Hallo leute Es ist noch nicht freitag aber ich muss echt mal fragen. Ich habe neulich den Job gewechselt von einem kleinen dienstleister (7Personen) zu einem sehr großen OEM Bereich It Softwareentwicklung. Früher musste man sich eigentlich um sehr viel selber kümmern. Also von zusammenstecken der Hardware aufbauen von Netzwerken Installation vorbereiten und Schreiben bis zum Fertigen Programm. Jetzt ist es irgendwie die kollegen Reden und Reden dann bräuchte man dieses und jenes. Vieles geht nicht weil die Firmen Politik dagegen ist. Zb Brauchen wir eignetlich rechenleistung aber Öffentliche Clound geht nicht wegen Datenschutz. Eigene Cloud geht nicht weil dazu auch noch was auch immer Geprüft werden müsste und es dauert... Dann braucht man umbedingt eine Trennung zwischen Produktiv und Endwicklungsumgebung obwohl wir sicher in Frühstens zwei Jahren Produktiv gehen könnten... So Tausend kleine dinge die einen echt daran hindern überhaupt zu arbeiten. Die Kollegen scheint das überhaupt nicht zu stören. Ich hingegen versuche andauernd irgendwelche Lösungen zu finden. Ist das in großen firmen normal?
Ja, die grossen firmen haben ein paar gute Produkte mit einer guten Marge, dann werden Resourcen in schlechter Organisation verballert. Das wuerde in kleinen Firmen auch so laufen, wenn so viel Geld fuer Leerlauf da waere. Deswegen arbeitet man in kleinen Firmen effizienter. Muss man.
"Lösungen" finden?! Laß das bloß bleiben. Die meisten Vorschriften kommen daher, daß solche "Lösungen" am Ende mehr Schaden als Nutzen anrichten. - öffentliche Cloud: Industriespionage durch Geheimdienste, gerade die USA tun sich da negativ hervor. Will man nicht. - eigene Rechner: wenn jeder alles bestellen kann, dann gibt's keine Kostenkontrolle mehr. Ist nicht wie in kleinen Firmen, wo man das noch so überblicken kann. - eigene Programme schreiben: Mahlzeit, wenn das die Runde macht. Dann weiß die IT gar nicht mehr, was wo im Einsatz ist, und bei der nächsten Windows-Version sind diese Frickellösungen nicht in den Tests drin. Tag der Umstellung ist dann Tag der langen Gesichter, alles schon gesehen. - Netzwerkinstallation: da haben die Admins aus gutem Grund den Daumen drauf, weil man nicht will, daß jeder von irgendwo nach irgendwo installieren kann. Sonst gibt's Malware, die die Produktion lahmlegt, wie in einem großen deutschen Stahlwerk schon geschehen. Oder man fällt bei einem IT-Audit durch, was sogar Ausschreibungen kosten kann, mit richtig großem Schaden. - Entwicklungs/Produktivumgebung: ist doch gut so, das von vornherein richtig aufzusetzen und nicht erst dann, wenn es drängt. Sonst committet einer aus purer Gewohnheit am Ende verkehrt. Finde da keine "Lösungen" und arbeite Dich auch nicht um die Vorschriften herum. Die haben schon ihren Grund. Was von Dir wahrscheinlich erwartet wird: daß Du dich aktiv drum kümmerst, also in angemessenen Zeitabständen nachhakst, ob das durch ist. Das kann zunächst auch mündlich sein, solange es noch im Rahmen ist. Wenn nicht, ggf. Meldung an den Vorgesetzten, was fehlt, und welchen Schaden für den Zeitplan das bedeutet, wenn das nicht innerhalb von X Wochen da ist. Immer schön schriftlich per Email, und diese Mails immer schön aufbewahren. Wenn es bei Euch im Schnitt X Wochen dauert, bevor irgendwas da ist, dann ist die korrekte Lösung, selber mitzudenken und eben X Wochen vorher zu bestellen und nicht erst, wenn es konkret an etwas mangelt.
M.N. schrieb: > Dienst nach Vorschrift halt. Normal. Jein. Größere Organisation heißt: Mehr Taube Nüsse in der Truppe, weniger Kontrolle. Mehr Leute heißt auch zwangsläufig: Es kann mehr schiefgehen. Mehr Umsatz hießt, mehr potentieller Schaden. Da brauchts halt auch mehr Overhead und Kontrolle, dass das nicht gegen die Wand läuft. Wenn der Besitzer jeden Mitarbeiter persönlich kennt, lässt sich halt vieles einfacher regeln, als wenn niemand mehr einen richtigen Überblick hat. Das wurde also nicht erfunden, um Krämerseelen zu schmeicheln, sondern aus Notwendigkeit.
Gerd schrieb: > Ist das in großen firmen normal? Ja, was aber auch normal ist, ist dass man als Neuling (auch in einer kleineren Firma) vieles als Willkür empfindet, was schon seinen Sinn hat
Gerd schrieb: > Jetzt ist es irgendwie die kollegen Reden und Reden dann bräuchte man > dieses und jenes. Ist doch gut. Probleme werden angesprochen und Konsens wird gesucht. Nützt doch nichts wenn alle in ihrem kleinen Elfenbeinturm sitzen und machen was ihnen Spaß macht. > So Tausend kleine dinge die einen echt daran hindern überhaupt zu > arbeiten. Nein, nein, nein. Du hast Arbeit. Deine Arbeit ist diese vielen kleinen Dinge zusammen mit deinen Kollegen unter Kontrolle zu bringen. Natürlich im Rahmen der Vorschriften. > Die Kollegen scheint das überhaupt nicht zu stören. Warum sollte es? Die Firma ist so organisiert weil die Eigentümer, vertreten durch die Geschäftsleitung, das so wollen. Wenn es OK für die Eigentümer ist, dann darf es auch OK für jeden Mitarbeiter sein. > Ich > hingegen versuche andauernd irgendwelche Lösungen zu finden. Wenn die Lösungen in Rahmen der Vorschriften praktisch machbar sind, dann mach. Deine Kollegen machen vermutlich nichts, weil sie deine tollen 'Lösungen' schon vor langer Zeit ausprobiert haben und sie theoretisch toll sind aber praktisch nicht funktionieren. > Ist das in großen firmen normal? Es gibt Schätzungen dass es in großen Firmen 80% Reibungsverlust gibt.
Willkommen in der Welt der mittelständigen Unternehmen und Großkonzerne. Ein bischen Masochist und auch Sadist musst du schon sein, sonst wirst du mit der Zeit wahnsinnig. Alternative: Zurück zu einem kleinen Unternehmen mit max. 100 Mitarbeitern. Möglichst mit einer Geschäftsleitung die einen technischen und nicht einen BWL -oder noch schlimmer Vertriebs- Background hat.
Gerd schrieb: > Ist das in großen firmen normal? Ja, das ist ganz normal. Ich verstehe jetzt auch irgendwie dein Problem nicht? Ist doch gut, wie ihr das handhabt. Miteinander reden ist sehr wichtig in einem Unternehmen; je größer, umso wichtiger.
Du hast von einer Frickelbude in einen professionellen Laden gewechselt und kommst nicht damit klar. Lerne nachzudenken, bevor du Arbeitest!
Gerd schrieb: > Ist das in großen firmen normal? Ja, absolut. In meinen früheren Leben als Field Engineer bei einem großen Hard- und Softwarehersteller habe ich einige hundert Unternehmen von innen gesehen und die Erfahrung gemacht, daß das bei zunehmender Unternehmensgröße immer stärker wird. Aber das muß so sein: je größer so ein Unternehmen wird, desto wichtiger wird die Durchsetzung von formalisierten Richtlinien und Kommunikationswegen, sonst stößt man an Grenzen von Effizienz, Führ- und Verwaltbarkeit. Ein Unternehmen, das ineffizient arbeitet, das nicht geführt oder verwaltet werden kann, ist dem Untergang geweiht. Das habe ich bei meinem ehemaligen Arbeitgeber erlebt, der -- nicht zuletzt aus haargenau diesen Problemen -- mittlerweile von Oracle gekauft wurde.
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