Qualität des Kondensators ab.
> Ist wie mit den Elkos Glückssache.

Elkos sind nicht generell schlecht. Die Schaltungsentwickler und 
Gerätedesigner sind oftmals zu dämlich, deren Grenzwerte einzuhalten.

Schreiber schrieb:
> Glückssache?! Nein PREISSACHE!!!
> Ein X2 Kondensator eines Markenherstellers mit ausreichender
> Spannungsfestigkeit hat eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer.

Auch zu den etablierten Markenherstellern wie Panasonic und Wima gibt es 
hinreichend glaubhafte Kritik zu finden.

>> Mit Vorschaltwiderstand erfüllt der X-Kondensator
>> nicht seinen Zweck.
> Doch, in einem Kondensatornetzteil verwendet man X2-Kondensatoren UND
> einen Widerstand.

Und? Auch dort stört der Widerstand, muß nur sein, weil der 
Einschaltstrom des Kondensators sonst Probleme bereitet.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Mark S. schrieb:
> Die Praxis sieht da etwas anders aus. Letztlich habe ich eine
> defekte
> Kaffeemaschine repariert, deren einziger Fehler der Vorschaltkondensator
> war. Der hatte noch etwa die Hälfte seiner Nennkapazität.

Das war dann sicherlich eine Senseo-Pad-Maschine xD

In den früheren Generationen hatten die das C falsch ausgelegt und die 
Dinger sind reihenweise ausgefallen.

Hatte auch so eine ... Hatte die Störung gemeldet und bekam sofort eine 
neue Zugesandt, ohne dass ich einen Nachweis bringen musste, dass das 
Gerät defekt ist - oder dass ich es überhaupt besitze!

Das C ausgewechselt, hat funktioniert, die neue behalten, die alte 
hergeschenkt :)

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Panasonic und Wima

War ein blauer Epcos, der schwarze Panasonic war noch gut.
Jetzt habe ich im Kondensatornetzteil
Wima FKP1, kein X-Kondensator.

Habe eine Parallelschaltung aus LED und Widerstand
im Gleichstromkreis. Damit kann ich, neben der
Betriebsanzeige, auch erkennen ob der
Kondensator noch ausreichend Kapazität hat.
So habe ich den defekt bemerkt bevor das Netzteil
ausgefallen ist.

Schreiber schrieb:
> Doch

Text nicht gelesen.

Manfred schrieb:
> weil der
> Einschaltstrom des Kondensators sonst Probleme bereitet.

Und den von den Obewellen im Netz verursachten Strom
zu begrenzen.

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