Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Light Guide/Pipe für Helligkeitssensoren


von Mathias W. (mathias_w)


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Hallo,

ich bin auf der Suche nach sogenannten Light Guides, also das umgekehrte 
zu Light Pipes, mit denen ich Licht gut "einfangen" und auf einen 
Helligkeitssensor (Ambient Light Sensor, ALS) leiten kann.
Bisher verwende ich den Lichtleiter PLP2-10MM von Bivar 
(https://de.rs-online.com/web/p/led-light-pipes/9168748) in Kombination 
mit dem Sensor TSL4531 und bin mit der gemessenen Helligkeit nicht 
zufrieden.
Es gibt ja viele Dokumente über ALS, die beschreiben, was bei 
Linsen/Light Guides zu beachten ist (z. B. 0,5 mm Abstand zum Sensor, 
Mindestdurchmesser, Refraktionsindex, etc.). Nur konnte ich nirgendwo 
eine Artikelnummer finden.

Bei den Light Pipes, die für LEDs Verwendung finden, ist ja meist noch 
ein Diffusor am Kopf vorhanden. Ich nehme an, der stört in die 
umgekehrte Richtung.

Kennt jemand von euch vielleicht Hersteller oder passende Artikel?

--
Vielen Dank,
Mathias

von Mathias W. (mathias_w)


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Large Scale gibt es soetwas schon: 
http://formfabrika.com/en/category/tubular-systems ;-)

Genau so etwas stelle ich mir für Lichtsensoren vor.

von georg (Gast)


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Mathias W. schrieb:
> mit denen ich Licht gut "einfangen" und auf einen
> Helligkeitssensor (Ambient Light Sensor, ALS) leiten kann.

Ich verwende Lichtleiter (bis 1 m lang) zur Helligkeitsmessung. Man muss 
sich damit abfinden, dass nur wenig Licht in den Leiter einkoppelt und 
die Messschaltung daher höchste Empfindlichkeit aufweisen muss. Ändern 
könnte man das nur mit einer Optik grossen Durchmessers vor dem Eingang 
des Lichtleiters, die das Licht auf den Querschnitt des Leiters 
konzentriert, aber das ist eigentlich nicht praktikabel, z.B. stark 
richtungsabhängig, und eine Optik, die auf weniger als 1 mm konzentriert 
muss man auch erstmal konstruieren. Eine geringe Verbesserung bringt 
eine Kugellinse dicht vor dem Lichtleiter, ich habe da kleine Glaskugeln 
verwendet. Aber es bleibt trotzdem nur sehr wenig Licht, die Schaltung 
muss halt pA oder wenigsten einzelne nA erfassen.

Mathias W. schrieb:
> ist ja meist noch
> ein Diffusor am Kopf vorhanden. Ich nehme an, der stört in die
> umgekehrte Richtung.

Das kommt ganz drauf an, was man denn messen will.

Georg

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Welches Problem willst du lösen? Einen Helligkeitssensor hinter der 
Schalttafel deines Bunkers mit Licht zu versorgen, um den hellen Blitz 
zu messen halte ich für verrückt, aber machbar. Viel eher würde ich den 
Sensor am Ort des Geschehens platzieren und den Rest per 
Kommunikationstricks überwinden, wie wärs mit CV-Gate/10V aus der 
vor-Midi-Zeit?

Ohne deinen Sensor zu kennen, kann man bei digitalen Modellen oft die 
Auflösung ändern, bspw. durch Herauf- oder Herabsetzung der Sample-Zeit. 
Die volle Bandbreite der Helligkeitsmessung ist oft nur bei kurzer 
Sample-Zeit verfügbar, auf Kosten der Auflösung. Hohe Auflösung bedeutet 
oft eine Sättigung noch vor der Maximalhelligkeit.

von Mathias W. (mathias_w)


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Boris O. schrieb:
> Welches Problem willst du lösen?

Der Helligkeitssensor befindet sich auf einer Multisensorplatine, 
welches in der Blende eines Schalterprogramms integriert ist. Es soll 
einfach nur die Raumhelligkeit bestimmt werden. Idealerweise sollte eine 
Tageslichtsteuerung damit erfolgen. Davon habe ich mich jedoch schon 
verabschiedet.

Kernproblem ist nun, dass eine viel zu geringe Helligkeit gemessen wird, 
nämlich 7 - 15 lux, wenn im Raum Licht ist (hängt von der Lampe und 
Sonnenstand ab, ich weiß g). Wenn ich mit einer LED-Taschenlampe 
direkt auf den Lichtleiter leuchte, werden immerhin schon 2500 lux 
gemessen. Klar kann ich eine Normalisierung gemäß einer Poisson- oder 
Rayleigh-Verteilung probieren. Das ist alles jedoch ziemlich aufwändig 
und auf einem kleinen Mikrocontroller der lange schlafen soll, nicht 
ökonomisch implementierbar.

Daher lieber den "richtigen" Weg gehen und den Lichtfluss mit möglichst 
wenig Verlusten direkt auf den Sensor bringen. Bei der nächsten Version 
meiner Platine werde ich den Helligkeitssensor viel näher an die 
Oberfläche bringen. Dennoch brauche ich dann noch eine Abdeckung für das 
"Lichtloch".

>Ohne deinen Sensor zu kennen, kann man bei digitalen Modellen oft die Auflösung 
ändern, bspw. durch Herauf- oder Herabsetzung der Sample-Zeit. Die volle 
Bandbreite der Helligkeitsmessung ist oft nur bei kurzer Sample-Zeit verfügbar

Das ist nochmal ein entscheidender Hinweis. Ich hatte bisher die 
maximale integration time (= sample time) von 400 ms verwendet, da damit 
auch die 50/60-Hz ripples besser herausgefiltert werden. Ich werde mal 
200 ms bzw. die niedrigste Zeit von 100 ms probieren.

von butsu (Gast)


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Diffuses Licht fokussieren funktioniert nicht, zumindestens nicht so wie 
du es dir vorstellst. Es geht physikalisch nicht. Die Etendue ist eine 
Erhaltungsgröße...


Mathias W. schrieb:
> Es gibt ja viele Dokumente über ALS, die beschreiben, was bei
> Linsen/Light Guides zu beachten ist (z. B. 0,5 mm Abstand zum Sensor,
> Mindestdurchmesser, Refraktionsindex, etc.). Nur konnte ich nirgendwo
> eine Artikelnummer finden.

Der Sensor, den du verwenden willst, gibt direkt auf Lux kalibrierte 
Werte aus. Das kann er aber nur, wenn er das echte Umgebungslicht durch 
eine definierte optische Anordnung bekommt. Die Dokumente, die du 
gefunden hast,
beschreiben jeweils genau diese Anordnung für den jeweiligen Sensor. 
Machst du es anders, stimmen deine Werte nicht.


Wenn das nicht so wichtig ist, und es dir in erster Linie um die 
spektrale Charakteristik geht, gibt es aber eine Möglichkeit: Die aktive 
Fläche deines Sensors ist nur 0.3mm x 0.3mm, das allermeiste Licht 
deines 3mm Lichtleiters geht also verloren. Da das Licht aus dem 
Lichtleiter aber deutlich gerichtet ist, kannst du es (in Grenzen) mit 
einer (Kugel-)linse auf die Photodiode fokussieren. Ich würde mir aber 
keine Wunder versprechen.

Wenn du den Lichtleiter mit einem transparenten Klebstoff mit einem 
Brechungsindex zwischen Lichtleiter und Sensorfenster direkt auf den 
Sensors klebst, würdest du auch etwas gewinnen, da es zwei Oberflächen 
weniger gibt, an denen etwas reflektiert wird.

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