Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Magnetventil schalten mit AQH2223


von losh (Gast)


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Hallo!
Zunächst bitte ich mal um Verständnis, ich hab mit Elektronik nicht 
allzu viel am Hut.

Meine Frage: kann ich ein 24V AC Magnetventil (Gartenbewässerung) ohne 
weitere Schutzbeschaltung mit diesem AQH2223 SSR schalten? Das Modell 
des Ventils kann ich gerade nicht nennen, es wird aber PI mal Daumen 
0,5A im Anzug und 0,3A im Betrieb ziehen.
Spannungsquelle ist ein Klingeltrafo, Steuerung ein Arduino Nano.

Hier das bestellte SSR:
https://de.aliexpress.com/item/Free-Shipping-10pcs-lot-AQH2223-Solid-State-Relays-DIP-IC-chip-Manifold-DIP7-new-original/32554101971.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.pMDWTs

und hier das Datenblatt:
http://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/77290/NAIS/AQH2223.html


Danke schon mal im Voraus!

: Verschoben durch Moderator
von Falk B. (falk)


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@ losh (Gast)

>Meine Frage: kann ich ein 24V AC Magnetventil (Gartenbewässerung) ohne
>weitere Schutzbeschaltung mit diesem AQH2223 SSR schalten?

Nein, die Überspannung beim Abschalten killt dir das Ding. Du braucht 
eine bidirektionale Suppressordiode die etwas mehr Spitzenspannung 
aushält als dein Trafo ausspuckt. P6KE100CA sollte passen, ggf. auch mit 
höherer Spannung. Die muss parallel zu deinem Schaltausgang oder 
parallel zum Magnetventil geschaltet werden.

von losh (Gast)


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Vielen Dank für die rasche Antwort!

Klingt gut, das würde erklären, warum sich die Ventile in meinem 
Testaufbau immer nur ein mal schalten ließen^^

Werde es mal damit versuchen und mich ggf nochmal hier melden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Nein, die Überspannung beim Abschalten killt dir das Ding.
Bei einem 24V Ventil?
Ich habe das AQH3213 an 230V mit einem 250W Lüfter im Einsatz ohne 
Snubber oder sonstwas. Läuft tadellos.
Vorweg ging sogar ein Dauerlauf mit Überlast (2A statt der garantierten 
1,2A) über Wochen und mehrere Exemplare hinweg ohne Probleme.

Siehe dort AQ-H:
https://www.panasonic-electric-works.com/pew/fr/downloads/ds_x61_en_ssr_technical_information.pdf

losh schrieb:
> das würde erklären, warum sich die Ventile in meinem Testaufbau immer
> nur ein mal schalten ließen^^
Und danach? Kaputt?
Ich habe die Dinger auch mal falsch angeschlossen (die Spannung über den 
Optotriac mit Pin 8+5 statt des Leistungstriac via Pin 8+6 an die Last 
geschaltet) und hatte dann auch das Problem, das die nach dem ersten 
Einschalten "Überkopf zündeten". Nach dem Wegnehmen der Spannung laufend 
das selbe Spiel von vorn: erst aus und nach dem ersten Einschalten 
dauernd ein. Nach Korrektur des Aufbaus liefen die aber problemlos 
weiter.

Lass mal deinen Aufbau sehen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Georg M. (g_m)


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Falk B. schrieb:
> Nein, die Überspannung beim Abschalten killt dir das Ding.

Wie entsteht die Überspannung beim Abschalten eines Triacs im 
AC-Stromkreis?

von hinz (Gast)


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Georg M. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Nein, die Überspannung beim Abschalten killt dir das Ding.
>
> Wie entsteht die Überspannung beim Abschalten eines Triacs im
> AC-Stromkreis?

Der Triac schaltet ja schon etwas vor dem Nulldurchgang ab (Haltestrom 
unterschritten), bei hoher Spulengüte kann das schon Probleme geben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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hinz schrieb:
> Der Triac schaltet ja schon etwas vor dem Nulldurchgang ab (Haltestrom
> unterschritten), bei hoher Spulengüte kann das schon Probleme geben.
Aber nicht mit 24VAC an einem 600V Triac...

von Falk B. (falk)


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@ Lothar Miller (lkmiller) (Moderator)

>> Nein, die Überspannung beim Abschalten killt dir das Ding.
>Bei einem 24V Ventil?

Warum nicht? Eine Zündspule macht auch aus 12V mehrere kV.

>Ich habe das AQH3213 an 230V mit einem 250W Lüfter im Einsatz ohne
>Snubber oder sonstwas. Läuft tadellos.

Schön, aber ist das allgemeingültig und nachbausicher?

>Vorweg ging sogar ein Dauerlauf mit Überlast (2A statt der garantierten
>1,2A) über Wochen und mehrere Exemplare hinweg ohne Probleme.

Überstrom verursacht keine Überspannungsschäden.

>Lass mal deinen Aufbau sehen.

Kann natürlich auch sein, daß er den Eingang ohne Vorwiderstand 
betreibt.

von Falk B. (falk)


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@Lothar Miller (lkmiller) (Moderator)

>> Der Triac schaltet ja schon etwas vor dem Nulldurchgang ab (Haltestrom
>> unterschritten), bei hoher Spulengüte kann das schon Probleme geben.

>Aber nicht mit 24VAC an einem 600V Triac...

Warum nicht? Kennst du die Spulengüte und den minimalen Haltestrom? Es 
gibt HV-Generatoren, die laufen mit 1,5V aus einer Batterie. Unmöglich?

von hinz (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Der Triac schaltet ja schon etwas vor dem Nulldurchgang ab (Haltestrom
>> unterschritten), bei hoher Spulengüte kann das schon Probleme geben.

> Aber nicht mit 24VAC an einem 600V Triac...

Wenn man sich anstrengt kann man das schon hinbekommen. ;-)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> @ Lothar Miller (lkmiller) (Moderator)
>>> Nein, die Überspannung beim Abschalten killt dir das Ding.
>> Bei einem 24V Ventil?
> Warum nicht? Eine Zündspule macht auch aus 12V mehrere kV.
Ja, aber über einen Trafo...

>> Ich habe das AQH3213 an 230V mit einem 250W Lüfter im Einsatz ohne
>>>Snubber oder sonstwas. Läuft tadellos.
> Schön, aber ist das allgemeingültig und nachbausicher?
Keine Ahnung, ob es Allgemein gilt. Mir reichen ein paar tausend 
derartig problemlos eingesetzte Bauteile als hinreichende Gewissheit. 
Und weil es so ist (und weil sie für mich leicht aus der Abfallkiste 
erhältlich sind), setze ich die Dinger auch privat ganz ohne Bedenken 
und Vorkommnisse ein.

Falk B. schrieb:
> Es gibt HV-Generatoren, die laufen mit 1,5V aus einer Batterie.
> Unmöglich?
Nein. Wie gesagt: mit einer dafür ausgelegten Schaltung und einem Trafo 
nicht. Ich habe es den Dingern erst ja auch nicht zugetraut. Aber nach 
den Tests mit purer induktiver (Über-)Last (ein dicker Trafo war da 
neben den Lüftern auch mit im Spiel) an 230V dann schon.

Falk B. schrieb:
> Kann natürlich auch sein, daß er den Eingang ohne Vorwiderstand betreibt.
Selbst dann glaube ich es kaum, dass man die LED kaputtbekommt. Der 
Bahnwiderstand des Ausgangstreibers reicht als Vorwiderstand schon mal 
aus. In die Serie würde ich damit aber nicht gehen...

: Bearbeitet durch Moderator
von Falk B. (falk)


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@Lothar Miller (lkmiller) (Moderator)

>nicht. Ich habe es den Dingern erst ja auch nicht zugetraut. Aber nach
>den Tests mit purer induktiver (Über-)Last (ein dicker Trafo war da
>neben den Lüftern auch mit im Spiel) an 230V dann schon.

Test? Hast du dabei auch mal gemessen? Nur weil es bei deinen Test nicht 
kaputt gegangen ist, heißt das nicht, daß es unkritisch ist.

>Selbst dann glaube ich es kaum, dass man die LED kaputtbekommt. Der
>Bahnwiderstand des Ausgangstreibers reicht als Vorwiderstand schon mal
>aus.

Kann sein, muss nicht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Test? Hast du dabei auch mal gemessen?
Gehen wir der Einfachheit halber mal davon aus, dass "Test" das übliche 
Testprozedere mitsamt Messungen bis hin zum Klimaschrank einschließt. 
Und die Zahl der Prüflinge deutlich größer als 1 war...

> heißt das nicht, daß es unkritisch ist.
Diese Bedenken waren die Ursache für meinen Test.

: Bearbeitet durch Moderator
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