Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu nem Erdkabel und der RCD-Absicherung


von RCD-Frage (Gast)


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Hallo,

bei mir wurde zu einem Schuppen ein Stromkabel verlegt, von einer 
Fachfirma. Abgesichert mit C32 - 3polig, bei den VDE-Messungen ist 
soweit alles OK. Kurzschlussstrom = 395A, der C32 sollte also bei 
Kurzschluss unverzögert auslösen, da der gemessene Strom größer als 32A 
* 10(Faktor für C-Automat) ist. Netzform ist TT.

Es wurde ein 4x10 vergraben. Vom Haus zur Garage ist ein NYM-J 5x10 
verlegt, der 30mA RCD hierfür (und dem neuen Schuppen) ist im Haus--> 
dieses ist Altbestand.

Von der Garage zum neuen Schuppen wurde jetzt ein NYM-O 4x10 Kabel 
weiterverlegt. Im Schuppen ist ein eigener Erder (Fundamenterder) 
installiert. Im Schuppen ist ein kleiner Unterverteiler mit Automaten 
für Licht und Steckdosen. Diese Unterverteilung ist ja über den RCD im 
Haus bereits abgesichert.

Jetzt meine Frage zum Erdkabel/RCD:

ist es zulässig nach einem RCD mit einer 4poligen Leitung weiterzugehen 
und an deren Ende eine eigenen Erdungsanlage zu installieren, welche 
nicht mit der Erdungsanlage im Haus verbunden ist.

Die Anlage funktioniert, auch der RCD löst ordnungsgemäß aus, bin bei 
den Messungen selbst daneben gestanden.

Ich bin Elektroniker und habe mit Starkstrom-Technik nichts zu tun. Mir 
ist die Funktion eines RCD bekannt. Auch wenn die beiden Erder nicht 
miteinander verbunden sind, fließt der Fehlerstrom zurück zum 
Trafosternpunkt und der RCD löst irgendwann aus.

Aber darf ich nach einem RCD zu einer Unterverteilung 4polig 
weiterverlegen?

evtl gibt es jemanden der mir die Frage beantworten kann.
Wir haben keine VDE-Vorschriften welche diesen Bereich abdecken 
würden....

von Fledermann (Gast)


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Ja, das geht. Wie du schon sagtest, der Erdungspunkt ist letztendlich 
der Gleiche.

Probleme gibt es nur, wenn Neutralleiter von unterschiedlichen RCDs 
zusammentreffen - dann lösen sie kreuz und quer aus.

 Praktisch wäre vielleicht noch ein selektiver RCD im Schuppen, damit 
bei einem Fehlerstrom dort ausgelöst wird und nicht im Haus. Muss aber 
nicht.

von RCD-Frage (Gast)


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Ok das beruhigt mich, ich dachte nur ich irgend wo mal gelesen dass nach 
einem RCD nur noch 3 / 5 polig verlegt werden darf/muss.. evtl. 
verwechsle ich da was.
Danke!

von Hubert M. (hm-electric)


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RCD-Frage schrieb:
> Von der Garage zum neuen Schuppen wurde jetzt ein NYM-O 4x10 Kabel
> weiterverlegt.

Warum ein NYM-0? Hatte der Elektriker das Kabel in seinem Fundus? Ein 
NYM darf im Erdreich nur verlegt werden, wenn es durchgängig in einem 
Schutzrohr verlegt ist, und auswechselbar bleibt. Im Erdreich gehört 
normalerweise ein NYY.

> Im Schuppen ist ein eigener Erder (Fundamenterder)

Bei einem eigenem Erder ist zwingend eine Erdungsmessung erforderlich.
Dazu werden zwei Erdsonden im Dreieck zum Erder in 20m Entfernung in das 
Erdreich eingesteckt, ein bestimmter Wert ist einzuhalten. (Das mache 
ich leider zu wenig, um den Wert auswendig zu kennen.)
https://www.elektropraktiker.de/ep-2007-01-38-41.pdf?eID=tx_nawsecuredl&falId=7730&hash=02495c67b694161c9b62de72f1d5882d

> installiert. Im Schuppen ist ein kleiner Unterverteiler mit Automaten
> für Licht und Steckdosen. Diese Unterverteilung ist ja über den RCD im
> Haus bereits abgesichert.
>
> Jetzt meine Frage zum Erdkabel/RCD:
>
> ist es zulässig nach einem RCD mit einer 4poligen Leitung weiterzugehen
> und an deren Ende eine eigenen Erdungsanlage zu installieren, welche
> nicht mit der Erdungsanlage im Haus verbunden ist.

Verboten nicht gerade, mir selber wäre das zu unsicher. Deine vierpolige 
Leitung darf nicht an den PE Angeschlossen werden. Die Leitung muß also 
komplett an deinem vorhanden FI Angeschlossen sein..
>
> Die Anlage funktioniert, auch der RCD löst ordnungsgemäß aus, bin bei
> den Messungen selbst daneben gestanden.
> Auch wenn die beiden Erder nicht
> miteinander verbunden sind, fließt der Fehlerstrom zurück zum
> Trafosternpunkt und der RCD löst irgendwann aus.

Nein, der Fehlerstrom fließt nur in die Erde. Und irgendwann darf der FI 
nicht auslösen, dazu gibt es Grenzwerte. Wenn der richtige FI eingebaut 
ist, und das sollte ein 30mA FI sein, dann gilt: Auslösen zwischen 
15-30mA
Die Zeit, sollte nicht über 200ms liegen.

von RCD-Frage (Gast)


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Sorry, hab mich verschrieben ist schon ein Erdkabel NYY-O

Die Leitung ist natürlich an dem FI im Haus der die Garage absichert 
angeschlossen, nur hat der Schuppen einen eigenen Erder / PE der nicht 
mit dem Wohnhaus verbunden ist (per Kabel..).

Die Messwerte waren 18mA/2,1V Ub / 58ms soweit ich das noch im Kopf 
habe.

von hinz (Gast)


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RCD-Frage schrieb:
> Die Messwerte waren 18mA/2,1V Ub / 58ms

Alles bestens.

von Tippgeber (Gast)


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Ich frage mich, warum der Elektriker kein 5x10 verlegt und den eigenen 
Erder weggelassen hat. Irgendwelche Besonderheiten im Schuppen?
Wie schaut der Blitzschutz aus?

von RCD-Frage (Gast)


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JA, ist eine Stahlkonstruktion welche lt. Hersteller einen 
Potentialausgleich benötigt, daher wurde ein Fundamenterder eingebracht.

von Hubert M. (hm-electric)


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RCD-Frage schrieb:
> JA, ist eine Stahlkonstruktion welche lt. Hersteller einen
> Potentialausgleich benötigt, daher wurde ein Fundamenterder eingebracht

Noch lange kein Grund für das 4 adrige Kabel!

von Stefan (Gast)


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Warum es nur 4 polig ist kann ich nicht sagen... solange es rechtlich 
und technisch OK ist, ist es für mich i.O.

Danke!!

von mpl1337 (Gast)


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Ist nicht OK.. Dieses Kabel hat nen schutzleiter mitzuführen.. Du führst 
aber nur 3 Phasen und nen N weiter. Dazu ist der N noch grüngelb ?

von Spezialist (Gast)


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mpl1337 schrieb:
> Ist nicht OK.. Dieses Kabel hat nen schutzleiter mitzuführen.. Du führst
> aber nur 3 Phasen und nen N weiter. Dazu ist der N noch grüngelb ?

Hör auf, die Leute zu verunsichern! Natürlich ist das in Ordnung. Am 
Ende wird ein neuer PE gebildet und mit dem Erder verbunden.

von hinz (Gast)


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mpl1337 schrieb:
> Dazu ist der N noch grüngelb

NYY-O hat keine grün-gelbe Ader!

von RCD-Frage (Gast)


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Das Kabel hat keine grün/gelben Ader! Es ist ein NYY-O, es hat schwarz / 
braun/grau und blau als Adernfarbe. Der blaue ist als N angeklemmt. Da 
ist so ja richtig!

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

mpl1337 schrieb:
> Dazu ist der N noch grüngelb ?

Wurde ja schon was zu gesagt (wenn man gar-keine Ahnung hat ...)

Könnte mir vorstellen, daß Das so gemacht wurde (oder werden musste), 
damit keine Potential-Verschleppung statt findet.
Weiter wird für diese Arbeiten wohl Jemand unterschrieben haben, Der 
sich halbwegs bewusst sein wird, WAS Er Da unterschreibt - so mit einem 
Bein im Knast und so.
Weiter wird diese Installation wohl den einen oder anderen Tag bestehen 
bleiben sollen, weshalb die zuvor genannte Unterschrift noch Mal 
überlegter gegeben wurde.

Aber warum fragst Du Das nicht den ausführenden Betrieb?
Der müsste Dir sogar die entsprechende Vorschrift, wohl auch als Kopie 
für den Bilderrahmen, aushändigen können - zumindest, als Berühigung des 
geschätzten Kunden.

MfG

von Mario H. (djacme)


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Das entscheidende für 4*10 anstelle der 5*... wird das TT Netz sein. 
Wenn ich heute noch TT höre und das in Kombination mit Nebengebäuden 
denke ich das es in Richtung Bauernhof geht, das ist oder zumindest war 
TT wegen der Viecher eben zwang.
Und warum sollte man bei TT 5adern verlegen, der PE wird dadurch sicher 
nicht besser. Also eigenen Eder ins Nebengebäude.

von hinz (Gast)


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Mario H. schrieb:
> Also eigenen Eder ins Nebengebäude.

Und der war ja eh vorhanden.

von M. K. (sylaina)


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RCD-Frage schrieb:
> Jetzt meine Frage zum Erdkabel/RCD:
>
> ist es zulässig nach einem RCD mit einer 4poligen Leitung weiterzugehen
> und an deren Ende eine eigenen Erdungsanlage zu installieren, welche
> nicht mit der Erdungsanlage im Haus verbunden ist.

Wenn ich mich recht entsinne bei TT-Netz muss das sogar so sein. Das 
erste T steht ja dafür, dass die Stromquelle geerdet ist (wäre hier also 
deine UV im Haus), das zweite T steht dafür, dass die Endverbraucher 
ihren eigenen Erder haben (das wäre hier deine Garage).

Siehe dazu u.a. auch 
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0ahUKEwjc6vX6z6nXAhXIIMAKHXyUC6MQFggnMAA&url=https%3A%2F%2Fwww.elektropraktiker.de%2Fep-2000-03-207-212.pdf%3FeID%3Dtx_nawsecuredl%26falId%3D5101%26hash%3Da17e7542761b2dbb07a404bc7f55c96f&usg=AOvVaw0ZfKJwdnUY0-Ijy69PKJxR

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