Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Induktionsherdplatte zum goldschnelzen benutzen


von Sascha (Gast)


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Guten Tag allerseits,

Hobbymäßig beschäftige ich mich schon seit geraumer Zeit mit dem 
Goldschmiedehandwerk. Die Königsdisziplin ist für mein Verständnis das 
gießen von Schmuckstücken nach Wachsmodellvorlage. Die Schleudertechnik 
ist eine "veraltete" methode, das Gold durch zentrifugalkraft in die 
vorgefertigte Form zu bringen. Was mich aber viel mehr interessiert sind 
Vakuumgussanlagen, die in der Anschaffung allerdings einem Kleinwagen 
gleichkommen.

Nun ist das erzeugen eines starken vakuums keine kostenintensive sache 
heutzutage. Problematisch ist nur, dass ich das Gold im Vakuum nicht 
mehr mit dem Autogenbrenner schmelzen kann, sondern den Tiegelinhalt 
entweder elektrisch oder eben induktiv schmelzen müsste. Letzteres ist 
mit sicherheit die elegantere Lösung. Da ich bisher aber nirgendwo auf 
brauchbare und ausreichend starke DIY induktionsspulenbausätze für meine 
zwecke gestoßen bin, wollte ich fragen, ob es möglich wäre, die 
elektronik aus einer 2000W herdplatte so umzufunktionieren, dass man sie 
für meinen Zweck nutzen könnte.

Einschmelzen würde ich damit grundsätzlich  kleinmengen bis maximal 
100g.
Gehe ich richtig in de Annahme, dass graphit tiegel unbrauchbar sind für 
induktive Erwärmung? Sind die Frequenzen einer Herdplatte überhaupt 
geeignet für schmelzzwecke?

Oder weiß jemand vielleicht eine schlaue alternative zur herdplatte?

Wäre sehr froh über hilfreiche Antworten

Gruß Sascha

von Klaus R. (klaus2)


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...solche induction heater gibt vom chinesen bei ebay als bausatz.

Klaus.

von Lurchi (Gast)


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Die Frequenz ist bei den Kochplatten sehr niedrig. Entsprechend braucht 
man auch magnetische Töpfe und eine relativ große Flächen. Die 
Induktionsheizungen zum Metall schmelzen nutzen höhere Frequenzen.

Im Prinzip spricht nichts gegen einen Graphit-tiegel im Induktionsofen. 
Man sollte aber klären ob der sich mit der Legierung verträgt. Einige 
Metalle greifen Graphit an. Für Gold und ähnliches hätte ich eher auf 
Keramik  (AL2O3) getippt. Die hohe Kunst beim Induktiven schmelzen ist 
es ohne Tiegel auszukommen, mit Levitation durch die Wirbelströme.

von Bodo (Gast)


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Hallo Sascha,

um welche Drücke geht es, wenn man von Gold-Vakuumguß spricht?
Für kleinere Volumen an Material (ca. 2 cm³ ~ 40g ) könnte man evtl. 
Bornitrid-Sintertiegel verwenden.
Vielleicht kann man auch den Graphittiegel resistiv statt induktiv 
heizen?

von Michael B. (laberkopp)


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Sascha schrieb:
> Oder weiß jemand vielleicht eine schlaue alternative zur herdplatte?

Da in Deutscnland immer mehr Zahnlabore schliessen, bekommt man 
gebrauchte Vakuumgiessanlagen für (je nach Zustand deutlich) unter 1000 
EUR, hier eine gut erhaltene inklusive Vauumpumpe und Tiegeln. Die 
arbeiten auch nicht induktiv, weil's billiger ist.

https://www.ebay.de/itm/Heraeus-CL-G-Vakuum-Druck-Giesgerat-Combilabor-Pumpe-Zub-I-Nr-787-PG/263181353103

Die ~ 1000 EUR können kein Problem sein, wenn du 100g Gold schmelzen 
willst das 3000 EUR kostet. Wichtiger ist dabei Zuverlässigkeit, alleine 
die Hitzestrahlung von 1045 GradC macht dir alles Unprofessionelle 
kaputt.

Gold als nicht korrodierendes Material profitiert allerdings nicht von 
Vakuumguss, man verwendet das Vakuum nicht zur Verhinderung von 
Oxidation, sondern damit die Form zuverlässig ausgefüllt wird. Für 
Dentallabore wichtig, ein Hobbyist macht einfach einen zweiten Versuch.

von igor (Gast)


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Sascha schrieb:
> Einschmelzen würde ich damit grundsätzlich  kleinmengen bis maximal
> 100g.

Einerseits scheinst du reichlich davon zu besitzen wenn du Gold im Wert 
von 3 bis 4000 Euro als Kleinmenge bezeichnest.
Andererseits scheinst du überhaupt keine Beziehung dazu zu haben, sonst 
würdest du die Masse nicht in Gramm angeben. Eigenartig, sehr 
merkwürdig...

Sascha schrieb:
> Hobbymäßig beschäftige ich mich schon seit geraumer Zeit mit dem
> Goldschmiedehandwerk.

Etwa seit Anfang des Jahres? Als im Bodemuseum die 100kg Münze entwendet 
wurde?
Sascha, hälst du es für möglich daß da die Russenmafia irgendwie ihre 
Hände mit im Spiel hat?

Kleiner Scherz, nicht zu ernst nehmen den Beitrag... :-))

von Münzdieb (Gast)


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igor schrieb:
> Als im Bodemuseum die 100kg Münze entwendet
> wurde?

Das Rätsel, wie die 100kg Münze aus dem Museum abtransportiert wurde, 
scheint gelöst. Die Münze wurde in einem zweigeteilten Styropor-Block 
gelegt und mit viel Klebeband umwickelt und dann aus dem Fenster in die 
Spree geworfen. Durch die Auftriebskraft kam der Block wieder an die 
Wasseroberfläche und konnte mit einem Seil, dass an einem Motorboot 
befestigt war, hinterher gezogen werden.

von Hp M. (nachtmix)


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Münzdieb schrieb:
> und dann aus dem Fenster in die
> Spree geworfen

Geht das?
Ich kenne die örtlichen Gegebenheiten dort nicht, aber 100kg wirft man 
nicht  einfach irgendwo hin.

von Mani W. (e-doc)


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Münzdieb schrieb:
> Das Rätsel, wie die 100kg Münze aus dem Museum abtransportiert wurde,
> scheint gelöst. Die Münze wurde in einem zweigeteilten Styropor-Block
> gelegt und mit viel Klebeband umwickelt und dann aus dem Fenster in die
> Spree geworfen.

Das hat er geschrieben...

von Der Dreckige Dan (Gast)


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igor schrieb:
> die 100kg Münze

Noch viel eigenartiger und merkwürdiger, was du bei Gold erst für 
Gewichtseinheiten nutzt...;-)



Aber von der Feinunze mal abgesehen, rechnet man Gold längst auch in 
Gramm.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

Du kannst mit dem Induktionskocher nur ein leitendes Material erhitzen, 
das genügend Widerstand hat, um sich durch die Wirbelströme zu erwärmen, 
z.B. Stahl. Gold dürfte zu wenig Widerstand haben.

MfG

von malsehen (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Gold dürfte zu wenig Widerstand haben.
>
> MfG

???

von InterCityExpress (Gast)


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Was genau stört Dich? ... Ich versuche eine "Übersetzung" (:

"Du könntest mittels solch eines Induktionskochers (...genauer: der 
dabei vorliegenden Kombination aus Frequenz und Spulenimpedanz mit 
aufgesetzter / eingeschlossener "Last" - also auch dessen Leistung) 
ausschließlich solche Materialien (Leiter, meist Metalle) erhitzen, 
welche nur relativ schlecht leiten.

Also nur solche mit genügend hohem spezifischem Widerstand, um sich 
durch die Wirbelströme ausreichend zu erwärmen - z.B. Stahl wäre ein 
guter Kandidat. Bei Gold dürfte dieser spezifische Widerstand zu niedrig 
dafür sein. Zumindest Versuche mit einem Bausatz aus einer Kochplatte 
bringen also keinen Erfolg."

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