Forum: Offtopic Faszinierendes Geräusch im Schornstein


von Martin S. (sirnails)


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Guten Abend miteinander,

ich habe gerade einen Effekt beobachtet, den ich so nicht erklären kann.

Ich habe vorhin versucht, herauszufinden, welcher der Schornsteine (drei 
an der Zahl) derjenige des Holzofens ist. Also oben auf dem Dachboden 
alle Luken auf und mit der neuen Aldi-Taschenlampe gucken, wo Rauch 
hochzieht (vorher noch schön drei Scheit Holz rein).

Klappe auf, Licht rein, kein Rauch, der Falsche. Nummer 2...
Klappe auf, Licht rein, SURRRRRRR ... HÄÄÄÄ?

Ohr an die Taschenlampe; nichts.

Planlos mit dem Licht herumgeleuchtet; nichs.

Licht wieder in den Schornstein mit dem RAuch; SURRRRRRR.

Mit anderen Worten: Sobald man den Lichtstrahl in den Zug des Rauches 
hält, hört man die PWM-Frequenz der 10W Cree (Aldi) Taschenlampe.

Um das zu verifizieren hab ich die LED von irgendwas um die 50% 
Helligkeit auf 100% umgestellt. Das Surren wurde weitaus leiser. 
Vermutlich wird die LED über eine getaktete Konstantstromquelle 
betrieben, sodass auch bei voller Helligkeit die LED mit einer PWM 
angesteuert wird.

Aber wie kann das sein? Die Energie einer LED - selbst mit beworbenen 
10W und vermutlich realten 3-4W - wird ja kaum groß genug sein, um die 
Rußpartikel zum Schwingen anzuregen, oder?

Ich hab ein Video davon gemacht. Ich müsste das mal nachbearbeiten, und 
den Frequenzbereich um die PWM-Frequenz anheben, weil das auf dem Video 
fast zu leise ist.

Auf jeden Fall bin ich da jetzt ziemlich überrascht!

von Mani W. (e-doc)


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Martin S. schrieb:
> Auf jeden Fall bin ich da jetzt ziemlich überrascht!

Vielleicht liegt es nur an der horizontalen Lage der Taschenlampe
beim hinein leuchten, aber mit Sicherheit nicht am Rauch...

Zumindest nicht an dem im Kamin...:-)

von Martin S. (sirnails)


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Dachte ich auch.

Das Geräusch ist reproduzierbar. Und kommt nicht von der Taschenlampe. 
Ich habe mein Ohr auf diese gepresst - nichts zu hören. Außer mit dem 
anderen Ohr und da kam das Geräusch aus dem Kamin.

Sehr komisch - ganz ohne Drogen.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Gratuliere, du hast gerade die Photoakustische Spektroskopie erfunden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Photoakustische_Spektroskopie

von Mani W. (e-doc)


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Teste einmal ohne Taschenlampe, nur mit der Hand...


Ich kenne diesen Effekt vom Auto, je nach Geschwindigkeit, hinterem
Seitenfenster oder auch Schiebedach ergeben sich dann Schwingungen...

Und ich schrieb nichts von Drogen...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hm, Lichtmühle arbeiten doch ähnlich. Eine Seite derer Blätter ist 
berußt, es kommt Licht drauf und erhitzt die Oberfläche, lokale 
Druckerhöhung und dadurch drehen sie sich dann. Würde ich als nicht so 
abwegig bewerten.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Rote T. schrieb:
> Gratuliere, du hast gerade die Photoakustische Spektroskopie
> erfunden:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Photoakustische_Spektroskopie

Das kann tatsächlich sein!

von Martin S. (sirnails)


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Mani W. schrieb:
> Teste einmal ohne Taschenlampe, nur mit der Hand...

Ist heiß. Und jetzt stinkt die Hand :-)

> Ich kenne diesen Effekt vom Auto, je nach Geschwindigkeit, hinterem
> Seitenfenster oder auch Schiebedach ergeben sich dann Schwingungen...

Hä?

> Und ich schrieb nichts von Drogen...

"Vielleicht liegt es (...), aber mit Sicherheit nicht am Rauch...

Zumindest nicht an dem im Kamin"

... las sich wie die gute alte Tüte :)

von Dominik J. (d-r-j)


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Martin S. schrieb:
> Ist heiß. Und jetzt stinkt die Hand :-)

Vielleicht liegt es an der Hitze.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich kenne einen ähnlichen Effekt, kann man so nachprüfen:

- man nehme ein Foto-Blitzgerät mit vollen Akkus/Batterien, was man auch 
über einen Test-Button von Hand auslösen kann und schalte es ein.

- man halte die Licht-Austrittsöffnung noch Oben und waagerecht und lege 
ein leichtes Objekt, z.B. einen Papierschnipsel (z.B. 1 x 3cm) darauf

- nun löse man den Blitz aus und schaut dabei seitlich (!!!) zu. Man 
wird sehen, dass das Papier hochhüpft oder gar "weggepustet" wird.

Dafür gibt es m.E. zwei mögliche Erklärungen:

a) die enorme Menge an Photonen bewirkt tatsächlich einen (sichtbaren) 
mechanischen Effekt, ähnlich dem im SciFi gelegentlich postulierten 
Photonen-Triebwerk

b) die blitzartig vom Blitzlicht erwärmte und sich ausdehnende Luft 
unter dem Papier lässt dieses den Hopser machen

Was ist richtig? Welche Parallen gibt es zu dem Effekt an der 
LED-Taschenlampe?

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Frank E. schrieb:
> Was ist richtig?

Da Photonen keine Masse besitzen, ist a) sehr unwahrscheinlich. In Frage 
kommen m.E. zusätzlich:

c) elektrostatische Effekte

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Icke ®. schrieb:

> Da Photonen keine Masse besitzen, ist a) sehr unwahrscheinlich. In Frage
> kommen m.E. zusätzlich:

Da stimmt nicht, Photonen besitzen eine RUHE-Masse. Das ist ein 
Unterschied.

> c) elektrostatische Effekte

Wo soll die erforderliche Hochspannung herkommen? An der 
Xenon-Blitzröhre liegen vor der Zündung einige hundert Volt an - zu 
wenig für merkliche Feldeffekte ... und dann würde es das Papier nicht 
WEG-schieben, sondern anziehen

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Icke ®. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Was ist richtig?
>
> Da Photonen keine Masse besitzen,
Photonen übertragen Energie, oder?
Im infraroten Bereich merkt man das so schön wenn man sich in die Sonne 
legt...

Und nach E=mc² folgt, dass da eine Masse sein muss...
Oder?

von Mac G. (macgyver0815)


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Mike B. schrieb:
> Und nach E=mc² folgt, dass da eine Masse sein muss...


Das "m" in der Formel ist die relativistische Masse, nicht die Ruhemasse 
(die wäre 0).
Da Photonen aber i.d.R nicht ruhen, haben sie tatsächlich eine "Masse", 
aber die sollte man in diesem Fall wirklich eher als Energie betrachten 
denke ich ;-)

von c. m. (Gast)


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Rote T. schrieb:
> Gratuliere, du hast gerade die Photoakustische Spektroskopie erfunden:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Photoakustische_Spektroskopie

alter… man lernt nie aus. das kannte ich noch gar nicht :)

von Icke ®. (49636b65)


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Frank E. schrieb:
> Da stimmt nicht, Photonen besitzen eine RUHE-Masse. Das ist ein
> Unterschied.

Solltest du diese Hypothese beweisen können, ist dir der Nobelpreis 
sicher und das Universum würde aus den Fugen geraten.

Mir fehlen da ein paar Grundlagen, aber laut Wiki können Photonen keine 
(Ruhe-)Masse haben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Photon#Masse

Mac G. schrieb:
> Da Photonen aber i.d.R nicht ruhen, haben sie tatsächlich eine "Masse",
> aber die sollte man in diesem Fall wirklich eher als Energie betrachten
> denke ich ;-)

Die Impulsenergie der Photonen scheint interessanterweise tatsächlich 
Wechselwirkungen mit massebehafteter Materie zu ermöglichen:

https://www.uni-ulm.de/fileadmin/website_uni_ulm/nawi.inst.251/Didactics/quantenchemie/html/PhImpF.html

Allerdings ist die benötigte Energie gigantisch. Hier wird von 50 bis 70 
Gigawatt gesprochen, um eine wenige Gramm schwere Sonde zu bewegen:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/photonenantrieb-fuer-raumschiffe-in-30-minuten-zum-mars-a-1080270.html

Chinesische Forscher bewegen Graphen mit Laserstrahlen...

https://www.golem.de/news/graphen-forscher-endecken-neuartigen-lichtantrieb-fuer-raumschiffe-1506-114412.html

...führen den Effekt aber nicht auf die direkte Einwirkung der Photonen 
zurück, sondern auf die Umwandlung der Laserenergie in elektrische 
Ladung.

Daß sich das relativ schwere Papier auf der Blitzröhre infolge des 
mechanischen Auftreffens der Photonen bewegt, ist also nach wie vor sehr 
unwahrscheinlich.

Frank E. schrieb:
> Wo soll die erforderliche Hochspannung herkommen? An der
> Xenon-Blitzröhre liegen vor der Zündung einige hundert Volt an - zu
> wenig für merkliche Feldeffekte

Vielleicht funktioniert es auf die gleiche Weise wie bei den 
Graphenexperimenten?

von Icke ®. (49636b65)


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Frank E. schrieb:
> Ich kenne einen ähnlichen Effekt, kann man so nachprüfen:
>
> - man nehme ein Foto-Blitzgerät mit vollen Akkus/Batterien, was man auch
> über einen Test-Button von Hand auslösen kann und schalte es ein.
>
> - man halte die Licht-Austrittsöffnung noch Oben und waagerecht und lege
> ein leichtes Objekt, z.B. einen Papierschnipsel (z.B. 1 x 3cm) darauf
>
> - nun löse man den Blitz aus und schaut dabei seitlich (!!!) zu. Man
> wird sehen, dass das Papier hochhüpft oder gar "weggepustet" wird.

Ich habe das eben nachvollziehen wollen, nachdem ich endlich das alte 
Blitzdings gefunden hatte. Aber mir gelingt es nicht, weder mit feinem 
Zigarettenpapier noch mit Kopierpapier. Es ist nicht die geringste 
Bewegung zu erkennen. Alufolie versagt ebenfalls.

von Markus K. (Firma: Companion 41) (markus5000)


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Gerade mal mit nen Metz 36CT3 getestet. Ein Stück Rechnungspapier ca 2x2 
cm. Blitz auf volle Leistung-Keinerlei Bewegung beim Schnipsel 
erkennbar. Nur meine Augen fühlen sich etwas überbeansprucht. Und nein, 
ich hab nicht direkt in den Blitz gesehen, nur von der Seite. Und der 
Reflektor wird nach 10+ Blitzen etwas warm.

von c. m. (Gast)


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Markus K. schrieb:
> Gerade mal mit nen Metz 36CT3 getestet. Ein Stück Rechnungspapier ca 2x2
> cm. Blitz auf volle Leistung-Keinerlei Bewegung beim Schnipsel
> erkennbar. Nur meine Augen fühlen sich etwas überbeansprucht. Und nein,
> ich hab nicht direkt in den Blitz gesehen, nur von der Seite. Und der
> Reflektor wird nach 10+ Blitzen etwas warm.

dann mach das gleiche mal mit einem sehr leichten segel, ein stück 
goldfolie vielleicht, das sehr leichtgängig aufgehängt ist, im 
hochvakuum, und mit einem detektor der leichteste bewegungen der folie 
registrieren kann ;-)

von Markus K. (Firma: Companion 41) (markus5000)


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