Schönen guten Abend, bezüglich meiner Abschlussarbeit beschäftige ich mich derzeit mit den Auswerferstiften eines Spritzgusswerkzeugs. Hierbei möchte ich gerne die Dehnungen am Stift mittels DMS messen, die während der Kavitätsfüllung entstehen, um daraus die Spannungen abzuleiten. Dabei neigen die zylindrischen Stifte neben einer Stauchung, auch zu einer möglichen Querauslenkung. Die Führung des Stiftes kann nach dem 4. Eulerfall betrachtet werden. Meine Frage: Wie könnte ich am besten die DMS am Stift installieren, sodass ich die Hauptspannungsrichtungen nahezu abbilde? Dazu würde ich auch vom Hersteller HBM, nach Absprache mit meinem Betreuer, DMS bestellen. Freundliche Grüße Sulo
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Neben HBM gibt es vor allem Vishay als Hersteller von DMS. Hier findest du ein großes Know-How in der experimentellen Spannungsanalyse. Vishay Measurements Group GmbH. Tatschenweg 1. 74078 Heilbronn. Germany. Tel.: +49 (0)7131-39099-0
Wenn am Stift DMS angebracht sind kann der Stift aber nicht mehr zum Auswerfen dienen. Nur so am Rande...
Man die Überlagerung der homogenen Stauchung und der ggf. vorhandenen, aber in der Richtung meist nicht bekannten Querauslenkung. Mit 2 DMS je gegenüber könnte man die beiden Teile trennen - mit nur eine DMS hat man die Summe oder Differenz der beiden Beiträge und kann damit nichts anfangen.
Welche Dimensionen (Höhe, Durchmesser) hat der Stift eigentlich und mit welcher Auslenkung rechnest du theoretisch? Und dann noch aus Interesse: wie kommt es denn zu der asymmetrischen Belastung des Stiftes? In der Form herrscht doch gleichmäßiger Druck, oder ist im eingespritzten Material ein so großer Druckgradient zu erwarten?
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In der Regel herrschen unterschiedlich lokale Druckgradienten, natürlich nicht groß, aber sie sind vorhanden. Es gab bereits von Mitarbeitern Messungen mit der Messuhr, dass der Stift sich quer auslenkt (ca. 2/10 mm). Ich habe selber noch nichts gemessen und muss das so annehmen. Kurz noch die benötigten Stift-Angaben: Höhe: 350 mm Durchmesser: 12 mm Ich finde das selber so interessant, denn laut dem 4. Eulerfall müsste der Stift im Fülldruck (800 bar = 80 MPa) und Nachdruck (ca. 300 bar= 30 MPa) immer noch nicht ausgelenkt sein. Es wird mindestens (Fk= 4*Pi^2*E*I/Lk^2) 68,89 kN benötigt, dieser wird nicht annähernd im Fülldruck (ca. 9 kN) oder Nachdruck (ca. 3,4 kN) mit dem vorgegebenem Durchmesser erreicht. Ich habe eine Messung im Internet gefunden, die den 2. Eulerfall darstellt. Hierbei wurde ein Stift mit der Höhe 450 mm, dem Durchmesser 18 mm und E-Modul 71290 N/mm^2 zur Knickung gebracht. Es wird sehr erkenntlich, dass der Stift schon früh genug zum Auslenken neigt (s. Anhang). Freundliche Grüße
Sulo S. schrieb: > Ich habe eine Messung im Internet gefunden, die den 2. Eulerfall > darstellt. Kommt eben auf die Lagerung an. Wenn die Einspannlänge des Stiftes im Werkzeug kurz ist oder Spiel hat, kommt eher Eulerfall 3 oder 2 in Frage. > Hierbei wurde ein Stift mit der Höhe 450 mm, dem Durchmesser > 18 mm und E-Modul 71290 N/mm^2 zur Knickung gebracht. Es wird sehr > erkenntlich, dass der Stift schon früh genug zum Auslenken neigt (s. > Anhang). Was für ein Material ist das denn? Stahl läge eher so bei >200 kN/mm^2. Die Idee mit der Messuhr ist doch eigentlich nicht so schlecht. Gibt es auch mit digitaler Schnittstelle, 2 davon 90° versetzt, und du hast die Auslenkung sehr exakt. Das schöne ist, es muss am Stift nichts verändert werden, und nach Entfernen der Messuhren funktioniert das Werkzeug wieder ganz normal. https://www.industrie-messmittel.de/messtechnik/messuhren/digitale-messuhren.aspx
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Ich habe die genannte PDF mal als Link beigefügt. Bitte beachten: der Download wird sofort ausgeführt (https://www.ems-ph.org/journals/show_pdf.php?issn=0013-6018&vol=65&iss=3&rank=3) Danke für die Info. Das werde ich berücksichtigen.
Sulo S. schrieb: > Kurz noch die benötigten Stift-Angaben: > Höhe: 350 mm > Durchmesser: 12 mm Zwischen Pudding, Alu und Baustahl sind da noch gewisse Differenzen möglich.https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlsorte
Bei der Festigkeit sind die Stahlsorten schon sehr verschieden - beim E-Modul ändert sich mit der Legierung nicht so viel. Nur wenn sich die Kristallstruktur etwa beim Edelstahl ändert, hat man deutlich andere Werte. Bei Material mit Textur hat man noch einen Abhängigkeit von der Richtung, d.h. einfach eine E-modul reicht ggf. nicht aus. Die Seitliche Auslenkung hängt auch stark von anfänglichen Toleranzen ab - wenn das Teil ideal gerade wäre, würde es das auch bleiben und dann bei der Knicklast mehr oder weniger plötzlich versagen. Neben mechanischen Toleranzen bei den Abmessungen, kann ggf. auch eine schräg zum Bauteil liegende Textur zu einer Auslenkung führen. Bei ferromagnetischem Stahl kann auch die Magnetisierung noch einiges durcheinander bringen - nur ein bisschen, aber ggf. genug um die Richtung vorzugeben.
Lurchi schrieb: > Neben mechanischen Toleranzen bei den Abmessungen, kann ggf. auch eine > schräg zum Bauteil liegende Textur zu einer Auslenkung führen. Tendenziell tritt der Fehler bei Werkzeugführung parallel liegenden Stiften - also keine Schrägstifte, die aber eine schräge Werkzeugkontur abbilden. Dies führt meines Erachtens nach zu einer größeren angreifbaren Fläche. Meistens handelt es sich um eine g6/H7 Passung, also 1 bis 2/100 mm Spiel zwischen Stift und Bohrung.
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