Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik STEVAL-ISA152V1 weshalb so teuer?


von AnotherGast (Gast)


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Hallo Zusammen,

ich möchte experimentieren mit dem Schaltregler von ST: L7987 und habe 
mir
dieses Evalboard (STEVAL-ISA152V1) angeschaut. Ich war überrascht als 
ich den Preis ohne MWST gesehen habe (ca. 70 Euro). Ein Evalboard von 
einem komplexen und aufwendigen uC wie STM32F7 kostet gerade mal 20 
Euro. Wo ist der Hacken? warum ist die Evalboard STEVAL-ISA152V1 so 
teuer?
Vielen Dank
Gruß
Another Gast

von m.n. (Gast)


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Zum einen verträgt das Board bis zu 60 V (STM32 nur 3,3 V) und zum 
anderen kann es mehr als 10 x STM32 versorgen ;-)

von AnotherGast (Gast)


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Danke m.n für die schnelle Antwort.

Bin aber nicht überzeugt: Die hohe der Eingangspannungen ist kein 
Argument für den hohen Preis des Eva-Boards.

Die Summe der Preise aller Komponenten des Evalboards (STEVAL-ISA152V1) 
ist viel günstiger als  uC-Nucleo-Baord:
- L7987  ca. 1,5 Euro
- S-Diode ca. 50 Cent
- Induktivität 80 Cent
- ein paar Kondensatoren + Widerstände
- Leiterplatte

-----------------> Diese machen zusammen gerade mal x < 10 Euro

Ist irgendwas anderes was ich übersehen habe? z.B. Knowhow auf CD? 
Lizenz-Nr einer Simulationssoftware?

Gruß

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Evaluation-Boards sind normalerweise teuer.

Erst seit einigen Jahren werden sie, sofern Microcontroller drauf sind, 
sehr günstig, teilweise sogar unter Herstellungskosten*, verkauft - das 
ist eine Werbemaßnahme der Hersteller, um die µCs unter's Volk zu 
bringen.

Bei anderen Bauteilen wie Deinem Schaltregler aber bleiben 
Evaluation-Boards teuer.

Das ist nichts ungewöhnliches.


*) ein Beispiel war das "Launchpad" für die MSP430G2xxx-Reihe von TI, 
das inklusive weltweitem Versand für 4.30 USD verkauft wurde, obwohl der 
darauf im SBW-Debuginterface verbaute MSP430F1611 alleine als Bauteil 
schon knapp 10 USD kostete.

von m.n. (Gast)


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AnotherGast schrieb:
> - L7987  ca. 1,5 Euro
> - S-Diode ca. 50 Cent
> - Induktivität 80 Cent
> - ein paar Kondensatoren + Widerstände
> - Leiterplatte
>
> -----------------> Diese machen zusammen gerade mal x < 10 Euro

Dann baue es Dir selber auf!
Es bringt nichts, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Rufus Τ. F. schrieb:
> ist eine Werbemaßnahme der Hersteller, um die µCs unter's Volk zu
> bringen.
>
> Bei anderen Bauteilen wie Deinem Schaltregler aber bleiben
> Evaluation-Boards teuer.

Kommt hinzu, daß Anwender von Schaltreglern ein schnelles Muster eher zu 
schätzen wissen, als µC Anwender, die durch technisches Spielzeug 
'verführt' werden sollen. Denn so ein µC-Board baut sich niemand 
freiwillig auf, sondern sieht sich eher bei der Konkurrenz um. Das aber 
gilt es in jedem Fall zu verhindern!

von AnotherGast (Gast)


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Ok. Das heißt die Hersteller müssen ja die Entwicklungskosten für die 
Eval-Boards reinholen. Da die verkauften Stückzahlen sehr niedrig sind, 
ist der Preis zwangsweise hoch. Trotzdem bleibt ein Rätzel weshalb 70 
Euro für ein Eval-Board was kaum wertvolles drauf hat.

Vielen Dank.
Gruß

von P41145 (Gast)


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Ein ganz entscheidender Faktor sind die Stückzahlen.

Eval-Boards von Mikrocontroller gehen Millionenfach über den Tisch.
Bei so etwas spezielleren Eval-Boards zu Schaltregler jedoch nicht,
vor allem, wenn die noch relativ neu sind.

Ich denke mal in dem Fall sind es die PCB & Bestückungskosten + 
Entwicklung.

ST bestellt ja nicht einfach 10 mio Eval-Boards und legt die auf Lager,
wenn nur ein Bruchteil verkauft wird.

@rufus: ich denke auch dass der Herstellungspreis vom Launchpad
für TI nicht über dem Verkaufspreis lag. IC Preise von zweistelligen
Eurobeträgen gehen in der Menge zu zweistelligen Centbeträgen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Wo ist der Hacken?
Hinten unten am Fuß.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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P41145 schrieb:
> ich denke auch dass der Herstellungspreis vom Launchpad
> für TI nicht über dem Verkaufspreis lag.

Mit der Argumentation kann man jeden beliebigen Preis in Frage stellen. 
Das bringt nichts.

Wenn ein IC-Hersteller ein bestimmtes IC auch in tausender- oder 
zehntausender-Srückzahlen zu einem bestimmten Preis X verkauft, ist 
dieser Preis der für die Herstellungskosten eines damit gefertigten 
Produkts anzunehmende Preis.

Ansonsten kannst Du Dir ja auch mal ansehen, was es kostet, ein 
200g-Päckchen per FedEx als Expressgut mit Luftfracht von Texas (USA) 
nach z.B. Deutschland zu senden, und diesen Preis in Relation zu den 
zeitweilig verlangten 4.30 USD setzen.

von Magneto (Gast)


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Es wird heutzutage (vor weniger als 10 Jahren gab es das noch nicht oder 
nur sehr sehr selten) viele Entwicklungsboards unter Wert oder mit sehr 
sehr wenig Marge verkauft um Kunden zu locken.
Oder in großen Stückzahlen (>10.000 / Jahr), dann sind natürlich ganz 
andere Preise möglich verglichen zu einer Platine von der vielleicht 100 
/ Jahr produziert werden.


Immer wieder vergessen werden auch die Fertigungskosten und Einmalkosten 
(Einrichtkosten, Kosten für Pastenschablonen und 
Maschinenprogrammierung, Rüstkosten, Arbeitszeit, Qualitätskontrolle, 
Verpackung, Versandkosten).


Negativer Effekt an dem ganzen: Die meisten nehmen an, das ALLE Bauteile 
auf ALLEN Platinen nur "Cent-Artikel" sein können und die Produktion 
auch nur ein paar Cent kosten kann, auch wenn da dutzende Teile drauf 
sind die alleine 1 - 25 Euro pro Stück kosten und eine Platine 
vielleicht nicht in einer asiatischen Hinterhofirma gelötet wird...
Elektronik wird heutzutage leider generell als Wegwerfartikel betrachtet 
(was u.a. zu Ressourcenverschwendung führt und oft auch die Qualität 
aufgrund des Kostendrucks abnimmt).

von m.n. (Gast)


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Magneto schrieb:
> Elektronik wird heutzutage leider generell als Wegwerfartikel betrachtet

... leider, und Berechnung von Porto/Verpackung als Wucher.

Die Preise von EVAL-Boards sind 'politische' Preise. Hätte STM 'mein' 
STM32F407-Discovery Board nicht zu günstigem Preis angeboten, hätte ich 
ihn nie ausprobiert, wie vermutlich etliche andere Mitstreiter hier.
Und die Rechnung von STM ist doch aufgegangen: 1 x billiges EVAL-Board 
subventioniert und anschließend 100er Stückzahlen verkauft.
Gute und günstige Werbung!

Wenn ich den o.g. Schaltregler ausprobieren will, kaufe(!) ich mir ein 
Muster und integriere es gleich aufs Ziel-Board. Da kann man auch gleich 
sehen, wo und ob das Teil überhaupt lieferbar ist. Das ist sehr wichtig, 
wenn man nicht nur spielen will.

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