Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Heizung mit Peltierelementen erweitern


von Florian S. (cyano)


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Hallo,

ich habe vorkurzem einen alten Teststand übernommen, in welchem die 
Prüflinge mittels 3 Peltierelementen (Reihe) erwärmt werden. Ziel ist 
eine Temperatur von 150°C leider erreichen wir jedoch nur ca. 140°C.
Ich habe nun den Strom gemessen und dieser bricht bei maximaler Spannung 
im oberene Bereich stark ein (Ende @ 4,5A).

Erstmal die groben Daten:
3 Peltierelemente (Reihe)
Imax 8,5A @25°C
Vmax 8,1V @25°C
Vmax 9,2 @50°C
("Kalte Seite" (Beim aufwärmen) wird Wasser "gekühlt", sprich 
abtransport der kälte in diesem Fall um zu Starkes abkühlen zu 
vermeiden.)

Reglung erfolgt mittel einer PWM.
Uout ca. 23V

In der aktuellen Verschaltung sind alle 3 Elemente in Reihe, schätze der 
Gedanke war ~24V out / 3 = ~8V pro Element.

Leider kenne ich mich nicht allzu gut mit Peltierelementen aus. Mein 
Gedanke war es nun die Peltierelemente auf 2 zu reduzieren, die PWM im 
unteren Temperaturbereich zu begrenzen und im oberen wieder Freizugeben 
um so einen höheren Strom zu erhalten. (Die schlechtere 
Temperaturverteilung ist erstmal egal)
Kann das funktionieren? Bzw. kann es den Elementen schaden, wenn sie 
regelmäsig Spannungsimpulsen größer Vmax ausgesetzt werden? (In diesem 
Fall dann ca. 3,5V)

: Verschoben durch Moderator
von Stefan P. (form)


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PWM an Peltier-Elementen ist eine extrem schlechte Idee.
In den Aus-Phasen arbeiten die Elemente als Generator und transportieren 
die Wärme in die andere Richtung.
Dazu kommt der mechanische Stress dieses nun "Lautsprechers".

von Florian S. (cyano)


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Ja, der Aufbau ist leider nicht ganz ideal, aber ich muss ihn leider 
Recht zeitnah umbauen und habe ihn so übernommen.
In einem späteren Aufbau wird dieses System sicher überarbeitet aber 
vorerst brauche ich wohl eine Lösung für die fehlenden 10°C.

von hinz (Gast)


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Florian S. schrieb:
> ich habe vorkurzem einen alten Teststand übernommen, in welchem die
> Prüflinge mittels 3 Peltierelementen (Reihe) erwärmt werden. Ziel ist
> eine Temperatur von 150°C leider erreichen wir jedoch nur ca. 140°C.

Kein Wunder, bei 139°C schmilzt das im Peltierelement verwendete BiSn43 
Lot.

von SR (Gast)


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Wieso bricht der Strom zusammen? Was ist der "obere Bereich" in dem der 
Strom einbricht?

Sind die Peltier-Elemente überhaupt bis 150 °C tauglich? 150 °C am 
Peltierelement oder am Testobjekt?

von tmomas (Gast)


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SR schrieb:
> Sind die Peltier-Elemente überhaupt bis 150 °C tauglich?

Wie immer gilt: Was sagt denn das Datenblatt?

von Typ (Gast)


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Muss auch gekühlt werden oder nur geheizt?
Wenn nur Heizen: Peltier - nicht sinnvoll.

Eine stinknormale Heizpatrone oder auch einfach ein Leistungswiderstand, 
(je nachdem, wo die Wärme hin muss) ist da viel
- einfacher (keine Probleme mit PWM, keine Kondensation) und
- robuster (keine Halbleiter, keine Niedrigtemperaturlote)

von Florian S. (cyano)


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SR schrieb:
> Wieso bricht der Strom zusammen? Was ist der "obere Bereich" in dem der
> Strom einbricht?
>
> Sind die Peltier-Elemente überhaupt bis 150 °C tauglich? 150 °C am
> Peltierelement oder am Testobjekt?

hinz schrieb:
> Florian S. schrieb:
>> ich habe vorkurzem einen alten Teststand übernommen, in welchem die
>> Prüflinge mittels 3 Peltierelementen (Reihe) erwärmt werden. Ziel ist
>> eine Temperatur von 150°C leider erreichen wir jedoch nur ca. 140°C.
>
> Kein Wunder, bei 139°C schmilzt das im Peltierelement verwendete BiSn43
> Lot.

Sie sind (Datenblatt) bis 175°C einsetzbar.

Oberer Bereich meint 140°C im an die Elemente angebundenen kupfer, 
welches wiederum am Prüfling sitzt.

von Florian S. (cyano)


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Jop, Kühlung wird ebenfalls benötigt.

von hinz (Gast)


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Florian S. schrieb:
> Sie sind (Datenblatt) bis 175°C einsetzbar.

Zeig mal.

von Gerald B. (gerald_b)


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Bei "Pelztierelementen" gelten die selben Spielregeln, wie bei 
Halbleitern. Es gibt immer einen inneren Wärmewiderstand, d.h. wenn du 
außen 150°C willst werden intern irgendwo schon 160° oder 170° anliegen. 
Dazu müßte man allerdings den inneren Wärmewiderstand kennen. Das Ganze 
ist also sehr auf Kante genäht.

von Klaus (Gast)


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Florian S. schrieb:
> (Beim aufwärmen) wird Wasser "gekühlt", sprich
> abtransport der kälte in diesem Fall um zu Starkes abkühlen zu
> vermeiden.)

Florian S. schrieb:
> aber
> vorerst brauche ich wohl eine Lösung für die fehlenden 10°C.

Wärmeres "Kühlwasser" verwenden?

MfG Klaus

von Gerald B. (gerald_b)


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Klaus schrieb:
> Wärmeres "Kühlwasser" verwenden?

Das ist das Stichwort! Guck mal ins Datenblatt, so ein Peliterelement 
hat ein maximales Temperaturgefälle von warm zu kalt. das sind meist 90°
Unter diesem Aspekt betrachtet, wird das hier der Casus Knacktus sein 
;-)

von der schreckliche Sven (Gast)


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Florian S. schrieb:
> Jop, Kühlung wird ebenfalls benötigt.

Du meinst wohl: Erwärmung.

Ganz nebenbei bemerkt, finde ich die Idee, Peltierelemente zum Heizen zu 
verwenden,

von Lurchi (Gast)


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Wenn man die Peltierlemente sowieso zum kühlen braucht, kann man sie 
ggf. auch zum Heizen nutzen. Allerdings ist die Temperatur schon recht 
hoch. So nahe an der maximalen Temperatur darf man sich über eine stark 
reduzierte Lebensdauer nicht wundern.

Der logische Weg wäre wohl zwischen die Peltierlemente und dass DUT noch 
etwas Wärmewiderstand zu bringen und dann eine relativ kräftige Heizung 
dazu. Dann reichen ggf. auch 100 C am letzten Peltier-element und man 
kann trotzdem noch einigermaßen Kühlen.

Die PWM Steuerung ist bei höherer Frequenz zum heizen noch gerade so 
akzeptabel. Für die Kühlung ist PWM aber ungünstig, weil der 
Wirkungsgrad noch schlechter wird als er ohnehin schon ist. Eine 
niedrige PWM Frequenz führt aber zu hohem thermischen Stress.

Bei Peltier-elementen in Reihe sollte die unterschiedliche Größe haben, 
hin zur festen Temperatur (Kühlwasser) größer. Also eher 2 Elemente zum 
Kühlwasser parallel und dann ein Element in Richtung DUT. Das wird vor 
allem beim Kühlen auf niedrige Temperatur oder mit hoher Leistung 
effizienter.

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