Forum: PC Hard- und Software Leistungsaufnahme, Effizienz von x86_64-Systemen


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

wie kommt eigentlich die hohe idle-Leistungsaufnahme von 
Xeon-E7-Systemen zusammen?

Ich habe einmal unterschiedliche Rechner verglichen, einige Notebooks 
(i5 und i7) erreichen eine idle-Leistungsaufnahme von 3 - 5 W. Unter 
Vollast steigt sie auf 90 W und mehr. Bei E7-Servern liegt die 
idle-Leistungsaufnahme bei so 500 - 600 W. Unter Volllast sind es 900 W. 
Auch einige Karten verhalten sich ähnlich. Eine i350-Netzwerkkarte 
erzeugt auch dann, wenn kein Netzwerkkabel eingesteckt ist, viel Hitze.

Was haben die Hersteller hier "falsch" gemacht? Sind da 
"sicherheitshalber" die meisten Energiesparfunktionen abgeschaltet?

von (prx) A. K. (prx)


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Mit Messwerten eines Xeon e7 kann ich nicht dienen. Aber ein Dell T320 
mit Xeon e5-1410v2 und 4xSAS-Disk plus RAID-Controller, 2xNetzteil und 
Outband-Management verbraucht laut ebd. Management 83W in samstäglicher 
Ruhe und über die Woche Peaks bis 113W wenn er mal was zu tun hat 
(Mittel 87W). Drauf ist VMware ESXi.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Was steckt in dem 500-600W Teil alles drin? Anzahl CPUs, Disks, 
Speicher, 10Gb-Ethernet, ...?

Laptop-CPUs sind auf niedrige Idle-Power optimiert. Takt sinkt, Spannung 
wird runter gefahren, Caches ganz abgeschaltet, evtl. für die Cores 
getrennt. Je mehr du runter fährst, desto länger dauert es, wieder hoch 
zu fahren. Es liegt deshalb nahe, dass man sowohl die Server-CPUs als 
auch die Grundeinstellung der gesamten Rechner anders einstellt und 
optimiert, als bei PCs oder gar Laptops. Für Server mit mehreren Sockeln 
könnte es noch andere Grenzen geben.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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von (prx) A. K. (prx)


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Ein IBM/Lenovo x3650 M5, 2x Xeon e5-2680v3, 384 GB RAM, 2x Ethernet 
10Gb, 8x Ethernet 1Gb, 2x Fibre Channel 8Gb, 0 Disks, 2 Netzteile kommt 
auf min 200W max 300W AC-Leistung in 24h.

Bei derzeit ~20% mittlerer Auslastung sind es 230W DC insgesamt, davon 
120W für die CPUs und 150W für das RAM. Angabe direkt aus dem Outband 
Management. Ja, ich kann addieren ;-).

Dein 500-600W Kollege muss schon ein ziemlich dicker Hobel sein.

: Bearbeitet durch User
von Rechnerknecht (Gast)


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Server werden gekauft für Arbeit: da MUSS die Auslastungsanzeige ALLER 
CPUs IMMER über 80% liegen. Entsprechend interessiert nur die 
Leistungsaufnahme unter Vollast.
Ist das nicht so, hat man Geld für HW zum Fenster rausgeschmissen.
Investitionseffizienz oder so...

von Rechnerknecht (Gast)


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Postscriptum:
Die Kühlanlage, welche bei Server ohnehin ZWINGEND ist und für 
Maximalleistung bei Sommerspitzentemperaturen dimensioniert wird, 
arbeitet unterhalb +/- halber Max.Kühlleistung dramatisch ineffizient.
Niemand will also eine Serveranlage (Servers+ Netzwerkswitches+ NAS+ 
Kühlung) in einem anderen als im oberen Drittel/Vierter der Leistung 
betreiben. Weil Geldverschwendung.

von (prx) A. K. (prx)


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Rechnerknecht schrieb:
> Server werden gekauft für Arbeit: da MUSS die Auslastungsanzeige ALLER
> CPUs IMMER über 80% liegen.

Unsinn. Server sind Dienstleister. Sie müssen den Dienst schnell genug 
leisten. In vielen Fällen reagieren Server mit über 80% Auslastung 
verzögert und den Anwender merkt es.

Und mal auf Blech bezogen, ohne Virtualisierung: Aus welchem Jahrgang 
eines Museums müsstest du als mittleres Unternehmen die Hardware klauen, 
um einen AD-Server zu 80% auszulasten?

Du verwechselst das mit Supercomputern in klein und gross. Mit Rechnern, 
deren Hauptaufgabe im Berechnen besteht. Egal ob es um Atombomben oder 
harmlosere Aufgaben geht. Das sind aber keine Server im üblichen Sinn.

von Andreas U. (Gast)


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Auch die Serverboards lassen sich meistens mit etlichen stand-by 
Funktionen fahren, sofern sie dafür ausgerüstet sind. Letztlich ist das 
eine Frage des BIOS und dessen Nutzung durch das OS. Windows hat da ja 
oft so seine eigene Vorstellung wann man wo was sparen kann. Da werden 
schon mal Lüfter runtergefahren, die eigentlich noch laufen sollten, um 
das Bauteil weiter runterzukühlen und Platten werden ungeschickt 
gestoppt. Bei den Servern ist DAS oft ein wesentlicher Punkt.

von (prx) A. K. (prx)


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Rechnerknecht schrieb:
> Die Kühlanlage, welche bei Server ohnehin ZWINGEND ist und für
> Maximalleistung bei Sommerspitzentemperaturen dimensioniert wird,
> arbeitet unterhalb +/- halber Max.Kühlleistung dramatisch ineffizient.

Die Kosten sind entscheidend. Investition und Betrieb. Effizienz ist ein 
Faktor darin, aber nicht der einzige.

Die Effizienz sinkt mit geringerer Kühlleistung. So weit stimmt es. Aber 
trotzdem sinkt mit sinkender Kühlleistung der Energieverbrauch. Wenn 
also mit den Jahren die Wärmeleistung eines RZ sinkt, weil trotz 
steigender Anzahl von Services die Anzahl der Rechner sinkt, dann sinkt 
auch der Energieverbrauch der Klimaanlage. Schlimmer dran ist man 
deshalb nicht.

Irgendwann braucht man mal eine neue Klimaanlage und wird dann die 
Dimensionierung anpassen. Aber die Dinger leben recht lang. Unser 
letzter Tausch hatte seinen Grund im nicht mehr zulässigen Kältemittel.

> Niemand will also eine Serveranlage (Servers+ Netzwerkswitches+ NAS+
> Kühlung) in einem anderen als im oberen Drittel/Vierter der Leistung
> betreiben.

In hiesigen Breiten ist das schwierig zu erreichen. Das vermaledeite 
Wetter macht einem da einen bösen Strich durch die Rechnung. 
Ulkigerweise ziehen die Gross-RZs trotzdem lieber nach Schweden als nach 
Gran Canaria, obwohl die Temperaturschwankung übers Jahr in GC 
wesentlich kleiner ist. ;-)

PS: Server werden auch dort verwendet, wo man nicht gleich 1000 Kisten 
in einem Raum unterbringt.

PPS: Obiger Dell hat schon die kleinste CPU, die man für einen Server 
mit der gewünschten Redundanz kriegen konnte. Trotzdem kommt der 
höchstens mal beim Dotnet-Update auf etwas Auslastung. Liegt eben an 
seiner Rolle, in Aussenstelle(n).

: Bearbeitet durch User
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