Forum: Platinen Lötstoplack härtet nicht aus wie gewünscht


von Gerd (Gast)


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Hallo,

ich musste eine Reihe SMD Kondensatoren mit Lötstoplack bedecken, daher 
ist die Schicht natürlich etwas dicker.

Nun habe ich die Platine seit 25 Minuten im Nageltrockner und nur die 
obere Schicht ist und bleibt hart. Wenn ich mit einer Nadel hinein 
steche, blubbert immer ein Tröpfchen raus. Die Schicht ist nur 1mm hoch.

Muss ich die Platine 2 Stunden im Nageltrockner (38W) lassen oder gibts 
hier einen anderen Trick?

von Johannes S. (Gast)


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welcher Lack? Der Peters Lack braucht z.B. Hitze zum Härten, 60 min. bei 
120 °C sind da angegeben.
Korrektur: 150 °C sogar.

von Teo D. (teoderix)


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Gerd schrieb:
> Muss ich die Platine 2 Stunden im Nageltrockner (38W) lassen oder gibts
> hier einen anderen Trick?

Von allem Andre mal abgesehen und weil's grad so schön passt -> 
Sonne

von Gerd (Gast)


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von Teo D. (teoderix)


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Gerd schrieb:
> Dieser ist es:

Hast du da irgend einen Verdünner ran gebracht?
Musste leider feststellen das kleinste Mengen Universalverdünner, nach 
einigen Tagen Lagerung, den Topf komplett ruiniert hatte. Keinerlei 
Härtung mehr.
Frisch verdünnt, funktioniert es allerdings prima.

von Gerd (Gast)


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Nein.

Und ich habe die Platine jetzt ca. 45min im Nageltrockner. Es wird immer 
besser, aber so wie ich das sehe, dauert es noch mal eine ganze Stunde. 
Ich dachte wirklich es würde schneller gehen, da bei dünnen Schichten 
schon 5 Minuten ausreichen und das Zeug ist hart.

von zu Dick (Gast)


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Gerd schrieb:
> Nein.
>
> Und ich habe die Platine jetzt ca. 45min im Nageltrockner. Es wird immer
> besser, aber so wie ich das sehe, dauert es noch mal eine ganze Stunde.
> Ich dachte wirklich es würde schneller gehen, da bei dünnen Schichten
> schon 5 Minuten ausreichen und das Zeug ist hart.

Dran bleiben, vlt. wirds ja noch :)
Was anderes bleibt dir ja nicht übrig wenn du keine stärkere UV-Quelle 
auftreiben kannst.

Welches Produkt?

Wenn die Schicht zu dick wird, ist sie nicht transparent genug um "eine 
ausreichnende UV-Vernetzung bis zum Substrat zu gewährleisten"

Normaleweise strebt man bei gefärbten UV-Lacken Dicken von 20-60μ an, 
jdf. geht das mehr oder weniger so aus diversen LW-Peters Publikationen 
hervor.

von Teo D. (teoderix)


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zu Dick schrieb:
> Dran bleiben, vlt. wirds ja noch :)
> Was anderes bleibt dir ja nicht übrig wenn du keine stärkere UV-Quelle
> auftreiben kannst.

Naja, ne Stunde in ~10-20%er Natronlauge (NaOH) köcheln. Dann sollte das 
meiste wieder runter sein. ;)

von Georg (Gast)


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zu Dick schrieb:
> Wenn die Schicht zu dick wird

Eben: die schon ausgehärtete Schicht hält das UV vom Inneren fern. Für 
dicke Kleckse ist UV-härtender Lack ganz einfach ungeeignet.

Georg

von Hp M. (nachtmix)


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Georg schrieb:
> die schon ausgehärtete Schicht hält das UV vom Inneren fern.

Solange braucht man gar nicht zu warten.
Es liegt in der Natur der Dinge, dass der Lack die wirksame UV-Strahlung 
absorbiert, denn wenn er es nicht täte, käme auch keine chemische 
Reaktion zustande.

Es ist also nur eine Frage der darüber liegenden Schichtdicke und des 
Extinktionskoeffizienten, wieviel Prozent des einfallenden UV-Lichtes in 
der untersten Schicht ankommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lambert-Beersches_Gesetz

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Gerd schrieb:
> Die Schicht ist nur 1mm hoch

Wie schon von den Vorpostern geschrieben:
"Nur" 1mm ist gut... Das ist etwa das 10-20 Fache der üblichen Dicke!
Und da der Lack die UV Strahlung absorbiert dürfte bereits nach einem 
Bruchteil der Dicke keine wirklich relevante Menge an Strahlung mehr 
ankommen... Mit "nur" 1-2 Stunden wird das nichts mit dem Härten.

Ich kenne den konkreten Lack jetzt nicht, aber bisher ausnahmslos alle 
UV Lacke aus den Leiterplattenbereich die ich in den Händen hatte haben 
ebenfalls bei Wärme ausgehärtet. Und das deutlich sensitiver als die 
nicht UV Lacke!
Bei den Peters LS-Lacken ist das zur finalen  Endhärtung als Alternative 
zum UV Boost (nach Entwicklung) in einem Paper von denen aufgeführt.
Aber auch bei den Chinalacken die mit Lösungsmittel statt Lauge 
entwickelt werden ist Wärme zum Härten ein Weg. (DAs ist IMHO sogar ein 
Grund warum viele Versuche nach den ersten Anleitungen im Netz mit 
normalen Glühobst als Lichtquelle zur Belichtung fehlgeschlagen sind...)

Wenn du die Möglichkeit hast würde ich die Platinen daher einfach mal 
1-2h bei einer für die Elektronik noch akzeptablen Temperatur backen. Da 
spielt die Schichtdicke ja keine Rolle sofern das alles noch heiß genug 
wird.
150C hört sich gut an wenn du keine besonders empfindlichen Teile auf 
der Platine hast. Wobei ich jetzt nicht weiß ob die von Johannes 
genannte Temperatur für die normelen oder die UV Sensitiven Lacke gilt. 
Müsste ich selber nachschauen. Aber IMHO reichten zumindest für die 
Peters UV LAcke im Hobbymaßstab auch geringere Temperaturen. (Wobei dann 
natürlich nichts garantiert ist falls die 150C für die UV Lacke 
gefordert sind)

Gruß
Carsten

von Markus B. (dalotel)


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Ich habe exakt die gleiche Tube in Anwendung.
In der vorgesehenen verwendeten Schichtdicke funktioniert
dieser anstandslos.

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