Hallo, ich kenne ja von diversen Platinen dieses weiße Zeug, was wie Silikon ausschaut und wohl zum zusätzlichen Sichern(?) von Bauteilen dienen soll; hauptsächlich in Netzteilen findet man es eigentlich immer. Bisher gab es damit eigentlich keine Probleme, auch wenn es gar grauselig ausschaut und die Optik einer Platine total verhunzt. Jetzt aber habe ich einen PowerPack zerlegt, weil dessen Laderegelung irgendwie verrückt spielte - und war ziemlich erstaunt. Auch dort war dieses weiße Zeugs verbaut worden, doch hatte es sich an einigen (nicht allen!) Stellen vollständig zu einer ölig-klebrigen Brühe zersetzt, die wie honigartige Latexmilch ausschaut und alles eingepappt/versaut hat. Die Platine sieht wie Sau aus ... Habe heute mal probiert, womit es sich abwaschen lässt - Reinigungsbenzin geht ganz gut. Es löst diesen Schmodder recht zügig, löst allerdings auch den Lotstopplack etwas mit an. Meine Fragen: Warum wird diese weiße Paste immer überall so wie wild drübergeschmiert - ohne ein Fünkchen Niveau und Augenmaß - und - warum zersetzt sich dieses Zeug zu einer klebrigen Suppe? Könnte es sein, dass trotz Nichtleitens der weißen Suppe (konnte jedenfalls keine Leitfähigkeit messen) doch die Möglichkeit besteht, dass ein minimaler Kriechstrom damit einher geht und die Funktion der Schaltung beeinflussen/stören kann? Hat jemand schon einmal Ähnliches erlebt mit so einem weißen kleistrigen Zeug? Grüße
Ronny S. schrieb: > warum > zersetzt sich dieses Zeug zu einer klebrigen Suppe? Vermutlich ist das dann kein Silikon, sondern ein minderwertiger PU-Kunststoff. Ronny S. schrieb: > Könnte es sein, dass > trotz Nichtleitens der weißen Suppe (konnte jedenfalls keine > Leitfähigkeit messen) doch die Möglichkeit besteht, dass ein minimaler > Kriechstrom damit einher geht und die Funktion der Schaltung > beeinflussen/stören kann? Ja.
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Naja in der Fertigung haben die vielleicht 10-20 Sekunden um das Zeug aufzubringen. Da sieht das dann halt so aus wie es aussieht. Oder wie man hier gerne hört "Gehäuse sind ja meistens nicht transparent", auch wenn ich die Idee dahinter ablehne ist was wahres dran. Das es sich so auflöst habe ich allerdings noch nicht erlebt. Ist da vielleicht ein Lösungsmittel ins Gerät gelaufen? Oder der Kleber war Murks, zu alt oder schlecht gemischt bei 2K Klebstoff. Ich kann mir gut vorstellen das so eine Pampe die Schaltung stört, z.B. die HF Eigenschaften am Schaltregler versaut.
Das wird dir bei der Schaltung nicht helfen, aber wenn du wissen willst, was das ist, mach den Feuerzeugtest. Ein Streichholzkopf großes Stück mit der Pinzette nehmen und verbrennen. Brennt? Riecht? Tropft? Raucht? usw. Ich finde es gerade nicht, im Netz gibt es Listen zur Identifikation. Grüße Bernd
Was mich wundert ist, dass es nicht alle Kleckse des weißen Klebers betrifft sondern nur einige. Möglich ist schon, dass hier eine instabile Mischung zum Einsatz kam. Direkt neben der "Soßenstelle" ist ein Klecks mit richtig hartem Zeug; so wie man es eigentlich auch kennt. Das Gerät war noch nie offen und dass ein Verdünner etc. hineingelangt sein könnte, schließe ich eigentlich aus. Geplante Obsoleszenz? Auch denkbar. Extrem heiß ist ja auch nichts geworden, was man sehen würde (verschwommener Platinenlack oder braune Stellen resp. Gestänker). Ein Rätsel. Ich werde es morgen mal vorsichtig mit Reinigungsbenzin abwaschen (heute war nur mal ein Test ob es überhaupt geht) und dann mal schauen, was die Schaltung danach von sich gibt und ob sich der PowerPack wieder richtig laden lässt. Grüße
Brennprobe war negativ. Glüht in der Flamme nur gelblich durch und zerfällt dann zu einem weißen Pulver. Kein Gestank; riecht nur etwas dumpf nach was auch immer ... allenfalls mit einem Hauch von verbranntem Horn.
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Bernd F. schrieb: > Brennt? Riecht? Tropft? Raucht? usw. > Ich finde es gerade nicht, im Netz gibt es Listen zur Identifikation. http://www.chymist.com/Polymer%20Identification.pdf
Wenn das 2K Zeug ist. Neue Mischdüse/Behälter etc. getauscht -> Montagsmodell?!
Bist Du sicher, daß nicht ein Kondensator ausgelaufen ist und die Elektrolyt-Brühe entweder die Klebemasse angegriffen hat oder zumindest ein wenig in sie eingedrungen ist?
Gerd E. schrieb: > Bist Du sicher, daß nicht ein Kondensator ausgelaufen ist und die > Elektrolyt-Brühe entweder die Klebemasse angegriffen hat oder zumindest > ein wenig in sie eingedrungen ist? Ging mir auch zuerst durch den Kopf. Hab's nur noch nie beobachtet, aber wenn das längere Zeit nicht eintrocknen kann... wer weis?
Es könnte an Bakterien liegen, die ebenso manche Antriebsgummis in alten Tonbandgeräten und Kasettenrecordern in schwarze Dichtmasse verwandelt haben...
Mani W. schrieb: > Es könnte an Bakterien liegen, die ebenso manche Antriebsgummis in > alten Tonbandgeräten und Kasettenrecordern in schwarze Dichtmasse > verwandelt haben... Ich dachte das kommt vom Ozon in der Luft. /Nils
Mani W. schrieb: > Es könnte an Bakterien liegen, die ebenso manche Antriebsgummis in > alten Tonbandgeräten und Kasettenrecordern in schwarze Dichtmasse > verwandelt haben... Hi, glaube nicht, dass es bei den Andruckrollen an Bakterienfraß liegt, sondern dass sog. "grüne" anstelle von "schwarzen" Rollen verkauft wurden, die die richtige Kautschukmischung mit "Vulkanisierung" haben. Man spricht auch von "Weichmacher"-Zusätzen, die nicht im richtigen Mischungsverhältnis standen. Bei den Tonbändern ("Scotch" vor allem) war es die Walfischölbeimischung, die eine bessere "Schmierung" bewirken sollte. Die Langzeitwirkung wurde damals noch nicht getestet. Heute verkleben diese Schmierbänder die Tonköpfe und Laufwerksmechanik derart, dass u.U. sogar der Motor stoppt. Angeblich soll da eine Wärmebehandlung im Backofen mit 60°C helfen. Bei mir geht's nicht. Bänder werden wellig und sind dann so wie so kaum noch zu retten. Auflösungserscheinungen haben auch bestimmte Gewebelackisolierungen. ciao gustav
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Könnte auch ausdünstende Weichmacher z.B. aus dem Plastikbeutel sein, schlechte Vulkanisierung und letztlich gibts auch ne Menge Schimmelarten, die fast alles verdauen können. Feuchtigkeit und aggressive Gase sind auch ganz schlecht. Und im Dunkeln lagern. Ach, dann gibts noch die kleinen Nager...
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Ronny S. schrieb: > Brennprobe war negativ. Glüht in der Flamme nur gelblich durch und > zerfällt dann zu einem weißen Pulver. Kein Gestank; riecht nur etwas > dumpf nach was auch immer ... allenfalls mit einem Hauch von verbranntem > Horn. Wird Silikon sein. Grüße Bernd
Abdul K. schrieb: > Könnte auch ausdünstende Weichmacher z.B. aus dem Plastikbeutel sein... Auf dem anderen Original-Ersatzteil-Beutel (nicht dem im Bild oben) steht: "...die Andruckrolle bitte erst kurz vor dem Gebrauch entnehmen. Die Achse ist bereits geölt. Die Andruckrolle kann direkt eingesetzt werden. Vermeiden Sie die Berührung der Laufflächen mit den Fingern. Lagern Sie die Andruckrolle in der mitgelieferten Tüte trocken, kühl und dunkel....Trotzdem können wir keine absolute Langzeit-Grarantie geben...." Hi, wollte noch etwas zu der Vergussmasse sagen. Gestern streikte eine Energiesparlampe, heute habe ich sie (mit Schutzbrille und Handschuhen) im Schraubstock zerlegt. (Disclaimer: N i c h t nachmachen!) Jetzt habe ich endlich auch die Ursache für den eigenartigen "Bakelit"-Gestank, den die Lampe im Betrieb immer verbreitete, gefunden. Man sieht, dass da auch eine Vergussmasse angewendet wurde. Ich bezweifle, dass das das Optimum an Sicherheit und Brandschutz ist, was die Hersteller da einem zumuten. Dieser Fischgestank ist einfach von Ekel behaftet. Gibt es nicht eine "Geruchsentwicklungsnorm" für Elektrogeräte? ciao gustav
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Mani W. schrieb: > https://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiXj9T_kb3XAhVEJFAKHff2DtYQFggmMAA&url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FGordonia_(Bakterien)&usg=AOvVaw1SE6ywh95ph41SRkXmW2jP (und daraufhin gefundene Informationen) Holla. "...auch bisher als persistent (nicht abbaubar) angesehene Stoffe ver..." ...interessant. Ob das vielleicht was hilft? :)
Also ausgelaufen ist da nix; die Elkos waren die ersten Verdächtigen und ich habe sie allesamt genau beäugt und mit dem ELV-Tester durchgecheckt - - - i.O. - - - alle unter 0,3 Ohm ESR. Zum Saubermachen mit Reinigungsbenzin bin ich heute noch nicht gekommen. Ich gebe aber Bescheid, wenn die Pampe vollständig entfernt wurde. Grüße
Ronny S. schrieb: > ich kenne ja von diversen Platinen dieses weiße Zeug, was wie Silikon > ausschaut und wohl zum zusätzlichen Sichern(?) von Bauteilen dienen > soll; hauptsächlich in Netzteilen findet man es eigentlich immer. 2K-Silikon mit viel Füllstoff. > Jetzt aber habe ich einen PowerPack zerlegt, weil dessen Laderegelung > irgendwie verrückt spielte - und war ziemlich erstaunt. Auch dort war > dieses weiße Zeugs verbaut worden, doch hatte es sich an einigen (nicht > allen!) Stellen vollständig zu einer ölig-klebrigen Brühe zersetzt, die > wie honigartige Latexmilch ausschaut und alles eingepappt/versaut hat. Da war nicht genug Härter im Spiel.
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