Forum: HF, Funk und Felder NICOS – der Negative Impedance Converter - Oszillator


von ArnoR (Gast)


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Da nun wieder die Bastelzeit kommt, will ich mal eine einfache, aber 
sehr nützliche Schaltung vorstellen.

Weil ich öfter Schaltnetzteile baue, suchte ich eine Möglichkeit zur 
Bestimmung der Eigenresonanzfrequenz von Speicherdrosseln und 
Transformatoren. Die üblichen Methoden wie Frequenzwobbelung aus 
hochohmiger Quelle und Suchen des Spannungsmaximums oder ähnliches oder 
die Anwendung von „Schätzformeln“ sind mir viel zu umständlich und 
liefern auch keine besonders genauen Ergebnisse.

Viel besser wäre doch eine Schaltung, an die man einfach die 
Induktivität anklemmt und die dann auf der Eigenresonanzfrequenz der 
Induktivität schwingt. Dazu muss nur die Schwingbedingung erfüllt sein 
und die parasitären Elemente der Schaltung vernachlässigbar sein. Die 
Schwingbedingung zu erfüllen bedeutet eine Phasendrehung von 0° bzw. 
360° und Schleifenverstärkung >1.

Die im Bild gezeigte Schaltung hat eine Phasendrehung von 360° und die 
geforderten Eigenschaften wie z.B. hohen Eingangswiderstand (JFet), 
niedrigen Ausgangswiderstand (ca.20Ohm), eine kleine Eingangskapazität 
und außerdem eine Amplitudenstabilisierung und Eingangsschutz durch die 
Dioden.

Das die Phasendrehung 360° beträgt, ist leicht zu sehen und bedarf 
keiner Erklärung. Die für die Oszillation nötige Verstärkung ergibt sich 
folgendermaßen:
Mit dem Teiler R3/R4 ist eine Spannungsverstärkung von Vu=2 eingestellt. 
Über R2 wird die verstärkte Eingangsspannung auf den Eingang 
zurückgeführt. Der Widerstand R2 speist damit einen Strom in den Eingang 
ein und wirkt somit als negativer Widerstand der Größe 
R2neg=-R4*(Vu-1)=-R2. Die Schaltung ist also ein NIC (negative 
impedeance converter). Der negative Widerstand am Schaltungseingang kann 
nun dazu benutzt werden, schwingungsfähige Gebilde zu entdämpfen und 
somit schwingen zu lassen.

Im praktischen Test zeigte sich, dass die Schaltung erwartungsgemäß 
einfach mit „Allem“ schwingt und das über einen extrem großen 
Frequenzbereich von >0Hz bis >200MHz. Das ist auch nicht überraschend, 
weil die Schaltung im Gegensatz zu den üblichen Oszillatorschaltungen 
(Clapp, Meißner, Hartley, usw.) keinerlei frequenzabhängige Bauelemente 
wie kapazitive Teiler oder Transformatoren enthält.

Jede beliebige Induktivität, angefangen von 5 Windungen Silberdraht 
(einige 10nH, Schwingfrequenz 185MHz) über sämtliche Speicherdrosseln 
und Schaltnetzteiltrafos bis hin zu Primärwicklungen von 
50Hz-Kleintrafos (etliche H, Schwingfrequenz 1,2kHz), schwingt mit der 
Schaltung sofort los. Natürlich schwingt auch jeder echte Schwingkreis 
mit praktisch jedem L/C-Verhältnis auf seiner eigenen Resonanzfrequenz.

Auch als Dipmeter geht die Schaltung hervorragend. Eine Speicherdrossel 
Fastron 09HCP-270µH als „Schwingkreis“ (2,9MHz) und eine gleiche offene 
Drossel im Abstand von über 10mm führte zum Anhalten des Oszillators. 
Eine 11HCP-220µH-Drossel bewirkte überhaupt nichts. Daran sieht man, 
dass die Schwingung tatsächlich auf der Eigenresonanz der Drossel liegt.

Durch Verändern von R2, also dem negativen Widerstand, kann man den 
Schwingungseinsatz feinfühlig einstellen und sieht dabei, dass erst bei 
rel. starker Entdämpfung, eine Verschiebung der Frequenz zu niedrigeren 
Werten auftritt. Das erkennt man auch an der Signalform, bei kleinen 
Spannungen (ca. 2Vpp) ist der Sinus perfekt und man erkennt keinerlei 
Verformung (die FFT des Oszi zeigt unter 1%Klirrfaktor). Bei zu starker 
Entdämpfung übersteuert die Schaltung und die Signalform wird eckig.

Die Verstärkung von V=2 wurde gewählt, damit der Betrag des negativen 
Widerstands gleich dem Wert von R2 ist und man so auf einfache Weise den 
Verlustwiderstand oder die Güte angeschlossener Bauteile ermitteln kann. 
Der Einstellwert des R2, bei dem die Schaltung anschwingt, ist der 
Verlustwiderstand des Prüfobjekts.

T2 muss ein pnp-HF-Typ sein, ich habe einen KT363B genommen.

: Bearbeitet durch Moderator
von ArnoR (Gast)


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Keine Ahnung wo das das Zweite N im Titel herkommt. Würde bitte ein 
Moderator den Titel auf

"NICOS- ... " ändern. Vielen Dank

von ArnoR (Gast)


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ArnoR schrieb:
> und wirkt somit als negativer Widerstand der Größe
> R2neg=-R4*(Vu-1)=-R2.

Mist, das muss natürlich R2neg=-R2*(Vu-1)=-R2 heißen.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Lässt sich mit ner Tunneldiode sicherlich noch weiter vereinfachen.

von длинний зелёний тролль (Gast)


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Tunneldioden gibt es eigentlich keine mehr zu kaufen. Was aber auch eine 
negative Impedanz hat, waere eine Gasentladungsroehre. zB Glimmlampe. 
Nicht ganz derselbe Frequenzbereich..

von ASC-Designer (Gast)


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Im Anhang eine LTspice-Simulation.
von den NJF JFETs eignen sich nicht alle, einfach ausprobieren, ob die 
Spannung an der Basis der PNP ca. 8,2V beträgt.
Mit den Bauteil-Werten spielen.
Bei mir schwang er zuerst nicht an, deshalb habe ich ein paar Pulse auf 
die Versorgung gegeben.

von Tobias P. (hubertus)


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Wie bohrt man die Schaltung für >1 GHz auf? ein NIC wäre ansich eine 
ideale Schaltung, um damit einen Cavity Oszillator anzutreiben:

Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2017)"

HP hat das im 8444A Tracking Generator mit einem BFR96 gemacht, brauchte 
dafür aber -20V und +5V, wenn ich mich recht erinnere. Könnte sowas mit 
deiner Schaltung nicht auch gehen?

von Hp M. (nachtmix)


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длинний зелёний тролль schrieb:
> Tunneldioden gibt es eigentlich keine mehr zu kaufen.

Doch, sogar relativ preiswert: 
https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2055119.m570.l1313.TR0.TRC0.H0.Xtunnel+diode.TRS0&_nkw=tunnel+diode&_sacat=0

Arnos Schaltung lässt sich aber tatsächlich vereinfachen, wenn man den 
pnp durch einen der selteneren P-JFETs ersetzt und den mit dem n-JFET zu 
einer Lambda-Diode zusammenkleistert.
Die Lambda-Diode kann dann als Ersatz für die TD dienen, wenngleich eine 
Ge-TD schon mit 100mV läuft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lambda-Diode

von ArnoR (Gast)


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Tobias P. schrieb:
> Wie bohrt man die Schaltung für >1 GHz auf?

Ich weiß gar nicht wie hoch die obere Grenzfrequenz der gezeigten 
Schaltung wirklich ist. Bei 200MHz jedenfalls gibt es noch kein Problem 
mit dem Anschwingen oder eine Betriebsspannungsabhängigkeit o.ä.. 1 GHz 
schafft die natürlich so nicht. Mit passendem JFet und BFT92 und ggf. 
niederohmigerer Dimensionierung kommt man wohl in diese Bereiche. Solche 
Frequenzen sind aber nicht mein Gebiet. An die 200MHz habe ich mich auch 
nur deshalb begeben, weil ich wissen wollte, wie weit ich der Schaltung 
trauen kann. Höhere Frequenzen haben bei der gezeigten Dimensionierung 
wohl auch wenig Sinn, weil die Eingangskapazität schon deutlich in die 
Frequenz eingeht,

Noch ein Hinweis für Nachbauer. Der R2 darf natürlich nicht 0 werden, 
sonst geht der PNP kaputt. Bei mir ist R2 die Reihenschaltung aus einem 
3k3-Festwiderstand und einem 100k-Dickschichtpoti. R2 kann auch durch 
einen Kondensator ersetzt werden, der macht dann eine negative 
Kapazität.

von Günter Lenz (Gast)


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длинний зелёний тролль schrieb:
>Was aber auch eine
>negative Impedanz hat, waere eine Gasentladungsroehre. zB Glimmlampe.
>Nicht ganz derselbe Frequenzbereich..

Ich habe aber noch keine Schaltung gesehen die damit einen
Schwingkreis zum schwingen bringt, mach mal einen Vorschlag.
Ich sehe da in der Kennlinie auch keinen Bereich wo der
Strom mit steigender Spannung kleiner wird.

von Hp M. (nachtmix)


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Günter Lenz schrieb:
> Ich sehe da in der Kennlinie auch keinen Bereich wo der
> Strom mit steigender Spannung kleiner wird.

Den siehsts du bei der Tunneldiode auch nicht ohne weiteres, sondern es 
geht "schnapp" und dann ist der Arbeitspunkt ein anderer.
In der Kennlinie dieser Annonce ist das gut zu sehen: 
http://www.ebay.de/itm/Tunneldiode-1N3719-TD-4A-10mA-152-0182-00-/192314693507
Man braucht einen sehr niederohmigen und wegen der hohen 
Arbeitsgeschwindigkeit auch extrem induktionsarmen Aufbau, um den 
Bereich negativen Widerstands statisch durchfahren zu können.

von Possetitjel (Gast)


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Günter Lenz schrieb:

> длинний зелёний тролль schrieb:
>>Was aber auch eine negative Impedanz hat, waere eine
>>Gasentladungsroehre. zB Glimmlampe. Nicht ganz derselbe
>>Frequenzbereich..
>
> Ich habe aber noch keine Schaltung gesehen die damit einen
> Schwingkreis zum schwingen bringt, mach mal einen Vorschlag.

Also, für Kippschwingungen muss es das gegeben haben, in
ganz frühen Elektronenorgeln. Da ist schätzungsweise die
Hysterese zwischen Zünd- und Brennspannung ausgenutzt worden.

von Günter Lenz (Gast)


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Possetitjel schrieb:
>Also, für Kippschwingungen muss es das gegeben haben,

Kippgenerator mit Glimmlampe kenne ich, ist ein RC-Generator,
habe ich auch schon selbst aufgebaut, nur mit Schwingkreis
nicht. Dies wird wahrscheinlich auch nicht möglich sein.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

Seht mal hier nach:
Da gibt es einiges zum 'negativ impedance converter:

http://www.zen22142.zen.co.uk/Theory/neg_resistance/negres.htm

Eine sehr interesaante Seite, auch vieles Andere ist
lesenswert.
Auch sonst lohnt es, nach Ramon Vargas zu suchen.

73
Wilhelm

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Da in einem anderen Thread zu sehen war, dass es Interessenten für die 
oben vorgestellte Schaltung gibt, will ich noch ein paar Ergänzungen 
nachliefern.

Wenn man anstelle des R2 in der Schaltung am Threadanfang einen kleinen 
Kondensator als Rückkoppelelement verwendet (siehe angehängtes Bild), 
schwingt die Schaltung auch sehr schön mit Quarzen und keramischen 
Filtern.

In dem PDF ist eine Tabelle, in der ich die Ergebnisse mit den bei mir 
rumliegenden Quarzen zusammengestellt habe. Man sieht, dass letztlich 
jeder Quarz zum schwingen zu bringen ist. Manche Quarze sind ganz wild 
drauf, d.h. die schwingen schon mit sehr kleiner Rückkoppelkapazität 
C1=Cf und großer Amplitude, und andere brauchen da mehr Druck, also 
größeren Cf.

Man sieht weiterhin, dass der Cf mit abnehmender Quarzfrequenz größer 
werden muss, um den Quarz schwingen zu lassen. Macht man den Cf deutlich 
größer als zum Anschwingen nötig, schwingen alle Quarze auf der 
dreifachen Frequenz, sie werden also so zu Obertonquarzen.

Kurioserweise schwingt der 1MHz-Quarz dann auf der 8-fachen Frequenz. 
Der 101MHz-Quarz ist wohl ein 20,2MHz-Quarz, der auf der 5-fachen 
Grundfrequenz schwingen soll, was er aber zuviel fand und nur die 
3-fache Frequenz machte.

von Suchender (Gast)


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Hallo,

Ich würde den NICOS gern nachbauen, scheitere aber an der Beschaffung: 
KT363B. Nix bei Reichelt zu holen.
Womit sollte ich den KT363B am besten ersetzen - resp., welches sind die 
wesentlichen Eigenschaften, die der Ersatz aufweisen muss?

Danke!
Martin

von Edi-mv (Gast)


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von Nils P. (torus)


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Der hier wird wahrscheinlich als Ersatz funktionieren, und den gibt es 
auch bei Reichelt: 2N3866

Generell ist die Auswahl an bedrahteten PNP HF Transistoren mit hoher 
Grenzfrequenz recht dünn geworden. Wenn Du auf SMD Transitoren 
ausweichst, dann findest Du einen besseren Ersatz.

von Schorsch X. (bastelschorsch)


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Nils P. schrieb:
> 2N3866

ist leider immer noch ein NPN. Evtl. BFT92/BFT93 ?

von ArnoR (Gast)


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Suchender schrieb:
> Ich würde den NICOS gern nachbauen, scheitere aber an der Beschaffung:
> KT363B. Nix bei Reichelt zu holen.
> Womit sollte ich den KT363B am besten ersetzen - resp., welches sind die
> wesentlichen Eigenschaften, die der Ersatz aufweisen muss?

Der Transistor richtet sich vor allem nach der höchsten Schwingfrequenz 
und seine Stromverstärkung sollte nicht zu klein sein. Wenn du mit bis 
zu ~50MHz zufrieden bist, geht ein 2N3906 oder BC559 oder so. BFT92/93 
wäre dann für höhere Frequenzen. Allerdings sollte man dann auch die 
Dimensionierung etwas niederohmiger machen.

von Oszillator (Gast)


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Mein Lieblingsschwinger im Bild.

von Suchender (Gast)


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Hi,

Da ist was dabei für mich.
Danke für die Tipps!

Martin

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